Wie der Titel schon deutlich macht, geht es in dieser Arbeit um schwerwiegende Verletzungen in der Kindheit, die dissoziative Störungen im Erwachsenenalter hervorrufen können.
Diese gilt es näher zu betrachten, um Aufschluss über das Denken, Fühlen und Handeln der betroffenen Personen zu gewinnen. Mit Hilfe der gesammelten Informationen soll die Frage beantwortet werden, wie aus der Sicht der Pädagogik Beziehung zu Frauen, die an Bindungsangst leiden, gestaltet werden kann.
Im Rahmen dieser Arbeit wird die emotionale Gewalt, in Form von Vernachlässigung und Misshandlung thematisiert. Auf sexualisierte oder körperliche Gewalterfahrungen wird verzichtet. Zudem beschränkt sich die Gruppe von Betroffenen auf das weibliche Geschlecht.
“Der Körper vergisst nicht. Wird die Erinnerung an ein Trauma im Körper in Form herzzerreißender und qualvoller Erinnerungen, Autoimmunkrankheiten und muskulo-skelettaler Probleme enkodiert, und ist andererseits die Kommunikation zwischen Geist, Gehirn und Körper der Königsweg zur Emotionsregulation, so müssen wir die Voraussetzungen unseres therapeutischen Handelns radikal überdenken und verändern.“ (Bessel van der Kolk)
Jeder kennt emotionale Verletzungen, sie begegnen jedem von uns, sind unvermeidbar und allgegenwärtig. Oft kommt es zu Situationen, in denen man sehr emotional reagiert und man gar nicht genau weiß, warum man sich gerade so schlecht fühlt. Diese Erlebnisse ziehen sich meist wie ein “roter Faden“ durch unser Leben, die Beziehungen erschweren oder sie zum Scheitern verurteilen (Firus, 2018).
Grund dafür sind meistens negative Beziehungserfahrungen unserer Kindheit. Laut der polizeilichen Kriminalstatistik gab es 2020 3.758 Fälle von Kindesmisshandlung (§225 StGB). Obwohl die Aufklärungsrate bei 96, 6 % lag, muss von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden, da in vielen Fällen, die Kinder noch zu klein und hilflos sind, um diese Straftat zur Anzeige zu bringen. Zudem ist es schwer, emotionale Misshandlung zu erkennen, obwohl sie genauso häufig vorkommt, wie sexualisierte und körperliche Gewalt und genauso strafbar ist (Polizeiliche Kriminalprävention, 2020).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Emotionale Gewalt
- 2.1 Definition emotionaler Vernachlässigung
- 2.2 Formen emotionaler Vernachlässigung
- 2.3 Folgen emotionaler Vernachlässigung
- 2.4 Interventionsmöglichkeiten
- 2.5 Prävention
- 2.6 Zahlen und Fakten
- 3. Dissoziative Störung
- 3.1 Definition dissoziativer Störung
- 3.2 Dissoziative Identitätsstruktur
- 3.3 Dissoziative Identitätsstörung
- 4. Beziehungsgestaltung
- 4.1 Definition Bindung und Bindungstheorie
- 4.2 Die professionelle pädagogische Beziehung
- 4.3 Pädagogisches Handeln als akzeptierter Beeinflussungsversuch
- 5. Der Fall Katharina
- 5.1 Erste Intervention: Beziehungsarbeit
- 5.2 Zweite Intervention: Resilienzförderung
- 5.3 Dritte Intervention: Die psychotherapeutische Behandlung
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen emotionaler Vernachlässigung in der Kindheit auf die Entstehung dissoziativer Störungen im Erwachsenenalter, insbesondere bei Frauen. Sie analysiert die Herausforderungen der Beziehungsgestaltung mit Frauen, die unter Bindungsangst leiden, und erörtert pädagogische Interventionsmöglichkeiten. Die Arbeit basiert auf theoretischen Grundlagen und einem Fallbeispiel.
- Emotionale Vernachlässigung in der Kindheit
- Auswirkungen auf die psychische Entwicklung
- Dissoziative Störungen als Folgeerscheinung
- Bindungstheorie und Bindungsangst
- Pädagogische Interventionsansätze
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der emotionalen Verletzungen in der Kindheit ein und benennt den Fokus der Arbeit auf die Auswirkungen emotionaler Vernachlässigung auf die Entstehung dissoziativer Störungen bei Frauen. Sie betont die hohe Dunkelziffer bei Kindesmisshandlung und die Notwendigkeit, emotionale Gewalt als ebenso schwerwiegende Form des Missbrauchs zu verstehen wie körperliche oder sexualisierte Gewalt. Der Bezug zu Bessel van der Kolks Aussage über die körperliche Enkodierung von Traumata unterstreicht die Bedeutung der körperlichen und seelischen Dimensionen von Traumafolgen. Die Arbeit skizziert den Forschungsansatz und die Forschungsfrage, die sich mit der Gestaltung von Beziehungen zu Frauen mit Bindungsangst aus pädagogischer Sicht beschäftigt. Die Einschränkung auf emotionale Gewalt, Vernachlässigung und weibliche Betroffene wird begründet.
2. Emotionale Gewalt: Dieses Kapitel definiert emotionale Gewalt und emotionale Vernachlässigung und beschreibt deren Formen und Folgen. Es wird auf die Kontinuität kleiner und großer Verletzungen eingegangen, die zu traumatisierenden Erfahrungen führen können. Der Unterschied zwischen emotionalem Missbrauch und Vernachlässigung wird hervorgehoben, wobei die Schwierigkeit der Feststellung emotionaler Gewalt aufgrund des Fehlens sichtbarer Verletzungen betont wird. Die Bedeutung der langfristigen Auswirkungen für die Betroffenen wird angekündigt.
3. Dissoziative Störung: Das Kapitel liefert Definitionen und Erklärungen zu dissoziativen Störungen und der dissoziativen Identitätsstörung, um ein Verständnis für die psychischen Mechanismen zu schaffen, die im Zusammenhang mit emotionaler Vernachlässigung stehen können. Die Darstellung der dissoziativen Identitätsstruktur dient als Grundlage für das Verständnis der komplexen psychischen Prozesse.
4. Beziehungsgestaltung: Dieses Kapitel behandelt die Bindungstheorie und deren Relevanz für die Beziehungsgestaltung mit Frauen, die an Bindungsangst leiden. Es diskutiert die professionelle pädagogische Beziehung und definiert pädagogisches Handeln als einen akzeptierten Beeinflussungsversuch im Kontext der Unterstützung betroffener Frauen.
5. Der Fall Katharina: Dieses Kapitel präsentiert ein Fallbeispiel (Katharina), das die Anwendung der im vorherigen Kapiteln diskutierten theoretischen Konzepte illustriert. Die Zusammenfassung der Interventionen (Beziehungsarbeit, Resilienzförderung und psychotherapeutische Behandlung) verdeutlicht die vielschichtigen Herausforderungen in der Praxis.
Schlüsselwörter
Emotionale Vernachlässigung, Kindeswohlgefährdung, Dissoziative Störungen, Bindungsangst, Bindungstheorie, Pädagogische Intervention, Resilienz, Trauma, Beziehungsarbeit, Psychotherapie.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Auswirkungen emotionaler Vernachlässigung auf die Entstehung dissoziativer Störungen"
Was ist der Fokus dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen emotionaler Vernachlässigung in der Kindheit auf die Entstehung dissoziativer Störungen im Erwachsenenalter, insbesondere bei Frauen. Sie analysiert die Herausforderungen der Beziehungsgestaltung mit Frauen, die unter Bindungsangst leiden, und erörtert pädagogische Interventionsmöglichkeiten. Die Arbeit basiert auf theoretischen Grundlagen und einem Fallbeispiel.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt emotionale Vernachlässigung in der Kindheit, deren Auswirkungen auf die psychische Entwicklung, dissoziative Störungen als Folgeerscheinung, die Bindungstheorie und Bindungsangst, sowie pädagogische Interventionsansätze. Ein besonderer Fokus liegt auf der Beziehungsgestaltung mit Frauen, die unter Bindungsangst leiden.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zu emotionaler Gewalt (inkl. Definition, Formen, Folgen, Interventionen und Prävention), dissoziativen Störungen (inkl. Definition und verschiedenen Formen), Beziehungsgestaltung (inkl. Bindungstheorie und pädagogischem Handeln), ein Fallbeispiel ("Katharina") und ein Fazit. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel sind ebenfalls enthalten.
Was wird unter emotionaler Vernachlässigung verstanden?
Die Arbeit definiert emotionale Vernachlässigung und beschreibt deren Formen und Folgen. Es wird der Unterschied zwischen emotionalem Missbrauch und Vernachlässigung hervorgehoben, sowie die Schwierigkeit der Feststellung emotionaler Gewalt aufgrund des Fehlens sichtbarer Verletzungen betont. Die langfristigen Auswirkungen für die Betroffenen werden ausführlich erläutert.
Welche Rolle spielt die Bindungstheorie?
Die Bindungstheorie spielt eine zentrale Rolle im Verständnis der Beziehungsgestaltung mit Frauen, die an Bindungsangst leiden. Die Arbeit diskutiert die professionelle pädagogische Beziehung und definiert pädagogisches Handeln als einen akzeptierten Beeinflussungsversuch im Kontext der Unterstützung betroffener Frauen.
Was ist das Fallbeispiel "Katharina"?
Das Kapitel "Der Fall Katharina" präsentiert ein Fallbeispiel, welches die Anwendung der im vorherigen Kapiteln diskutierten theoretischen Konzepte illustriert. Die Zusammenfassung der Interventionen (Beziehungsarbeit, Resilienzförderung und psychotherapeutische Behandlung) verdeutlicht die vielschichtigen Herausforderungen in der Praxis.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Emotionale Vernachlässigung, Kindeswohlgefährdung, Dissoziative Störungen, Bindungsangst, Bindungstheorie, Pädagogische Intervention, Resilienz, Trauma, Beziehungsarbeit, Psychotherapie.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und bietet möglicherweise weitere Forschungsfragen an (dies ist nicht explizit im gegebenen Text erwähnt). Der Text betont die Bedeutung der Thematik und die Notwendigkeit weiterer Forschung und Interventionen.
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- Anonym (Author), 2021, Emotionale Vernachlässigung in der Kindheit als Verursacher dissoziativer Störungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1192251