Emotionale Faktoren wurden in der Forschung zum multimedialen Lernen lange Zeit weitgehend vernachlässigt. Neuere Studien haben jedoch gezeigt, dass die emotionale Gestaltung von multimedialem Lernmaterial bei den Lernenden positive Emotionen hervorrufen kann und diese den Lernprozess erleichtern und dahingehend verbessern. Dennoch weisen bereits existente Studien Forschungslücken auf, weswegen sich die Frage stellt: Wie beeinflusst Emotional Design die Bewertung des Seminars und die erbrachte Leistung im Seminar, wenn es über einen längeren Zeitraum verwendet wird? Um diese zu beantworten und die Auswirkung von Emotional Design basierten Lehr-Lern-Materialien in Seminaren zu überprüfen, wird ein experimentelles Untersuchungsdesign, eine randomisierte Vorher-Nachher Kontrollgruppenstudie mit zwei Messzeitpunkten, gewählt. Durch frühere Studien können Ergebnisse und Auswirkungen aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Fragestellung und Hypothesen
3. Methode
4. Ergebnisse
5. Diskussion
6. Literatur
Abstract:
Emotionale Faktoren wurden in der Forschung zum multimedialen Lernen lange Zeit weitgehend vernachlässigt. Neuere Studien haben jedoch gezeigt, dass die emotionale Gestaltung von multimedialem Lernmaterial bei den Lernenden positive Emotionen hervorrufen kann und diese den Lernprozess erleichtern und dahingehend verbessern. Dennoch weisen bereits existente Studien Forschungslücken auf, weswegen sich die Frage stellt: “Wie beeinflusst Emotional Design die Bewertung des Seminars und die erbrachte Leistung im Seminar, wenn es über einen längeren Zeitraum verwendet wird?”. Um diese zu beantworten und die Auswirkung von Emotional Design basierten Lehr-Lern-Materialien in Seminaren zu überprüfen, wird ein experimentelles Untersuchungsdesign, eine randomisierte Vorher-Nachher Kontrollgruppenstudie mit zwei Messzeitpunkten, gewählt. Durch frühere Studien können Ergebnisse und Auswirkungen aufgezeigt werden.
1. Einleitung
Die Erkenntnisse aus der Emotions- und Lernforschung deuten darauf hin, dass positiver Affekt die Kognition in vielfältiger Weise verbessern kann. Positive Emotionen haben einen entscheidenden Einfluss auf verschiedene kognitive Prozesse, die für das Lernen relevant sind, wie beispielsweise die Informationsverarbeitung (Erez & Isen, 2002; Konradt, Filip & Hoffman, 2003).
Die Verwendung von Emotional Design in Lernumgebungen äußert sich zum Beispiel durch die Verwendung von warmen Farben und runden Formen, sowie den Einsatz von Bildern und Tönen. Durch die genannten Anpassungen des Lernmaterials und der Lernumgebungen, kann es zu einem positiven Einfluss auf die Lernmotivation führen und Lernleistungen verbessern. Wichtig hierbei sind Emotionen, die während des Lernens erlebt werden (d.h. akademische Emotionen). Diese beschreiben Affekte, die direkt mit dem Lernen, dem Unterricht und der akademischen Leistung in formellen und informellen Settings verbunden sind (Goetz et al., 2006).
Forschungsgegenstand: Als Gegenstand dieser Forschung dient ein dozentenzentriertes Seminar des dritten Semesters (Wintersemester) an der Universität Regensburg. Dieses Seminar wird nach den Grundlagen eines Emotional Design konzipiert, was bedeutet, dass die Inhalte der Lernmaterialien zum Beispiel mithilfe von angenehmen warmen Farben, passenden Farbkombinationen, runden Formen, Multimedia-Inhalten oder ansprechenden Tönen gestaltet werden. Mögliche Lernmaterialien sind Präsentationen, Arbeitsblätter, Lernvideos, Flip Charts, Lernkarten etc.
Konkret bedeutet das für die Dozierenden, dass sie alle Seminarinhalte für das ganze Semester nach einem Emotional Design gestalten sollen.
Aktueller Forschungsstand: Um relevante Forschungslücken aufzudecken und Ansätze zu weiterführender Forschung aufzuzeigen, beschränken wir uns hier auf lediglich zwei Kernquellen, die den aktuellen Forschungsstand ausreichend widerspiegeln.
Die Studie „Emotional Design in Multimedia Learning“ von Um et al. wurde 2012 publiziert. Das Erkenntnisinteresse der Autoren liegt in der Beantwortung der Forschungsfrage „Können multimediale Lernumgebungen so gestaltet werden, dass sie positive Emotionen fördern, und werden solche positiven Emotionen die Lernergebnisse und die affektiven Leistungen verbessern?“ (Um et al., 2012). Das Ziel der Studie ist es also, zu untersuchen, ob positive Emotionen in multimedialen Lernumgebungen das Lernen erleichtern oder überflüssig machen. Außerdem wurde die Wahrnehmung des Lernerfolgs und die Zufriedenheit der Lernenden mit der Lernerfahrung von Um et al. thematisiert. Die erzielten Ergebnisse zeigen auf, dass die Anwendung von emotionalen Designprinzipien auf Lernmaterialien positive Emotionen induzieren kann und dass positive Emotionen beim multimedialen Lernen kognitive Prozesse und das Lernen erleichtern.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Beispielmanipulation aus einer unveröffentlichten Studie von Brom et al., Influenzavirus greift den menschlichen Körper an; Oben: Schematische Basisversion der Grafiken, Mitte: Schwarz-weiße anthropomorphische Version, Unten: Anthropomorphische Version mit angenehmen Farben
Eine weitere Studie, die in Zusammenhang mit unserer Thematik von Bedeutung ist, stammt von Brom et al. aus dem Jahr 2018: „Wie effektiv ist emotionales Design? Eine Meta-Analyse zu Gesichts-Anthropomorphismen1 und angenehmen Farben beim multimedialen Lernen“. Die Autoren stellten die Hypothese auf, dass es positive Gesamteffekte von angenehmen Farben, Gesichts-Anthropomorphismen und deren Kombination auf Lernergebnisse (Hypothese 1) und affektiv-motivationale Variablen (Hypothese 2) geben würde. Brom et al. stellten fest, dass insgesamt Anthropomorphismen und Farben nützliche Gestaltungsmöglichkeiten zu sein scheinen (2018).
2. Fragestellung und Hypothesen
Zum jetzigen Zeitpunkt liegt wenig Forschung über die Vorteile des Emotional Designs bei längeren Lerneinheiten vor. Daher wird im weiteren Verlauf dieser Studie der Einsatz von Emotional Design in Seminaren untersucht. Das Ziel ist es, eine dezidierte Handlungsempfehlung für künftige Forschung im Bereich Emotional Design darzustellen. Im Fokus steht die Fragestellung wie und ob Emotional Design Einfluss auf die Bewertung des Seminars und die Leistung im Fach hat, wenn es über eine längere Lernphase angewendet wird.
1. Welche Effekte hat das Verwenden von Emotional Design bei längeren Lernphasen in Universitätsseminaren auf die Leistung, konkret auf die Leistung einer Abschlussprüfung bezogen, im Seminar?
2. Wie verändert sich die Bewertung seitens der Teilnehmenden eines Universitätsseminars in Bezug auf Seminarerfolg und Zufriedenheit unter Verwendung von Emotional Design?
Wir gehen davon aus, dass sich die Verwendung von Emotional Design positiv, sowohl auf die Bewertung seitens der Teilnehmenden als auch auf die Leistung auswirkt. Im Vergleich dazu stehen Seminare, welche nicht auf einem emotionalen Design beruhen.
3. Methode
Design: Zur Beantwortung der Forschungsfragen und Überprüfung der Hypothesen wird ein experimentelles Design gewählt, da dies zur Minimierung des Einflusses von Störfaktoren führt. Das Experiment als Forschungsdesign weist eine hohe Güte auf. Des Weiteren sorgen Pre- und Postmessungen bei Gruppenvergleichen für die Sicherung von Reliabilität, Validität und Objektivität und liefern aussagekräftige Ergebnisse in diesem Forschungsbereich.
Stichprobe: Die Probanden sind Studenten der Erziehungswissenschaft im dritten Semester an der Universität Regensburg und werden durch lokale Ausschreibungen und persönliche Akquise angeworben. Als Voraussetzungen gelten die Immatrikulation im Studiengang Erziehungswissenschaft, der Besuch eines dozentenzentrierten Seminars, sowie die Vollendung des 18. Lebensjahres.
Mithilfe eines Screening-Fragebogens kann die Eignung der Probanden durch Abfragen der demografischen Daten und des Vorwissens festgestellt werden.
Messinstrumente: Als Messinstrumente dienen zum einen ein Fragebogen, den die Studierenden jeweils am Anfang und am Ende des Semesters vorgelegt bekommen und zum anderen eine seminarschließende Klausur.
Bei der Erstellung des Fragebogens orientieren wir uns an dem „Münsteraner Fragebogen zur Evaluation von Seminaren – revidiert (MFE-Sr)“ von Thielsch und Hirschfeld (2014). Insbesondere die Subskala „Dozent & Didaktik“ ist hier passend. Diese umfasst sechs Items (Nr. 8-13) und soll im Sinne der Didaktik die Frage zur Einstellung sowie zur Bewertung zum Fach beantworten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Subskala “Dozent & Didaktik” (Thielsch & Hirschfeld, 2014)
Ein weiteres Messinstrument stellt eine seminarabschließende Klausur dar, an der alle Studierenden der Experimental- und Kontrollgruppe nach Beendigung des Seminars teilnehmen müssen. Die Klausur besteht aus insgesamt zehn Aufgaben, wobei die ersten sechs Fragen das Faktenwissen der Studierenden und die letzten vier die Transferfähigkeit des in den Seminaren gewonnenen Wissens überprüfen sollen. Alle Aufgaben werden mit offenen Fragestellungen formuliert, sodass sich die Wissensabfrage der Studierenden nicht durch vorgegebene Antwortmöglichkeiten beeinflussen lässt. Der Inhalt der Klausurfragen bezieht sich explizit auf die von den Studierenden besuchten Seminarinhalte. Die Dauer der Klausur beträgt 90 Minuten.
Durchführung: Da es sich um eine randomisierte Vorher-Nachher Kontrollgruppenstudie mit zwei Messzeitpunkten handelt, werden zu Beginn die Studenten per Losverfahren einer der beiden Seminargruppen zugeteilt, Experimental- oder Kontrollgruppe. Im Anschluss wurde ein Pre-Wissenstest durchgeführt, um zu garantieren, dass beide Gruppen einen homogenen Wissensstand haben.
Sowohl die Experimentalgruppe als auch die Kontrollgruppe besuchen ein dozentenzentriertes Seminar, das von einem Dozenten abgehalten wird. Inhaltlich gesehen wird es bei den dargestellten Themenbereichen keine Unterschiede geben. Die beiden Gruppen unterscheiden sich nur darin, dass die Experimentalgruppe das Seminar besuchen, in dem Emotional Design als Gestaltungsmethode von Lehr-Lernmaterialien benutzt wird. Hingegen wird die Gestaltungsmethode des Seminars, an dem die Kontrollgruppen teilnehmen, mit herkömmlichen Methoden bzw. Materialien durchgeführt werden.
In der ersten Seminarsitzung werden die Fragebögen vor Ort an die Studierenden ausgeteilt, wobei diese 20 Minuten Zeit haben, um diese zu bearbeiten und ausgefüllt direkt wieder bei dem Dozierenden abzugeben. Das gleiche Prozedere wird auch am Ende der jeweiligen Seminare durchgeführt. Durch die direkte Aushändigung und das anschließende Einsammeln der Fragebögen kann eine vergleichsweise hohe Anzahl an ausgefüllten Fragebögen gewährleistet werden.
Abschließend findet, wie bereits erwähnt, am Ende des Semesters für alle Gruppen eine Modulklausur statt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Skizzierter Ablauf
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1 Vermenschlichung
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2022, Emotional Design im Kontext eines Seminars, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1194210
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