„Entsagst du, glaubst du?“, wurden die Sachsen anlässlich der christlichen Taufe gefragt. Der Apostel Paulus konnte über die Thessalonicher schreiben, dass sie sich „von den Götzenbildern, zu Gott bekehrt hatten“ (vgl. 1.Thess 1,9). So wurde auch von Seiten der Franken gefordert, dass sich die sächsischen Stämme von den heidnischen Göttern abwenden sollten, hin zu Gott. Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der schriftlichen Festhaltung dieser Forderung – dem sächsischen Taufgelöbnis.
Zunächst soll das Volk der Sachsen dargestellt werden. Die Kapitel drei und vier über „Sachsenmission“ sollen einen historischen Hintergrund schaffen, um das Taufgelöbnis (Kapitel 5) einzuordnen. Kapitel 6 bietet einen Exkurs über die Taufe, bevor dann die Religion der Sachsen im Kontrast zum Christentum besprochen werden soll. Den Abschluss bildet die Quintessenz.
Als besondere Hilfe stellte sich der Katalog „799 Kunst und Kultur der Karolingerzeit“ dar. Sowohl die darin enthaltenen Artikel von Arnold Angenendt „Angelsächsische Mission auf dem Kontinent“ und Peter Johanek „Der Ausbau der sächsischen Kirchenorganisation“, als auch die dort zu findende Besprechung des Taufgelöbnisses. Ebenso sind an dieser Stelle der schon ältere Aufsatz „Die Sachsenmission Karls des Großen und die Anfänge des Bistums Minden“ von Eckhard Freise und das Buch „Mission bis Millennium 313-1000“ von Angenendt zu erwähnen. Als Überblick steht Reinhard Schneiders Werk „Das Frankenreich“ (Oldenbourg Grundriss der Geschichte) zu Verfügung.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Sachsen
3. Die gewaltsame Sachsenmission Karls des Großen
4. Bewertung der Sachsenkriege
5. Das altsächsische Taufgelöbnis
6. Die Taufe
7. Die Religion der Sachsen
8. Quintessenz
9. Literatur- und Quellenverzeichnis
1. Einleitung
„Entsagst du, glaubst du?“, wurden die Sachsen anlässlich der christlichen Taufe gefragt. Der Apostel Paulus konnte über die Thessalonicher schreiben, dass sie sich „ von den Götzenbildern, zu Gott bekehrt hatten“ (vgl. 1.Thess 1,9). So wurde auch von Seiten der Franken gefordert, dass sich die sächsischen Stämme von den heidnischen Göttern abwenden sollten, hin zu Gott. Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der schriftlichen Festhaltung dieser Forderung – dem sächsischen Taufgelöbnis.
Zunächst soll das Volk der Sachsen dargestellt werden. Die Kapitel drei und vier über „Sachsenmission“ sollen einen historischen Hintergrund schaffen, um das Taufgelöbnis (Kapitel 5) einzuordnen. Kapitel 6 bietet einen Exkurs über die Taufe, bevor dann die Religion der Sachsen im Kontrast zum Christentum besprochen werden soll. Den Abschluss bildet die Quintessenz.
Als besondere Hilfe stellte sich der Katalog „799 Kunst und Kultur der Karolingerzeit“ dar. Sowohl die darin enthaltenen Artikel von Arnold Angenendt „Angelsächsische Mission auf dem Kontinent“ und Peter Johanek „Der Ausbau der sächsischen Kirchenorganisation“, als auch die dort zu findende Besprechung des Taufgelöbnisses. Ebenso sind an dieser Stelle der schon ältere Aufsatz „Die Sachsenmission Karls des Großen und die Anfänge des Bistums Minden“ von Eckhard Freise und das Buch „Mission bis Millennium 313-1000“ von Angenendt zu erwähnen. Als Überblick steht Reinhard Schneiders Werk „Das Frankenreich“ (Oldenbourg Grundriss der Geschichte) zu Verfügung.
Alle angegebenen Jahreszahlen sind n. Chr.
2. Die Sachsen
Der Mathematiker Ptolemaeus (gestorben 180) erwähnte als erstes die Sachsen, in seiner „Geographischen Anleitung“. In dieser Schrift werden sie ins heutige Schleswig-Holstein lokalisiert. Spätestens im 3. Jhr. bewegte sich der Stammesbund südostwärts und erreichte gegen 700 Rhein und Lippe. Die aus der fränkisch-sächsischen Auseinandersetzung hervorgegangenen Schriftquellen erwähnen 775 eine Dreiteilung der Sachsen: Ostsachsen („Austreludi Saxones“), Engern („Angarii“) und Westfalen („Westfaka(h)i“).[1]
Die Siedlungsräume der drei „Teilstämme“ war streifenartig, in nord-südliche Richtung angelegt, wobei sich an die Westfalen (das heutige oldenburgerische Münsterland, Emsland, Osnabrückerland und Münsterland), die Enger und dann die Ostfalen anschlossen. Neben drei jeweiligen Führern hatten adlige Familien die Stellung von „ersten unter gleichen“.
Auskunft über die sächsische Stammesverfassung geben Quellen, die in Verbindung mit der Christianisierung der Sachsen stehen. Der Bericht „Passio“ von Beda über die beiden Ewalde, beide wurden erschlagen, erzählt von Fürsten und Dorfvorstehern und dem Fehlen eines Königs. Eine zweite wichtige Quelle ist die Lebensbeschreibung Lebuins (zw. 840/64 verfasst). Es wird darin eine Jahresversammlung der Sachsen beschrieben, die in Marklo (einem Ort an der Weser) stattgefunden haben soll, um dort über Krieg und Frieden zu entscheiden. Die Anwesenden seien Häuptlinge und aus jedem Gau je zwölf Edle, Freie und Halbfreie gewesen. Vor den Reden seien die Götter um Hilfe angefleht worden.
Die Sachinformationen, die dieser Quelle entnommen werden können, geben Einblick in das politische und religiöse Leben der Sachsen: Sie hatten keinen König, sondern ein „Repräsentativparlament“. Und das Anflehen der Götter vor politischen Entscheidungen zeigt das Zusammenwirken von Politik und Religion.
3. Die gewaltsame Sachsenmission Karls des Großen
Im Überblick soll nun, als historischer Hintergrund des Taufgelöbnisses, die gewaltsame Eingliederung der Sachsen in das Fränkische Reich von 772-804, durch Karl den Großen, dargestellt werden.
772 zog Karl das erstemal gegen Sachsen und zerstörte die Irminsul, ein Baumheiligtum in oder bei der Eresburg, als Zeichen der Überlegenheit des christlichen Glaubens. Von der folgenden Friedensverhandlung wurde lediglich die Gestellung von zwölf sächsischen Geiseln überliefert.
Die engerischen Sachsen reagierten 773/4 in der Abwesenheit Karls, der auf Gesuch des Papstes die Langobarden bekriegte, mit der Zerstörung des fritzlarer Klosters und der erfolglosen Belagerung der Büraburg.
Der Reichstag von Quierzy im Januar 775 brachte den Entschluss, so die Reichsannalen, die Sachsen entweder dem christlichen Glauben zu unterwerfen oder sie auszurotten. Vielleicht, so Angenendt, wäre es Karl auf die Umkehrbarkeit der Formel angekommen, „um, statt töten zu müssen, taufen zu könne.“[2]
In den Jahren 775/6 brachten dann die angekündigten Kriegszüge „Tod und Taufe“, bes. zu erwähnen ist hier die Massentaufe 776 an dem Ort, an dem die Lippe entspringt.
Im friedlichen Jahr 777 tagte die Reichsversammlung in Paderborn und gleichzeitig die Taufsynode in der Salvator-Kirche, wo das Sachsengebiet in Missionsbezirke eingeteilt wurde.
Bei einer erneuten Abwesenheit Karls 778, er kämpfte gegen die Sarazenen, kam es wieder zu sächsischen Angriffen, unter der Führung Widukinds, wobei man tief ins fränkische Gebiet hineindrang. Der fränkische Gegenzug erfolgte im folgenden Jahr und 780 wurden die Missionsaufträge von 777 auf dem Reichstag zu Lippspringe wiederholt. 782 kam es nach dem 2. Reichstag in Lippspringe zu dem „Verdener Blutgericht“, dem Widukind durch Flucht entgehen konnte. Die Reichsannalen sprechen von 4500 hingerichteten, was jedoch in der Forschung als „weit übertrieben“ bewertet wird. Zu den Todesstrafen kamen noch Deportationen hinzu, sodass Freise urteilt „gleichwohl dürften gerade diese Maßnahmen wie auch die drakonischen Strafbestimmungen der „Capitulatio de partibus Saxoniae“ von 782/5 den sächsischen Widerstand noch geschürt haben.“[3]
Einen Überblick über die Strafen für Apostaten bietet Angenendt: „Die 34 Bestimmungen betreffen mehrheitlich Religionssachen, wobei Brandstiftung in Kirchen und Beraubung ihrer Güter, Tötung von Priestern und Diakonen, Glauben an Hexerei, Verbrennung von Leichen, Verweigerung der Taufe und die Opferung von Menschen die Todesstrafe nach sich zogen; dieselbe sollte sogar bei Nichteinhaltung der Fastenzeit geschehen. Doch werden auch Möglichkeiten angeboten, der Todesstrafe zu entgehen: Wer in der Kirche Asyl sucht, dem sollte es nicht mehr an Kopf und Kragen gehen, ebenso wenig demjenigen, der sich an einen Priester wandte und ihm beichtete; ein Priester auch entschied bei der Nichteinhaltung des Fastens. Weiter waren für jede zu errichtende Kirche ein Hof mit zwei Morgen Land bereitzustellen, dazu ein Knecht und eine Magd auf je 120 Einwohner; obendrein musste der Zehnte abgeliefert werden.“[4] Weiter zitiert er Wiedemann, nach dem Karls eindeutiges Bestreben die Abschaffung des Heidentums und die Einführung des Christentums unter Todesstrafe gewesen sei.
[...]
[1] Kapitel 1 nach Arnold Angenendt, Mission bis Millennium 313-1000 (Münster: 1998), S. 117-123.
[2] Angenendt, Mission bis Millennium, S. 124.
[3] Eckhard Freise, Die Sachsenmission Karls des Großen und die Anfänge des Bistums Minden, in: An Weser und Wiehen. Beiträge zur Geschichte und Kultur einer Landschaft. (Festschrift für Wilhelm Brepohl), hg. Wilhelm Kohl (Minden: 1983), S. 299.
[4] Angenendt, Mission bis Millennium, S. 125.
- Arbeit zitieren
- Philipp vom Stein (Autor:in), 2006, „Entsagst du, glaubst du?“ – Die Religion der Sachsen vor der Christianisierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119397
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