Die vorliegende Arbeit beginnt mit der Vorstellung der Anspruchsgrundlagen für Zugangsrechte der Gewerkschaften. Der Hauptteil der Arbeit behandelt den Zugang tariffähiger Gewerkschaften über betriebliche E-Mail-Adressen. Im Anschluss werden kurz die Unterschiede beim Zugang nicht tariffähiger Gewerkschaften erläutert. Die Darstellung schließt mit zusammenfassenden Thesen und einem Ausblick.
Die Corona-Pandemie hat die Digitalisierung in der Arbeitswelt vorangetrieben. Tätigkeiten werden dezentralisiert und die Kommunikationsformen reformiert. Die Arbeit wird auch in Zukunft vermehrt aus dem "Home-Office" erfolgen, sodass die Arbeitnehmer fast nur noch digital miteinander und mit dem Arbeitgeber kommunizieren. Daneben sind neue Formen der
Erwerbstätigkeit entstanden, die ausschließlich auf digitalen Kommunikationsformen basieren, wie die Arbeit als Essenslieferant, Taxifahrer oder "crowdworker" über sog. "Plattformökonomien". Der Betrieb verschwindet als örtliche Stelle oder verliert an Bedeutung.
Das hat zur Folge, dass die Arbeitnehmer gewerkschaftliche Plakate oder schwarze Bretter nicht mehr zur Kenntnis nehmen und Gespräche mit Gewerkschaftsvertretern nicht mehr zustande kommen. Die gewerkschaftliche Arbeit und Interessenvertretung verlieren somit an Bedeutung. Gleichzeitig verlieren viele Gewerkschaften Mitglieder und damit an Durchsetzungskraft. Werbung und Information sind daher essenziell. Doch wie können die Gewerkschaften die Arbeitnehmer in der "neuen Arbeitswelt" weiterhin gleich effektiv erreichen? Hat die Gewerkschaft als Pendant zum analogen Zugangsrecht auch ein digitales Zugangsrecht zum Betrieb?
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Anspruchsgrundlagen für Zugangsrechte der Gewerkschaft
- I. Betriebsverfassungsrechtliches Zugangsrecht, § 2 II BetrVG
- II. Verfassungsrechtliches Zugangsrecht, Art. 9 III GG
- C. Digitaler Zugang tariffähiger Gewerkschaften über E-Mails
- I. Herausgabe der E-Mail-Adressen
- 1. Namentliche E-Mail-Adressen
- a) Beschäftigungskontext, § 26 BDSG
- b) Wahrung berechtigter Interessen, Art. 6 I 1 Buchst. F. DS-GVO
- aa) Berechtigtes Interesse
- (1) Ausschließlich mobile Arbeit
- (2) Gewöhnliche Kommunikation per E-Mail
- (3) Betriebe mit ausschließlich analoger Kommunikation
- (4) Zwischenergebnis
- bb) Interessenabwägung
- c) Ergebnis zu C.I.1.
- 2. E-Mail-Verteiler
- 3. Mitwirkungspflicht des Arbeitgebers
- 4. Ergebnis zu C.I
- II. Duldung der E-Mails
- 1. Eigentumsfreiheit des Arbeitgebers, Art. 14 I GG
- a) Vergleich mit analogem Postverteilungssystem
- b) IT-Sicherheit
- c) Besondere Beziehung
- d) Grenzen
- e) Ergebnis zu C.II.1
- 2. Wirtschaftliche Betätigungsfreiheit, Art. 2 I GG
- a) Betriebsstörung
- aa) Lektüre der E-Mails als Betriebsstörung
- bb) Lektüre der E-Mails keine Betriebsstörung
- b) Gewerkschaft zurechenbar
- c) Ergebnis zu C.II.2.
- 3. Rechte der Arbeitnehmer
- a) Negative Koalitionsfreiheit, Art. 9 III GG
- b) Recht auf informationelle Selbstbestimmung, Art. 2 1 i.V.m. Art. 1 I GG
- c) Ergebnis zu C.II.3
- D. Digitaler Zugang nicht tariffähiger Gewerkschaften über E-Mails
- I. Voraussetzungen
- II. Digitale Zugangsrechte
- 1. Verfassungsmäßiges Recht
- a) Große Bedeutung der Koalitionsfreiheit, Art. 9 III GG
- b) Abwägungsergebnis
- E. Fazit und Ausblick
- Betriebsverfassungsrechtliches Zugangsrecht
- Verfassungsrechtliches Zugangsrecht
- Digitaler Zugang tariffähiger Gewerkschaften
- Digitaler Zugang nicht tariffähiger Gewerkschaften
- Abwägung von Interessen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die digitalen Zugangsrechte von Gewerkschaften im Rahmen des Betriebsverfassungsrechts und des Grundgesetzes, insbesondere am Beispiel von E-Mails. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit Gewerkschaften Anspruch auf die Herausgabe von E-Mail-Adressen und die Duldung von E-Mails im Betriebsalltag haben.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Kontext und die Relevanz des Themas beleuchtet. Anschließend werden die Anspruchsgrundlagen für Zugangsrechte der Gewerkschaft im Betriebsverfassungsrecht und im Verfassungsrecht dargestellt.
Das Hauptkapitel behandelt den digitalen Zugang tariffähiger Gewerkschaften über E-Mails. Hier werden die Herausgabe von E-Mail-Adressen sowie die Duldung von E-Mails im Betrieb analysiert. Die Arbeit berücksichtigt dabei verschiedene Aspekte wie den Datenschutz, die Eigentumsfreiheit des Arbeitgebers und die wirtschaftliche Betätigungsfreiheit sowie die Rechte der Arbeitnehmer.
Abschließend wird der digitale Zugang nicht tariffähiger Gewerkschaften über E-Mails betrachtet und die Voraussetzungen sowie die digitalen Zugangsrechte in diesem Kontext beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie dem Betriebsverfassungsrecht, dem Grundgesetz, dem Datenschutz, dem digitalen Zugang, der Koalitionsfreiheit, der Eigentumsfreiheit und der wirtschaftlichen Betätigungsfreiheit. Die Arbeit analysiert insbesondere die Rechte von Gewerkschaften im digitalen Raum, die Bedeutung der E-Mail-Kommunikation im Betriebsalltag und die Abwägung von Interessen zwischen Gewerkschaften, Arbeitgebern und Arbeitnehmern.
- Quote paper
- Anna Schneeberg (Author), 2022, Digitaler Zugang der Gewerkschaft zum Betrieb am Beispiel von E-Mails, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1196412