Im Rahmen des Hauptseminars zur kindlichen Mehrsprachigkeit untersuche ich die Hypothese u.a. von Schlyter (1993) und Schlyter & Håkansson (1994), nach der sich die „schwache“ Sprache im unbalancierten bilingualen Spracherwerb wie eine L2 entwickelt und sich damit fundamental von einer L1 unterscheidet.
Grundsätzlich besteht in der aktuellen Forschung Übereinstimmung, dass sich der Zweitspracherwerb (L2) vom Erstspracherwerb (L1) in vielen Punkten unterscheidet. Der Gegenstand aktueller Forschung geht der Frage nach, ab wann das kritische Alter einsetzt, ab dem dem Kind eine L1 verwehrt bleibt. Derzeit findet sich eine Alterspanne von etwa drei bis zehn Jahren. Interessant und weitgehend unerforscht sind bisweilen die Kinder, bei denen simultaner Erstspracherwerb, also unter drei Jahren, stattfindet, aber sich die Sprachen nicht simultan entwickeln, man spricht vom unbalancierten Erstspracherwerb.
Der Begriff „schwächere Sprache“ wird verwendet, wenn sich die grammatische Entwicklung der einen Sprache sehr viel langsamer vollzieht als die der anderen Sprache. Dies lässt sich laut Rieckborn (2006) anhand mehrerer Kriterien überprüfen: "Mean Length of Utterance (MLU), Qualitative Kriterien zur Bestimmung verschiedener Entwicklungsstadien in Anlehnung an Clahsen (1986), wie z.B. das Erscheinen von Modalverben, Sprechbereitschaft in der jeweiligen Sprache (bestimmbar durch die Anzahl an verständlichen Äußerungen), Sprachmischungen, Wortschatz (Anzahl an verschiedenen Worten pro Aufnahme) und Bevorzugte Sprache im Gespräch mit anderen bilingualen Personen."
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. The weaker language hypothesis
- 3. Untersuchung der Hypothese - I Basisdaten
- 4. Untersuchung der Hypothese - II MLU
- 5. Die grammatische Kategorie Tempus
- 6. Untersuchung der Hypothese - III Analyse der Basisdaten
- 7. Untersuchung der Hypothese - IV Entwicklung der grammatischen Struktur
- 7.1. Die funktionale Kategorie AGR1P
- 7.2. Weitere funktionale Kategorien
- 8. Fazit - Überprüfung der Hypothese
- 9. Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Hypothese, dass sich die „schwache“ Sprache im unbalancierten bilingualen Spracherwerb (2L1) wie eine Zweitsprache (L2) entwickelt. Der Fokus liegt auf dem Erwerb der Tempusformen im Französischen. Die Studie analysiert Daten, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem Spracherwerb in balancierten und unbalancierten bilingualen Kontexten zu identifizieren.
- Entwicklung der „schwachen Sprache“ im unbalancierten bilingualen Spracherwerb
- Vergleich des Spracherwerbs in balancierten und unbalancierten bilingualen Kontexten
- Analyse des Tempus-Erwerbs im Französischen
- Untersuchung der „weaker language hypothesis“
- Bewertung der Unterschiede zwischen L1 und L2 Erwerb
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 (Einleitung): Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die zugrundeliegende Hypothese vor, dass die schwache Sprache in einem unbalancierten bilingualen Kontext sich wie eine L2 entwickelt. Es werden relevante Forschungsarbeiten erwähnt und die methodischen Grenzen der Studie im Rahmen des Seminars erläutert.
Kapitel 2 (The weaker language hypothesis): Dieses Kapitel beschreibt die „weaker language hypothesis“ von Schlyter (1993) und Schlyter & Håkansson (1994) detaillierter und diskutiert kritische Anmerkungen von Meisel (2005) zu dieser Hypothese. Es werden Unterschiede im Spracherwerb zwischen der starken und schwachen Sprache im bilingualen Kontext aufgezeigt.
Kapitel 3 (Untersuchung der Hypothese - I Basisdaten): Dieses Kapitel beschreibt die Datenbasis und das Erhebungsverfahren. (Details fehlen in dem gegebenen Textauszug.)
Kapitel 4 (Untersuchung der Hypothese - II MLU): Dieses Kapitel befasst sich mit der Analyse der Daten mithilfe des Mean Length of Utterance (MLU). (Details fehlen in dem gegebenen Textauszug.)
Kapitel 5 (Die grammatische Kategorie Tempus): Dieses Kapitel beschreibt die grammatische Kategorie Tempus und die für Kinder relevanten französischen Tempusformen.
Kapitel 6 (Untersuchung der Hypothese - III Analyse der Basisdaten): Dieses Kapitel präsentiert und wertet die Ergebnisse der Datenanalyse aus. (Details fehlen in dem gegebenen Textauszug.)
Kapitel 7 (Untersuchung der Hypothese - IV Entwicklung der grammatischen Struktur): In diesem Kapitel werden die Ergebnisse hinsichtlich der Entwicklung grammatischer Strukturen, insbesondere der funktionalen Kategorie AGR1P, analysiert. (Details fehlen in dem gegebenen Textauszug.)
Schlüsselwörter
Kindlicher Mehrsprachigkeit, unbalancierter bilingualer Spracherwerb (2L1), schwache Sprache, weaker language hypothesis, Tempus, Französisch, Erstspracherwerb (L1), Zweitspracherwerb (L2), grammatische Entwicklung, Mean Length of Utterance (MLU), V2-Sprache.
- Quote paper
- Malte Sorgenfrei (Author), 2008, Der Erwerb von Tempus in der „schwachen Sprache“ im unbalancierten 2L1-Erwerb, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/120019