Till Eulenspiegel ist jedem Deutschen bekannt. Als listiger Schalk geistert er seit Generationen durch die deutsche Literatur. Doch das Original und dessen Verhaltensweise in den ersten Ausgaben des Ulenspiegel-Buches ähneln kaum dem listigen Schalk, von dem die Eltern ihren Kindern heute vorlesen. Seit ihrer Entstehung in der frühen Neuzeit durchliefen das Buch und dessen Titelheld zahlreiche bildhafte und poetische Metamorphosen1. Am Ende wurden beide zu dem Kinder- und Lesebuch, von dem jeder schon einmal gehört hat. Über die Jahrhunderte hinweg wurde die Figur Eulenspiegel auf unterschiedlichste Weise interpretiert. Auflistungen der zahlreichen teilweise widersprüchlichen Deutungen sind mittlerweile zu einem Topos wissenschaftlicher Abhandlungen zum Ulenspiegel geworden. Dem entgegen sei an dieser Stelle darauf verzichtet und auf Untersuchungen von Bollenbeck, Petzold, Röcke und zahlreichen Anderen verwiesen. Trotz seiner vermeintlichen Mehrdeutigkeit ist es der Narr Till Eulenspiegel, der die Geschichten des Buches miteinander verknüpft. Als agierende Figur ist er in allen 95 Historien der frühesten Drucke vertreten, welche in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden. Seine Biografie bildet den Rahmen der Schwankreihung. Kaum verwundert es daher, dass die Bemühungen der Forschung sich bisher auf eine Interpretation der Titelfigur konzentrierten. Doch was geschieht, wenn man den Fokus nicht auf den Schwankhelden legt?
Inhalt
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Zielstellung
1.2 Aufbau der Arbeit
2 Begriffsklärung, Thesenfindung und Vorgehensweise
2.1 Begriffsklärungen
2.1.1 Allgemein
2.1.2 Schwankobjekte
2.1.3 Handlung der Figuren - Aktion der Figuren
2.1.4 Aktionsmuster – Erkenntnisfähigkeit – Reaktionsmuster
2.1.5 Historien – Lehrhaftigkeit
2.1.6 Schwank
2.1.7 Schwankroman
2.2 Quellen
2.2.1 Ur- Ulenspiegel
2.2.2 Straßburger Druck 1510/11
2.2.3 Straßburger Druck 1515
2.2.4 Straßburger Druck 1519
2.2.5 Fazit
2.3 Thesenfindung
2.3.1 Autorwerk
2.3.2 Schriftliche Fixierung einer mündlichen Tradition
2.3.3 Autorbegriff
2.3.4 These der vorliegenden Arbeit
2.4 Vorgehensweise
2.4.1 Fünf Analysekategorien
2.4.2 Beispiel einer Historienanalyse
3 Die Schwankobjekte im Ulenspiegelbuch
3.1 Gliederung
3.2 Fürsten / Adelige
3.2.1 Gruppierung der Schwankobjekte
3.2.2 Direkte Opfer
3.2.3 Mittel zum Zweck
3.2.4 Auftraggeber
3.2.5 Fazit Adelige
3.2.6 Exkurs: Habgier
3.3 städtische Obrigkeit
3.3.1 Gruppierung der Schwankobjekte
3.3.2 Direkte Opfer
3.3.3 Mittel zum Zweck
3.3.4 Auftraggeber
3.3.5 Fazit städtische Obrigkeit
3.3.6 Exkurs: Unvorsichtigkeit
3.4 Gelehrte
3.4.1 Gruppierung der Schwankobjekte
3.4.2 Direkte Opfer
3.4.3 Mittel zum Zweck
3.4.4 Auftraggeber
3.4.5 Fazit Gelehrte
3.4.6 Exkurs: Hochmut
3.5 Händler / Kaufleute
3.5.1 Gruppierung der Schwankobjekte
3.5.2 Direkte Opfer
3.5.3 Mittel zum Zweck
3.5.4 Auftraggeber
3.5.5 Fazit Händler / Kaufleute
3.5.6 Exkurs: Einfalt
3.6 Handwerker
3.6.1 Gruppierung der Schwankobjekte
3.6.2 Direkte Opfer
3.6.3 Mittel zum Zweck
3.6.4 Auftraggeber
3.6.5 Fazit Handwerker
3.6.6 Exkurs: Torheit
3.7 Wirte
3.7.1 Gruppierung der Schwankobjekte
3.7.2 Direkte Opfer
3.7.3 Mittel zum Zweck
3.7.4 Auftraggeber
3.7.5 Fazit Wirte
3.7.6 Exkurs: korrektes Verhalten bei Überlistung
3.8 Gehilfen / Bedienstete
3.8.1 Gruppierung der Schwankobjekte
3.8.2 Direkte Opfer
3.8.3 Mittel zum Zweck
3.8.4 Auftraggeber
3.8.5 Fazit Gehilfen
3.9 Bauern
3.9.1 Gruppierung der Schwankobjekte
3.9.2 Direkte Opfer
3.9.3 Mittel zum Zweck
3.9.4 Auftraggeber
3.9.5 Fazit Bauern
3.10 ‚Pfaffen’
3.10.1 Gruppierung der Schwankobjekte
3.10.2 Direkte Opfer
3.10.3 Mittel zum Zweck
3.10.4 Auftraggeber
3.10.5 Fazit Pfaffen
3.11 Frauen
3.11.1 Gruppierung der Schwankobjekte
3.11.2 Direkte Opfer
3.11.3 Mittel zum Zweck
3.11.4 Auftraggeber
3.11.5 Fazit Frauen
3.12 ‚Krüppel’
3.12.1 Gruppierung der Schwankobjekte
3.12.2 Direkte Opfer
3.12.3 Mittel zum Zweck
3.12.4 Auftraggeber
3.12.5 Fazit ‚Krüppel’
3.13 Menge
3.13.1 Gruppierung der Schwankobjekte
3.13.2 Direkte Opfer
3.13.3 Mittel zum Zweck
3.13.4 Auftraggeber
3.13.5 Fazit Menge
4 Ergebnisse
4.1 Aktionsmuster
4.2 Erkenntnisfähigkeit
4.3 Reaktionsmuster
4.4 Fazit
Literatur
Anhang
Tabellarische Übersichten
Alphabetische Übersicht der Schwankobjekte
Historie
Ausgabe Lindow, 2003
Ausgabe Sichtermann, 1981.
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: beispielhafte Übersicht einer Historie
Abbildung 2: Aktionsmuster Einfalt
Abbildung 3: Aktionsmuster Habgier
Abbildung 4: Aktionsmuster Hochmut
Abbildung 5: Aktionsmuster Spott
Abbildung 6: Aktionsmuster Begehren
Abbildung 7: Verteilung der Aktionsmuster auf Berufsgruppen
Abbildung 8: Übersicht Fürsten / Adelige
Abbildung 9: Übersicht städtische Obrigkeit
Abbildung10: Übersicht Gelehrte
Abbildung 11: Übersicht Händler / Kaufleute
Abbildung 12: Übersicht Handwerker
Abbildung 13: Übersicht Wirte
Abbildung 14: Übersicht Gehilfen / Bedienstete
Abbildung 15: Übersicht Bauern
Abbildung 16: Übersicht Pfaffe n
Abbildung 17: Übersicht Frauen
Abbildung 18: Übersicht 'Krüppel'
Abbildung 19: Übersicht Menge
Abbildung 20: Historie 10 nach Lindow 2003, S.3]0ff
Abbildung 21: Historie 10 nach Sichtermann 1981, S.44ff.
1 Einleitung
Till Eulenspiegel ist jedem Deutschen bekannt. Als listiger Schalk geistert er seit Generationen durch die deutsche Literatur. Doch das Original und dessen Verhaltensweise in den ersten Ausgaben des Ulenspiegel- Buches ähneln kaum dem listigen Schalk, von dem die Eltern ihren Kindern heute vorlesen. Seit ihrer Entstehung in der frühen Neuzeit durchliefen das Buch und dessen Titelheld zahlreiche bildhafte und poetische Metamorphosen1.
Am Ende wurden beide zu dem Kinder- und Lesebuch, von dem jeder schon einmal gehört hat. Über die Jahrhunderte hinweg wurde die Figur Eulenspiegel auf unterschiedlichste Weise interpretiert.2 Auflistungen der zahlreichen teilweise widersprüchlichen Deutungen sind mittlerweile zu einem Topos wissenschaftlicher Abhandlungen zum Ulenspiegel geworden. Dem entgegen sei an dieser Stelle darauf verzichtet und auf Untersuchungen von Bollenbeck, Petzold, Röcke und zahlreichen Anderen verwiesen. Trotz seiner vermeintlichen Mehrdeutigkeit ist es der Narr Till Eulenspiegel, der die Geschichten des Buches miteinander verknüpft. Als agierende Figur ist er in allen 95 Historien der frühesten Drucke vertreten, welche in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden. Seine Biografie bildet den Rahmen der Schwankreihung.3
Kaum verwundert es daher, dass die Bemühungen der Forschung sich bisher auf eine Interpretation der Titelfigur konzentrierten. Doch was geschieht, wenn man den Fokus nicht auf den Schwankhelden legt?
1.1 Zielstellung
Die Bemühungen der vorliegenden Arbeit konzentrieren sich nicht auf eine Deutung des Protagonisten Till Eulenspiegel. Ebenso wenig wird eine Interpretation des Gesamtwerks angestrebt. Das Augenmerk der Arbeit liegt auf den Schwankobjekten und deren Verhältnis zum Schwankhelden. Schwankobjekte sind Figuren, die mit Eulenspiegel in Interaktion treten und für den Verlauf der Historien relevant sind. Grundlegend für die Arbeit ist die Annahme, dass der Darstellung der Figuren in den Einzelhistorien ein Muster zugrunde liegt. Verallgemeinert stellt sich dieses Muster wie folgt dar:
Jede auftretende Figur wird vom Text beschrieben.4 Der Text platziert die Protagonisten in ein soziales Umfeld und gruppiert sie in ein spezifisches Berufsbild. Schwankobjekte sind also Adelige, Handwerker, Wirte oder Ähnliches. Auf diese Weise wird ihnen eine gesellschaftliche Funktion zugewiesen, mit der feste Verpflichtungen verbunden sind. Darüber hinaus zeigt sich in den konkreten Handlungen der Figuren ein moralischer Makel oder Defekt. Rauben und Stehlen sind zum Beispiel Zeichen für den moralischen Makel Gier. Schwankobjekte sind demzufolge zweifach beschrieben: Erstens in ihrer Zugehörigkeit zu einer Berufsgruppe und zweitens in ihrem moralisch bewerteten Verhalten. Derart konzipierten Figuren begegnet Till Eulenspiegel auf bestimmte Art und Weise. Motiviert wird sein Umgang durch die gesellschaftliche Funktion und die Handlung der jeweiligen Figur. Eulenspiegel überlistet Figuren oder nutzt sie als Mittel zur erfolgreichen Überlistung anderer Figuren. Die Handlung des Narren kann wiederum eine Reaktion seitens der Figuren verursachen. Damit ist zunächst ein klares Muster für den Handlungsverlauf der Historien gezeigt. Die Aktion der Figur provoziert eine Handlung des Narren, die wiederum eine Reaktion der Figur zur Folge haben kann.
Ziel der Arbeit ist es, dieses Muster auszuweiten. Am Ende soll die Rekonstruktion eines Konzeptes stehen, welchem die Darstellung der Einzelhistorien folgt. Ein solches Konzept wird anhand der Verhältnisse untersucht, in denen Eulenspiegel und die Schwankobjekte stehen. Eine Beziehung besteht zwischen a) den Aktionen der Schwankobjekte und dem Handeln von Eulenspiegel und b) dem Handeln von Eulenspiegel und den Reaktionen der Schwankobjekte.
Die Aktion der Schwankobjekte entspricht deren moralischem Makel. Eulenspiegels Handeln ist die Reaktion auf dieses Fehlverhalten.
Sein Handeln kann als moralisch wertvolle Lehre (Moral-Satire) oder als Ausdruck reiner Boshaftigkeit (Gaunerhistorien) verstanden werden. Die Reaktion der Schwankobjekte ist Ausdruck ihrer Erkenntnis- und Lernfähigkeit.
Eine Konzeption der Historien wird sich an zwei Punkten herauskristallisieren. Erstens, wenn bei der Darstellung von Schwankobjekten derselben gesellschaftlichen Funktion klare Tendenzen bei der Zuweisung moralischer Makel deutlich werden. Zweitens, wenn für die Reaktion der Schwankobjekte bestimmte Muster nachgewiesen werden können.
Welchem Zweck dient das? Die Antwort ergibt sich aus der Diskussion um die Textproduktion des Ulenspiegel. In der Forschung divergieren hierzu zwei Thesen. Der eine Teil vermutet einen individuellen Produzenten, der die Einzelhistorien nach einem einheitlichen Sinngehalt und somit einem grundlegenden Konzept produziert hat. Die zweite These geht von der sukzessiven Verschriftlichung einer mündlichen Schwanktradition aus. Diesem Prozess muss nicht zwingend ein einheitlicher Sinngehalt zugrunde liegen.
Durch die Rekonstruktion eines Konzeptes im Ulenspiegel lässt sich eine tendenzielle Aussage zur Produktionsweise machen. Ein Konzept würde auf eine Autorenproduktion hindeuten. Hierbei wäre allerdings die personelle Frage unbedeutend. Welche historische Person dieses Autorenwerk konzipierte, wäre letztlich irrelevant. Demnach könnte auch die Produktion einer Druckerei als Autorenwerk gelten, wenn dem Werk eine einheitliche Sinnkonstruktion abzulesen ist.
1.2 Aufbau der Arbeit
An diese Einleitung schließt sich der theoretische Teil an. Darin werden Informationen gegeben, die zum Verständnis der Arbeit notwendig sind. Zunächst werden Begriffe definiert und gattungstypische Charakteristika vermittelt (2.1 Begriffsklärungen). Im Anschluss wird die Textgrundlage der Arbeit erschlossen (2.2 Quellen). Danach wird die Arbeitsthese formuliert, die als Basis der vorliegenden Arbeit gilt (2.3 Thesenfindung). Abschließend wird die Vorgehensweise vorgestellt, nach der die einzelnen Historien untersucht wurden (2.4 Vorgehensweise).
An das theoretische zweite Kapitel schließt sich der Darstellungsteil an, der sich mit den Schwankobjekten im Ulenspiegel beschäftigt. Schwankobjekte werden ihrer gesellschaftlichen Funktion nach gruppiert. Daraus ergeben sich die Abschnitte 3.2 bis 3.12. In einigen Historien wird keine individuelle Figur überlistet, sondern eine Gruppe von Personen. In diesem Fall ergibt sich eine zusätzliche Kategorie. Menschengruppen werden im Abschnitt 3.13 behandelt.
Die Zugehörigkeit der Schwankobjekte zu den einzelnen Abschnitten ist nicht immer eindeutig. Bei einigen Figuren ist die gesellschaftliche Position doppelt belegt. Das heißt, sie sind sowohl Wirtin, Köchin, Bäuerin etc., als auch Frau. Aus diesem Grund wird in dem ersten Unterpunkt der Abschnitte die Gruppierung der Schwankobjekte thematisiert (3.2.1 bis je 3.13.1). Dies dient einerseits dazu, Figuren auszusortieren, deren dominierende gesellschaftliche Funktion nicht der übergeordneten Gruppe entspricht. Andererseits wird begründet, weshalb einige Figuren gar nicht als Schwankobjekte gelten können.
Die weiteren Unterpunkte der Abschnitte stellen die Schwankobjekte ihren Handlungsfunktionen entsprechend vor. Handlungsfunktionen sind Relationen, in denen Schwankobjekte zu Eulenspiegels List stehen. Zum einen werden sie direkte Opfer (3.2.2 bis je 3.13.2), zum anderen nehmen sie eine Mittlerposition ein. Als Mittler können die Figuren zur Überlistung einer anderen Figur beitragen (3.2.3 bis je 3.13.3) oder die Überlistung einer anderen Figur beauftragen (3.2.4 bis je 3.13.4). In den einzelnen Unterpunkten werden die Aktionen der Figuren an Textpassagen belegt und übergeordneten Aktionsmustern zugeordnet. Ein Fazit fügt die Spezifika der Gruppe zusammen. In einigen Abschnitten wird in einem sechsten Punkt ein Exkurs vorgenommen, der wichtige Informationen und erste Ergebnisse vermittelt.
Der letzte Teil der Arbeit fügt die Ergebnisse der Abschnitte zusammen. Aktions- und Reaktionsmuster werden zusammenfassend angeführt.
Der Anhang stellt die Ergebnisse der Textanalyse tabellarisch dar. Wie schon der Darstellungsteil sind die Übersichten nach gesellschaftlichen Funktionen sortiert. Darüber hinaus findet sich ein Index mit sämtlichen Schwankobjekten, die im Ulenspiegel dargestellt sind.
2 Begriffsklärung, Thesenfindung und Vorgehensweise
Dieses Kapitel dient der theoretischen Orientierung. Im ersten Abschnitt werden allgemeine Begrifflichkeiten geklärt und Gattungsaspekte erläutert. Der zweite Teil widmet sich der Aufgabe, den Untersuchungsgegenstand und die Textgrundlage der Arbeit zu sichern. Der dritte Abschnitt formuliert die These der Arbeit und erläutert die Vorgehensweise der Untersuchung.
2.1 Begriffsklärungen
Um eine Grundlage für die weitere Arbeit zu schaffen, ist es notwendig, verwendete Begrifflichkeiten zu klären. Hierzu zählen allgemeine Benennungen der Figuren, im Text angewandte Definitionen und gattungstypische Charakteristika.
2.1.1 Allgemein
Für das untersuchte literarische Werk wird die frühneuhochdeutsche Form Ulenspiegel gebraucht, optional auch Schwankbuch oder Schwankroman. Beide Begriffe werden synonym gebraucht, ohne auf gattungsspezifische Unterschiede Rücksicht zu nehmen.5
Der Narr wird in seiner neuhochdeutschen Schreibweise mit Eulenspiegel oder Till benannt. Auf die Verwendung von ‚Dil’, ‚Ulenspiegel’ oder ‚Dil Ulenspiegel’ wird verzichtet, um im Verlauf des Textes Verwechslungen mit dem Werk auszuschließen. Auch Abkürzungen wie T. oder E. werden vermieden, da sie den Lesefluss hemmen. Für die Figur sind wahlweise die Bezeichnungen Narr, Schalk oder Schwankheld zu finden.
Zitate sind folgendermaßen gekennzeichnet: Zeitgenössische Quellen in frühneuhochdeutschem oder mittelhochdeutschem Schriftbild werden durch kursiven Druck kenntlich gemacht.6 Zitate aus Sekundärliteratur sind innerhalb von Anführungszeichen „…“ aufgeführt.
2.1.2 Schwankobjekte
Figuren, die in direkten Kontakt mit Eulenspiegel treten und die Schwankhandlung beeinflussen, werden als Schwankobjekte definiert. Es ergeben sich zwei Kriterien für die Bestimmung einer Figur als Schwankobjekt: Erstens müssen sie mit Eulenspiegel in Interaktion treten. Zweitens müssen sie einen Einfluss auf den Handlungsverlauf der Historie haben. Am wichtigsten ist ihre Bedeutung für den Handlungsverlauf. Figuren ohne konkrete Funktion und Bedeutung für die Schwankhandlung zählen nicht als Schwankobjekte. Diese Einschränkung filtert Figuren aus, die nur am Rand der Historien erwähnt werden und für deren inhaltlichen Verlauf unwichtig sind.7
Schwankobjekte interagieren mit Till Eulenspiegel. Resultat der Interaktion ist die Überlistung eines Schwankobjekts. Diese List kann von einem Schwankobjekt selbst erfahren, ermöglicht oder sogar motiviert werden. Es muss hierbei zwischen direkten Opfern und Vermittlern unterschieden werden. Direkte Opfer werden selbst zum Gegenstand einer List und erleiden einen Schaden. Mittler sind entweder Auftraggeber einer List oder ermöglichen die Überlistung einer anderen Figur (Mittel zum Zweck).
Neben Schwankobjekt werden weiterhin Figur und die entsprechende Berufsbezeichnung verwendet.
2.1.3 Handlung der Figuren - Aktion der Figuren
Als Handlung der Figuren wird deren konkretes Verhalten in den Historien bezeichnet. Dies geschieht immer an der Textoberfläche und ist dieser somit direkt ablesbar. Die Handlung der Figuren bringt einen moralischen Makel oder Defekt zum Ausdruck.
Die moralischen Makel oder Defekte sind die Aktion der Figuren. Sie provozieren beziehungsweise motivieren die Handlung von Eulenspiegel. Die Aktion der Figur ist dem Text nicht direkt ablesbar, sondern erschließt sich aus der Handlungsweise der Figur.
Die Aktion der Figur ist das motivierende Moment der Historien. An ihr orientiert sich die Überlistungshandlung des Narren. Sie findet in den unterschiedlichen Handlungen der Figuren auf der Textoberfläche lediglich ihren Ausdruck.
Ein Beispiel soll diese Begrifflichkeiten veranschaulichen.
In Historie 10 wird für den Junker folgende Handlungsweise formuliert: Der Hoffmann oder Juncker reit mit Ulenspiegel hin und har in vil Stät und halff rouben, stelen und nehmen, als sein Gewonheit waz. 8
Die Handlung der Figur ist dem Text direkt ablesbar: der Junker raubt und stiehlt. Auch ist dem Text abzulesen, dass dies zu den Gewohnheiten des Junkers gehört.
Die Aktion der Figur liegt nun hinter dieser Handlungsweise. Rauben und Stehlen deuten auf die finanzielle Gier des Junkers hin. Er bereichert sich am Gut Anderer. Geldgier ist somit der moralische Makel der Figur.
Die Aktion der Figur, der moralische Makel drückt sich in unterschiedlichen Handlungen der Figuren aus. Finanzielle Gier zeigt sich auch in Historie 92. Hier glaubt der Pfarrer, dass Eulenspiegel ein Vermögen angehäuft hat und beschließt: … daz solst du ihm abziehen… 9 Dieser Gedanke der Figur ist Ausdruck ihrer finanziellen Gier.
Die Unterscheidung von Handlung, Aktion und Aktionsmuster ist notwendig, da auf ihr die Konzeption des Buches beruht.
2.1.4 Aktionsmuster – Erkenntnisfähigkeit – Reaktionsmuster
Aktionsmuster sind übergeordnete Kategorien, denen die konkreten Handlungsweisen der Schwankobjekte zugewiesen werden können. Die Aktion der Figuren kann immer einem Aktionsmuster zugeordnet werden. Im Laufe der Arbeit werden fünf Aktionsmuster herausgearbeitet, die hier bereits genannt werden sollen. Einfalt, Habgier, Hochmut, Spott und sexuelles Begehren sind die erkenntnishemmenden Laster, derer sich die Schwankobjekte im Ulenspiegel schuldig machen.
Erkenntnisfähigkeit der Figuren bedeutet, dass Schwankobjekte ihre Handlungsfunktion erkennen, also ob sie direktes Opfer, Mittel zum Zweck oder Auftraggeber sind. Von der Erkenntnisfähigkeit hängt die Reaktion der Figuren ab. Da nicht alle Schwankobjekte ihre Handlungsfunktion erkennen, erfolgt auch nicht immer eine Reaktion. Nur wenn Schwankobjekte auch erkennen, dass sie überlistet wurden, können sie eine Reaktion auf diese List zeigen.
Reaktionsmuster ergeben sich für Schwankobjekte die überlistet wurden und dies erkennen. Hierbei werden sich im Laufe der Arbeit drei klare Muster ausweisen, welchen die Figuren folgen. Sie können ihr Fehlverhalten einsehen und ihre Handlungsweise ändern. Außerdem besteht die Möglichkeit einem erneuten Konflikt zu entgehen, indem Schwankobjekte resignieren oder lachen. Weitaus häufigste Reaktion ist jedoch Zorn oder gewalttätiges Verhalten.
Im letzten Teil der Arbeit werden die Aktions- und Reaktionsmuster ausführlich erläutert.
2.1.5 Historien – Lehrhaftigkeit
Mit Historien werden die 95 Schwänke im Ulenspiegel überschrieben.10 Grundlegend für die Textklasse Historien11 ist die „Tatsachenwahrheit“ der Inhalte. Hierbei geht es weniger um deren Exaktheit und Nachprüfbarkeit, als um die Relevanz des Dargestellten für die Gegenwart des Rezipienten.12
Der Anspruch auf Wahrheit zeigt sich im Vorwort des Ulenspiegel. Dafür spricht der Verweis auf die Historien und Geschichten, die der Bearbeiter zusammengetragen hat.13 Der Autor N.14 führt Geschichten zusammen, die Eulenspiegel in etlichen Stätten getriben hat. Der Verweis auf nachprüfbare Quellen und Schauplätze ist markant für Historien und auch im Ulenspiegel präsent. Sie vermitteln dem Rezipienten das Gefühl, das Dargestellte wäre ein Tatsachenbericht und entspräche einer historisch wahren Begebenheit. Dadurch erhält der Inhalt eine Glaubwürdigkeit, durch die er generalisierbar wird. Erst diese Generalisierung ermöglicht einen lehrhaften Effekt der Historie. Indem die dargestellten Handlungen verallgemeinerbar werden, können sie eine didaktische Wirkung auf den Rezipienten haben. Die Lehrhaftigkeit von Historien beruht auf ihrem Anspruch, „Vermittler von Wissen“ zu sein.15 Sie wollen Moral vermitteln und eine Orientierung für die Lebenspraxis geben.16
Mit der permanenten Betitelung der Schwänke als Historien ruft der Text den zeitgenössischen Rezipienten des Ulenspiegel ununterbrochen seine Lehrhaftigkeit und seinen exemplarischen Charakter ins Gedächtnis. Unterstützt wird dies durch nachvollziehbare Schauplätze, Stereotypisierung und Funktionalisierung der Figuren sowie mittels einer stringent final ausgerichteten Erzählführung und einer „homogenen und leicht verständlichen Sprache“.17 Ebenso markant für den Ulenspiegel ist die moralische Bewertung der Inhalte „über Sentenzen, Sprichwörter und Erzählerkommentare.18
2.1.6 Schwank
Auf eine eingehende Definition des literarischen Schwanks wird an dieser Stelle verzichtet. Vielmehr wird der folgende Abschnitt die Lehrhaftigkeit von Schwänken hervorheben.
Schwänke zielen auf eine moralische Belehrung ab und vermitteln eine ausdrückliche oder stillschweigende „applicatio moralis“.19 Hierzu folgen Schwänke einem regelhaften Erzählmuster. Laut Hermann Bausinger lassen sich drei Schwanktypen unterscheiden: Ausgleichs-, Steigerungs- und Spannungsschwank.20 In allen Typen stehen sich zwei Figuren gegenüber die vom Text eindeutig als Überlegener/Verständiger (V) und Unterlegener/Dummer (D) gekennzeichnet werden. Gleichberechtigte Figuren finden sich in Schwänken nicht. Eine erste Handlung verschafft entweder dem Unterlegenen oder dem Überlegenen einen Vorteil. Daran schließt sich eine zweite Handlung an, die den Vorteil ausgleicht (Ausgleichsschwank) oder bestärkt (Steigerungsschwank).
Im Ulenspiegel stellt sich die erste Handlung in der Aktion der Figuren dar. Der dadurch entstehende Vorteil liegt bei Eulenspiegel, der das törichte Verhalten der Figuren erkennt. Die Handlung der Figuren führt zum intellektuellen Vorteil von Eulenspiegel, der den moralischen Makel der Figur erkennt. Es folgt eine Handlung von Eulenspiegel, welche seinen intellektuellen Vorteil ausbaut. Diese Handlung ist die Überlistung und somit Kern der Historien. Die meisten Historien im Ulenspiegel wären demnach als Steigerungsschwänke zu verstehen.21
Schwanktypen werden unterschiedlich genutzt, um eine moralische Botschaft zu vermitteln. Sie verdeutlichen den auslösenden Makel und strafen ihn ab. Bei den jeweiligen Handlungen kann es sich „um einen ausgeklügelten Streich handeln, um einen lang vorbereiteten Betrug, um eine rasche List, eine scharfsinnige Frage, eine scharfsinnige Antwort“22.
Die Frage, die für den Ulenspiegel zu klären bleibt, ist die nach Mustern in den Aktionen und Reaktionen der Figuren.
2.1.7 Schwankroman
Auf eine detaillierte Darstellung der Forschungsansichten zum Gattungsbegriff Schwankroman und dem damit verbundenen Kanon muss im Rahmen der Arbeit verzichtet werden. Hierzu wird auf Johannes Melters verwiesen, der sich in seiner Monografie ausführlich zu diesem Thema äußert.23 Für die vorliegende Untersuchung ist die Darlegung einiger wichtiger Punkte ausreichend, welche für die „Großform Schwankroman“24 oder „schwankhafte Biographien“25 charakteristisch sind. Dadurch soll die Zuordnung des untersuchten Werkes in diese Gattung nachvollziehbar werden.
Unter der Gattung ‚Schwankroman’ versteht man eine „biographisch geordnete“ Sammlung von Schwänken.26 Zusammengehalten wird diese durch einen gemeinsamen Helden.27 Schwankromane folgen einer offenen Episodenstruktur.28 Die enthaltenen Geschichten sind nicht an das jeweilige Buch gebunden, sondern werden auch in anderen Schwanksammlungen bearbeitet.29
Während Schwanksammlungen zahlreiche Schwänke in einer losen Reihung aufführen, liegt Schwankromanen ein Konzept zugrunde. Hanns Fischer erstellte am Pfaffen Amis einen Kriterienkatalog, welcher fünf für die literarische Großform Schwankroman typische Punkte aufwies.30 Im Laufe der Jahre wurden diese Formkriterien stark kritisiert.31 Dennoch dienen sie als grobes Gerüst einer Sinnkonstruktion.
Auf den Ulenspiegel bezogen, ergibt sich folgendes Bild: Die Einheit des Schwanksubjekts besteht im Namen der Figur Till Eulenspiegel. Dessen Handlungsweise in den Historien wird hingegen als nicht einheitlich angesehen. Auch die Einheitlichkeit der Gegenspieler konnte von der Forschung bisher nicht festgestellt werden. Dennoch lässt sich Ulenspiegel als Schwankroman klassifizieren, da er eine „biographisch geordnete“32 Sammlung von kurzen, komischen Erzählungen über die Taten eines Helden ist. Die enthaltenen Schwänke sind nicht an das Buch gebunden, sondern auch in anderen Schwanksammlungen vertreten.33
2.2 Quellen
Um der vorliegenden Arbeit einen Untersuchungsgegenstand zu geben, müssen zwei weitere Aspekte geklärt werden: Welche Quellen stehen der Arbeit als Textgrundlagen zur Verfügung und in welcher Form? Auf welche Quelle wird im Rahmen der Arbeit Bezug genommen und aus welchem Grund?
2.2.1 Ur- Ulenspiegel
Aufgrund diverser Unterschiede zwischen den erhaltenen Drucken der Jahre 1515 und 1519 nahm die ältere Forschung einen nicht erhaltenen Ur- Ulenspiegel an.34 Dieser habe den beiden erhaltenen Drucken als Vorlage gedient.35 Die Spekulationen der Forschung um diesen vermeintlichen Ur- Ulenspiegel zerplatzen allerdings an ihrem hypothetischen Charakter. Eine überlieferte und somit sichere Quelle für einen Ur- Ulenspiegel, also einen Druck vor den erhaltenen Drucken 1515 und 1519, existiert nicht.
2.2.2 Straßburger Druck 1510/11
Eine 1975 aufgefundene und als „großes Fragment“ bezeichnete Quelle befindet sich im Privatbesitz von Bernd Ulrich Hucker. Eine Veröffentlichung des als vollständig deklarierten Druckes liegt bisher nicht vor.36 Nur einige Blätter der Ausgabe wurden bisher ediert.
Eine weitere vermeintliche Quelle sind 16 Blätter eines Druckes im Besitz von Peter Honegger, die von der Forschung als „kleines Fragment“ bezeichnet werden.37 Im Gegensatz zu Hucker edierte Honegger seine 16 Blätter in einer Faksimile-Ausgabe vollständig.38
Trotz unzureichender Verifizierung scheinen die Fragmente durch eine Reihe von Forschern als Bestandteile eines Druckes um 1510/11 akzeptiert zu sein.39 Eine vollständige, edierte Ausgabe bilden sie jedoch nicht.
2.2.3 Straßburger Druck 1515
Der früheste vollständig erhaltene Druck des Ulenspiegel entstand 1515 in der Straßburger Druckerwerkstatt von Hans Grüninger.40 Derzeit befindet sich das einzige erhaltene Exemplar in der British Library zu London.41 1911 gab Edward Schröder ein Faksimile des Druckes heraus, auf dem bis heute weitere Ausgaben des Straßburger Ulenspiegel basieren.42 Wolfgang Lindow veröffentlichte 1966 den Ulenspiegel für ein breites Lesepublikum bei Reclam.43 Auch diese Ausgabe basiert auf dem Faksimile von Schröder.
2.2.4 Straßburger Druck 1519
Das erhaltene Exemplar eines Druckes von 1519 befindet sich in der Forschungsbibliothek in Gotha. Als Produktionsort gilt ebenfalls die Offizin des Hans Grüninger in Straßburg. Laut Schulz-Grobert handelt es sich bei S1519 um einen „satzimitierenden Neudruck“ von S1515.44 Der Druck wurde erstmals durch Johann Martin Lappenberg 1854 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ein Faksimile-Druck liegt von Anneliese Schmitt vor. Jürgen Schulz-Grobert veröffentlichte 1995 eine „Microfiche-Edition“.45
2.2.5 Fazit
Untersuchungsgegenstand einer wissenschaftlichen Arbeit kann nur eine vollständige, veröffentlichte und allgemein akzeptierte Quelle sein. Hucker hat seine Ausgabe bisher nicht vollständig veröffentlicht, Honeggers Fragment ist unvollständig. Daher können beide Quellen nicht als Grundlage dienen. Aus den Möglichkeiten S1515 und 1519 ist die Arbeit mit der älteren Ausgabe zu bevorzugen, da diese allgemein als „das älteste vollständig erhaltene Eulenspiegelbuch überhaupt“46 gilt. Textgrundlage der Untersuchungen ist die Neuauflage von Wolfgang Lindow bei Reclam aus dem Jahr 2003.47
2.3 Thesenfindung
Neben der Suche nach einem niederdeutschen Ur- Ulenspiegel und dem Entstehungsjahr des Buches48 konzentrierte sich die Eulenspiegel- Forschung lange Zeit auf die Klärung der Produktionsweise. Eine Reihe von Forschern unterstellt einen individuellen Produzenten, der in den Schwänken ein grundlegendes Konzept formuliert hat. Dem gegenüber steht die Annahme einer schrittweisen Übertragung der mündlichen Schwänke in eine schriftliche Form ohne grundlegendes Konzept.
2.3.1 Autorwerk
Johann Martin Lappenberg steht 1854 am Anfang der Eulenspiegel- Forschung. Aufgrund zahlreicher Ähnlichkeiten zwischen Ulenspiegel und den Werken des Thomas Murner vermutet Lappenberg ihn als Produzenten des Werkes.49 Einige Forscher schlossen sich in den Folgejahren Lappenbergs Zuordnung an, andere widersprachen ihm.50
Mehr als einhundert Jahre später beschäftigt sich Peter Honegger im Jahr 1973 mit dem Schwankbuch. Seine in der Forschung heftig diskutierte Historienneuordnung konstruiert ein Akrostichon aus vier (fast) vollständigen Alphabeten und der Signatur „ERMANB“.51 Daraus leitet er den niederdeutschen Autor Hermann Bote als Verfasser eines hochdeutschen Ulenspiegel ab.52
Die weiterführende Eulenspiegel-Forschung hat versucht, den heterogenen Text mit dem Oeuvre des Autors Bote in Einklang zu bringen. Der Ulenspiegel steht demnach neben zwei Weltchroniken, einer Stadtchronik von Braunschweig (Schichtbuch), einer Ständelehre (Räderbuch), der Spruchsammlung Köker und einigen Liedern .
Werner Röcke akzeptiert Hermann Bote als Autor. Allerdings zieht er auch die Möglichkeit in Betracht, dass Thomas Murner an der Produktion des Ulenspiegel beteiligt gewesen sein könnte. Welcher Anteil des endgültigen Textes dabei auf Murner fällt, bleibt auch bei Röcke ungeklärt.53
2.3.2 Schriftliche Fixierung einer mündlichen Tradition
Neben den zahlreichen Forschern, die Hermann Bote bedenkenlos als Autor einsetzen, finden sich auch einige „vorsichtig-kritische Stimmen“54. Jürgen Schulz-Grobert lehnt die Bemühungen der Forschung ab, den Text zwingend als eine Autorenproduktion zu klassifizieren. Für wahrscheinlicher hält er die Gemeinschaftsproduktion mehrerer Bearbeiter in der Grüninger-Offizin. Ein grundlegendes Konzept wäre dem Buch dabei nicht zugewiesen. Die Heterogenität des Textes sieht er durch kohärente Strukturen in Typografie und Ausstattung des Druckes kompensiert. Ebenso verweist er auf den Zwang der Drucker einen Verkaufserfolg zu produzieren.55 Schulz-Grobert geht schließlich soweit, ein „alleinverantwortliches Autorenindividuum“ gänzlich abzulehnen.56
Von einer langen und uneindeutigen Entstehungsgeschichte geht bereits Ekkehard Borris im Jahr 1988 aus. Auch er verneint eine konkrete Autorenproduktion. Ihm zufolge sind ursprünglich einzeln vorliegende Schwänke im Rahmen des Schwankbuches zusammengetragen.57 Seine Annahme sieht Borris dadurch bestärkt, dass „…die Abgeschlossenheit der Einzelhistorie … den Vorrang hat vor der logischen und chronologischen Konzeption des Werkes“58.
2.3.3 Autorbegriff
Die Darlegung der beiden Forschungsmeinungen zeigt, dass sich die Forschung darauf versteift, einen individuellen Autor zu personalisieren (Autorwerk) oder abzulehnen (schriftliche Fixierung). Zugespitzt formuliert, stehen sich ein Autor mit Konzept und eine Druckerei ohne Konzept gegenüber. Die Druckerei bleibt stets ein Dienstleistungsbetrieb, der einen bestehenden Text vervielfältigt.
Vergessen wird hierbei das zeitgenössische Verständnis von Autorschaft. Autor ist nicht gleichzusetzen mit Erfinder. Autoren greifen auf Stoffe zurück, die sie nach eigenen Mustern bearbeiten. Im zeitgenössischen Sinn gelten somit auch Textbearbeiter als Autoren. Die Leistung des Bearbeiters besteht darin, dem bestehenden Stoff einen neuen Sinnzusammenhang zu geben und ihn an ein bestehendes Textmuster anzugleichen. Kann einem Text eine Konzeption abgelesen werden und sind bekannte Bestandteile und Motive in einen neuen Zusammenhang gesetzt, sind die Kriterien einer Bearbeiterproduktion erfüllt. Dabei ist es unbedeutend, ob Hermann Bote dahinter steht, ein Drucker oder ein beliebig anderer Bearbeiter. Für die Forschung wäre es demnach ratsam, sich von der Fixierung auf einen Namen freizumachen.
2.3.4 These der vorliegenden Arbeit
Die These des Autorwerks unterstellt dem Ulenspiegel ein Sinnkonzept. Sie legt einen Bearbeiter zugrunde, der die überlieferten Schwänke literarisiert hat und ihnen einen exemplarischen Sinn zuwies. Die Einheit des Schwankbuches liegt dann in der Tiefenstruktur des Textes und kann vom Rezipienten erschlossen werden.
Die zweite These unterstellt eine sukzessive schriftliche Fixierung der mündlichen Tradition ohne ein grundlegendes Sinnkonzept. Daraus folgt eine lose Reihung von Schwänken ohne inhaltliche Kohärenz. Die Einheit des Schwankbuches liegt dann allein auf der Textoberfläche. Zum Beispiel in der einheitlichen Namensgebung des Schwankhelden. 59
Der zentrale Unterschied liegt darin, ob ein Sinn gebendes Konzept akzeptiert oder negiert wird. Die vorliegende Arbeit geht davon aus, dass ein solches Konzept besteht. Demzufolge liegt die Aufgabe der Untersuchung darin, ein solches Konzept zu rekonstruieren. Zu diesem Zweck wird das Verhältnis zwischen Schwankobjekten und Eulenspiegel untersucht. Aktionen und Reaktionen der Figuren dienen als Vergleichsmomente der Untersuchung. An den Aktionen der Figuren wird überprüft, ob deren Darstellung einem Schema folgt oder ob moralische Makel willkürlich verteilt sind. In den Reaktionen der Figuren werden Strukturen im Umgang mit dem Bösen gesucht, welches in Gestalt von Eulenspiegel auftritt.
Die im Hauptteil der Arbeit aufgeführten Ergebnisse decken Beziehungen zwischen Berufsgruppen und Aktionen der Figuren sowie zwischen Erkenntnisfähigkeit und Reaktionen der Figuren auf. Sind am Ende der Arbeit ein Konzept oder konzeptionelle Tendenzen Figurendarstellung nachgewiesen, lassen sich Rückschlüsse auf die Produktionsweise ziehen. Demzufolge will die vorliegende Arbeit auch einen Beitrag zur Diskussion um die Produktionsweise des Ulenspiegel leisten.
2.4 Vorgehensweise
Rüdiger Schnell kritisiert, dass sich die Eulenspiegel-Forschung zur Verifizierung eigener Thesen stets auf die Analyse exemplarischer Historien beschränkt.60 Um diesem Vorwurf entgegen zu wirken, liegt dieser Arbeit die Analyse aller Historien im Ulenspiegel zugrunde. Ausgenommen sind lediglich Historien, in denen keine Interaktion zwischen Eulenspiegel und Schwankobjekten stattfindet. Diese Einschränkung ist notwendig, da Aktions- und Reaktionsmuster von Figuren nachgewiesen werden sollen. In Historien in denen Eulenspiegel nicht mit anderen Figuren interagiert, treten weder Aktionen noch Reaktionen auf.
Jede Historie wurde fünf Analysekategorien entsprechend untersucht. Daraus entstand ein Datenkorpus als Grundlage für die Arbeit. Im anschließenden Abschnitt werden die fünf Analysekategorien hergeleitet und erläutert. Die Ergebnisse der Analyse sind im dritten Kapitel aufgeführt. Allerdings folgt die Darstellung der Ergebnisse nicht den im folgenden Abschnitt aufgeführten Textanalyseschritten 1 bis 5. Diese Schritte dienten lediglich zur Historienanalyse und Erfassung der Schwankobjekte. Im Anhang sind sie für jedes Schwankobjekt tabellarisch dokumentiert.
2.4.1 Fünf Analysekategorien
Peter Honegger sieht im Ulenspiegel einen Ständespiegel.61 Dieser Gedanke ist für die Analyse der Figuren wichtig. Schwankobjekte agieren als Vertreter einer gesellschaftlichen Funktion. Die Einordnung der Schwankobjekte in entsprechende Gruppen ist somit der erste Arbeitsschritt. Aus diesen gesellschaftlichen Funktionen ergeben sich zugleich Aufgaben, Pflichten und Grenzen der Figuren.
Die gesellschaftlichen Funktionen werden für die einzelnen Schwankobjekte aufgezeichnet. (Schritt 1) Gert Hübner stellt für Mären fest, dass Mangel an Erkenntnis und lasterhaftes Verhalten jene Schwachstellen sind, an denen Betrugshandlungen ansetzen.62 Albrecht Classen erkennt, dass Figuren Fehler begehen und sich als töricht erweisen. Bemerkt Eulenspiegel diese Schwächen, „stellt er seine Fallen, in die sie [die Gegenspieler] alle auch regelmäßig hineingeraten“63. Das Verhalten der Figuren im Ulenspiegel kann somit als Auslöser für Eulenspiegels List verstanden werden. Damit sind sie die erste Handlung, welche in Bausingers Terminologie den Vorteil einer Figur verursacht. Im Ulenspiegel liegt der Vorteil bei Eulenspiegel, da er das Fehlverhalten der Schwankobjekte richtig wahrnimmt. Seine Erkenntnisfähigkeit macht ihn zum Überlegenen.
Als zweiter Schritt der Historienanalyse wird das Verhalten der Figuren erfasst. (Schritt 2)
Eulenspiegels Handlungen verursachen Schaden. Schaden wird ideell, finanziell, materiell oder körperlich erfahren. Tritt ein Schaden ein, so fand eine Überlistung statt. Manche Schwankobjekte dienen Eulenspiegel als Mittel zur erfolgreichen Überlistung einer anderen Figur oder erbitten Streiche zur Belustigung. Das Verhältnis von Figuren zur Betrugshandlung wird als Handlungsfunktion bezeichnet. Drei Handlungsfunktionen werden unterschieden.
Zum einen treten direkte Opfer einer List auf. Sie erfahren eine Überlistung durch den Narren und erleiden einen Schaden. Zweitens dienen Schwankobjekte als Mittel zum Zweck. Dann tragen sie zur erfolgreichen Überlistung einer anderen Figur bei oder aber verhelfen Eulenspiegel zur erfolgreichen Flucht. Drittens können Figuren als Auftraggeber oder Initiatoren einer List auftreten. Sie fordern ein Abenteuer oder eine Schalkheit. Überlistet werden diese Figuren nicht.
Die Handlungsfunktion der Figuren wird als dritter Punkt in der Historienanalyse vermerkt. (Schritt 3) Abhängig davon, ob sich die Schwankobjekte ihrer Handlungsfunktion bewusst werden und somit die Täuschung durch den Narren erkennen, erfolgt eine Reaktion der Figuren. An dieser Stelle wird die Erkenntnisfähigkeit der Figuren wichtig. Sehen sie ihren eigenen Fehler ein, kommen sie aus der „Situation der beschämten Betrogenen“ heraus.64 Andernfalls gewinnt Eulenspiegel. Für die Historienanalyse sind damit die letzten beiden Analysekategorien gegeben.
Es wird sowohl die Erkenntnisfähigkeit der Figur (Schritt 4), als auch die Reaktion der Figur auf den Narren (Schritt 5) festgehalten.
Die Schwankobjekte im Ulenspiegel wurden demzufolge nach fünf Kriterien untersucht: gesellschaftliche Funktion, Aktion der Figur/moralischer Makel, Handlungsfunktion, Erkenntnisfähigkeit und Reaktion der Figur.
Die Analyse der Historien nach diesen fünf Analysepunkten ergab einen Datenkorpus. Dieser wird im Hauptteil der Arbeit dargestellt und ist im Anhang tabellarisch aufgeführt.
Der Darstellungsteil gliedert sich nach den gesellschaftlichen Positionen der Schwankobjekte. Daraus ergeben sich die Gruppen 3.2 bis 3.13. Auf der zweiten Ebene werden die Figuren auf die Zugehörigkeit zur Gruppe untersucht (Gruppierung der Schwankobjekte). Anschließend erfolgt die Darstellung der Figuren mit je gleichen Handlungsfunktionen (direkte Opfer / Mittel zum Zweck / Auftraggeber).
Aus den Aktionen der Figuren ergeben sich Aktionsmuster. Sie verallgemeinern die auftretenden Aktionen. An einer früheren Stelle der Arbeit wurde auf das Beispiel der Aktion ‚finanzielle Gier‘ hingewiesen. Dieser moralische Makel zählt zum Aktionsmuster Habgier. Habgier ist die übergeordnete Kategorie, in welche sich die auftretende Aktion eingliedern lässt. Dem Aktionsmuster Habgier gehören neben der finanziellen Gier, auch materielle Gier, Wollust und das Verlangen nach Unterhaltung an. Reaktionsmuster ergeben sich aus den Reaktionen der Figuren auf die erlittene oder ermöglichte Überlistung. Die Reaktion der Figuren findet in den Handlungen der Figuren ihren Ausdruck im Text. Wie auch die Aktionen lassen sie sich verallgemeinern. Die daraus resultierenden Kategorien werden Reaktionsmuster genannt. Am Ende der Historie 10 heißt es: Und nam ein Knittel und wolt ihn schlagen 65. Diese Handlung stellt eine gewalttätige und zornige Reaktion der Figur dar. Das übergeordnete Reaktionsmuster ist ‚Zorn‘.
2.4.2 Beispiel einer Historienanalyse
Nachdem die fünf Analysekategorien erläutert wurden, soll eine Beispielanalyse vorgestellt werden. Diese soll dem Leser ermöglichen, den Prozess nachzuvollziehen, der dem eigentlichen Verfassen der vorliegenden Arbeit vorausging. Als Beispielhistorie dient weiterhin Historie 10. Bei Lindow findet sie sich auf den Seiten 30 bis 32. Im Anhang ist Historie 10 im frühneuhochdeutschen Schriftbild der Ausgabe von Lindow beigefügt. Daneben in neuhochdeutschem Schriftbild nach der Ausgabe von Sichtermann.66
Inhalt
Zunächst ein kurzer inhaltlicher Durchgang der Historie. Die Historie knüpft zeitlich an H9 an: Bald darnach… 67 Im ersten Teil wird deutlich, dass Eulenspiegel als Hofjunge dient. Er reitet mit dem Herren aus. Als sie Henep (nhd.: Hanf) entdecken, teilt der Junker ihm Folgendes mit: Wa du darzu kumpst, so scheiß darin, wan mit dem Krut bint und henckt man an die Rauber und die sich on Herrendienst uß dem Sattel ernähren… 68 Eulenspiegel bestätigt diese Aufforderung mit einem: Ja, daz ist wol ze thun. 69 Im Anschluss fahren beide fort und Eulenspiegel hilft beim rouben, stelen und nemen 70. Eines Tages bittet der Koch den Narren, einen Topf mit Senep (nhd.: Senf) aus dem Keller zu holen. Eulenspiegel bestätigt den Auftrag. Ausdrücklich weist der Text auf Eulenspiegels Unkenntnis in Bezug auf Senf hin. Im Keller findet er den gefragten Topf. Waz mag der Koch damit thun wöllen?, fragt er sich. Ich mein, er wöl mich damit binden. 71 Er erinnert sich an den Auftrag des Junkers, hockt sich auf den Topf und entledigt sich seiner Notdurft hinein. Der Koch bereitet das Essen mit dem verschmutzten Senf ahnungslos zu. Erst der Junker und seine Gäste bemerken, dass etwas nicht stimmt. Der Koch wird geholt und schließlich gibt Eulenspiegel die Wahrheit preis. Zornig jagt der Junker ihn aus dem Haus.
Bestimmung Analysekategorien
In der Historie agieren zwei Schwankobjekte: Junker und Koch.
Schritt 1 gesellschaftliche Funktion
Der Junker nimmt die gesellschaftliche Funktion eines Adeligen ein. Seine Gewohnheit zum rouben, stelen und nehmen 72 zeigt, dass er zu einem verarmten Adel zählt, der aufgrund wirtschaftlicher Entwicklungen seinen Lebensstandard nicht halten konnte. Er ist ein Raubritter. Dennoch wird er in der Gruppe Fürsten/Adelige aufgeführt.
Der Koch ist in seiner Funktion als Gehilfe und Bediensteter dargestellt. Seine Funktion für den Handlungsverlauf ist in zwei Punkten zu sehen. Einerseits beauftragt er Eulenspiegel den Senep zu holen. Dadurch wird die List im eigentlichen Sinn erst ermöglicht. Andererseits bereitet er das Essen mit dem verschmutzen Senf zu.
Schritt 2 Aktion der Figur / moralischer Makel
Die Handlungsweise des Junkers expliziert seinen moralischen Makel. Für ihn sind nicht herrschaftliche Tugenden und Souveränität bestimmend, sondern finanzielle Gier. Die Rechtsordnung lehnt er ab. Er fordert Eulenspiegel auf, Hanf zu vernichten, da damit Recht gesprochen beziehungsweise vollzogen wird.
Dem Koch wird vom Text kein moralischer Makel zugeschrieben. Seine Handlung besteht darin, dass er Eulenspiegel beauftragt, Senep aus dem Keller zu holen. Von einer Aktion im Sinne eines moralischen Fehlverhaltens kann im Zusammenhang mit dem Koch nicht gesprochen werden.
Schritt 3 Handlungsfunktion
Der Junker wird zu einem direkten Opfer. Der verschmutzte Senf wird ihm und seinen Gästen aufgetischt, wodurch sie in direkten Kontakt mit der närrischen Handlung kommen. Einen Schaden erleiden sie im Text jedoch dadurch nicht explizit.
Der Koch ist in einer Mittlerposition zu verstehen. Indem er Eulenspiegel auffordert, den Senep zu holen, ermöglicht er die Verunreinigung desselben und somit die Handlung des Narren. Damit entspricht der Koch der Handlungsfunktion Mittel zum Zweck.
[...]
1 Vgl. Schnell 1991, 171.
2 Hierzu: Wunderlich 1977 und auch Schnell 1991, 171f.
3 Auf Gemeinsamkeiten des Ulenspiegel mit der Heiligenlegende sei hier nur am Rande hingewiesen. Die Historien 1-9 und 90-96 verdeutlichen Jugend bzw. Alter der Figur, während die Historien 10-89 Episoden aus dem Leben darstellen. Über diesen Aufbau des Buches besteht, soweit es überblickt werden konnte, mittlerweile ein Forschungskonsens.
4 Im modernen Sinn könnte von Charakterisierung gesprochen werden, wobei die Schwankobjekte keinesfalls als individuelle Charaktere zu verstehen sind. Von individuell geformten Charakteren muss man im Kontext des 16. Jahrhunderts noch absehen. Die Figuren im Ulenspiegel sind Stereotypen. Erst im 18. Jahrhundert lässt sich von einer individuellen und kollektiven Mentalität in der Figurengestaltung sprechen. Vgl. Röcke 1987, 212.
5 In Schwankbüchern sind einzelne Schwankerzählungen lose und ohne Zusammenhang aneinandergereiht. Schwankromane weisen hingegen eine kohärente Struktur auf.
6 Darüber hinaus werden Fachtermini und definierte Begrifflichkeiten kursiv gedruckt, um sie vom Text abzuheben.
7 Als Beispiel für derartige Figuren dienen Knechte oder Mägde, die eine rein informative Funktion einnehmen. Eine Interaktion mit dem Narren bleibt bei diesen Figuren aus. Vgl. Lindow 2003, 122; 243.
8 Lindow 2003, 31.
9 Lindow 2003, 260.
10 Im Laufe der Arbeit werden die Historien gekennzeichnet als H + laufende Nummerierung.
11 Zu den Historien zählen im fünfzehnten Jahrhundert unter anderem Chroniken, Novellen oder Reisebeschreibungen.
12 Vgl. Braun 2004, 317.
13 Vgl. Lindow 2003, 8.
14 Ein Autor N. weist sich im Vorwort als diejenige Person aus, welche die Geschichten von Eulenspiegel zusammengetragen hat. Vgl. Lindow 2003, Vorwort.
15 Vgl. Braun 2004, 321.
16 Vgl. Braun 2004, 321.
17 Vgl. Braun 2004, 320.
18 Vgl. Braun 2004, 320.
19 Bausinger 1967, 124.
20 Im Folgenden wird auf den Spannungsschwank nicht näher eingegangen, da seine Relevanz für den Ulenspiegel nur peripher ist.
21 In einigen Historien ist Eulenspiegel der Unterlegene. Sein Makel ist dann stets Unvorsichtigkeit, die von den anderen Figuren listreich umgesetzt wird.
22 Bausinger 1967, 134.
23 Vgl. Melters 2004, 24-46.
24 Melters 2004, 31.
25 Straßner 1978, 77ff.
26 Röcke 2003, 410.
27 Röcke in Bennewitz 1991, 185.
28 Melters 2004, 41..
29 Röcke 2003, 410.
30 1. Einheit des Helden bzw. des Schwanksubjekts; 2. Typenmäßige Einheitlichkeit der Gegenspieler bzw. der Schwankobjekte; 3. Einheitlichkeit des Stofftyps; 4. Einheit des ideellen Programms; 5. Vielaktiges Geschehen in planvoll a) biographisch-zeitlich b)geographisch-räumlich c) nach dem Aktivitätsgrad der Überlistung geordneter Handlungsfolge. Vgl. Fischer 1957/58, 292.
31 Hierzu vor allem Melters 2004, 39ff.
32 Röcke 2003, 410.
33 Dies trifft sowohl für frühere Werke, als auch für Nachfolger des Ulenspiegel zu.
34 Hierzu Melters 2004, 27 und Anm. 54.
35 Vgl. Schröder 1911, 5.
36 Schulz-Grobert 1999, 52. Zur Anfertigung ihrer Dissertation war es Julia Buchloh anscheinend möglich, mit Huckers Ausgabe zu arbeiten. Vgl. Buchloh 2005, 3.
37 Peter Honegger entdeckte die 16 Blätter 1969 in einer Reineke de Vos Ausgabe.
38 Schulz-Grobert 1999, 53.
39 z. B. Schröder 1911, 5 und 20; Lindow 2003, 277; Hucker 1976, 78-120; Arendt 1978, 7. 40 In der Forschung finden sich verschiedene Schreibweisen und Varianten des Namens: Johannes/Hans Grüninger/Grieninger.
41 Signatur C.57.c.23.1, vgl. Buchloh 2005, 6.
42 Gemeint sind die Ausgaben von Wunderlich 1982 und Lindow 1966, Neuauflage 2003.; Zu den Schwierigkeiten des Faksimiledruckes: Buchloh 2005, 6. Anm. 1.
43 Eine Neuauflage erschien i.J. 2003.
44 Schulz-Grobert 1999, 44.
45 Buchloh 2005, 7 und 70.
46 Schulz-Grobert 1999, 44.
47 Siehe Literaturverzeichnis.
48 Hierzu 2.2 Quellen, S.11ff..
49 Lappenberg 1854, 385.
50 Hierzu u.a. der Literaturbericht bei Buchloh 2005.
51 Zur Historienneuordnung: Schulz-Grobert 1999, 9ff. Ebenso aufschlussreich sind die Beiträge von Ekkehard Borris 1988 und John Flood 1991.
52 Vgl. Honegger 1973. Zur Uneindeutigkeit der Zuordnung des Akrostichons. Vgl. Schulz- Grobert 1999, 15f. Einen Diskussionsbeitrag liefert auch Flood 1991, 263f. Besonders 267.
53 Vgl. Röcke in Bennewitz 1991, 190.
54 Melters 2004, 31 und Anm. 73.
55 Vgl. Schulz-Grobert 1999, 35ff.
56 Vgl. Schulz-Grobert 1999, 26.
57 Vgl. Borris 1988, 45, 57.
58 Borris 1988, 48f.
59 Zu diesen Verweisen an der Textoberfläche zählen die Wiederaufnahme früherer Historien, das Viten-Schema, das Reise-Schema u.a.
60 Vgl. Schnell 1991, 173.
61 Vgl. Honegger 1973. Zur Diskussion der These: Schulz-Grobert 1999, 142ff.
62 Zwar bezieht sich diese Feststellung auf Mären von Hans Folz, das Prinzip ist dennoch auf Schwankhandlungen allgemein übertragbar. Vgl. Hübner 2004, 271.
63 Classen 1992, 24
64 Hübner 2004, 275.
65 Lindow 2003, 32.
66 Anhang XXVf.
67 Lindow 2003, 31.
68 Wenn du es siehst, dann scheiß hinein, denn mit dem Kraut bindet und henkt man die Räuber und jene, die sich ohne Herrendienst aus dem Sattel ernähren… Lindow 2003, 31.
69 Lindow 2003, 31.
70 Lindow 2003, 31.
71 Was mag der Koch damit anfangen wollen? Ich denke, er will mich damit binden. Lindow 2003, 31
72 Lindow 2003, 31.
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