Die Private Krankenversicherung existiert bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts.
Mit dem zweiten Weltkrieg kam auch das Scheitern der privaten Krankenversicherer.
In den frühen Nachkriegsjahren gründete sich eine Interessenvertretung der
privaten Krankenversicherungen, der Verband der privaten Krankenversicherer. In
den folgenden Jahren wurden immer weitere Teile der Bevölkerung in die gesetzliche
Krankenversicherung einbezogen, weshalb die Privaten an Mitgliedern verloren.
Im Jahr 1989 wurde die Zugehörigkeit zu PKV und GKV im Gesundheitsreformgesetz
neu geregelt. Erstmals wurde es gutverdienenden Arbeitnehmern gestattet,
sich von der Versicherungspflicht befreien zu lassen und in eine private
Krankenversicherung zu wechseln.
Nicht jeder Person steht es frei, einen privaten Krankheitsvollversicherungsschutz
zu kaufen. Ein Eintritt in die PKV ist möglich für Beamte und Selbstständige sowie
Arbeitnehmer mit einem Einkommen, das über drei Jahre hinweg oberhalb der
Versicherungspflichtgrenze lag. Wer eine dieser Voraussetzungen erfüllt, kann
sich privat versichern, allerdings unterliegen die Privaten, mit einigen wenigen Ausnahmen, nicht dem Kontrahierungszwang. Es wird i.d.R. eine dem Risiko entsprechende
einkommensunabhängige Prämie erhoben. Es gelten keine rechtlichen
Sonderbehandlungen für die privaten Krankenversicherer, beispielsweise
Rabatte für Arzneien. Dadurch zahlen privat Versicherte oftmals mehr für eine
bestimmte Leistung, sei es beim Arzt oder in der Apotheke, als gesetzlich Versicherte. Im Gegensatz zu den Tarifen der GKV, die größtenteils denselben Leistungsumfang
enthalten, sind die Privaten bei der Gestaltung des Leistungsumfangs
weitestgehend frei. Anders als die gesetzlichen Kassen verwenden die Privaten
das Anwartschaftsdeckungsverfahren und bauen somit Altersrückstellungen
für ihre Versicherten auf. Bei der GKV, die das Umlageverfahren anwendet, geschieht dies nicht. Ein weiterer elementarer Unterschied ist, dass die PKV das Kostenerstattungsprinzip
anwendet, die gesetzlichen Krankenkassen hingegen das
Sachleistungsprinzip. Beim Kostenerstattungsprinzip zahlt der Versicherte seine
Rechnungen selbst. Anschließend lässt er sich das Geld von seiner Krankenversicherung
erstatten. Beim Sachleistungsprinzip hingegen geht der Versicherte nicht
in Vorleistung, sondern erhält seine Leistung direkt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Positionsbestimmung und Lobbyismus der PKV
- Reformkonzepte und Positionsbestimmung der Parteien
- CDU/CSU
- SPD
- Bündnis 90/Die Grünen
- Linkspartei.PDS
- FDP
- Positionsbestimmung ausgewählter Interessensgruppen
- Verbraucherverbände
- Leistungserbringer
- Gesetzliche Krankenkassen
- Positionsbestimmung der Wissenschaft
- Zusammenfassende Beurteilung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Zukunft der privaten Krankenversicherung (PKV) in Deutschland. Sie analysiert die Positionen verschiedener Stakeholder, um ein umfassendes Bild der aktuellen Situation und zukünftigen Herausforderungen zu erhalten.
- Positionsbestimmung der PKV-Lobby
- Reformvorschläge der politischen Parteien
- Interessenlagen von Verbraucherverbänden, Leistungserbringern und gesetzlichen Krankenkassen
- wissenschaftliche Perspektiven auf die PKV
- Das Nebeneinander von GKV und PKV im deutschen Gesundheitssystem
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen historischen Überblick über die PKV in Deutschland und deren Entwicklung im Kontext der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Das zweite Kapitel befasst sich mit der Positionsbestimmung und den Lobbyaktivitäten der PKV. Kapitel drei analysiert die Reformkonzepte und Positionen verschiedener politischer Parteien (CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Linkspartei.PDS, FDP). Kapitel vier beleuchtet die Standpunkte wichtiger Interessensgruppen wie Verbraucherverbände, Leistungserbringer und die GKV. Kapitel fünf gibt einen Überblick über die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Thematik der PKV.
Schlüsselwörter
Private Krankenversicherung (PKV), Gesetzliche Krankenversicherung (GKV), Gesundheitsreform, Lobbyismus, Interessensgruppen, Verbraucherverbände, Leistungserbringer, politische Parteien, Wissenschaft, Kostenerstattungsprinzip, Sachleistungsprinzip.
- Quote paper
- Sebastian Graß (Author), 2007, Die Zukunft der privaten Krankenversicherung - Eine Positionsbestimmung ausgewählter Stakeholder, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119382