Einleitend möchte ich kurz vor Einführung des Gesundheitsfonds 2009 in Erinnerung bringen, welchen Zweck und warum es nunmehr dazu kommt, einen Einheitsprozentsatz der Mitglieder als Erlösgrundlage für die über 200 Krankenkassen gesetzlich einzuführen. Mit dem Prozentsatz von 15,5% müssen nun die komplizierten Leistungsansprüche der gesetzlich Versicherten abgegolten werden. Die Arbeitgeber bzw. Rentenversicherungsträger zahlen davon 7,3% und die Arbeitnehmer und Rentner 8,2%. Zu den ambulanten und stationären Leistungen und zu den Gegebenheiten, denen die Versicherten ausgesetzt sind, werde ich in meinem Artikel noch ausführlich eingehen. Vor Bildung der großen Koalition standen sich in den beiden jetzigen Regierungsparteien ideologisch die Kopfpauschale (CDU/CSU) und die Bürgerversicherung (SPD) als Ziel zukünftiger Beitragsregelungen im Gesundheitswesen gegenüber.
Bevor die CDU-Vorsitzende als Bundeskanzlerin in die heute bestehende Bundesregierung eintrat, hatte sie die Kopfpauschale in den eiligst einberufenen Regionalkonferenzen durchgepaukt, wobei die Parteidelegierten die wirklichen Zusammenhänge überhaupt nicht verstanden. In den Koalitionsverhandlungen wurde Frau Dr. Merkel sehr schnell klar, dass sie die Kopfpauschale - identische Beitragshöhe ohne Unterschiede der Einkommensverhältnisse - nicht durchsetzen konnte. So wurde daraus der Kompromiss im Koalitionsvertrag zwischen den beiden großen Volksparteien geschlossen. Aus dem Einheitsbeitrag (Kopfpauschale) bzw. der Einkommensabhängigkeit mit einer höheren Beitragsbemessungsgrenze (Bürgerversicherung) entstand der Einheitsprozentsatz. Beide Seiten hatten damit ihr “Gesicht” gewahrt!
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gesundheitsfonds und Koalitionskompromiss
- Die Situation des Versicherten beim Arztbesuch
- Ambulante Versorgung
- Abrechnungssystematik
- Versuch der Verbesserung durch Hausarztverträge
- Die Situation des Versicherten im Krankenhaus
- Unterschiedliche Behandlung von Kassen- und Privatpatienten
- Fallpauschalen und deren Auswirkungen
- Finanzierungsprobleme der Krankenhäuser
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Artikel analysiert die Ineffizienzen im deutschen Gesundheitssystem aus der Perspektive der Versicherten. Er untersucht die Auswirkungen des Gesundheitsfonds und der damit verbundenen Veränderungen auf die ambulante und stationäre Versorgung.
- Auswirkungen des Gesundheitsfonds auf die Beitragsgestaltung
- Probleme der ambulanten Patientenversorgung (Wartezeiten, Abrechnungssystem)
- Ungleichbehandlung von Kassen- und Privatpatienten im Krankenhaus
- Finanzierungsprobleme und Ineffizienzen im Krankenhauswesen
- Mangelnde Effizienz und deren Ursachen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beschreibt die Einführung des Gesundheitsfonds 2009 und den politischen Kompromiss zwischen Kopfpauschale und Bürgerversicherung. Der Artikel beleuchtet anschließend die Situation aus Sicht des Versicherten, beginnend mit dem Arztbesuch. Es werden lange Wartezeiten und ineffiziente Abrechnungssysteme kritisiert, die zu ungenügender Patientenversorgung führen. Zusätzlich wird die Problematik von Hausarztverträgen angesprochen.
Im weiteren Verlauf geht der Artikel auf die Situation in Krankenhäusern ein. Hier wird die Ungleichbehandlung von Kassen- und Privatpatienten angeprangert und die Auswirkungen der Fallpauschalen auf die Behandlungsqualität diskutiert. Schließlich werden die Finanzierungsprobleme der Krankenhäuser und die damit verbundenen Schwierigkeiten bei der Personalbesetzung und der Aufrechterhaltung eines angemessenen Behandlungsstandards beschrieben.
Schlüsselwörter
Gesundheitsfonds, Kopfpauschale, Bürgerversicherung, ambulante Versorgung, stationäre Versorgung, Kassenpatient, Privatpatient, Fallpauschalen, Abrechnungssystematik, Krankenhausfinanzierung, Ineffizienz, Patientenversorgung, Wartezeiten.
- Quote paper
- Günter Steffen (Author), 2008, Gesundheitspolitik heute - warum nicht viel effizienter für die Versicherten?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/119080