Das Arbeiterbild ist in keiner Stilrichtung und in keiner Kunstströmung so dominant, wie im Realismus und explizit im Sozialistischen Realismus. Die DDR, die im Sinne des Marxismus-Leninismus den Sozialistischen Realismus zur kulturpolitischen Doktrin erklärte, hat in ihrem 40jährigen Bestehen eine Vielzahl von Künstlern hervorgebracht, und fast jeder von Ihnen hat sich, mehr oder weniger intensiv, mit der Darstellung von Arbeitern beschäftigt.
Insofern lässt sich ein Wandel in der Kunst der DDR am Arbeiterbild leicht verfolgen. Eher besteht eine Schwierigkeit darin, sich zu beschränken und relevante Bilder auszuwählen, um eine kurze aber dennoch umfassende Beschreibung einzelner kunstpolitischer Phasen der DDR zu leisten. Die Arbeit konzentriert sich auf die Malerei der DDR und auf einige wenige Künstler und deren Werke, die stellvertretend für die einzelnen Phasen diskutiert werden sollen.
Zunächst jedoch wird ein kurzer Überblick über die Darstellung von Arbeit und Arbeiter und ihrer Bedeutung in den verschiedenen Zeitaltern gegeben. Hierauf folgt eine Einführung in die Genese des Realismusbegriffs. Wichtig ist dabei vor allem, dass es sich weder beim Realismus, noch beim Sozialistischen Realismus um eine Stilbeschreibung handelt, sondern um eine politisch-ideologisch motivierte Kunstströmung, eng mit dem Proletariat und dem Klassenkampf verknüpft, die in den sozialistischen Ländern zum Transportmittel marxistisch-leninistischer oder auch stalinistischer Ideologeme gemacht wurde.
Auf die Einführung in den Realismusbegriff und seine Geschichte folgt dann eine kunstgeschichtliche Abhandlung über die SBZ/DDR von 1945 bis 1989. Hierbei wird eine Phaseneinteilung unternommen und bestimmte typische Merkmale, Themen und Trends der bildenden Kunst und der Arbeiterdarstellung der DDR zu einer bestimmten Zeit herausgearbeitet. Diese Trends und Themen werden im letzten Teil der Arbeit, in dem einzelne Werke kurz diskutiert werden, wieder aufgegriffen und in ihrem bildlichen Ausdruck vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Arbeits- und Arbeiterdarstellungen
- 2.1. Vorchristliche Zeit
- 2.2. Christlich motivierte Arbeiterdarstellungen
- 2.3. Weltlich und politisch motivierte Arbeiterdarstellungen
- 3. Verortung des Sozialistischen Realismus
- 3.1. Realismus
- 3.1.1. Exkurs über den französischen Realismus: Proudhon und Courbet
- 3.2. Realismus in der Zeit nach Marx
- 3.3. Sozialistischer Realismus
- 4. Kunst und Kunstpolitik in der SBZ/DDR
- 4.1. Geschichtlicher Überblick und Periodisierung
- 4.1.1. Nach 1945 – Die Zeit der Überwindung des Nationalsozialismus
- 4.1.2. Nach 1949 - Die Zeit des Übergangs hin zum Sozialismus
- 4.1.3. Der Bitterfelder Weg
- 4.1.4 1960er und 1970er Jahre - Die entwickelte sozialistische Gesellschaft
- 4.1.5. Ab Ende der 1970er bis 1989 - Neue Vielfalt
- 5. Diskussion einzelner Werke
- 5.1. Der Arbeiter als Revolutionär – Oskar Nerlinger
- 5.2. Bitterfelder Weg
- 5.2.1. Harald Metzke: „Polytechnischer Unterricht“
- 5.2.2. Heinrich Witz: „Der neue Anfang“
- 5.3. Der sozialistische Mensch- Willi Sitte: „Arbeitertiptychon“
- 5.4. Der Kumpel von nebenan - Bernhard Heisig: „Brigadier“
- 5.5. Skepsis - Uwe Pfeiffer: „Feierabend“
- 5.6. Ein „Nichtrealist “ - Sighard Gille: „Brigadefeier“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, den Wandel des Arbeiterbildes in der Kunst der DDR anhand ausgewählter Werke und kunstpolitischer Phasen zu analysieren. Der Fokus liegt auf der Malerei und dem Einfluss des Sozialistischen Realismus. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung des Arbeiterbildes von der vorchristlichen Zeit bis in die späten 1970er Jahre.
- Die Entwicklung des Arbeiterbildes durch die Geschichte
- Der Einfluss des Sozialistischen Realismus auf die Darstellung von Arbeit und Arbeitern
- Die Rolle von Kunst und Kunstpolitik in der DDR
- Analyse ausgewählter Werke und Künstler
- Die Verbindung zwischen ideologischen Vorgaben und künstlerischer Umsetzung
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und betont die Bedeutung des Arbeiterbildes als Spiegel der kunstpolitischen Auseinandersetzungen in der DDR. Sie kündigt den methodischen Ansatz an: eine Analyse des Wandels des Arbeiterbildes anhand ausgewählter Werke und kunstpolitischer Phasen, mit dem Fokus auf die Malerei der DDR und den Sozialistischen Realismus. Die Arbeit skizziert den weiteren Aufbau, beginnend mit einem historischen Überblick über die Darstellung von Arbeit und Arbeitern und der Genese des Realismusbegriffs, gefolgt von einer kunstgeschichtlichen Abhandlung über die SBZ/DDR und einer Diskussion einzelner Werke.
2. Arbeits- und Arbeiterdarstellungen: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die Darstellung von Arbeit und Arbeitern in verschiedenen Epochen. Es beginnt mit der vorchristlichen Zeit und den frühen Darstellungen alltäglicher Tätigkeiten in der Höhlenmalerei und in ägyptischen Grabbeigaben. Die Analyse setzt sich fort mit christlich motivierten Darstellungen, die Arbeit als Strafe und zugleich als Heilsversprechen interpretieren. Die Darstellung von Arbeit in der Antike und im Mittelalter wird beleuchtet, wobei die jeweiligen gesellschaftlichen Kontexte und die Bedeutung von Arbeit in verschiedenen sozialen Strukturen hervorgehoben werden. Das Kapitel zeigt die vielfältigen Funktionen von Arbeitsdarstellungen auf, von der Dokumentation alltäglicher Tätigkeiten bis zur Repräsentation politischer Macht. Es wird deutlich, wie sich die Darstellung von Arbeit im Laufe der Geschichte veränderte und an die jeweiligen gesellschaftlichen und ideologischen Bedingungen angepasst wurde.
3. Verortung des Sozialistischen Realismus: Dieses Kapitel widmet sich der Entwicklung und Bedeutung des Realismus und des Sozialistischen Realismus im Kontext der Kunstgeschichte. Es differenziert zwischen dem Realismus als künstlerische Bewegung und dem ideologisch aufgeladenen Sozialistischen Realismus. Die Diskussion umfasst den französischen Realismus (Proudhon und Courbet), die Entwicklung des Realismus nach Marx und die Etablierung des Sozialistischen Realismus als kulturpolitische Doktrin in der DDR. Das Kapitel erläutert die enge Verknüpfung des Sozialistischen Realismus mit dem Proletariat und dem Klassenkampf und seine Funktion als Transportmittel marxistisch-leninistischer Ideologeme.
4. Kunst und Kunstpolitik in der SBZ/DDR: Dieses Kapitel liefert eine kunstgeschichtliche Analyse der Entwicklung von Kunst und Kunstpolitik in der SBZ und der DDR von 1945 bis 1989. Es unterteilt die Periode in verschiedene Phasen, charakterisiert durch spezifische Merkmale, Themen und Trends der bildenden Kunst und der Arbeiterdarstellung. Der "Bitterfelder Weg" wird als eine besondere Etappe mit seinen eigenen künstlerischen Ansätzen hervorgehoben. Der Kapitelüberblick gliedert die Entwicklung der Kunstpolitik und die daraus resultierenden künstlerischen Tendenzen chronologisch und zeigt die sich wandelnden Vorstellungen vom Arbeiter und der Arbeit in der Kunst der DDR. Es betont den komplexen Zusammenhang zwischen ideologischen Vorgaben und künstlerischer Gestaltungsfreiheit.
Schlüsselwörter
Arbeiterbild, Sozialistischer Realismus, DDR, Kunstpolitik, Malerei, Realismus, Proletariat, Klassenkampf, Bitterfelder Weg, Ideologie, Kunstgeschichte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Wandel des Arbeiterbildes in der Kunst der DDR
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Wandel des Arbeiterbildes in der Kunst der DDR. Der Fokus liegt auf der Malerei und dem Einfluss des Sozialistischen Realismus, wobei die Entwicklung von der vorchristlichen Zeit bis in die späten 1970er Jahre untersucht wird.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entwicklung des Arbeiterbildes durch die Geschichte, den Einfluss des Sozialistischen Realismus auf die Darstellung von Arbeit und Arbeitern, die Rolle von Kunst und Kunstpolitik in der DDR, die Analyse ausgewählter Werke und Künstler sowie die Verbindung zwischen ideologischen Vorgaben und künstlerischer Umsetzung.
Welche Epochen werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die Darstellung von Arbeit und Arbeitern von der vorchristlichen Zeit über christlich und weltlich motivierte Darstellungen bis hin zum Sozialistischen Realismus in der DDR (1945-1989).
Welche Rolle spielt der Sozialistische Realismus?
Der Sozialistische Realismus ist ein zentraler Aspekt der Arbeit. Es wird untersucht, wie dieser künstlerische Stil die Darstellung von Arbeit und Arbeitern beeinflusste und als Transportmittel marxistisch-leninistischer Ideologeme fungierte. Die Arbeit differenziert zwischen dem Realismus als künstlerische Bewegung und dem ideologisch aufgeladenen Sozialistischen Realismus.
Welche Künstler und Werke werden diskutiert?
Die Arbeit analysiert ausgewählte Werke und Künstler, darunter Oskar Nerlinger, Harald Metzke („Polytechnischer Unterricht“), Heinrich Witz („Der neue Anfang“), Willi Sitte („Arbeitertiptychon“), Bernhard Heisig („Brigadier“), Uwe Pfeiffer („Feierabend“) und Sighard Gille („Brigadefeier“). Der „Bitterfelder Weg“ wird als besondere Etappe der Kunstpolitik in der DDR behandelt.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Einleitung, Arbeits- und Arbeiterdarstellungen (inkl. vorchristlicher Zeit, christlich und weltlich motivierte Darstellungen), Verortung des Sozialistischen Realismus (inkl. französischer Realismus und Entwicklung nach Marx), Kunst und Kunstpolitik in der SBZ/DDR (inkl. Periodisierung und Bitterfelder Weg) und Diskussion einzelner Werke.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit analysiert den Wandel des Arbeiterbildes anhand ausgewählter Werke und kunstpolitischer Phasen. Der methodische Ansatz ist eine kunstgeschichtliche Analyse, die die Verbindung zwischen ideologischen Vorgaben und künstlerischer Umsetzung untersucht.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Arbeiterbild, Sozialistischer Realismus, DDR, Kunstpolitik, Malerei, Realismus, Proletariat, Klassenkampf, Bitterfelder Weg, Ideologie, Kunstgeschichte.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für alle gedacht, die sich für die Kunstgeschichte der DDR, den Sozialistischen Realismus und die Darstellung von Arbeit und Arbeitern in der Kunst interessieren. Sie eignet sich insbesondere für akademische Zwecke.
Wo finde ich den vollständigen Text?
Der vollständige Text (inkl. detaillierter Analysen der einzelnen Werke und kunstpolitischen Phasen) ist in der zugrundeliegenden Publikation enthalten (genaue Quelle ist nicht angegeben).
- Quote paper
- Edda Laux (Author), 2007, Kunst und Kunstpolitik in der DDR, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120038