Herr Kringler untersucht in seiner Diplomarbeit die Abhängigkeit der Risikoaufschläge (=Credit Spreads) von Unternehmensanleihen gegenüber negativen Bonitätsveränderungen von bekannten Rating-Agenturen wie Moody's oder Standard & Poor's.
In einer theoretischen Einführung werden die Grundlagen für die angeschlossene empirische Untersuchung gelegt.
Dort wird ein Datenbestand von über 700 Unternehmensanleihen daraufhin analysiert, ob und wie stark sich die Risikoaufschläge von Unternehmensanleihen 30 Tage vor und nach einer negativen Rating-Veröffentlichung verändern.
Dabei kann grundsätzlich ein Anstieg der Risikoprämie innerhalb von 30 Tagen nach einer solchen Veröffentlichung bestätigt werden. Die Untersuchungen zeigen aber auch, dass oft schon im Vorfeld einer Veröffentlichung die Risikoprämie ansteigt. Marktteilnehmer erkennen somit die sich verschlechternde Bonität von Unternehmensanleihen oft schon vor den bekannten Ratingagenturen. Dennoch kann auch noch unmittelbar am Tag der Rating-Veröffentlichung ein Anstieg des Risikoaufschlages festgestellt werden. Daher ist es für Investoren sinnvoll auf eine Rating-Veränderung zu reagieren. Einer negativen Rating-Veröffentlichung kann somit ein Informationswert nachgewiesen werden.
In diesem Zusammenhang vergleicht Herr Kringler auch den Informationswert der Ratingagenturen Standard&Poors und Moody's miteinander, wobei hier festgestellt werden kann, dass die Agentur Standard&Poors grundsätzlich früher die Bonitätsherabstufung vornimmt. Die Ergebnisse zeigen auch, dass Marktteilnehmer auf tatsächliche Bonitätsherabstufungen stärker reagieren als auf Vorankündigungen.
Abschließend wird in der Arbeit untersucht, ob sich die Reaktion von Kreditausfallversicherungen (=Credit Default Swaps) auf negative Rating-Veröffentlichungen von der Reaktion des Credit Spreads unterscheidet.
Hier konnten teilweise deutliche Unterschiede herausgearbeitet werden. Herr Kringler stellte dann in seiner Arbeit ein Verfahren vor, wie diese Unterschiede zu risikolosen Arbitragegewinnen genutzt werden können.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Problemstellung und Vorgehensweise
- 2. Systematisierung von Rating und Credit Spread
- 2.1 Credit Ratings - ein Überblick
- 2.1.1 Definition und Bedeutung von Ratings am Kapitalmarkt
- 2.1.2 Differenzierungsmöglichkeiten des Ratings
- 2.1.3 Das Verfahren zur Rating-Erstellung
- 2.1.4 Rating-Skala
- 2.1.5 Kapitalmarkteffizienz und Aussagekraft eines Ratings
- 2.2 Credit Spread – Berechnung, Systematisierung und Bedeutung
- 2.2.1 Definition und Untergliederung des Credit Spreads
- 2.2.2 Berechnungsmethoden des Credit Spreads
- 2.2.2.1 Berechnung des Credit Spreads durch den Vergleich laufzeitkongruenter Anleihen
- 2.2.2.2 Vergleich durationskongruenter Anleihen
- 2.2.3 Der Effekt der Restlaufzeitenverkürzung
- 2.2.4 Credit Spread im Zeitablauf
- 2.2.5 Ansteckeffekte
- 2.2.6 Komponenten des Credit Spreads
- 2.2.7 Credit Default Swaps als alternatives Risikobepreisungsmodell
- 3. Auswirkungen von Rating-Herabstufungen auf die Risikobepreisung von Anleihen – eine empirische Analyse
- 3.1 Vorgehensweise/ Datenbestand
- 3.2 Theoretische Überlegungen und Resultate der einzelnen Untersuchungen
- 3.2.1 Auswirkungen einer Bonitätsherabstufung auf den Credit Spread - Unterteilt nach Ratingagentur
- 3.2.2 Auswirkungen einer Bonitätsherabstufung auf den Credit Spread - Unterteilt nach Art der Ratings
- 3.2.3 Auswirkungen einer Bonitätsherabstufung auf den Credit Spread - Unterteilt nach Bonitätsklasse
- 3.2.4 Auswirkungen einer Bonitätsherabstufung auf den Credit Spread - Unterteilt nach Zeitpunkt der Herabstufung
- 3.2.5 Auswirkungen einer Bonitätsherabstufung auf den Credit Spread - Unterteilt nach Restlaufzeiten
- 3.2.6 Vergleich zwischen Credit Spread und Credit Default Swap-Spread im zeitlichen Verlauf und Reaktionsunterschiede auf eine negative Ratingveröffentlichung
- 3.2.7 Arbitragemöglichkeiten zwischen Credit Spread und Credit Default Swaps
- 3.2.8 Credit Spread Optionen als Absicherung oder Renditechance bei steigenden Credit Spreads
- 4. Fazit und weitere Forschungsmöglichkeiten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss von Bonitätsherabstufungen durch Ratingagenturen auf die Risikobepreisung von Unternehmensanleihen. Ziel ist es, den Informationsgehalt von Ratingveröffentlichungen im Kontext der Risikobepreisung empirisch zu analysieren.
- Der Informationsgehalt von Credit Ratings
- Die Berechnung und Bedeutung von Credit Spreads
- Der Einfluss von Rating-Herabstufungen auf Credit Spreads
- Vergleichende Analyse von Credit Spreads und Credit Default Swaps
- Arbitragemöglichkeiten zwischen Credit Spreads und Credit Default Swaps
Zusammenfassung der Kapitel
1. Problemstellung und Vorgehensweise: Die Arbeit untersucht den Einfluss von Rating-Herabstufungen auf die Risikobepreisung von Unternehmensanleihen. Ausgehend von der Kritik an Ratingagenturen nach der US-Hypothekenkrise, die zu spät auf Bonitätsverschlechterungen reagierten, wird die Frage nach dem aktuellen Informationswert von Ratings gestellt. Die Arbeit gliedert sich in einen theoretischen Teil, der die Grundlagen von Ratings und Credit Spreads erläutert, und einen empirischen Teil, der die Auswirkungen von Rating-Herabstufungen auf den Credit Spread analysiert. Der empirische Teil umfasst die vergleichende Analyse von Daten von Standard & Poor's und Moody's und untersucht den Einfluss verschiedener Faktoren wie Art der Herabstufung, Rating-Kategorie, Zeitpunkt und Restlaufzeit der Anleihe.
2. Systematisierung von Rating und Credit Spread: Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen der Arbeit dar. Es definiert Credit Ratings und deren Bedeutung am Kapitalmarkt, beschreibt die Prozesse der Rating-Erstellung und -Systematisierung und beleuchtet den Informationsgehalt von Ratings im Kontext der Kapitalmarkteffizienz. Daneben wird der Credit Spread als Risikomaß definiert und systematisiert, verschiedene Berechnungsmethoden werden erläutert, und der Credit Default Swap als alternatives Risikobepreisungsmodell wird vorgestellt. Das Kapitel bildet die essentielle Basis für die empirische Analyse im folgenden Kapitel, indem es die relevanten Konzepte und Methoden detailliert beschreibt.
3. Auswirkungen von Rating-Herabstufungen auf die Risikobepreisung von Anleihen – eine empirische Analyse: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse einer empirischen Analyse, die untersucht, wie sich Rating-Herabstufungen auf den Credit Spread von Unternehmensanleihen auswirken. Es beschreibt die Methodik und den Datenbestand der Analyse und präsentiert die Ergebnisse nach verschiedenen Unterscheidungsmerkmalen: Ratingagentur, Art der Herabstufung, Rating-Kategorie, Zeitpunkt der Herabstufung und Restlaufzeit der Anleihen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Vergleich der Reaktionen von Credit Spreads und Credit Default Swaps auf negative Rating-Events und die Untersuchung möglicher Arbitragemöglichkeiten zwischen beiden Instrumenten. Die Analyse liefert somit wertvolle empirische Erkenntnisse über die Beziehung zwischen Rating-Änderungen und der Risikobepreisung am Anleihemarkt.
Schlüsselwörter
Credit Rating, Credit Spread, Ratingagenturen, Bonitätsherabstufung, Risikobepreisung, Unternehmensanleihen, empirische Analyse, Kapitalmarkt, Credit Default Swap, Arbitrage.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Dokument: Auswirkungen von Rating-Herabstufungen auf die Risikobepreisung von Anleihen
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Einfluss von Bonitätsherabstufungen durch Ratingagenturen auf die Risikobepreisung von Unternehmensanleihen. Das Hauptziel ist die empirische Analyse des Informationsgehalts von Ratingveröffentlichungen in Bezug auf die Risikobepreisung.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt den Informationsgehalt von Credit Ratings, die Berechnung und Bedeutung von Credit Spreads, den Einfluss von Rating-Herabstufungen auf Credit Spreads, einen Vergleich zwischen Credit Spreads und Credit Default Swaps sowie die Untersuchung möglicher Arbitragemöglichkeiten zwischen diesen beiden Instrumenten.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit besteht aus einem theoretischen Teil, der die Grundlagen von Ratings und Credit Spreads erläutert, und einem empirischen Teil, der die Auswirkungen von Rating-Herabstufungen auf den Credit Spread analysiert. Der empirische Teil umfasst die vergleichende Analyse von Daten von Standard & Poor's und Moody's und berücksichtigt Faktoren wie Art der Herabstufung, Rating-Kategorie, Zeitpunkt und Restlaufzeit der Anleihe.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: 1. Problemstellung und Vorgehensweise; 2. Systematisierung von Rating und Credit Spread; 3. Auswirkungen von Rating-Herabstufungen auf die Risikobepreisung von Anleihen – eine empirische Analyse; und 4. Fazit und weitere Forschungsmöglichkeiten.
Was wird im Kapitel "Systematisierung von Rating und Credit Spread" behandelt?
Dieses Kapitel legt die theoretischen Grundlagen dar. Es definiert Credit Ratings und deren Bedeutung, beschreibt die Rating-Erstellung und -Systematisierung, beleuchtet den Informationsgehalt von Ratings und definiert den Credit Spread, seine Berechnungsmethoden und den Credit Default Swap als alternatives Risikobepreisungsmodell.
Was wird im Kapitel "Auswirkungen von Rating-Herabstufungen..." analysiert?
Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse einer empirischen Analyse der Auswirkungen von Rating-Herabstufungen auf den Credit Spread. Es beschreibt die Methodik und den Datenbestand und präsentiert Ergebnisse nach verschiedenen Unterscheidungsmerkmalen (Ratingagentur, Art der Herabstufung, Rating-Kategorie, Zeitpunkt der Herabstufung und Restlaufzeit). Es vergleicht die Reaktionen von Credit Spreads und Credit Default Swaps auf negative Rating-Events und untersucht mögliche Arbitragemöglichkeiten.
Welche Daten wurden für die empirische Analyse verwendet?
Die empirische Analyse basiert auf Daten von Standard & Poor's und Moody's. Die genauere Spezifikation des Datenbestands findet sich im entsprechenden Kapitel der Arbeit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Die relevantesten Schlüsselwörter sind: Credit Rating, Credit Spread, Ratingagenturen, Bonitätsherabstufung, Risikobepreisung, Unternehmensanleihen, empirische Analyse, Kapitalmarkt, Credit Default Swap, Arbitrage.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die konkreten Schlussfolgerungen der Arbeit befinden sich im Kapitel "Fazit und weitere Forschungsmöglichkeiten". Dieses Kapitel fasst die Ergebnisse zusammen und schlägt weitere Forschungsansätze vor.
- Quote paper
- Dipl. Betriebswirt (BA) Felix Kringler (Author), 2008, Zusammenhänge zwischen Bonitätsherabstufungen und Risikoaufschlägen von Corporate-Bonds, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119647