Die Tyrannis des Peisistratos ist mit Blick auf ihre Dauer und Ausübung ein athenischer Sonderfall. Die Tatsache, dass es insgesamt drei Versuche zu ihrer Erlangung gab und erst der letzte dauerhaft erfolgreich war, ist eine Chance zur Suche nach den Gründen für Erfolg und Misserfolg dieser Herrschaft. Warum scheiterte sie die ersten beiden Male nach nur kurzer Zeit und was machte sie beim dritten Mal so erfolgreich, dass sie die ca. siebzehn Jahre bis zum Tod des Peisistratos ohne größere Schwierigkeiten bestand und auch unter seinen Söhnen weitere siebzehn Jahre existierte? Mit der zeitlichen Einordnung der Ereignisse und wichtigen Aussagen in der Überlieferung beschäftigt sich der erste Teil der Arbeit. Die Quellen zeichnen ein relativ deutliches Bild von der Tyrannis. Ihre eigentlichen Herrschaftselemente und deren Bedeutung für die Machtsicherung sollen im zweiten Teil geklärt werden.
Das Jahr der Geburt des Peisistratos ist nicht sicher überliefert. FRIEDRICH CORNELIUS geht davon aus, dass er zwischen 610 und 600 v. Chr. geboren wurde. Seine Begründung stützt er auf die Vermutung, Peisistratos könne zur Zeit des vermutlich einige Jahre vor seinem ersten Versuch zur Erlangung der Tyrannis geführten Feldzugs gegen Megara, nicht jünger als dreißig Jahre gewesen sein, da er an diesem bereits als Feldheer teilnahm. Er war der Sohn des Hippokrates, dessen Geschlecht aus Brauron stammte, dem späteren kleisthenischen Demos Philaidai . Ein Archon des Jahres 669/668 v. Chr. namens Peisistratos könnte sein Vorfahr gewesen sein. Jedenfalls gilt es als wahrscheinlich, dass seine Familie ihre finanziellen Bedürfnisse, entsprechend des sozialen, aristokratisch Ranges, aus der Erwirtschaftung ländlicher Güter befriedigte und am politischen Leben in Athen teilnahm. Teilweise kontrovers wird die bei Heraklides Pontikos erwähnte verwandtschaftliche und darüber hinaus persönliche, erotische Beziehung zwischen Peisistratos und Solon beurteilt. Während bereits CORNELIUS die Behauptung verwirft, dass ihre Mütter verwandt gewesen sein sollen, und zwar mit dem Hinweis auf die damalige Neigung, die Viten bedeutender Zeitgenossen miteinander zu verknüpfen, und auch LORETANA DE LIBERO eine Verbindung zwischen beiden mit Blick auf ihre Lebensdaten ausschließt, akzeptiert HELMUT BERVE diese Aussage, ohne Gründe für seine Haltung anzugeben. Wie viele andere Überlieferungen und Berichte zu Peisistratos lässt sich auch diese nicht mit Sicherheit belegen, von Belang für seine Tyrannis ist sie in diesem Fall vermutlich nicht. Peisistratos tritt wie erwähnt in der Überlieferung erstmals im Krieg gegen Megara zwischen 571 und 561 v.Chr. als Feldherr, bzw. Archon Polemarchos in Erscheinung. Herodot berichtet: „Denn schon vorher hatte er sich als Feldherr gegen Megara hervorgetan, Nisia erobert und andere große Taten vollbracht.“ Eine genaue Datierung des Feldzuges ist nicht möglich. Er brachte Peisistratos zumindest dank seiner erfolgreichen Durchführung Ruhm und allgemeines Ansehen, Attribute, die ihm im nun folgenden politischen Kampf um die Vorherrschaft in seiner Heimat Athen hilfreich sein konnten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Machtergreifungen des Peisistratos
- 2.1. Die erste und die zweite Tyrannis
- 2.2. Die dritte Tyrannis
- 3. Die Mittel zur Sicherung und Organisation der Herrschaft
- 3.1. Militärische und finanzielle Hoheit
- 3.2. Die Einschränkung aristokratischer Machtbereiche
- 3.3. Verbindungen zu auswärtigen Aristokraten und Tyrannen
- 3.4. Kulturelle und kultische Einflussnahme
- 4. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Herrschaftssicherung der Tyrannis des Peisistratos in Athen. Im Fokus steht die Analyse der Gründe für den Erfolg und Misserfolg seiner drei Machtergreifungsversuche. Die Arbeit beleuchtet die zeitliche Einordnung der Ereignisse und analysiert die Herrschaftsmittel Peisistratos' zur Sicherung seiner Macht.
- Die drei Machtergreifungsversuche des Peisistratos und deren Ursachen
- Die militärischen, finanziellen und politischen Strategien zur Herrschaftssicherung
- Die Beeinflussung aristokratischer Machtbereiche und die Rolle auswärtiger Verbindungen
- Kulturelle und kultische Maßnahmen zur Festigung der Herrschaft
- Die innenpolitische Situation Athens vor und während der Tyrannis
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Tyrannis des Peisistratos als athenischen Sonderfall dar und formuliert die zentrale Forschungsfrage nach den Gründen für den Erfolg und Misserfolg seiner drei Machtergreifungsversuche. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit, der sich in einen ersten Teil mit der zeitlichen Einordnung der Ereignisse und einen zweiten Teil mit der Analyse der Herrschaftselemente gliedert. Die Einleitung legt den Fokus auf die Quellenlage und die Notwendigkeit, die Herrschaftselemente und deren Bedeutung für die Machtsicherung zu klären. Die Biografie Peisistratos wird kurz angerissen, um seinen Kontext zu beleuchten.
2. Die Machtergreifungen des Peisistratos: Dieses Kapitel untersucht die drei Versuche Peisistratos', die Tyrannis in Athen zu erlangen. Es analysiert die innenpolitische Situation Athens vor den Tyrannisversuchen, die von Auseinandersetzungen führender Aristokraten geprägt war. Der Fokus liegt auf der Darstellung der drei Stasisgruppen (Küstenbewohner, Ebenenbewohner, Bergbewohner) und der Rolle Peisistratos' als Führer der Bergbewohner. Das Kapitel diskutiert unterschiedliche Interpretationen der Forschung zur Zusammensetzung und den Motiven dieser Gruppen und betont Peisistratos' Fähigkeit, eine überregionale und schichtenübergreifende Anhängerschaft zu gewinnen. Es analysiert, wie Peisistratos die bestehenden Konflikte innerhalb der athenischen Aristokratie zu seinem Vorteil nutzte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Herrschaftssicherung der Tyrannis des Peisistratos in Athen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Herrschaftssicherung der Tyrannis des Peisistratos in Athen. Der Fokus liegt auf der Analyse der Gründe für den Erfolg und Misserfolg seiner drei Machtergreifungsversuche und der Analyse der von ihm eingesetzten Herrschaftsmittel.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die drei Machtergreifungsversuche Peisistratos', seine militärischen, finanziellen und politischen Strategien, seine Beeinflussung aristokratischer Machtbereiche, seine auswärtigen Verbindungen, kulturelle und kultische Maßnahmen zur Festigung seiner Herrschaft und die innenpolitische Situation Athens vor und während seiner Tyrannis.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die Machtergreifungen Peisistratos', ein Kapitel über die Mittel zur Sicherung und Organisation seiner Herrschaft und eine Schlussbetrachtung. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Aufbau der Arbeit vor. Das zweite Kapitel analysiert die drei Machtergreifungsversuche im Detail. Das dritte Kapitel untersucht die verschiedenen Herrschaftsmittel Peisistratos'.
Welche Kapitelzusammenfassungen werden geboten?
Die Zusammenfassung der Kapitel beschreibt die Einleitung als Darstellung der Tyrannis als athenischer Sonderfall und Formulierung der zentralen Forschungsfrage. Kapitel zwei analysiert die drei Machtergreifungsversuche und die innenpolitische Situation Athens. Die Zusammenfassung erwähnt die unterschiedlichen Interpretationen der Forschung zur Zusammensetzung und den Motiven der drei Stasisgruppen (Küsten-, Ebenen- und Bergbewohner).
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit verweist auf die Notwendigkeit, die Quellenlage und die Bedeutung der Herrschaftselemente für die Machtsicherung zu klären. Die genaue Quellenangabe findet sich im Haupttext der Arbeit (hier nicht vollständig wiedergegeben).
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Herrschaftssicherung der Tyrannis des Peisistratos zu untersuchen und die Gründe für den Erfolg und Misserfolg seiner Machtergreifungsversuche zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die zeitliche Einordnung der Ereignisse und analysiert die Herrschaftsmittel Peisistratos'.
Wer war Peisistratos?
Die Arbeit liefert eine kurze Biografie Peisistratos, um seinen Kontext zu beleuchten. Die Details seiner Biografie werden im Haupttext der Arbeit erläutert.
Welche Rolle spielten die Stasisgruppen?
Die Arbeit analysiert die Rolle der drei Stasisgruppen (Küstenbewohner, Ebenenbewohner, Bergbewohner) und die Rolle Peisistratos' als Führer der Bergbewohner. Sie diskutiert die unterschiedlichen Interpretationen der Forschung zur Zusammensetzung und den Motiven dieser Gruppen und betont Peisistratos' Fähigkeit, eine überregionale und schichtenübergreifende Anhängerschaft zu gewinnen.
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- Toralf Schrader (Autor), 2006, Die Herrschaftssicherung der Tyrannis des Peisistratos , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119805