n der aktuellen politischen Diskussion nimmt das Thema „Globalisierung“ wieder einen breiten Raum ein, in allen Medien, Parteien und gesellschaftlichen Gruppen, aber auch innerhalb der Politikwissenschaft, wird es diskutiert (Lotter/ Sommer 2001, 73ff.). In der vorliegenden Arbeit sollen diese Auseinandersetzungen mit den Prozessen der „Globalisierung“ in Bezug gesetzt werden zur diesbezüglichen Diskussion innerhalb der Theorie des Postkolonialismus, die Antworten des Postkolonialsmus auf diese Prozesse sollen kritisch gewürdigt werden.
Die zum Teil gewalttätigen Auseinandersetzungen im Gefolge der G8-Gipfel in Seattle und in Genua haben gezeigt, dass längst nicht für alle das Zauberwort „Globalisierung“ etwas Gutes verheißt, schon jetzt sind wieder neue schwere, auch gewalttätige Proteste für die nächsten großen Gipfel, zum Beispiel in Rom angekündigt. Neben den sogenannten Krawallmachern, die solche Ereignisse lediglich zur Befriedigung ihres Aggressionstriebes ausnutzen, stehen auch und insbesondere politische Forderungen hinter den Protesten gegen diese Gipfel. Der Begriff der „Globalisierung“ wird dabei allenthalben von den Gipfelgegnern herangezogen, um die gesamten Übel der modernen Welt, gegen die es anzugehen gilt in sich zu vereinen. Dabei verstehen sich die Gipfelgegner selber als Globalisierungsgegner und sehen sich hierin nicht zuletzt als Anwälte und Vertreter der Interessen der sogenannten Dritten Welt, die nach ihrer Meinung eben nicht von denjenigen Prozessen profitiert, die man allgemein unter den Begriff „Globalisierung“ subsumiert, sondern die durch diese Prozesse vielmehr noch weiter in Abhängigkeitsverhältnisse zur sogenannten Ersten Welt hineingezogen wird. Anstelle einer neuen gerechteren Weltordnung, die sich von den weltweiten Strukturen und Abhängigkeiten der nachkolonialistischen Ära verabschiedet, entstehe ein „Greater West“ (Parker 1996, 76 und 79). Die Verbindung der Theorie des Postkolonialismus mit der Diskussion um die Prozesse der „Globalisierung“ und ihre Folgen stellt somit ein höchst aktuelles Thema dar.
Doch antwortet der Postkolonialismus überhaupt konstruktiv auf die Herausforderungen der „Globalisierung“? Stellt er alternative Lösungsvorschläge zur Verfügung? Nimmt die postkolonialistische Diskussion überhaupt Bezug zu den sich stellenden Fragen der ökonomischen, finanziellen, politische n und kulturellen Prozesse, die zur Zeit weltweit ablaufen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Globalisierung und Postkolonialismus
- Fragestellung der vorliegenden Arbeit
- Globalisierung?: Globalisierungen.
- Was ist unter dem Begriff der „Globalisierung“ zu verstehen?
- Globalisierung und Identität
- Zwischenbilanz
- Der Postkolonialismus als realitätsferne Theorie?
- Erwartungen
- Der postkolonialistische Elfenbeinturm
- Distanz und Realitätsnähe
- Der Postkolonialismus und die Globalisierung
- Der Versuch eines Fazits
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die aktuelle Debatte um „Globalisierung“ mit der Perspektive der postkolonialistischen Theorie in Beziehung zu setzen. Dabei werden die Reaktionen und Kritikpunkte des Postkolonialismus auf die Prozesse der Globalisierung kritisch beleuchtet.
- Die Vielschichtigkeit des Begriffs „Globalisierung“ und seine Auswirkungen auf verschiedene Bereiche der Welt.
- Die Rolle des Postkolonialismus in der Analyse und Kritik der Globalisierungsprozesse.
- Die interne Kritik innerhalb der postkolonialistischen Theorie hinsichtlich der Relevanz und Wirksamkeit des Postkolonialismus im Kontext der Globalisierung.
- Die Frage nach alternativen Lösungsansätzen und einer gerechteren Weltordnung im Angesicht der Globalisierung.
- Die Relevanz und Bedeutung der postkolonialistischen Theorie in der aktuellen Diskussion um Globalisierung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die aktuelle Debatte um „Globalisierung“ und ihren Bezug zur postkolonialistischen Theorie. Sie stellt die Fragestellung der Arbeit vor, die sich mit der Kritik und den Antworten des Postkolonialismus auf die Prozesse der Globalisierung auseinandersetzt.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit dem Begriff der „Globalisierung“ selbst. Es analysiert die verschiedenen Facetten der Globalisierung, sowohl in wirtschaftlicher als auch in nicht-wirtschaftlicher Hinsicht. Dabei wird deutlich, dass es sich nicht um eine einheitliche „Globalisierung“ handelt, sondern um verschiedene, komplex vernetzte Globalisierungsprozesse.
Im dritten Kapitel wird der Postkolonialismus als Theorie kritisch betrachtet. Es werden verschiedene Erwartungen an den Postkolonialismus im Kontext der Globalisierung und die Kritik am Elfenbeinturm-Vorwurf gegenüber der Theorie diskutiert. Der Abschnitt beleuchtet die Distanz und Realitätsnähe der Theorie im Hinblick auf die aktuellen globalen Prozesse.
Schlüsselwörter
Postkolonialismus, Globalisierung, Globalisierungsprozesse, Kritik, Theorie, Identitäten, Abhängigkeiten, Weltordnung, politische Theorie, postkoloniale Kritik, Alternative Lösungsansätze, „Greater West“.
- Arbeit zitieren
- Thorsten Plath (Autor:in), 2001, Postkolonialismus und Globalisierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11902