Die Existenz der Gesangskastraten des 17. und 18. Jahrhunderts war lange Zeit in Vergessenheit geraten und ist teilweise sogar geleugnet worden. Gerade in Italien, dem Herkunftsland der meisten Kastraten, wird das Thema tabuisiert. Obwohl es schon seit Ende des 19., spätestens aber seit Franz Haböck in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, in der Musikwissenschaft umfangreiche Studien in diesem Gebiet gibt, ist das Kastratentum erst in den letzten Jahren in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt. Insbesondere der Film Farinelli von Gérard Corbiau aus dem Jahr 1994 und die nachfolgenden Romane von Marc David1 (Farinelli, 1996) und Franzpeter Messmer (Der Venusmann, 2001) haben viel dazu beigetragen. So ist Farinelli auch der einzige Kastrat, dessen Name auch Laien heute wieder ein Begriff ist.Wer diese Menschen waren, die zweihundert Jahre europäischer Musikgeschichte maßgeblich mitbestimmt haben, soll in der nun folgenden Arbeit beschrieben werden. Dabei wird zunächst auf das Kastratentum im Allgemeinen und dann auf Farinellis Leben als ein, wenn auch sehr untypisches, Beispiel einer Sängerkarriere im 18. Jahrhundert eingegangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Kastratentum
- Die Kastration im kulturgeschichtlichem Kontext
- Die Geschichte der Gesangskastraten
- Operation und Ausbildung
- Farinelli
- Kindheit und Ausbildung
- Italien und Wien
- London
- Spanien
- Bologna
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Geschichte der Gesangskastraten im 17. und 18. Jahrhundert, mit besonderem Fokus auf das Leben Farinellis. Ziel ist es, die Bedeutung dieser Sänger für die europäische Musikgeschichte aufzuzeigen und das Kastratentum in seinen kulturellen und historischen Kontexten zu beleuchten.
- Die Kastration im historischen und kulturellen Kontext
- Die Geschichte und Entwicklung des Gesangskastratentums
- Die Ausbildung und die Gesangstechnik der Kastraten
- Farinellis Leben und Karriere als exemplarisches Beispiel
- Die gesellschaftliche Wahrnehmung und Akzeptanz der Kastraten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Relevanz des Themas, das lange Zeit verdrängt oder geleugnet wurde. Kapitel 2, „Das Kastratentum“, beleuchtet die Kastration in ihren verschiedenen historischen und kulturellen Kontexten, von der Antike bis ins 20. Jahrhundert, und beschreibt die religiösen, sozialen und medizinischen Aspekte. Es wird der Zusammenhang zwischen Kastration und der Erhaltung der hohen Knabenstimme im Kontext der Entwicklung des Gesangskastratentums untersucht. Das Kapitel über Farinelli beschreibt seine Kindheit, Ausbildung und Karriere in Italien, Wien, London, Spanien und Bologna.
Schlüsselwörter
Gesangskastraten, Kastration, Musikgeschichte, 18. Jahrhundert, Farinelli, Kulturgeschichte, Oper, Gesangstechnik, Eunuchen, historischer Kontext, soziale Akzeptanz.
- Quote paper
- Elisabeth Heidecker (Author), 2007, Die Geschichte der Gesangskastraten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119377