Das Thema Freundschaft ist auch heute noch ein wichtiger Bestandteil des Lebens von jedem einzelnen. Sie besitzt Höhen und Tiefen, entsteht manchmal plötzlich und unverhofft oder besteht schon seid Kindheitstagen. Sie wird in Filmen, Romanen oder Liedern immer wieder aufgegriffen und anschaulich verpackt. Und doch ist der allgemeine Begriff der Freundschaft für jeden Menschen etwas sehr individuelles und persönliches. Doch was sind überhaupt die Grundlagen einer Freundschaft und was sind Voraussetzungen für eine glückliche und lang anhaltende Freundschaft? Mit dem Thema der Freundschaft und unter anderem diesen Fragen beschäftigten sich auch schon die Philosophen der Antike. Eines dieser Werke in welchem das Thema Freundschaft aufgegriffen wird soll in dieser Arbeit zuerst einmal vorgestellt und anschließend auf seine Aktualität in der heutigen Zeit hin überprüft werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Der Freundschaftsbegriff in der Nikomachischen Ethik
2.1 Die drei Formen der Freundschaft
2.1.1 ZurFreundschaftdesNutzens
2.1.2 ZurFreundschaftderLust
2.1.3 Zur vollkommenen Freundschaft und dem Begriff der Tugendhaftigkeit
3. Der Film „Ziemlich beste Freunde"
3.1 Inhalt
3.2 Die beiden Hauptfiguren
3.3 Anwendungaufdie Freundschaftsarten nach Aristoteles
3.3.1 Freundschaft des Nutzens und der Lust
3.3.2 DievollkommeneFreundschaft
3.3.3 Abweichungen und Unterschiede
4. Fazit
4.1 Inhaltliches Fazit
4.2 Persönliches Fazit
„Von allen Geschenken, die uns das Schicksal gewährt, gibt es kein größeres Gut als die Freundschaft — keinen größeren Reichtum, keine größere Freude"-Epikur von Samos
1. Einleitung
Das Thema Freundschaft ist auch heute noch ein wichtiger Bestandteil des Lebens von jedem einzelnen. Sie besitzt Höhen und Tiefen, entsteht manchmal plötzlich und unverhofft oder besteht schon seid Kindheitstagen. Sie wird in Filmen, Romanen oder Liedern immer wieder aufgegriffen und anschaulich verpackt. Und doch ist der allgemeine Begriff der Freundschaft für jeden Menschen etwas sehr individuelles und persönliches. Doch was sind überhaupt die Grundlagen einer Freundschaft und was sind Voraussetzungen für eine glückliche und lang anhaltende Freundschaft? Mit dem Thema der Freundschaft und unter anderem diesen Fragen beschäftigten sich auch schon die Philosophen der Antike. Eines dieser Werke in welchem das Thema Freundschaft aufgegriffen wird soll in dieser Arbeit zuerst einmal vorgestellt und anschließend auf seine Aktualität in der heutigen Zeit hin überprüft werden.
2. Der Freundschaftsbegriff in der Nikomachischen Ethik
Die „Nikomachische Ethik" ist ein Werk des Philosophen Aristoteles, welcher sich in diesem Werk im übertragenen Sinne auf die Suche nach der Glückseligkeit begibt. Diese zählt für ihn als höchstes Lebensgut und sollte daher von jedem tugendhaften Menschen erreicht werden. Aristoteles sieht in seinem Werk die Freundschaft als einen Weg zum Erlangen dieser Glückseligkeit. Außerdem stellt Aristoteles in der Nikomachischen Ethik die Frage nach dem Sinn der menschlichen Gemeinschaft und bringt damit fast zwangsläufig den Begriff der Freundschaft in Diskussion. Dementsprechend ausführlich beschäftigt er sich in seinem Werk auch mit diesem Thema und mit ihm verflochtenen Fragestellungen. Eine eben dieser Fragestellungen ist die Frage nach unterschiedlichen Befreundungsverhältnissen, welcher im folgenden nachgegangen wird1.
Aristoteles unterscheidet zwischen drei primären Arten der Freundschaft, differenziert jedoch zusätzlich zu diesen drei primären Arten auch die Befreundungsverhältnisse zwischen zum einen jungen und alten Menschen, sowie bei Menschen mit Reichtum und jenen in Armut. Die Freundschaft der jungen Menschen wird dabei mit folgender Aussage erklärt: „Dem jungen Menschen ist die Freundschaft eine Hilfe, damit er keine Fehler begeht [...]" (Gigon 2010: S. 231). Die Freundschaft zwischen alten Menschen wiederum wird erklärt mit der Aussage: „[...] dem Greis verhilft sie zur Pflege und ergänzt, wo er aus Schwäche nicht zu handeln vermag" (Gigon 2010: S. 231). Er deutet also an , dass die Freundschaft in beiden Fällen als eine Art Hilfestellung dient und somit zu einem notwendigen Gut wird. Dies verstärkt seine Aussage, dass die Freundschaft nicht nur notwendig, sondern auch schön wäre (vgl. Gigon 2010: S. 233).
Die Freundschaftsdefinition bei einem Menschen mit Reichtum und die Freundschaftsdefinition eines MenschenA in Armut weist hingegen diese Parallelität nicht auf. Hier fragt Aristoteles, was Reichtum bringen würde, wenn das Wohltun anderer damit nicht möglich ist?2 (vgl. Gigon 2010: S. 231). Des Weiteren gibt er an, dass Menschen in Armut die Freundschaft und somit die Freunde als meistens einzige Zuflucht aus ihrem eigenen Unglück sehen, wodurch ebenfalls der Aspekt hervorgehoben wird, dass die Freundschaft als notwendig angesehen werden kann (vgl. Gigon 2010: S. 231). Eine weitere Unterscheidung der Befreundungsverhältnisse nimmt Aristoteles mit dem Begriff der „zufälligen Freundschaften" auf. Der Freund wird hier nur insofern geliebt, dass er Gewinn, Lust oder Nutzen schafft. Fällt dieses Gut jedoch weg wäre auch die zufällige Freundschaft nicht mehr existenzfähig, da ihr ihre Grundlage entzogen wurde. Anders gesagt, der Freund wird nicht wegen dem geliebt, was er ist als Mensch, sondern wegen seines mitgebrachten Nutzens. Diese Freundschaften besitzen meist keine bis wenig Zukunft. Mit dieser Erklärung der zufälligen Freundschaft lässt sich ein Übergang schaffen zur Einteilung der drei primären Arten der Freundschaft laut Aristoteles. Der Freundschaft des Nutzens, der Freundschaft der Lust und der vollkommenen Freundschaft.
2.1 Die drei Formen der Freundschaft
2.2.1 Zur Freundschaft des Nutzens
Zwei Menschen, die sich aufgrund dessen, das sie voneinander Gutes erfahren lieben sich um des Nutzens willen. Hinzu kommt aber, dass dieser Nutzen „ [...] bald dieser, bald jener" (Gigon 2010: S. 234) sei und daher als Bedingung für diese Art der Freundschaft gesehen werden könnte. Deshalb hat die Freundschaft des Nutzens laut Aristoteles keine Zukunft, gehört also zu den zufälligen Freundschaften. Dies kommt durch eben diese gerade angesprochene Bedingung, da mit ihrem Verlust auch die Basis und Existenzgrundlage der gesamten Freundschaft wegfallen würde (vgl. Gigon 2010: S. 234). Sie besitzt also wenig Zukunft und wirkt auf den ersten Blick egoistisch und selbstzentriert. Als Beispiel für diese Art der Freundschaft lässt sich die bereits genannte Beziehung unter alten Menschen nennen. Laut Aristoteles suchen diese in einer Beziehung zu anderen nicht mehr die Lust, sondern vielmehr einen Nutzen (vgl. Gigon 2010: S. 234). Auch die Gastfreundschaft kann hier als Beispiel angeführt werden (vgl. Gigon 2010: S. 235).
2.2.2 Zur Freundschaft der Lust
Auch die Freundschaft, die aufgrund der Lust besteht zählt zu den zufälligen Freundschaften (vgl. Gigon 2010: S. 234). Sie besteht, wenn man den anderen nicht wegen seiner persönlichen Eigenschaften, sondern nur weil er Vergnügen mit sich bringt, liebt (vgl. Gigon: S. 234). Im Gegensatz zur Freundschaft des Nutzens scheint die Freundschaft der Lust vor allem unter jungen Menschen zu finden zu sein. Diese „leben in der Leidenschaft" und „suchen [...] was ihnen im Augenblick angenehm ist" (Gigon 2010: S. 235). Des Weiteren suchen junge Menschen auch stärker nach der Liebe, als es ältere tun. Insgesamt sagt Aristoteles laut Gigon aus, dass die Freundschaft zwischen jungen Menschen meist auf Lust basieren würde, da diese sehr spontan und sprunghaft wären (vgl. Gigon 2010: S. 235). Es lässt sich also sagen, dass eine Freundschaft die darauf beruht, dass man den anderen nicht wegen seiner persönlichen Eigenschaften liebt, sondern nur, weil er einem Vergnügen bereitet nur aufgrund der Lust des Menschen besteht.
2.2.3 Zur Vollkommenen Freundschaft
Im Gegensatz zu der Freundschaft des Nutzens und der Freundschaft der Lust zählt die vollkommene Freundschaft als höchste Form der Freundschaft. Der Freund wird bei dieser Art der Freundschaft wegen seiner Tugenden, also seiner persönlichen Eigenschaften geliebt. Daher wird die vollkommene Freundschaft oft auch als die Freundschaft der Tugendhaften bezeichnet (vgl. Gigon 2010: S. 235). Damit die vollkommene Freundschaft funktioniert ist die Thematik der Selbstlosigkeit3 von großer Bedeutung. Dies bedeutet auch, dass man seinem gegenüber etwas gutes um seinetwillen wünscht, ungeachtet des eigenen Nutzens oder der eigenen Lust. Jedoch fließen Nutzen und Lust auch bei der vollkommenen Freundschaft mit ein.
„ Denn die Tugendhaften sind gleichzeitig schlechthin gut und einander nützlich, und in der nämlichen Weise sind sie lustbringend, sofern der Tugendhafte wie schlechthin so auch einerbeim anderen gefallen erweckt" (Gigon 2010: S. 235)
Lustbringend meint hier also, dass der eine Freund Freude an den Tugenden des anderen empfindet und anders herum (vgl. Gigon 2010: S. 235). Um die vollkommene Freundschaft jedoch überhaupt erreichen zu können müssen sich die Freunde laut Aristoteles über einen längeren Zeitraum bereits kennen. Auch die Ähnlichkeit der beiden Freunde führt er an, unterscheidet hier aber mit der Aussage: „Dann gibt es mehrere Arten der Freundschaft, als erste und wichtigste die der Guten als gute, dann die übrigen gemäß der Ähnlichkeit" (Gigon 2010: S. 237/ 238). Es wird also deutlich, dass er die Ähnlichkeit eher den Freundschaften des Nutzens und der Lust zuordnet, die genannte Ähnlichkeit beruht also auch auf diesen beiden Faktoren. Wenn von der Tugend gesprochen wird sei die Ähnlichkeit in dieser schlechthin4 vorhanden, wodurch auch die Ähnlichkeit automatisch vorhanden sei. Er legt dabei seinen Fokus auf das Zusammenleben, welches laut ihm eine zentrale Rolle in der Entwicklung der Freundschaft spielt (vgl. Gigon 2010: S. 239). Wie bereits gesagt ist auch die Tugend zentral von Bedeutung für die vollkommene Freundschaft. Der Begriff der Tugend ist für diese Art der Freundschaft sogar die wichtigste Voraussetzung und Bedingung. Zwar wird an dieser Stelle wieder von Bedingungen gesprochen, welche wie gerade erklärt eigentlich für eine lange anhaltende Freundschaft nicht existieren dürfte. Jedoch besteht zwischen der Tugend eines Menschen und der Lust oder dem Nutzen der primäre Unterschied, dass die Tugend eines Menschen nicht vergänglich oder austauschbar ist. Die Tugend ist in der Vernunft verankert, welche das Prinzip des tugendhaften Handelns darstellt (vgl. Fasching 1990: S. 94). Der Weg zur Tugendhaftigkeit führt über die individuelle Erziehung jedes einzelnen Menschen. So sei es die Aufgabe der Erziehung, die Grundlage für die Tugendhaftigkeit zur legen. Niemand sei von Geburt an tugendhaft es lässt sich also sagen: „der Mensch hat sich erst zu dem zu machen was er sein soll"5 (vgl. Fasching 1990: S. 94). Die Tugend muss also als Haltung in den Charakter eines Menschen aufgenommen werden, damit sie als wahr und ehrlich, sowie aufrichtig eingeordnet und beurteilt werden kann (vgl. Fasching 1990: S. 94). Als Beispiele für Tugenden lassen sich zum Beispiel das Streben nach Gerechtigkeit, sowie einfach ein sittlich vorbildliches Verhalten anführen. Auch die Vorbildfunktion einer Person spielt eine Rolle bei der Einordnung ihrer Tugendhaftigkeit.
3. Der Film „Ziemlich beste Freunde"
3.1.1 Inhalt
Der Film „Ziemlich beste Freunde" basiert auf der 2001 erschienenen Autobiografie eines wohlhabenden Mannes, welcher seid einem Unfall Tetraplegiker6 ist. Der Film erzählt von der Freundschaft zwischen ihm und seinem langjährigen Pflegehelfer, welcher mit seiner unkonventionellen Art dem isoliert lebenden Phillipe neue Lebensfreude schenkt. Die Handlung des Film beginnt mit dem Kennenlernen von Driss und Phillipe. Eigentlich ist Phillipe auf der Suche nach einer neuen Pflegekraft und Driss bewirbt sich indirekt auf die Stelle, mit der Hoffnung eine Absage zu erhalten um Arbeitslosengeld beantragen zu können. Phillipe zeigt sich jedoch beeindruckt von Driss, da dieser kein Mitleid mit ihm zeigt, sich fast schon über seine Lähmung lustig macht. Phillipe bietet ihm die freie Stelle des Pflegers an und Driss willige vor dem Hintergrund ein, in dem Moment obdachlos und arbeitslos zu sein.
Von da an beginnen die beiden miteinander zu leben und lernen sich besser kennen. Außerdem profitieren sie voneinander, so führt Phillipe Driss unter anderem an die klassische Malerei und die Kunst heran, während Driss Phillipe die für ihn lockereren Seiten des Alltags, wie zum Beispiel den Konsum von Cannabis und Nikotin, sowie seiner Vorstellung guter Musik zeigt. Beide merken, dass sie einander gut tun und kommen gut miteinander klar. Dann gerät jedoch der jüngere Adoptivbruder von Driss in Schwierigkeiten und Driss entschließt sich, die Stelle bei Phillipe zu verlassen. Phillipe geht es jedoch mit seinen neuen Pflegern nicht wirklich gut, sodass Driss schlussendlich am Ende der Handlung zu ihm zurückkehrt. Parallel zu dem kennenlernen der beiden steht die Geschichte, wie Phillipe eine neue Frau kennenlernt und dabei von Driss tatkräftig unterstützt wird.
[...]
1 Die folgenden Ausführungen basieren hauptsächlich auf dem achten Buch der Nikomachischen Ethik
2 Mit Wohltun ist hier gemeint, anderen etwas gutes zu tun. In diesem Falle womöglich mithilfedes vorhandenen Reichtums
3 Selbstlosigkeit bedeutet sich selbst zurück zu nehmen, seine eigenen Ziele und Wünsche einmal unbeachtet zu lassen und den Nutzen anderer Personen bei eigenen Handlungen in den Vordergrund zu stellen
4 Geradezu, ganz einfach („sie sagte schlechthin die Wahrheit")
5 In diesem Beispiel ist mit,, was er sein soll" der Mensch als zurTugend bestimmtes Naturwesen gemeint sein (vgl. Fasching 1990: S. 94)
6 Die Tetraplegie ist eine Form der Querschnittslähmung, bei welcher alle vier Gliedmaßen betroffen sind. Die Folge dieser Lähmung ist also eine schwere Behinderung des alltäglichen Lebens
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