In der folgenden Arbeit werde ich auf die Entstehungsgeschichte von Amadeus eingehen sowie drauf, wie das Theaterstück von Peter Shaffer und Milos Forman für die Leinwand adaptiert wurde. Des Weiteren führe ich an, welche außergewöhnlichen sowie konventionellen Methoden und Schnitttechniken Forman einsetzt, um aus Amadeus ein ‚wahres Kinospektakel’ zu machen. Abschließend wollen wir sehen welche Rolle die Werke von Mozart spielen bzw. welche Stellung die Musik an sich in diesem Film einnimmt.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Die Entstehung des Filmes
1. Der Transfer von der Bühne auf die Leinwand
2. Die Herkunft des Filmes
3. Wo wurde gedreht
III. Die hnitt- und Aufnahmetechnik
1. Der rung zw. Vergangenheit und Gegenwart
2. Der hnitt als Assoziation
3. Eine ironische Rückblende
4. Die hnitte in Mozarts Opern
5. Konventionelle Kinotechniken
IV. Die musikalische Verarbeitung
1. Entstehung der Musik
2. Das Mozart- Gekicher als akustisches Leitmotiv
3. Musik im Film
V. Resümee
I. Einleitung
Das Drama Amadeus wurde von Peter Shaffer verfasst und von ihm erstmals am 02. November 1979 im Londoner Nationaltheater uraufgeführt. Die Resonanz beim Publikum war überwältigend und es wurde daraufhin in 22 Sprachen übersetzt. Aber auch schon die Theaterversion dieses Themas erntete nicht nur Lobeshymnen, sondern auch einige wütende Kritiken von Mozartverehrern, die nicht wollten, dass das Leben ihres Helden verfälscht präsentiert wird. Der berühmte und preisgekrönte Regisseur Milos Forman sah die Premiere von Amadeus und war so von diesem Theaterstück begeistert, dass er es schließlich für das Kino adaptierte und alsbald mit dem Autor des Stückes ein Screenplay erarbeitete, um im September des Jahres ´84 seine Filmversion der Welt zu präsentieren. Daraufhin brach erneut eine Art Mozarthysterie überall dort aus, wo der Film in die Kinos kam. Trotz der erneuten Fragen nach der richtigen und adäquaten Darstellung des Lebens von Wolfgang Amadeus Mozart, erhielt der Film mit acht Acadamy Awards (Bester Film/ Beste Regie/ Bester Hauptdarsteller/ Bestes Drehbuch/ Beste Ausstattung/ Bester Ton/ Beste Kostüme/ Bestes Make- up) und vier Golden Globes eine außergewöhnliche Ehrung. Alles in allem war es ein geniales Produkt der Zusammenarbeit zweier großartiger Künstler, die damit eine Hommage an einem der größten Komponisten aller Zeiten schufen und somit das Thema Mozart einem breiten und weniger kultivierten Publikum zugänglich machten, wie es ansonsten nicht möglich gewesen wäre.
In der folgenden Arbeit werde ich auf die Entstehungsgeschichte von Amadeus eingehen sowie drauf, wie das Theaterstück von Peter Shaffer und Milos Forman für die Leinwand adaptiert wurde. Des Weiteren führe ich an, welche außergewöhnlichen sowie konventionellen Methoden und Schnitttechniken Forman einsetzt, um aus Amadeus ein ‚wahres Kinospektakel’ zu machen. Abschließend wollen wir sehen welche Rolle die Werke von Mozart spielen bzw. welche Stellung die Musik an sich in diesem Film einnimmt.
II. Die Entstehung des Filmes
1. Der Transfer von der Bühne auf die Leinwand
Da sich zwischen geschriebenen und visualisierten Medien eine Kluft von unterschiedlichen Charakteristika befindet, entstehen bei dem Transfer von literarischen Werken auf die Leinwand eine Fülle von technischen, theoretischen und praktischen Problemen.
„Wir sollten uns allerdings bewusst machen, dass bei einer >>Verfilmung<< nur sehr selten der Buchroman jene Schlüsselfunktion zum Verständnis des Films inne hat, die man von ihm erwarten könnte.“ (Faulstich, 1995, S. 45)
Anschaulich wird dies bei den zumeist umfangreichen Kritiken, die erfolglose Literaturverfilmungen ernten, sowie bei Theateradaptionen die zwar kommerziell erfolgreich sind, aber bei dem Fachpublikum auf Missgunst treffen, da sie die ursprüngliche Aussage oder die Historie verfälschen – so z.B. auch bei dem Theaterstück Amadeus von Peter Shaffer, über das oftmals geschrieben wurde, dass es das Erbe Mozarts in den Schmutz zieht.
Oberflächlich betrachtet hat es den Anschein, dass es für einen Regisseur einfacher ist ein Bühnenstück der Kinoleinwand anzupassen, als ein literarisches Werk zu transferieren. En Detail betrachtet, vereinfacht sich diese Aufgabe allerdings nicht, sondern die Schwierigkeit der Adaption verlagert sich lediglich auf andere Faktoren. So ist der Theaterregisseur an gewisse Gestaltungsprinzipien der Bühne gebunden. Der Theaterrezipient z.B. nimmt das Stück, sowie jede einzelne Szene ungeteilt wahr. Weitere Prinzipien wären, dass die unüberwindliche Distanz zwischen Akteur (bzw. Szene) und Zuschauer stets die gleiche bleibt sowie die unveränderte Perspektive des Theaterrezipienten.
„Diese Grundprinzipien der Schauspielkunst verloren ihren Sinn mit der Geburt der Filmkunst, die dort beginnt, wo diese drei Gesetze der Darstellung enden und neuen Methoden weichen müssen.“ (Balázs, 1961, S. 21 ff.)
Durch das Medium Film ergibt sich nun die Möglichkeit diese Grenzen zu durchbrechen und der Regisseur kann das Band der Distanz, durch variable Entfernungen und ständig wechselnde Größen durchtrennen. Ihm bietet sich weiterhin die Option die Totalität des Bildes, durch geschicktes manövrieren mit Einstellungsgrößen (z.B. Detail-, Groß-, Nahaufnahme usw.), Perspektiven (z.B. Unter-, Auf-, Bauchsicht usw.), Kamerabewegungen (Schwenk, Parallel-, Verfolgungsfahrt etc.), Einstellungskonjunktionen (Schnitt, Abblende, Cash usw.) und vieles filmspezifisches mehr, zu überwinden.
Des Weiteren muss im Film beachtet werden, dass die Umgebung, in der sich der Handlungsstrang befindet, konkretisiert wird. Im Theater ist es nicht anders möglich, als das man die meisten „Settings“ nur andeutet und den Rest der Vorstellungskraft des Zuschauers überlässt. So heißt es z.B. in der ersten Aufführung der Entführung aus dem Serail:
„The Light changes, and the stage instantly turns into an eighteenth- century theatreThe Servants bring in chairs and benches. Upon them, facing the audience and regarding it as if watching an opera…” (Shaffer, 1980, S. 39)
Für eine Kinoproduktion hingegen gelten andere Konventionen. Der Regisseur kann nicht nur eine symbolische Andeutung der Umgebung bieten, sondern ist verpflichtet, in einem echten Theater oder einem entsprechend teueren Studionachbau zu drehen. In Amadeus sehen wir dann z.B. ein prunkvoll beleuchtetes Theater im Stil des 18. Jahrhunderts mit reichlich kostümierten Komparsen und einem Mozart der mit einem echten Orchester eine Oper dirigiert. (vgl. Forman M., 2001, Kap. 9 DVD 2).
Der Film bietet weiterhin die Möglichkeit lange Textpassagen durch visuelle Effekte auszusparen.
„Jedes einzelne Bild, das nur in der Bewegung seine Aussage ganz entfaltet, übermittelt ungleich mehr Informationen als etwa ein Wort oder auch noch ein Satz, der gedruckt vorliegt. (Faulstich, 1994, S. 120).
In einem Film sollte deshalb das Verhältnis von Wort und Bild gründlich durchdacht sein. Bezieht man dies auf das Kino, so würden lange monologisierte Auftritte der Akteure, wie sie in Theatervorführungen Verwendung finden, hier ihre – dort gültige – Effektivität einbüssen, da sie mit dem Medium Film nicht in dieser Art und Weise kompatibel sind. Hier muss gegenüber dem Theater eine deutliche Reduktion von Mono- und Dialogen stattfinden, welche durch eine Bildgewalt von Gestiken, Mimiken und Aktionen eine höhere Bedeutung erlangen und den Zuschauer in einem höheren Maße ansprechen (vgl. Kracauer, 1964, S. 149 ff.).
Dies
„[...] beruht auf der Überzeugung, dass das Medium eine Art von Sprache braucht, die aus dem Fluß bildlicher Mitteilungen hervorwächst, nicht eine, die deren Kurs zu bestimmen sucht.“ (Kracauer, 1964, S. 152).
Bedenkt man die Tatsache, dass Amadeus die Adaption eines Theaterstücks ist, so schafft es Milos Forman diesen Balanceakt zwischen Wort und Bild grandios auf die Leinwand zu transferieren. Er fesselt die Aufmerksamkeit des Kinobesuchers durch visuelle Effekte, welche die gesprochenen Worte nur durch die symbolische Bildhaftigkeit derart imposant erscheinen lassen.
Ein gutes Beispiel ist die Szene, als Salieri die Originalmanuskripte Mozarts erhält und er den Umfang von Mozarts Genie erkennt. Auf der Bühne sehen wir wie Salieri einen langen Monolog rezitiert, indem er Gott verflucht und schwört dass er alles tut um Mozart zu zerstören (vgl. Shaffer, 1980, S. 53 ff.). Milos Forman schafft es, diese Sequenz effektvoll zu inszenieren. In der Kinoversion ist Salieris blasphemischer Monolog wesentlich kürzer und um den Schwur mehr Ausdruck zu verleihen, sehen wir, wie Salieri das hölzerne Kreuz von der Wand nimmt und es ins Kaminfeuer wirft (vgl. Forman M., 2001, Kap. 17).
Alles in allem lässt sich sagen, dass es der Regisseur mit derartigen Adaptionen adäquat realisierte, die im Theater vorherrschende Metaphorik und den Aspekt des gesprochenen Wortes perfekt mit visuellen Effekten für das Kino zu transferieren, ohne das er die Grundaussage der Theatervorlage essenziell verändert.
2. Die Herkunft des Filmes:
Der Regisseur Milos Forman erfuhr 1979 erst in einem Londoner Taxi, dass er sich ein biographisches Theaterstück über einen Komponisten ansehen würde. Von dieser Vorstellung alles andere als begeistert, da er solche zumeist eintönigen und nicht auf Konfrontation ausgerichteten Stücke verschmähte, machte er sich auf einen langweiligen Abend gefasst, wie er selbst zugibt. Als sich jedoch der Vorhang öffnete, war er von diesem wundervollen Drama von Anfang an begeistert. Sofort nach dem ersten Akt ging er zu Peter Shaffer und sagte zu ihm: „Ist der zweite Akt so gut wie der Erste, mache ich einen Film daraus.“ (Forman M., 2001, DVD 2, Kap. 2). Vor Amadeus wurden sechs weitere Stücke von Peter Shaffer verfilmt. Diese waren weder erfolgreich, noch war der Autor mit der filmischen Adaption zufrieden. Dies war auch der Grund dafür, dass Shaffer, von Formans Enthusiasmus einen Film daraus zu machen, alles andere als begeistert war. Es brauchte zwei Jahre Überredungskunst und die Zusicherung, dass der Film nach Shaffers Intentionen gestaltet werden würde um ihn zu überzeugen.
Am 01.02.1982 begannen die beiden Künstler schließlich mit der Arbeit am Screenplay. Milos Forman lud Peter Shaffer nach Connecticut in sein Landhaus ein, wo sie vier Monate am Stück, abgeschottet von der Außenwelt, ein Skript erarbeiteten, mit dem gedreht werden konnte. „ Von Montag bis Freitag waren wir in unserem Gefängnis, [...], eingeschlossen.“ (Forman M., 2001, DVD 2, Kap. 2). Da wie schon erwähnt der Transfer eines Theaterstücks auf die Leinwand ein sehr schwieriges Unterfangen, wenn nicht sogar eine gänzlich neue Aufgabe darstellt, überarbeiteten die beiden Autoren das Skript für ein wesentlich ‚breiteres’ und weniger ‚kultiviertes’ Publikum.
„Im Theater ist alles stilisiert. [...] Das gilt auch für die Sprache. Ist sie stilisiert, ist es richtig. Das Schauspiel ist etwas übertrieben und stilisiert, und es ist richtig. Der Film ist wie eine Fotographie. Und dort ist alles echt. Alles Stilisierte würde, na ja, wie eine Täuschung wirken.“ (Forman M., 2001, DVD 2, Kap. 2).
Trotz Peter Shaffers Hang zu dieser überladenen Theatralik, adaptierten die Beiden das Skript für eine breitere Masse, ohne die Quintessenz des Filmes zu verfälschen.
3. Wo wurde gedreht?
Da die horrenden Summen, die ein Rokoko- Bühnenbild gekostet hätte, das Budget mehr als überstieg, musste an Originalschauplätzen gedreht werden. Somit standen nur drei Städte - Budapest, Wien und Prag - zur Auswahl, die die Anforderungen an ein Szenario aus dem 18. Jahrhundert erfüllten.
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