Die vorliegende Arbeit soll zunächst den Begriff der geistigen Mütterlichkeit ideengeschichtlich erläutern und somit für eine Einschätzung zugänglich machen. Anschließend soll dann geprüft werden, ob und wie grundlegende Prämissen dieses Konzeptes Einfluss auf das heutige Berufsbild insbesondere des Grundschullehrers haben könnten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Konzept der geistigen Mütterlichkeit
- Geistige Mütterlichkeit und Schule
- Geistige Mütterlichkeit als „Ursache“ für geschlechtsspezifische Berufswahl?
- Fazit
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das historische Konzept der „geistigen Mütterlichkeit“ und dessen potenziellen Einfluss auf die geschlechtsspezifische Berufswahl im pädagogischen Bereich. Der Fokus liegt auf der Analyse des Konzepts und seiner historischen Einbettung, sowie der Prüfung, ob und inwiefern dessen Prämissen das heutige Berufsbild, insbesondere im Grundschulbereich, prägen.
- Historische Entwicklung und ideengeschichtliche Einordnung des Konzepts der geistigen Mütterlichkeit.
- Analyse der Rolle der geistigen Mütterlichkeit im Kontext des Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenvereins (ADLV).
- Beurteilung des Einflusses des Konzepts auf die geschlechtsspezifische Berufswahl im Bildungsbereich.
- Untersuchung der Verbindung zwischen geistiger Mütterlichkeit und gesellschaftlichen Geschlechterklischees.
- Bewertung der aktuellen Relevanz des Konzepts der geistigen Mütterlichkeit.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach dem Einfluss gesellschaftlicher Klischees auf die Berufswahl von Frauen und Männern in den Fokus. Sie verweist auf den Artikel des ZDF über den Frauenberuf Grundschullehrer und die Aussage von Ilka Hoffmann über starre Geschlechterklischees. Als möglichen Ansatzpunkt zur Beantwortung der Forschungsfrage wird das Konzept der geistigen Mütterlichkeit eingeführt. Die Arbeit kündigt die ideengeschichtliche Erläuterung des Begriffs und die Prüfung seines Einflusses auf das heutige Berufsbild an.
Das Konzept der geistigen Mütterlichkeit: Dieses Kapitel erläutert den Begriff der geistigen Mütterlichkeit, der aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammt und eng mit den Arbeiten von Fröbel und Pestalozzi sowie der Frauenbewegung verknüpft ist. Die Einführung des Begriffs wird Henriette Schrader-Breymann zugeschrieben. Das Konzept wurde von der gemäßigten bürgerlichen Frauenbewegung als Argument für die geschlechtsspezifische Eignung von Frauen für soziale und pädagogische Berufe verwendet. Es wird als Inkarnation von Emotionalität, Wärme und Menschlichkeit verstanden und als Gegenentwurf zu einer als kalt und zerstörerisch wahrgenommenen Männlichkeit dargestellt. Die geistige Mütterlichkeit ermöglichte Frauen, ihr Betätigungsfeld über die Familie hinaus zu erweitern.
Geistige Mütterlichkeit und Schule: Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle der geistigen Mütterlichkeit im schulischen Kontext, insbesondere im Zusammenhang mit dem Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein (ADLV). Der ADLV fokussierte auf den erweiterten Zugang von Mädchen zur höheren Bildung und mehr Lehrerinnen an Schulen. Dies führte zu einer "Geschlechterfront" und einem Kampf um die Bildungshoheit. Die Annahme einer Geschlechterdifferenz wurde zur Argumentationslinie, wobei die Einzigartigkeit weiblicher pädagogischer Fähigkeiten gegenüber Mädchen betont wurde. Schulen wurden zu einem Kampfplatz männlicher und weiblicher Berufsinteressen, und das Konzept der geistigen Mütterlichkeit diente dem ADLV als Argumentationsgrundlage. Obwohl der Diskurs einen großen bildungshistorischen Einfluss hatte, konnte sich das Anliegen des ADLV nicht vollständig durchsetzen.
Schlüsselwörter
Geistige Mütterlichkeit, Geschlechterklischees, Berufswahl, Pädagogik, Grundschule, Frauenbewegung, Bildung, Geschichte, Sozialwesen, Geschlechterrollen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Text: Das Konzept der geistigen Mütterlichkeit und seine Auswirkungen auf die geschlechtsspezifische Berufswahl
Was ist das zentrale Thema des Textes?
Der Text untersucht das historische Konzept der „geistigen Mütterlichkeit“ und dessen potenziellen Einfluss auf die geschlechtsspezifische Berufswahl, insbesondere im pädagogischen Bereich. Es wird analysiert, ob und wie dieses Konzept die heutigen Berufsbilder, speziell im Grundschulbereich, prägt.
Was ist „geistige Mütterlichkeit“?
„Geistige Mütterlichkeit“ ist ein Begriff aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, eng verbunden mit Fröbel, Pestalozzi und der Frauenbewegung. Er wurde von der gemäßigten bürgerlichen Frauenbewegung verwendet, um die Eignung von Frauen für soziale und pädagogische Berufe zu argumentieren. Das Konzept verkörpert Emotionalität, Wärme und Menschlichkeit im Gegensatz zu einer als kalt und zerstörerisch wahrgenommenen Männlichkeit. Es ermöglichte Frauen, ihr Tätigkeitsfeld über die Familie hinaus zu erweitern.
Welche Rolle spielte die geistige Mütterlichkeit im Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein (ADLV)?
Der ADLV nutzte das Konzept der geistige Mütterlichkeit, um den Zugang von Frauen zur höheren Bildung und zu Lehrerpositionen zu rechtfertigen. Es wurde argumentiert, dass Frauen aufgrund ihrer angeborenen Eigenschaften besonders für die Erziehung von Mädchen geeignet seien. Dieser Diskurs, der eine „Geschlechterfront“ und einen Kampf um die Bildungshoheit darstellte, hatte großen bildungshistorischen Einfluss, konnte sich aber nicht vollständig durchsetzen.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Konzept der geistigen Mütterlichkeit, ein Kapitel zur geistigen Mütterlichkeit im Schulkontext (mit Fokus auf den ADLV), ein Fazit und ein Literaturverzeichnis. Der Text enthält außerdem eine Zusammenfassung der Kapitel, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte sowie Schlüsselwörter.
Welche Forschungsfrage steht im Mittelpunkt des Textes?
Die zentrale Forschungsfrage ist, inwiefern gesellschaftliche Klischees die Berufswahl von Frauen und Männern beeinflussen. Das Konzept der geistigen Mütterlichkeit wird als Ansatzpunkt zur Beantwortung dieser Frage untersucht.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Text?
Schlüsselwörter sind: Geistige Mütterlichkeit, Geschlechterklischees, Berufswahl, Pädagogik, Grundschule, Frauenbewegung, Bildung, Geschichte, Sozialwesen, Geschlechterrollen.
Welche Quellen werden im Text erwähnt?
Der Text bezieht sich explizit auf den Artikel des ZDF über den Frauenberuf Grundschullehrer und die Aussage von Ilka Hoffmann über starre Geschlechterklischees, sowie auf die Arbeiten von Fröbel und Pestalozzi.
Welche Schlussfolgerung zieht der Text?
(Der Text liefert keine explizite Schlussfolgerung im FAQ-Format, sondern fasst die Kapitel zusammen. Eine detaillierte Schlussfolgerung findet sich im Fazit des eigentlichen Textes.)
- Arbeit zitieren
- Stephan Jaskolla (Autor:in), 2021, Geistige Mütterlichkeit. Ein historisches Konzept mit aktuellen Auswirkungen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1193176