Das Grundgesetz ist für die Bundesrepublik Deutschland seit der Wiedervereinung ein Dokument, das Verfassungsstatus genießt - auch ohne eine Legitimation durch Volksentscheid. Es hat sich in den Jahren der Teilung Deutschlands offensichtlich als dauerhaft brauchbarer Grundstein für den westdeutschen Staat erwiesen und seinen provisorischen Charakter überwunden. Dass diese Endgültigkeit einmal für diesen Gesetzestext Realität werden sollte, war zu seiner Entstehung völlig offen. Besonders eine treibende und schaffende Kraft betonte bis zuletzt den Übergangsstatus des Grundgesetzes, nämlich Carlo Schmid. Als ausgebildeter Jurist und Verfassungsexperte leistete er entscheidende Beiträge zur Entstehung und Ausformulierung unserer heutigen Verfassung, was ihm zusammen mit den anderen Mitgliedern des Parlamentarischen Rates wohl zu Recht den Ruf "Vater des Grundgesetzes" eingebracht hat. Zunächst sollen in dieser Arbeit sein Eintritt in die Politik der Nachkriegszeit kurz geschildert werden und seine ersten politisch bedeutsamen Stationen aufgezeigt werden. Der Hauptteil der Arbeit dreht sich um Schmids Wirken im parlamentarischen Rat. Sein umfassendes Engagement in beinahe allen Streitpunkten des Grundgesetzes soll hierbei nur knapp aufgereiht werden. Genauer befasst sich der vorliegende Text mit seinem Handeln in den jeweiligen Ausschüssen, wobei insbesondere Schmids Position zur Föderalismus- und Bikameralismusdebatte geschildert werden soll. Hierbei taucht die Frage auf, inwiefern sich Schmid gegen seine politischen Widersacher durchsetzen konnte und in welchen Punkten er mehr und mehr von seinem ursprünglichen Standpunkt in Kernfragen abweichen musste. Der engere Fokus soll sich hierbei auf Schmids umstrittener und schließlich fruchtloser Idee von einem Senat als zweiter Kammer begrenzen. Auch die Position der Besatzungsmächte soll kurz angerissen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Carlo Schmids Einflussnahme auf die Entwicklung des Grundgesetzes
- Politischer Werdegang ab 1945
- Vorarbeiten zum Parlamentarischen Rat
- Schmids Teilnahme und führende Rolle im Parlamentarischen Rat
- Zusammenfassung
- Abkürzungen
- Quellenverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Carlo Schmids Einfluss auf die Entstehung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Sie beleuchtet seinen politischen Werdegang nach 1945, seine Rolle in den Vorarbeiten zum Parlamentarischen Rat und sein Wirken innerhalb des Rates selbst. Ein besonderer Fokus liegt auf Schmids Positionen in der Föderalismus- und Bikameralismusdebatte, insbesondere seiner Idee eines Senats als zweiter Kammer.
- Carlo Schmids politischer Werdegang nach dem Zweiten Weltkrieg
- Schmids Beteiligung an den Vorarbeiten zum Parlamentarischen Rat
- Schmids Rolle im Parlamentarischen Rat und seine Positionen zu zentralen Fragen des Grundgesetzes
- Schmids Idee eines Senats als zweiter Kammer
- Der Einfluss der Besatzungsmächte auf die Entwicklung des Grundgesetzes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt den Hintergrund und die Zielsetzung der Arbeit, hebt die Bedeutung des Grundgesetzes hervor und führt in Carlo Schmids Rolle als bedeutende Persönlichkeit bei dessen Entstehung ein. Das Kapitel über Schmids politischen Werdegang ab 1945 skizziert seinen Weg in die Politik nach dem Zweiten Weltkrieg, seine frühen Aktivitäten im französisch besetzten Gebiet und seinen Aufstieg zum einflussreichen Politiker. Das Kapitel zu den Vorarbeiten zum Parlamentarischen Rat behandelt seine wichtige Rolle bei der Formulierung der Antwort der Ministerpräsidenten auf die Vorgaben der Alliierten.
Schlüsselwörter
Carlo Schmid, Grundgesetz, Parlamentarischer Rat, Föderalismus, Bikameralismus, Senat, Besatzungsmächte, Nachkriegspolitik, Weimarer Republik, Verfassung.
- Quote paper
- Marius Dimter (Author), 2006, Carlo Schmid und das Grundgesetz - Die verworfene Idee vom Senat als zweiter Kammer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119480