Die Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland ist Teil der Globalisierung. Damit verbunden ist die Internationalisierung diverser Märkte, auf denen nicht nur Großkonzerne, sondern auch mittelständische Unternehmen agieren: Güter-, Dienstleitungs- und Kapitalmärkte. Der Trend der Internationalisierung zeichnet sich gleichermaßen in der Rechnungslegung der einzelnen Unternehmen ab, denn kapitalmarktorientierte Unternehmen sind seit dem Geschäftsjahr 2005 verpflichtet internationale Rechnungslegungsstandards bei der Erstellung ihrer Jahresabschlüsse zu beachten.
Um die Abschlüsse nach HGB und IFRS vergleichbarer zu machen, hat das Bundeskabinett am 21. Mai 2008 den Entwurf des Gesetzes zur Modernisierung des Bilanzrechts (BilMoG) beschlossen. In der Neufassung des HGB wird das derzeit angewandte deutsche Handelsrecht gestärkt durch Elemente internationaler Rechnungslegungsstandards. Ziel ist es insbesondere das bestehende Recht einerseits nicht aufzugeben und andererseits zu einer vollwertigen, aber kostengünstigeren und einfacheren Alternative zu den internationalen Rechnungslegungsstandards weiterzuentwickeln. Des Weiteren soll durch das BilMoG die Informationsfunktion handelsrechtlicher Abschlüsse durch die neu hinzugefügten IFRS-Elemente betont werden.
Die Abgrenzung aktiver und passiver latenter Steuern wird durch das BilMoG deutlich umfassender und klarer geregelt als nach jetzigem Recht und es ergeben sich hinsichtlich Ermittlung, Bewertung und Ausweis latenter Steuern umfangreiche Änderungen.
In dieser Arbeit werden sowohl die Grundlagen der Steuerabgrenzung als auch die zukünftigen Neuerungen durch das BilMoG (inkl. Vergleich zur Behandlung nach geltendem Recht) dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Ansatz latenter Steuern
- 2.1 Begriff der latenten Steuern nach § 274 HGB
- 2.2 Aktive latente Steuern
- 2.3 Passive latente Steuern
- 3. Abgrenzung und Bewertung latenter Steuern
- 3.1 Abgrenzung nach dem Temporary- und dem Timing-Konzept
- 3.2 Bewertungsmethoden und demnach anzuwendender Steuersatz
- 3.3 Abzinsungsverbot
- 4. Ausweis latenter Steuern
- 4.1 Charakter des Bilanzpostens
- 4.2 Saldierungsge- bzw. -verbot
- 5. Erläuterung im Anhang
- 6. Erleichterung für kleine Kapitalgesellschaften
- 7. Anwendungsbeispiel
- 8. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Neuregelungen zur Steuerabgrenzung im Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG). Ziel ist die Darstellung der Änderungen hinsichtlich der Ermittlung, Bewertung und des Ausweises latenter Steuern im Einzelabschluss. Dabei werden sowohl das bisherige als auch das zukünftige Handelsrecht betrachtet.
- Begriff der latenten Steuern nach § 274 HGB
- Abgrenzung aktiver und passiver latenter Steuern nach dem Temporary- und Timing-Konzept
- Bewertungsmethoden und der anzuwendende Steuersatz
- Ausweis latenter Steuern im Einzelabschluss und Saldierungsregeln
- Erleichterungen für kleine Kapitalgesellschaften
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einführung: Die Arbeit führt in die Thematik der latenten Steuern im Kontext der Bilanzrechtsmodernisierung ein. Sie beschreibt den Einfluss der Globalisierung und Internationalisierung auf die Rechnungslegung und hebt die Notwendigkeit der Vergleichbarkeit von Abschlüssen nach HGB und IFRS hervor. Das BilMoG wird als Versuch dargestellt, das deutsche Handelsrecht durch Elemente internationaler Standards zu stärken und eine kostengünstige Alternative zu IFRS zu schaffen. Die Arbeit fokussiert sich auf die umfassenderen und klareren Regelungen zur Steuerabgrenzung durch das BilMoG und kündigt die Darstellung der Neuregelungen an.
2. Ansatz latenter Steuern: Dieses Kapitel definiert den Begriff der latenten Steuern ausgehend von den unterschiedlichen Bewertungen in Handels- und Steuerbilanz. Es erklärt, warum die unterschiedliche Behandlung von Geschäftsvorfällen zu Differenzen zwischen steuerlichem Gewinn und handelsbilanziellen Ergebnis führt und wie die Abgrenzung latenter Steuern die Kongruenz zwischen der ausgewiesenen Ertragsteuer und dem Handelsbilanzergebnis wiederherstellt. Der Fokus liegt auf der Unterscheidung zwischen zeitlichen (Timing-) und dauerhaften (Permanent-) Differenzen und der Behandlung beider im Kontext der Bilanzierung.
Häufig gestellte Fragen zum Dokument: Neuregelungen zur Steuerabgrenzung im Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG)
Was ist der Gegenstand dieses Dokuments?
Das Dokument bietet eine umfassende Übersicht über die Neuregelungen zur Steuerabgrenzung im Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG). Es behandelt die Ermittlung, Bewertung und den Ausweis latenter Steuern im Einzelabschluss, sowohl nach altem als auch nach neuem Handelsrecht.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument umfasst folgende Themen: Begriff der latenten Steuern nach § 274 HGB; Abgrenzung aktiver und passiver latenter Steuern nach dem Temporary- und Timing-Konzept; Bewertungsmethoden und anzuwendender Steuersatz; Ausweis latenter Steuern im Einzelabschluss und Saldierungsregeln; Erleichterungen für kleine Kapitalgesellschaften; Einführung in die Thematik im Kontext der Bilanzrechtsmodernisierung; Einfluss der Globalisierung und Internationalisierung auf die Rechnungslegung; Vergleichbarkeit von Abschlüssen nach HGB und IFRS; Unterscheidung zwischen zeitlichen (Timing-) und dauerhaften (Permanent-) Differenzen und deren Behandlung in der Bilanzierung.
Wie ist das Dokument strukturiert?
Das Dokument enthält ein Inhaltsverzeichnis, eine Zielsetzung mit Themenschwerpunkten, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselbegriffe. Es ist in Kapitel unterteilt, die jeweils einzelne Aspekte der latenten Steuern behandeln, beginnend mit einer Einführung und endend mit einer Schlussbetrachtung. Ein Anwendungsbeispiel ist ebenfalls enthalten.
Was sind latente Steuern?
Latente Steuern resultieren aus den unterschiedlichen Bewertungen in Handels- und Steuerbilanz. Unterschiedliche Behandlungen von Geschäftsvorfällen führen zu Differenzen zwischen steuerlichem Gewinn und handelsbilanziellen Ergebnis. Die Abgrenzung latenten Steuern stellt die Kongruenz zwischen der ausgewiesenen Ertragsteuer und dem Handelsbilanzergebnis wieder her.
Wie werden aktive und passive latente Steuern abgegrenzt?
Die Abgrenzung erfolgt nach dem Temporary- und Timing-Konzept. Das Dokument erklärt diese Konzepte im Detail und erläutert, wie sie zur Unterscheidung zwischen zeitlichen (Timing-) und dauerhaften (Permanent-) Differenzen beitragen.
Welche Bewertungsmethoden und Steuersätze werden angewendet?
Das Dokument beschreibt die verschiedenen Bewertungsmethoden für latente Steuern und den anzuwendenden Steuersatz. Es geht auch auf das Abzinsungsverbot ein.
Wie werden latente Steuern im Einzelabschluss ausgewiesen?
Das Dokument behandelt den Charakter des Bilanzpostens "latente Steuern", die Regeln zur Saldierung (oder zum Saldierungsverbot) und die notwendigen Angaben im Anhang.
Gibt es Erleichterungen für kleine Kapitalgesellschaften?
Ja, das Dokument beschreibt die spezifischen Erleichterungen, die das BilMoG für kleine Kapitalgesellschaften im Zusammenhang mit der Bilanzierung latenter Steuern vorsieht.
Welchen Zweck hat das BilMoG im Kontext der latenten Steuern?
Das BilMoG zielt darauf ab, die Regelungen zur Steuerabgrenzung im deutschen Handelsrecht zu umfassender und klarer zu gestalten. Es versucht, das deutsche Handelsrecht durch Elemente internationaler Standards zu stärken und eine kostengünstige Alternative zu IFRS zu schaffen.
- Quote paper
- Henrike Kersting (Author), 2008, Latente Steuern im Einzelabschluss nach dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119582