Untersucht werden soll in der vorliegenden Arbeit die Gebrauchsentwicklung eines ganz konkreten sprachlichen Phänomens: der Phraseologismen, genauer gesagt der Phraseolexeme. Feste, idiomatische Wortverbindungen also, die als Einheit im mentalen Lexikon gespeichert sind und durch ihren hohen Wiedererkennungswert die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich ziehen. Dank dieser Eigenschaft tragen Phraseolexeme, wenn schon nicht zwangsläufig zur Informationsübermittlung, so doch auf jeden Fall zur Steigerung des Unterhaltungswerts eine Pressetextes bei. Unterhaltung wiederum verkauft sich gut. Letztlich sind Zeitungen in der heutigen Zeit nichts anderes als Unternehmen, die wirtschaftlich arbeiten müssen. Der Leser ist gleichzeitig zahlender Kunde, dem unter anderem durch abwechslungsreiche, unterhaltsame Sprache eine möglichst vergnügliche Lektüre geboten werden muss. Im Gegensatz dazu konnten viele Zeitungsmacher in der DDR wegen ihrer Funktion als Parteiorgan wirtschaftliche Aspekte außer Acht lassen. Vor allem im regionalen Bereich gab es oft keine Alternative zu den verstaatlichten „Blättern“. Eine ansprechende Textgestaltung zum Leser-Werben war damit schlichtweg unnötig und oft auch gar nicht möglich, da die Journalisten strengen sprachlichen Regelungen zu folgen hatten. Die Folge waren monotone Texte, in denen wenig Raum für außergewöhnliche Wortwahl oder Sprachspielereien blieb. Die Vermutung liegt nahe, dass sich dieser Umstand auch auf den Gebrauch von Phraseologismen auswirkte. Man könnte sich daher die Frage stellen, ob vor lauter „leeren Phrasen“ möglicherweise kein Platz mehr für Phraseolexeme war. Dieser – zugegebenermaßen etwas überspitzt formulierten – These gilt es im Laufe dieser Arbeit auf den Grund zu gehen. Als Untersuchungsobjekt dienen dabei die Mai-Ausgaben der Chemnitzer Tageszeitung „Freie Presse“ aus den Jahren 1967 und 2007.
Inhaltsverzeichnis
I Theoretische Grundlagen und Überblick über den Forschungsstand
1. Einleitung
1.1 Thesen
1.2 Vorgehensweise
2. Phraseologische Grundbegriffe
2.1 Phraseolexeme – Kernbereich der Phraseologie
2.2 Eigenschaften
2.3 Modifikation versus Variation
2.4 Modifikationsarten
3. Allgemeines zur Pressesprache
3.1 Äußere Faktoren
3.2 Sprachliche Merkmale der DDR-Presse
4. Klassifikation von Pressetexten
4.1 Presse-Textsorten
4.2 Klassifikationen
4.3 Eigene Einteilung
II Analyse
1. Untersuchtes Textkorpus
2. Quantitative Analyse
2.1 Presse-Textsorten
2.2 Phraseolexeme
2.3 Modifikationen
3. Qualitative Analyse
3.1 Pressetexte von 1967
3.1.1 Häufig auftretende Phraseolexeme
3.1.2 Modifikationen
3.2 Pressetexte von 2007
3.2.1 Häufig auftretende Phraseolexeme
3.2.2 Modifikationen
3.3 Zusammenfassung
4. Problemfälle
5. Auswertung: Entwicklungstendenzen beim Gebrauch von Phraseolexemen
6. Literatur- und Quellenverzeichnis
III Anhang
1. Übersicht der verwendeten Phraseolexeme in den Mai-Ausgaben der „Freien Presse“ von 1967 und
2. Übersicht zu modifizierten Phraseolexemen
3. Auflistung der häufigsten Phraseolexeme
I Theoretische Grundlagen und Überblick über den Forschungsstand
1. Einleitung
1.1 Thesen
Was erwartet ein Leser, wenn er morgens seine Zeitung aufschlägt? Zum einen sicherlich Informationen über aktuelle Ereignisse, andererseits aber auch ein gewisses Maß an Unterhaltung. Dies sind im Wesentlichen die Aufgaben, die eine Tageszeitung heutzutage zu erfüllen hat. Das ist nicht immer so gewesen. Wirft man beispielsweise einen Blick in Zeitungsausgaben aus DDR-Zeiten, so wird schnell deutlich, dass die Unterhaltung des Lesers damals – wenn überhaupt – nur eine sehr untergeordnete Rolle gespielt hat. Die Themenwahl erscheint oft einseitig, die Sprache eintönig und die Informationsübermittlung alles andere als objektiv. Die Hauptaufgabe der Massenmedien – also auch der Tageszeitungen – war es, die sozialistische Ideologie im Sinne der regierenden SED zu verbreiten. Eine objektive Berichterstattung, wie sie heute in Deutschland gefordert ist, fand praktisch nicht statt. Und das, obwohl auch in der damaligen Verfassung die Pressefreiheit verankert war. Dort hieß es knapp[1]:
„Die Freiheit der Presse, des Rundfunks und des Fernsehens ist gewährleistet.“ (DDR- Verfassung, Artikel 27, Absatz 2, Stand: 7. Oktober 1974)
Im Vergleich dazu steht im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland:
„Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.“ (Grundgesetz der BRD, Artikel 5, Absatz 1, Stand: 28. August 2006)
Der einzige Unterschied besteht offenbar in der Zusatzbemerkung, dass es nach der heutigen Gesetzgebung keine Zensur der Massenmedien geben darf. Ein kurzer Satz mit immensen Auswirkungen. Doch was soll dieser kleine Exkurs in die Legislative der beiden deutschen Staaten? Er soll lediglich veranschaulichen, dass der heutige Zustand der Pressefreiheit, in dem Journalisten (in der Regel) unabhängig von den Befindlichkeiten regierender Politiker schreiben können, nicht selbstverständlich ist. Auch wenn in der diktatorisch regierten DDR die Freiheit der Medien zumindest verbal garantiert war, sah die Realität oft anders aus. Viele Zeitungen waren offizielle Parteiorgane der SED und hatten in dieser Funktion zuallererst deren Ideologie zu verbreiten. Die Auffassung von „gutem Journalismus“ unterschied sich damit deutlich von den eingangs genannten, heute geltenden Maximen, Information und Unterhaltung zu offerieren.
Diese Diskrepanz hinsichtlich des Aufgabenbereichs von Zeitungen wiederum spiegelt sich auch in der Sprache der Presse wider. Untersucht werden soll in der vorliegenden Arbeit die Gebrauchsentwicklung eines ganz konkreten sprachlichen Phänomens: der Phraseologismen, genauer gesagt der Phraseolexeme. Feste, idiomatische Wortverbindungen also, die als Einheit im mentalen Lexikon gespeichert sind und durch ihren hohen Wiedererkennungswert die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich ziehen. Dank dieser Eigenschaft tragen Phraseolexeme, wenn schon nicht zwangsläufig zur Informationsübermittlung, so doch auf jeden Fall zur Steigerung des Unterhaltungswerts eine Pressetextes bei. Unterhaltung wiederum verkauft sich gut. Letztlich sind Zeitungen in der heutigen Zeit nichts anderes als Unternehmen, die wirtschaftlich arbeiten müssen. Der Leser ist gleichzeitig zahlender Kunde, dem unter anderem durch abwechslungsreiche, unterhaltsame Sprache eine möglichst vergnügliche Lektüre geboten werden muss. Im Gegensatz dazu konnten viele Zeitungsmacher in der DDR wegen ihrer Funktion als Parteiorgan wirtschaftliche Aspekte außer Acht lassen. Vor allem im regionalen Bereich gab es oft keine Alternative zu den verstaatlichten „Blättern“. Eine ansprechende Textgestaltung zum Leser-Werben war damit schlichtweg unnötig und oft auch gar nicht möglich, da die Journalisten strengen sprachlichen Regelungen zu folgen hatten. Die Folge waren monotone Texte, in denen wenig Raum für außergewöhnliche Wortwahl oder Sprachspielereien blieb. Die Vermutung liegt nahe, dass sich dieser Umstand auch auf den Gebrauch von Phraseologismen auswirkte. Man könnte sich daher die Frage stellen, ob vor lauter „leeren Phrasen“ möglicherweise kein Platz mehr für Phraseolexeme war. Dieser – zugegebenermaßen etwas überspitzt formulierten – These gilt es im Laufe dieser Arbeit auf den Grund zu gehen.
Als Untersuchungsobjekt dienen dabei die Mai-Ausgaben der Chemnitzer Tageszeitung „Freie Presse“ aus den Jahren 1967 und 2007. Vier Jahrzehnte liegen also zwischen den beiden zu vergleichenden Textkorpora, die jeweils 25 Ausgaben umfassen. Die „Freie Presse“ galt vor der Wende mit über 660.000 Exemplaren als auflagenstärkste Zeitung der DDR. Sie war seit 1963 offizielles Parteiorgan der SED im Bezirk Karl-Marx-Stadt. Nach der Wende wurde die „Freie Presse“ von der Medien-Union GmbH im rheinland- pfälzischen Ludwigshafen übernommen. Sie hat heute eine Auflage von knapp 330.000
Exemplaren (Quelle: ivw.eu, 9.10.2007) und gehört damit trotz sinkender Leserzahlen noch immer zu den größten regionalen Tageszeitungen Ostdeutschlands. Ihre vergleichsweise große Leserschaft sowohl zu DDR-Zeiten als auch heute macht die „Freie Presse“ zu einem geeigneten Objekt für sprachwissenschaftliche Untersuchungen.
Zeitungen sind generell prädestiniert für diachrone Sprachbetrachtungen, da sie regelmäßig und (meistens) über viele Jahre hinweg erscheinen. Dieser Umstand soll auch in der vorliegenden Arbeit genutzt werden, um den Phraseolexem-Gebrauch in Pressetexten vor 40 Jahren mit dem der Gegenwart zu vergleichen. Dabei spielt nicht nur die zeitliche Differenz eine Rolle, sondern – wie schon mehrfach angedeutet – auch die Tatsache, dass es sich um Texte handelt, die in zwei unterschiedlichen politischen Systemen veröffentlicht wurden. Auch wird die Frage zu klären sein, inwiefern sich die quantitative und qualitative Verwendung von Phraseolexemen in den verschiedenen Presse-Textsorten unterscheidet.
1.2 Vorgehensweise
Der erste Teil dieser Arbeit beschäftigt sich sowohl mit sprachwissenschaftlichen als auch mit journalistischen Grundbegriffen, die für das hier zu behandelnde Thema relevant sind. Ziel ist es, einen groben Überblick über den Forschungsstand zu geben, sowie Definitionen und Klassifikationen vorzustellen, anhand derer im weiteren Verlauf die Analyse des Textkorpus erfolgen soll. Da in der vorliegenden Arbeit die Entwicklung des Gebrauchs von Phraseologismen untersucht werden soll, liegt es nahe, zunächst das Augenmerk auf die Phraseologie zu richten. Zu Beginn erfolgt eine Abgrenzung des Kernbereichs der Phraseologie von den peripheren Erscheinungen, da sich die anschließende Analyse auf Phraseolexeme beschränkt. Herausgestellt werden die Eigenschaften von Phraseolexemen und die Funktionen, die sie insbesondere in Pressetexten erfüllen. Im Anschluss daran folgt ein Überblick über die in Zeitungsartikeln am häufigsten anzutreffenden Modifikationsarten.
Kapitel I/3 beschäftigt sich mit den Eigenschaften der Pressesprache im Allgemeinen. Es soll gezeigt werden, wie sich die Sprache der Zeitungen zu DDR-Zeiten von der heutiger Ausgaben unterscheidet. Dabei wird veranschaulicht, welchen Einfluss das diktatorische Regime auf den Sprachgebrauch – und damit zwangsläufig auch auf die Verwendung von Phraseologismen – der damaligen Massenmedien hatte. Im Anschluss daran (Kapitel 1/4) werden einige mögliche Klassifikationsansätze zur Einteilung von Pressetextsorten vorgestellt. In Anlehnung daran erfolgt danach die Erläuterung einer eigenen Einteilung, die im weiteren Verlauf Anwendung finden wird.
Teil II der Arbeit baut auf den theoretischen Erkenntnissen des ersten Abschnitts auf. Im Mittelpunkt steht die Analyse des Textkorpus, also der „Freie Presse“-Ausgaben des Monats Mai aus den Jahren 1967 und 2007. Nach einigen knappen Erläuterungen zu Auswahlkriterien und Umfang des Korpus im Kapitel II/1 beginnt die eigentliche Analyse, zunächst in Hinblick auf die quantitative Verwendung von Phraseolexemen (Kapitel II/2). Dieses Kapitel stellt eine Art Bestandsaufnahme dar, bei der sowohl die Menge der untersuchten Texte als auch die Anzahl der vorgefundenen Phraseolexeme und Modifikationen in den Jahren 1967 und 2007 gegenübergestellt werden. Im darauffolgenden Kapitel II/3 liegt der Fokus auf dem qualitativen Gebrauch von Phraseolexemen. Anhand von Belegen aus dem Textkorpus sollen dabei besonders häufig auftretende Phraseolexeme untersucht werden. Außerdem wird das Augenmerk auf die Arten der verwendeten Modifikationen und deren Funktion im Text gerichtet. Kapitel II/4 widmet sich Problemfällen, die während der Analyse aufgetreten sind. Es soll demonstriert werden, dass die Zuordnung einer Wortverbindung in den Kernbereich der Phraseologie, also zu den Phraseolexemen, nicht immer ohne jeden Zweifel vonstatten geht. Die Problematik des „fließenden Übergangs“ zwischen Zentrum und Peripherie der Phraseologie wird anhand einiger Fallbeispiele veranschaulicht, die während der Untersuchung für Schwierigkeiten gesorgt haben. Abschließend (im Kapitel II/5) erfolgt die Auswertung der vorgenommenen Analyse. Ziel wird es sein, die Entwicklung des Gebrauchs von Phraseolexemen in Pressetexten nachzuvollziehen. Es gilt die Frage zu beantworten, wie und in welchem Umfang die Journalisten der „Freien Presse“ vor 40 Jahren Phraseolexeme verwendet haben. Und noch wichtiger: Was ist heute im Vergleich dazu anders?
2. Phraseologische Grundbegriffe
2.1 Phraseolexeme – Kernbereich der Phraseologie
Unter dem Oberbegriff „Phraseologismen“ werden sehr viele heterogene sprachliche Erscheinungen zusammengefasst. Es existieren verschiedene Ansätze zur Klassifikation von Phraseologismen. Exemplarisch sollen an dieser Stelle zwei dieser Klassifikationen vorgestellt werden. Harald BURGER[2] beispielsweise unternimmt zunächst eine grobe Einteilung in strukturelle, kommunikative und referentielle Phraseologismen. Erstere haben „die Funktion, (grammatische) Relationen herzustellen“ (Burger 2007, 36).
Kommunikative Phraseologismen dienen der Organisation der Kommunikation, „sie haben bestimmte Aufgaben bei der Herstellung, Definition, dem Vollzug und der Beendigung kommunikativer Handlungen“ (ebd.). In diese Kategorie fallen beispielsweise Grußformeln (Guten Tag) oder Reaktionen auf das Gesagte (Das kann doch nicht wahr sein!). BURGERS Augenmerk liegt aber hauptsächlich auf der Gruppe der referentiellen Phraseologismen. Jene „beziehen sich auf Objekte, Vorgänge oder Sachverhalte der Wirklichkeit“ (ebd.). Sie werden je nach ihrem semantischen Gehalt unterschieden in nominative (Bezug auf Objekte oder Vorgänge) und propositionale (Bezug auf Aussagen über Objekte oder Vorgänge) Phraseologismen. Nominative Phraseologismen sind satzgliedwertig und umfassen sowohl Idiome, Teil-Idiome und Kollokationen. Es liegt also eine Einteilung nach dem Grad der Idiomatizität vor. Satzwertig hingegen sind propositionale Phraseologismen, zu denen feste Phrasen, Sprichwörter und Gemeinplätze zählen.
Wolfgang FLEISCHER unterteilt Phraseologismen in Zentrum und Peripherie. Das Zentrum bilden dabei jene sprachlichen Erscheinungen, die alle für Phraseologismen typischen Merkmale enthalten. FLEISCHER bezeichnet sie als Phraseolexeme. An der Peripherie der Phraseologie stehen seiner Einteilung zufolge Nominationsstereotype (Tag und Nacht), Kommunikative Formeln (Das wäre doch gelacht) und Phraseoschablonen (s icher ist sicher) (siehe Fleischer 1997, S. 123 ff.). Diese Gruppen werden deshalb als Randerscheinungen bezeichnet, weil sie im Gegensatz zu den Phraseolexemen nicht alle Charakteristika von Phraseologismen aufweisen. Es sei an dieser Stelle noch einmal betont, dass es zahlreiche andere Versuche gibt, Phraseologismen zu klassifizieren. Die (vereinfachte) Vorstellung der Einteilungen nach BURGER und FLEISCHER diente lediglich zur Veranschaulichungen der Tatsache, dass es verschiedene Klassifikationsansätze gibt. Wie bereits angedeutet, sind Phraseologismen keine homogene Gruppe sprachlicher Erscheinungen. Es gibt allerdings Merkmale, die ihnen gemeinsam sind. Zum einen ist dies die Polylexikalität, also das Vorhandensein mindestens zweier Lexeme, zum anderen die Stabilität der Wortverbindung. Wendungen, die darüber hinaus noch über einen gewissen Grad an Idiomatizität verfügen, bilden den bereits angesprochenen Kern oder das Zentrum der Phraseologie. Für diese sprachlichen Erscheinungen gibt es verschiedene Bezeichnungen: Wolfgang FLEISCHER und Barbara WOTJAK nennen sie „Phraseolexeme“, Harald BURGER zieht „Idiome“ beziehungsweise
„Teil-Idiome“ vor (Bezug nehmend auf den Grad ihrer Idiomatizität). Auch die Bezeichnung „Phrasem“ taucht in einigen wissenschaftlichen Arbeiten auf. Der sowohl quantitative als auch qualitative Gebrauch eben solcher Wortverbindungen aus dem Zentrum der Phraseologie in Pressetexten soll in der vorliegenden Arbeit untersucht werden. Auch wenn es mehrere Benennungsvorschläge gibt, soll um einer einheitlichen Terminologie in den folgenden Kapiteln die Bezeichnung „Phraseolexem“ Anwendung finden[3].
2.2 Eigenschaften
Eine Wortverbindung wird dann dem Kernbereich der Phraseologie zugeordnet, wenn sie alle für Phraseologismen typischen Eigenschaften besitzt. In der Forschung herrscht im Großen und Ganzen Einigkeit darüber, welche Charakteristika dies sind. Das am einfachsten zu bestimmende Merkmal ist wohl die Pol ylexikalität, also das Vorhandensein von mindestens zwei Lexemen. Uneinigkeit herrscht darüber, ob die Wortverbindung ein Autosemantikon enthalten muss, um als Phraseologismus zu gelten. BURGER lehnt dies beispielsweise ab und zählt auch Ausdrücke, die nur aus Synsemantika bestehen (im Nu) dazu. FLEISCHER besteht hingegen darauf, dass Phraseolexeme mindestens ein Autosemantikon beinhalten müssen.
Ein größeres Problem stellt oft die Entscheidung dar, ob eine Wortverbindung Festigkeit aufweist. BURGER fasst unter diesem Kriterium sowohl die Gebräuchlichkeit einer Wendung (ein bestimmtes Maß an Bekanntheit), ihre psycholinguistische Stabilität (Wortverbindung ist als Einheit im mentalen Lexikon gespeichert) als auch die strukturelle Festigkeit zusammen. Es stellt sich unweigerlich die Frage, ab wann eine Wortverbindung geläufig beziehungsweise stabil genug ist, um der Phraseologie zugeordnet zu werden.
Eine gewisse Willkür bei der Einordnung scheint unvermeidbar. Besonders bei der Lektüre von Zeitungstexten begegnet man immer wieder Ausdrücken, die zwar „irgendwie geläufig“ sind, aber andererseits nicht zu den „althergebrachten“, unstrittigen Phraseologismen gehören. Einige solcher Zweifelsfälle sollen im zweiten Teil der Arbeit vorgestellt werden. Die beiden genannten Merkmale der Polylexikalität und Festigkeit gelten für alle Phraseologismen, auch für jene an der Peripherie. Entscheidend für die Zuordnung in den Kernbereich der Phraseologie ist ein drittes Charakteristikum: die Idiomatizität. Phraseolexeme weisen zumindest teilweise semantische Idiomatizität auf, sind also nicht (vollkommen) wörtlich zu verstehen.
WOTJAK beschreibt dies wie folgt:
„Unter Phraseolexemen verstehen wir [...] relativ stabile Verbindungen von Wörtern/Wortgruppen, deren wendungsinterne (Gesamt-)Bedeutung von der wendungsexternen der Einzelkonstituenten in freier Wortverbindung differiert.“ (Wotjak 1992, 3)
Demnach verlieren die einzelnen Bestandteile des Phraseologismus ihre Bedeutung, bilden aber gemeinsam mit den anderen Konstituenten eine neue Gesamtbedeutung. Auch BURGER weist auf die semantischen Besonderheiten der Phraseologismen (er verwendet den vielsagenden Terminus „Idiome“ beziehungsweise „Teil-Idiome“) hin:
„Wenn überhaupt eine Diskrepanz zwischen der phraseologischen Bedeutung und der wörtlichen Bedeutung des ganzen Ausdrucks besteht, dann ist der Ausdruck idiomatisch im semantischen Sinn. Je stärker die Diskrepanz zwischen diesen beiden Bedeutungsebenen ist, umso stärker idiomatisch ist der Phraseologismus.“ (Burger 2007, 31)
Bei der Idiomatizität von Phraseologismen handelt es sich also um eine graduelle Eigenschaft. Generell gilt: Je weniger idiomatisch ein Ausdruck ist, desto weiter rückt er an den Rand der Phraseologie. Diese Tatsache kann ebenfalls zu Schwierigkeiten bei der Einordnung von phraseologischen Wortverbindungen führen. Es wird einmal mehr deutlich, dass der Übergang von Zentrum zur Peripherie der Phraseologie ein fließender ist und die Zuordnung von Ausdrücken in den einen oder anderen Bereich nicht immer ohne jeden Zweifel erfolgen kann.
2.3 Modifikation versus Variation
Aufgrund ihrer Idiomatizität fallen Phraseolexeme in einem Text stärker ins Auge als semantisch unmarkierte Ausdrücke wie beispielsweise Kollokationen. Um die Aufmerksamkeit des Lesers noch zu erhöhen, ist besonders bei Verfassern von Zeitungsartikeln die Modifikation von Phraseolexemen ein beliebter Kunstgriff. Die verschiedenen Arten von Modifikationen werden im nachfolgenden Kapitel vorgestellt. Zunächst ist es jedoch wichtig, die Erscheinungen „Modifikation“ und „Variation“ voneinander abzugrenzen. Bei Variationen handelt es sich um verschiedene Formen des selben Phraseologismus. Es gibt Phraseologismen, die nicht nur eine, sondern mehrere Nennformen besitzen. Es werden verschiedene Arten von Variationen unterschieden (nach Fleischer 1997, 205 ff): grammatische Varianten einzelner Bestandteile des Phraseologismus (Hand/Händ e im Spiel haben), verschiedene lexikalische Varianten bei einer Komponente des Phraseologismus (schiefes Gesicht machen/ziehen), die Länge kann unterschiedlich sein (i m Kalender anstreichen/im Kalender rot anstreichen), Variationen in der Abfolge der Einzelkomponenten (nach jmdm. kräht kein Hahn/kein Hahn kräht nach jmdm.) sind möglich, auch Unterschiede in der externen Valenz kommen vor (jmdm./für jmdn. eine Extrawurst braten).
Im Gegensatz zu Variationen, die usueller Natur sind, handelt es sich bei Modifikationen um okkasionelle Erscheinungen. Es sind also Ad-hoc-Veränderungen, mittels derer der Verfasser bewusst mit der Bedeutung des Phraseologismus spielt. Die Absichtlichkeit sei besonders betont, da andernfalls schlichtweg ein Fehler vorliegen würde. Auch solche Fälle treten in Pressetexten auf, was wohl vor allem auf einen gewissen Zeitdruck zurückzuführen ist, unter dem Journalisten häufig gezwungen sind zu schreiben. Meist allerdings erfolgen Modifizierungen von Phraseologismen innerhalb von Zeitungsartikeln mit Absicht. BURGER schreibt dazu:
„Dort, wo der Phraseologismus selbst verändert ist, kann man feststellen, dass mindestens tendenziell die Modifikationen relativ willkürlich sind, dass sie einem Sprachspiel, dass primär Aufmerksamkeit erregen soll, dienen und nicht nach einem einheitlichen semantischen Muster erfolgen.“ (Burger 1982, 93)
Was den auffälligen Gebrauch speziell von Phraseolexemen angeht, so unterscheidet auch WOTJAK die kreativ-wortspielerische Verwendung (intentionale Modifizierung) von der unabsichtlich-fehlerhaften. Sie teilt dabei in zwei Gruppen ein: Erstens die „überraschende inhaltliche und formale Verknüpfungen bei formal unmodifizierter Phraseolexem- Verwendung“, zweitens die „Modifikation im Komponentenbestand usueller Phraseolexemtypen, die möglich werden aufgrund der spezifischen Beschaffenheit des Phraseolexems als Zeichen der sekundären Nomination mit den Charakteristika der Polylexikalität, der Idiomatizität und der (relativen) Stabilität“ (Wotjak 1992, 100). Bei (absichtlichen) Modifikationen kommt es WOTJAK zufolge zu einer bewussten Vermischung verschiedener Bedeutungsebenen, wodurch ein wortspielerischer Effekt und damit eine Erhöhung des Leseanreizes erzielt werden sollen. Damit dies gelingt, muss allerdings auch beim Leser eine gewisse Bereitschaft zum richtigen Verständnis vorhanden sein. Um Missverständnisse zu vermeiden, stehen dem Textproduzenten verschiedene kommunikationssteuernde Mittel zur Verfügung. Mit Ausdrücken wie im wahrsten Sinne des Wortes oder wie man so schön sagt ist es möglich, den Leser explizit auf die Verwendung eines Phraseologismus hinzuweisen. Die Modifikation von Phraseologismen kann unterschiedlichen Zielsetzungen dienen. In einigen Fällen nutzt sie der Textproduzent, um sein eigenes Vergnügen am spielerischen Umgang mit der Sprache zu befriedigen. Modifikationen können aber auch dazu beitragen, die Wichtigkeit einer Aussage zu unterstreichen, indem sie das Augenmerk des Rezipienten auf die betreffende Stelle lenken. Durch den allgemein hohen Bekanntheitsgrad und die Festigkeit speziell von Phraseolexemen fallen Veränderungen (vor allem in der lexikalischen Zusammenstellung) der Wendung meist schnell auf. Der Leser „stolpert“ bei der Lektüre sozusagen über das modifizierte Phraseolexem, da die Verfremdung einer ansonsten stabilen Wortverbindung unerwartet kommt.
2.4 Modifikationsarten
Es gibt viele verschiedene Arten der Modifikation von Phraseologismen, die in unterschiedlichem Ausmaß auch in Pressetexten zu finden sind. Harald BURGER unterscheidet grundsätzlich zwei Typen von Modifikationen:
„(1) solche, die die äußere Form des Phraseologismus, d.h. seine lexikalische Besetzung und seine morphosyntaktische Struktur, betreffen und (2) solche, die nur auf die Bedeutung des Phraseologismus abzielen, ohne dass die äußere Form sichtbar verändert würde. Im ersten Fall kann die formale Veränderung semantische Folgen haben oder nicht.“ (Burger 2007, 160)
Demnach ergeben sich drei Kombinationsmöglichkeiten der Modifikation, die im Folgenden kurz vorgestellt werden sollen. a) Formale Modifikation ohne semantische Modifikation
Bei diesem Typ behält der Phraseologismus trotz einer sichtbaren Veränderung der Form seine ursprüngliche Bedeutung bei.
„In journalistischen Texten dient er dazu, einen Phraseologismus unauffällig an den wörtlichen Kontext anzuschließen.“ (ebd., 161)
BURGER weist darauf hin, dass die Möglichkeiten, einen Phraseologismus formal zu modifizieren, ohne dabei eine semantische Veränderungen herbeizuführen, sehr begrenzt sind. Mögliche Verfahrensweisen, die auch in Pressetexten relativ häufig auftreten, sind die Hinzufügung eines Genitivattributs oder eines Adjektivs sowie die Determinativkomposition. Je nachdem, welches Element der Wendung durch die Erweiterung determiniert wird, kann eine Ambiguierung (Aktivierung sowohl der phraseologischen als auch der wörtlichen Bedeutung) die Folge sein. In jedem Fall zielen alle drei Verfahren darauf ab, Kohärenz mit dem Kontext zu stiften.
„Die Erweiterung [...] gibt eine Art von Anweisung, wie man die bildhafte Ausdrucksweise in den wörtlichen Gedankengang zu ,übersetzen‘ habe.“ (Burger 2007, 161)
Das Gegenteil, nämlich die ellipsenartige Verkürzung von Phraseologismen, findet besonders in Überschriften von Zeitungsartikeln Anwendung.
Beispiel: Entscheidun g auf der langen Bank (Vergleich Nennform: Etwa s auf die lange Bank schieben)
Trotz der Verkürzung kann der Leser den bekannten Phraseologismus wiedererkennen.
„Gerade weil u. U. schon ein Bestandteil des Phraseologismus das Ganze der Wendung ins Bewusstsein zu rufen imstande ist, können Phraseologismen in Schlagzeilen in elliptischer Form auftreten.“ (Burger/Buhofer/Sialm 1982, 77)
Meist taucht der in der Schlagzeile reduzierte Phraseologismus noch einmal in seiner vollständigen Form im Text auf. Dies regt zur Lektüre des Artikels an, da der Leser vermutlich herausfinden möchte, inwiefern sich die verkürzte Variante der bekannten Wendung auf den Kontext bezieht. b) Formale und semantische Modifikation
Wie beim ersten Typ liegt auch hier eine Veränderung der äußeren Form des Phraseologismus vor, die allerdings in diesem Fall mit einer Bedeutungsmodifikation einhergeht. Eines der wohl auffälligsten Verfahren ist die lexikalische Substitution. Dabei wird eine Komponente des Phraseologismus durch ein anderes Lexem ersetzt. Die Veränderung fällt umso mehr ins Auge, je größer die semantische Differenz zwischen dem ursprünglichen Wort und seinem Ersatz ist.
„Kaum einen semantischen Effekt hat eine Substitution, bei der neues und altes Wort im gleichen semantischen Bereich liegen und als kontextuelle Synonyme fungieren können. [...] Hier befinden wir uns in der Übergangszone zwischen Varianten und Modifikationen, in der keine klaren Grenzziehungen möglich sind.“ (Burger/Buhofer/Sialm 1982, 70)
Erfolgt jedoch eine Substitution durch ein Lexem aus einem anderen semantischen Bereich, verursacht dies eine signifikante Bedeutungsmodifizierung des gesamten Phraseologismus. In Pressetexten finden Substitutionen recht häufig Anwendung, da sie zur Anpassung an den Kontext beitragen und eine Informationsverdichtung bewirken. Auch der wortspielerische Effekt dieses Verfahrens muss genannt werden, der vor allem in weniger sachlichen Textsorten wie Glossen und Kommentaren gerne benutzt wird.
Der Textzusammenhang spielt auch bei der so genannten Ambiguierung Rolle. Dabei wird mit Hilfe lexikalischer Erweiterungen oder grammatikalischer Änderungen neben der phraseologischen Bedeutung des Ausdrucks auch die wörtliche Lesart aktiviert.
„Wichtig ist dabei festzustellen, dass es nicht die formale Veränderung alleine ist, die den semantischen Effekt erzeugt, sondern dass der Kontext die ambivalente Interpretation des Ausdrucks steuert.“ (Burger 2007, 162)
Die Mehrdeutigkeit des Phraseologismus wird also genutzt, um einen wortspielerischen Effekt zu erzielen, was allerdings nur im Textzusammenhang funktioniert. c) Semantische Modifikation ohne formale Modifikation
Zu diesem dritten Typ zählt BURGER ebenfalls die bereits angesprochene elliptische Verkürzung von Phraseologismen (vor allem in Überschriften verwendet). Allerdings nur, wenn sich die Reduktion der Wendung auf ein Wort ohne eigene lexikalische Bedeutung (beispielsweise ein Hilfsverb) beschränkt. BURGER begründet dies wie folgt:
„[...] diese Art von Ellipsen ist in Schlagzeilen so gängig, dass sie nicht als formale Modifikation gewertet werden kann.“ (Burger 2007, 162 f)
Diese Argumentation bietet sicherlich Anlass für Diskussionen, da zweifellos eine formale Veränderung vorliegt, auch wenn diese aufgrund ihrer „Gängigkeit“ kaum auffällt. Im Gegensatz zu der elliptischen Verkürzung, die dem ersten Typ zugeordnet wurde, erfolgt eine semantische Modifikation, die nicht durch den Phraseologismus an sich begründet ist, sondern durch sein Zusammenspiel mit den ihn umgebenden Wörtern. So kann auch ohne die formale Modifikation des Phraseologismus eine Ambiguierung (Aktivierung der phraseologischen und der wörtlichen Lesart) erreicht werden. Dies geschieht beispielsweise durch die Einbettung in einen Satz, der bestimmte Komponenten des Phraseologismus wieder aufgreift, die allerdings ein anderes Semem des Wortes repräsentieren.
Beispiel: Rotes Kreuz aufs Kreuz gelegt (Burger 2007, 162)
Eine Verkürzung liegt vor, da das Hilfsverb „wurde“ weggefallen ist. Der semantische Effekt resultiert aus dem Spiel mit der Homonymie des Lexems Kreuz, was eine Ambiguierung zur Folge hat. Die phraseologische Bedeutung der Wendung jmdn. aufs Kreuz legen (jmdn. hereinlegen, übervorteilen) wird zwar noch wahrgenommen, allerdings erfolgt durch die doppelte Verwendung von Kreuz auch eine Aktivierung der wörtlichen Lesart.
Es gibt einige Modifikationsverfahren, die nicht eindeutig einem der oben beschrieben drei Typen zugeordnet werden können. Als Beispiel sei hier die Abtrennung genannt, die in jedem Fall eine formale Modifikation darstellt. Eine semantische Veränderung kann dabei eintreten, muss aber nicht zwangsläufig. Es erfolgt die „Abtrennung des Nominalteils einer Verbalphrase durch eine Relativsatzkonstruktion“ (Burger/Buhofer/Sialm 1982, 76). Dies hat zwar starke Auswirkungen auf die syntaktische Struktur des Phraseologismus, beeinträchtigt dessen Semantik aber kaum, wenn die abgetrennte nominale Komponente auch in anderen Kontexten allein stellvertretend für die Wendung stehen kann.
Beispiel: Das Fettnäpfchen, in das er getreten ist. (Nennform: ins Fettnäpfchen treten) Ist dies nicht der Fall, wirkt eine Abtrennung stilistisch sehr markiert.
Beispiel: Der Tisch, über den sie ihn gezogen hat. (Nennform: jmdn. über den Tisch ziehen)
Harald BURGER betont, dass bei allen Modifikationstypen der Kontext eine wichtige Rolle spielt. Modifizierte Phraseologismen können nicht isoliert verwendet werden, da der
Leser den Zweck der Verfremdung ohne Textzusammenhang nicht verstehen kann (Vgl. Burger 2007, 163).
3. Allgemeines zur Pressesprache
Informieren und Unterhalten – das sind im Wesentlichen die Aufgaben, die eine Tageszeitung in Deutschland heutzutage zu erfüllen hat. Dass diese Prinzipien für viele Printmedien in der DDR nicht galten, wurde bereits in der Einleitung kurz angedeutet. Vor allem die Unterhaltung der Leserschaft blieb bei der täglichen Zeitungslektüre meist auf der Strecke. Die offenkundige Verschiedenheit zwischen der damaligen und der heutigen Pressesprache kann nicht allein durch den zeitlichen Abstand von 40 Jahren erklärt werden. Damit könnten allenfalls Auffälligkeiten in der Lexik begründet werden, da sich der Wortschatz einer Sprache bekanntermaßen relativ schnell verändert (vor allem im Vergleich zur Morphologie oder Syntax). Die Wortwahl allein ist es aber nicht, die die Pressetexte der DDR befremdlich erscheinen lässt. Der Stil an sich weicht wesentlich von dem heutiger Zeitungen ab. Worin die sprachlichen Unterschiede genau bestehen und wie sie zustande kommen, soll im Folgenden untersucht werden. Das Augenmerk liegt dabei in erster Linie auf der Pressesprache der DDR, weil sie (aus heutiger Sicht) den markierten Fall darstellt. Die Pressesprache der Gegenwart wird sozusagen als Vergleichswert herangezogen.
3.1 Äußere Faktoren
Unter den „äußeren Faktoren“ sollen zunächst die Bedingungen und Einflüsse zusammengefasst werden, unter denen Tageszeitungen in der DDR entstanden sind. Als erstes sei hier der Aspekt der Wirtschaftlichkeit genannt, den Zeitungsmacher im
„kapitalistischen Westen“ (die BRD eingeschlossen) nicht außer Acht lassen konnten (und können). Zeitungen sind im heutigen Deutschland Unternehmen, die ihr Produkt verkaufen müssen, um sich auf dem Markt behaupten zu können. Der Leser ist gleichzeitig Kunde, den es an das Blatt zu binden gilt. Eine ansprechende Aufmachung der Zeitung, zu der eben auch eine abwechslungsreiche und unterhaltsame Sprache gehört, ist heute daher unverzichtbar. Für Zeitungen in der DDR spielte dies keine Rolle, da alle Massenmedien direkt oder indirekt durch die SED kontrolliert wurden und als Instrument zur Durchsetzung ihrer Politik dienten.
Horst Dieter SCHLOSSER schreibt hierzu:
„Fehlende Motive, Medientexte aus kommerziellen, werblichen Gründen, interessant zu gestalten, und die enge Fixierung der redaktionellen Arbeit auf die politische Linie der SED hatten in der DDR einen mediensprachlichen Stil entstehen lassen, der sich deutlich von dem in westlichen Massenmedien unterschied.“ (Schlosser 1990, 111)
In der DDR gab es 39 Tageszeitungen (Stand: 1986, siehe Schlosser 1990, 107) mit einer Gesamtauflage von insgesamt knapp 9 Millionen Exemplaren. Mehr als zwei Drittel davon (etwa 6,2 Millionen Stück) stammten von Zeitungen, die als Parteiorgane dienten und damit direkt unter dem Einfluss der SED standen . Dazu gehörten die 14 Bezirkszeitungen (darunter auch die „Freie Presse“ in Karl-Marx-Stadt), „Neues Deutschland“, die „Berliner Zeitung“ und die „BZ am Abend“. Zählt man Zeitungen von SED-nahen Massenorganisationen wie der FDJ noch hinzu, beträgt der Anteil „regierungstreuer“ Zeitungen über 90 Prozent der Gesamtauflage. Den Rest nahmen die Zeitungen anderer Parteien ein, die sich der Zensur letztendlich aber auch nicht entziehen konnten. Anders als im Grundgesetz der BRD wurde eine Zensur der Medien in der Verfassung der DDR nicht ausgeschlossen, auch wenn die Pressefreiheit als eines der Bürgerrechte (nicht der Menschenrechte!) „gewährleistet“ war.
In der Praxis bedeutete dies schlichtweg: Was nicht mit der SED-Politik konform ging, wurde nicht gedruckt. Es existierte ein ausgefeilter Kontrollapparat (siehe Abb. 1), der nicht nur die SED-Presse erfasste, sondern auch alle anderen Massenmedien. Eine bedeutende Rolle spielte dabei der Allgemeine Deutsche Nachrichtendienst (ADN)[4]. Der ADN war die staatliche Nachrichtenagentur der DDR, die als Informationsquelle praktisch aller Medien (Presse, Rundfunk und Fernsehen) fungierte. Im Wörterbuch der sozialistischen Journalistik heißt es:
„Grundlage der Informationstätigkeit von ADN sind das Programm und die Beschlüsse der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands sowie die Gesetze, Erlasse und Verordnungen der Volkskammer, des Staatsrates und des Ministerrates der Deutschen Demokratischen Republik.“ (WdsJ 1973, 8)
Der ADN war eine Institution des staatlichen Presseamts, das wiederum zur Abteilung für Agitation und Propaganda des SED-Zentralkomitees gehörte. Die Agitation (von lat.
Agitator: Treiber, Lenker) stellte eine der wichtigsten Aufgaben der Medien dar. Darauf wird im Wörterbuch der sozialistischen Journalistik ausdrücklich hingewiesen:
„In der ideologischen Arbeit kommt der Agitation des sozialistischen Journalismus, der als kollektiver Agitator wirkt, große Bedeutung zu. [...] Er [der Journalismus] erreicht mit seinen politischen Informationen und Argumentationen in kürzester Zeit das ganze Volk und ermöglicht damit den Agitatoren der Partei zugleich, das politische Gespräch in den verschiedenen Bereichen zu koordinieren.“ (WdsJ 1973, 10)
Es wurde also gar nicht verheimlicht, dass die Zeitungen als Bestandteil der Propagandaapparats der Regierung betrachtet wurden. Während deutsche Medien heutzutage auf zahlreiche Nachrichtenagenturen (zum Beispiel dpa, ddp, Reuters, AFP) zurückgreifen können, führte in der DDR kein Weg am ADN vorbei. Der staatliche Nachrichtendienst hatte dadurch, wie SCHLOSSER betont, eine Monopolstellung im Bereich der Informationsverbreitung inne, was „wohl das bedeutendste medienpraktische Charakteristikum der DDR im Vergleich zur Situation in der Bundesrepublik und anderen westlichen Demokratien“ (Schlosser 1990, 106) darstellte. Es gab aber noch andere Mittel und Wege, die Tageszeitungen mit der Linie der Partei in Einklang zu bringen. So fanden regelmäßig so genannte „Anleitungen“ der Regional- und Lokalpresse der SED statt, an denen auch Politiker der Bezirks- und Kreisleitungen beteiligt waren. Dabei wurde den Redakteuren mehr oder weniger diktiert, was in den folgenden Ausgabe zu stehen hat und auch, wie es zu formulieren ist. Lediglich die Chefredakteure erhielten Informationen über die wirkliche Lage des Landes, die freilich nicht für die Veröffentlichung bestimmt waren. Ein Risiko stellte dieses Vorgehen wohl nicht dar, da davon ausgegangen werden kann, dass nur linientreue Personen überhaupt eine so verantwortungsvolle Position wie die des Chefredakteurs erreichten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1 (entnommen aus: Schlosser 1990, S. 106)
3.2 Sprachliche Merkmale der DDR-Presse
Der Einfluss der Regierung auf die Presse in der DDR beschränkte sich wie schon angedeutet nicht nur auf die Themenauswahl der Artikel, sondern erfasste auch deren sprachliche Realisierung. Um die Entwicklung des Phraseolexem-Gebrauchs in Pressetexten später richtig einordnen zu können, ist es an dieser Stelle unabdingbar, auf die sprachlichen Besonderheiten einzugehen, die Zeitungstexte aus DDR-Zeiten von denen der Gegenwart unterscheiden. Mit der Wende 1989 ging ein Wechsel der politischen Systeme einher, von denen auch die deutsche Sprache nicht unberührt blieb. Ulla FIX stellt fest:
„Vor den Augen und Ohren der Betroffenen, von ihnen mitvollzogen und zum Teil auch reflektiert, lief ein Sprach- und Sprachgebrauchswandel ab, wie man ihn in der Regel, da ein solcher Wandel normalerweise schleichend vor sich geht, sonst nicht beobachten kann. Der nun stattfindende Prozess dagegen vollzog sich sehr schnell und umfassend.“ (Fix 1998, IX)
In gewissem Maße betrafen die durch den Mauerfall verursachten Veränderungen im Sprachgebrauch zwar beide Seiten Deutschlands (schon allein wegen des plötzlichen ungehinderten Kontakts zwischen Sprechern aus Ost und West). Aber durch die Einführung eines völlig neues politischen Systems in den neuen Bundesländern, machte sich dieser Wandel auf dem Gebiet der ehemaligen DDR ungleich stärker bemerkbar. Gemeint ist hierbei weniger die Alltagssprache „des Volkes“, sondern die öffentliche Kommunikation. Diese war in der DDR einer strengen Ritualität[5] unterworfen. FIX weist darauf hin, dass Ritualität generell eine „stabilitätssichernde Funktion für politische Systeme“ (Fix 1998, X) besitzt, sie aber nicht in allen Systemen gleichermaßen eingesetzt wird.
„Es schloss sich der verallgemeinernde Gedanke an, dass die über sich selbst hinausweisende Funktion von Ritualen in totalitären Systemen, wie die DDR eines war, in besonderem Maße zur Stabilisierung des Systems gebraucht und missbraucht wird.“ (ebd.)
Im Allgemeinen hat Ritualität den durchaus positiven Effekt, ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb einer Gesellschaft zu bewirken. Sie schafft Gemeinsamkeiten zwischen den Mitgliedern einer Gruppe und stärkt so die Gemeinschaft als Ganzes. In der DDR allerdings diente die Übersteigerung der Ritualität dem Zweck, Individualismus im Keime zu ersticken und die Bevölkerung in eine homogene Masse möglichst parteigetreuer Menschen zu verwandeln. Ziel war es, die Bevölkerung am freien Denken zu hindern und damit Kritik am politischen System von vorn herein zu unterbinden.
Ulla FIX erklärt dies wie folgt:
„Wenn es fast nur noch Integration und Bestätigung, kaum aber ein Sich-Abheben und Infragestellen gibt, schlagen Integration und Bestätigung in gedankenloses oder opportunistischen Anpassen, in Starrheit, ja schließlich in Hilflosigkeit um.“ (Fix 1992, 14)
Rituale erfassten praktisch alle Bereiche des öffentlichen Lebens (zum Beispiel die selbstverständliche Mitgliedschaft in Massenorganisationen wie der FDJ oder das kollektive Fröhlichsein an nationalen Feiertagen wie dem 1. Mai). Eine der auffälligsten Formen von Ritualität (zumindest aus heutiger Sicht) war jene der öffentlichen Kommunikation, zu der auch die Sprache der Massenmedien gehörte.
Im Folgenden sollen daher einige konkrete Merkmale der DDR-Pressesprache erläutert werden.
Ein auf den ersten Blick trivial erscheinendes, bei längerer Lektüre aber sehr auffälliges Phänomen ist, dass wichtige Staatsmänner oft mit ihrem vollständigen Titel genannt werden. So hieß es beispielsweise „Erich Honecker, der Generalsekretär der SED und der Vorsitzende des Staatsrates der DDR“, wenn vom damaligen Staatsoberhaupt die Rede war. Zum Vergleich: Wird heute in einer Zeitung über Bundeskanzlerin Angela Merkel geschrieben, so werden verschiedene (teils auch saloppe) Bezeichnungen synonymisch verwendet, zum Beispiel „Merkel“, „die Regierungschefin“, „die Kanzlerin“ oder (außerhalb der Boulevard-Blätter vor allem in Glossen zu finden) das vertraute „Angie“.
Diese Verschiedenartigkeit der Benennungen soll vor allem zum Abwechslungsreichtum des Textes beitragen und helfen, Redundanzen zu vermeiden. In den Zeitungen der DDR war ein solch legerer Umgang mit der Bezeichnung hochrangiger Politiker nicht üblich. In ihrem Aufsatz „Nachrichten und Ritualität“ erklärt Doreen STRASDAS[6], warum das so war:
„Die volle Nennung der Ämter und Funktionen der Politiker diente vor allem der Erzeugung von Respekt und Akzeptanz beim Leser. [...] Die permanente Wiederholung der Titel der (DDR-) Politiker machte immer wieder auf diese Position aufmerksam und drückte Stabilität innerhalb einer bestimmten Gruppe, in diesem Fall innerhalb der SED, aus.“ (Strasdas 1998, 389)
Während die vollständige Nennung des Titels bei weniger bekannten (beispielsweise ausländischen) Staatsmännern noch einen gewissen Nachrichtenwert besaß, diente die Funktionsbezeichnung allgemein bekannter Würdenträger der DDR wohl nur dazu, deren
„Wichtigkeit“ in den Köpfen der Leser zu verankern. Für den Textfluss war dieses Ritual jedenfalls nicht förderlich, da es sich meist um sehr lange, sperrige Titel handelten, die mitunter mehrere Zeilen innerhalb des Artikels beanspruchten.
Auch die Wortwahl war weitgehend von Ritualität geprägt. Wird heutzutage im Idealfall auf einen möglichst vielfältigen Wortschatz geachtet (auch, um die Abnutzung einzelner Lexeme zu vermeiden), galt in der DDR offenbar das Prinzip: Wiederholung prägt ein. So kommt es zu einem beinahe inflationären Gebrauch positiv wertender Adjektive, wie zum Beispiel hervorragend, brüderlich, verdienstvoll, kämpferisch, friedliebend. STRASDAS betont die daraus resultierende Formelhaftigkeit der Ausdrücke. Sie schreibt weiterhin:
„Mangelnder Anspruch an die sprachliche Gestaltung kann an der Verwendung immer wiederkehrender Adjektive festgestellt werden. [...] Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Verwendung der Adjektive in der DDR-Nachricht Ereignisse und Situationen bejahte, graduierte und wertete.“ (Strasdas 1998, 387)
Eine ähnlich ritualisierte Erscheinung in den Zeitungen war der Gebrauch von Schlagwörtern und festen Wendungen, die man als eine Art „DDR-spezifisches“ Inventar an Kollokationen bezeichnen könnte. Beispiele dafür sind: Sieg über Hitlerdeutschland, amerikanischer Imperialismus, brüderliche Beziehungen, freundschaftliche Bande, Früchte unserer (friedlichen) Arbeit/Anstrengungen. Diese Belege stammen allesamt aus der „Freien Presse“ (Mai 1967), könnten aber in genau dieser Form jeder beliebigen Zeitung der DDR entnommen worden sein. Es existierten sehr viele solcher relativ fester Wortverbindungen, die (in leicht variierten Formen) in so gut wie jedem Pressetext auftauchten. Durch den häufig phrasenhaften Gebrauch der Ausdrücke verloren die Einzelkomponenten der Wendungen zunehmend an Bedeutung. Ihre Verwendung war dabei weitgehend unabhängig vom jeweiligen Kontext, vielmehr ging es bei ihrem Gebrauch darum, „grundlegende Werte der sozialistischen Gesellschaft auszudrücken“ (ebd., 382). Derartig gebrauchte Wendungen können wie folgt unterteilt werden (Vgl. Strasdas 1998, 383ff): a) Zurückverweisend: Hier erfolgte eine Bestätigung bestehender Werte durch den Verweis auf positive Erfahrungen in der Vergangenheit. Dies konnten beispielsweise militärische Siege sein (Sieg über Hitlerdeutschland), aber auch kulturelle oder wirtschaftliche Erfolge, die dem bestehenden System zugeschrieben wurden (die Früchte unserer Arbeit). b) Gegenwärtiges bestätigend: Solche Wendungen oder Schlagwörter bezogen sich auf den Jetzt-Zustand des Landes, zumeist in Hinsicht auf politische Belange (brüderliche Beziehungen mit der UdSSR) und wirtschaftliche Aspekte (Planerfüllung). Diese Ausdrücke stellten oft euphemistische Beschreibungen des Status quo dar und standen nicht selten in Widerspruch zur wirklichen „Lage der Nation“. c) Vorausweisend: Einige Wendungen dienten dazu, einen Ausblick in die Zukunft zu geben. Die Betonung lag dabei stets auf der künftigen Beibehaltung aktuell gültiger Werte und Anschauungen, nach dem Motto: „Weiter so, dann wird alles gut.“ Oft bezogen sich vorausweisende Ausdrücke auf internationale Beziehungen, besonders auf Bündnisse mit anderen sozialistischen Ländern (Erhaltung des Friedens).
Rituellen Charakter erhielten die festen Wendungen durch ihr häufiges Vorkommen (mit nur geringfügigen Variationen) und ihren Bezug auf bestehende Werte, der in praktisch jedem beliebigen Kontext vorzukommen schien. In der Regel stand bei allen genannten Formen der sprachlichen Ritualität die Aufwertung der DDR und des SED-Regimes im Vordergrund. Gleichzeitig erfolgte aber auch immer wieder eine Abwertung nicht- sozialistischer Systeme, wovon in erster Linie die BRD und die USA betroffen waren. An dieser Stelle sei betont, dass es während des Kalten Krieges auf beiden Seiten der Berliner Mauer zu Polemisierungen gegen den jeweiligen „Klassenfeind“ kam, an denen mehr oder weniger aktiv auch die Medien beteiligt waren. In der DDR war die Presse wegen der totalitären Verhältnisse allerdings ungleich stärker in diesen Prozess eingebunden, was sich in der Sprache der Zeitungen deutlich bemerkbar machte.
So fand eine ausgeprägte Schwarz-Weiß-Malerei statt, die dem Leser eine strikte Freund- Feind-Konstellation suggerierte. Grauzonen existierten nicht, es gab nur die „guten“ Sozialisten und die „bösen“ Kapitalisten. War von sozialistischen Ländern die Rede, wurden Adjektive wie freundschaftlich, friedlich und brüderlich verwendet, während die USA und ihre Verbündeten stets mit negativen Eigenschaften in Verbindung gebracht wurden. So hieß es nicht einfach „Amerikaner“, sondern die amerikanischen Aggressoren/Imperialisten/Kapitalisten/Kriegstreiber und so weiter. Es sollten somit klare Fronten definiert und der Eindruck erzeugt werden, dass der Leser als Bürger der DDR auf der „richtigen“ Seite steht. Um dieses Gesamtbild abzurunden, wurden in der Presse verschiedene metaphorische Konzepte genutzt. So stößt man auf eine ausgeprägte Kampfmetaphorik, „die sowohl in Beziehung zur Arbeiterbewegung als auch zum Nationalsozialismus zu sehen ist“ (Fix 1999, 152). Dies sollte zum einen zum Kampf für die eigene Sache ermutigen, aber auch zum Bekämpfen des Gegners. FIX stellt fest:
„Diese Metaphorik ruft die Vorstellung von Feindlichem hervor, das es zu verdrängen gilt, und gleichzeitig vermittelt sie die Sicherheit, dass man selbst auf der richtigen Seite steht und berechtigt ist, seine – die richtigen – Ideen zu verteidigen.“ (ebd.)
Im Gegensatz dazu stand das Konzept der Brudermetaphorik, das ein Gefühl der Zusammengehörigkeit bewirken sollte. Von Brüdern oder Brüderlichkeit war immer dann die Rede, wenn die Nähe der DDR-Bürger untereinander betont werden sollte, aber auch mit Blick auf andere sozialistische Nationen (vor allem die UdSSR), die trotz der geographischen Entfernung als „Brüder im Geiste“ vorgestellt wurden. FIX verweist auf die Auswirkungen der einseitigen Metaphorik im öffentlichen Sprachgebrauch der DDR:
„Metaphern können selbstverständlich überall als Mittel der Ordnung des Diskurses dienen. Dort allerdings, wo sie – wie in der DDR – aus einer einzigen Perspektive, im Dienste einer einzig gültigen Wirklichkeitsbeschreibung gesetzt werden und sich entfalten, wo keine ,alternativen‘ Metaphernfelder andere Sehweisen anbieten, verengen sie den Blick auf die Wirklichkeit in extremem Maße und stützen eine besonders rigide Ordnung des Diskurses.“ (Fix, 1999, 152)
Die immer wiederkehrende Verwendung von metaphorischen Konzepten (wie die des Kampfes und der Brüderlichkeit) diente demzufolge einer bewussten Lenkung des öffentlichen Diskurses. Dessen Ordnung im Sinne der SED-Regierung erfolgte zum einen durch die Sprachpolitik und Sprachkontrolle des Staates selbst. Journalisten sahen sich mit einer Vielzahl von Geboten und Verboten konfrontiert, die den Sprachgebrauch der Presse im Sinne der Partei regelten. Diese Reglementierungen umfassten die Tabuisierung von Wörtern ebenso wie die Forderung nach genauen Bezeichnungen für bestimmte Institutionen und Personen (wie die schon angesprochene exakte Nennung des Titels). Den Verfassern der Zeitungsartikel blieben aus diesem Grund oft wenig Raum für Modifikationen, Synonymie oder Sprachspiele. Diesen Aspekt der staatlichen Sprachlenkung unter dem Damoklesschwert der Zensur bezeichnet FIX als „äußeren Druck“ (in Fix 1999, 143). Eine direkte Folge dieser Maßnahmen war der „innere Druck“, dem sich die Journalisten selbst aussetzten. Aus Angst, in irgendeiner Art und Weise gegen das „sprachliche Regelwerk“ der Obrigkeit zu verstoßen, wurden zweifelhafte oder grenzwertige Ausdrücke und Aussagen oft von vorn herein vermieden, ohne dass dazu eine Notwendigkeit bestand. Christian BERGMANN erklärt:
„Er [der Journalist] kannte nicht nur die Humorlosigkeit der Urheber dieser Sprache, er war sich auch ständig der Gefährlichkeit des Hintergrundes bewusst, vor dem der Sprachgebrauch erfolgte, der weder Spielräume noch Sprachspiele zuließ.“ (Bergmann 1992, 65)
Auch Steffen PAPPERT weist darauf hin, dass das „Definitions- und Interpretationsmonopol in den Händen der politischen Herrschenden lag“ (Pappert 2003, 89). Journalisten hatten demnach kaum die Möglichkeit, sich geltenden Sprachvorgaben zu verweigern.
„Politisch neue Ziele wurden sprachlich fixiert, in den Beschlüssen und Programmen protokolliert und schließlich über die Medien verkündet. Von diesem Zeitpunkt an besaßen die neuen Formulierungen verbindlichen Charakter, was bei einigen Formeln die exakte Einhaltung der sprachlichen Struktur erforderte.“ (ebd.)
Eine gewisse Bequemlichkeit tat mitunter ihr Übriges. Schließlich ist es einfacher, einen vorgefertigten Text unreflektiert abzutippen, als sich Gedanken über alternative Formulierungen zu machen[7].
Für den Leser war freilich weniger das Zustandekommen der Pressesprache wichtig, als vielmehr das Resultat, mit dem er sich allmorgendlich konfrontiert sah. Das war alles andere als unterhaltsam. Die Sprache war geprägt von Monotonie: sich ständig wiederholende nichtssagende Phrasen, lange Aufzählungen von beteiligten Personen, Fachtermini und ein nüchterner Stil. Letzteres, also die frappierende Emotionslosigkeit der Pressesprache betrachtet BERGMANN als den größten Unterschied zur Sprache des ebenfalls diktatorischen Regimes der Nationalsozialisten. Während sich die Propagandisten des Dritten Reichs flammender Rhetorik bedient hatten, um die Massen für ihre Eroberungspläne zu begeistern, übten sich die Politiker der SED bei ihren Reden in „anspruchsloser Mittelmäßigkeit“ (Bergmann 1992, 71). Dies sei schlichtweg in der Unfähigkeit der DDR-Staatsmänner begründet gewesen, sich auf mitreißende Art und Weise zu artikulieren. Ob tatsächlich bloßes Unvermögen der Grund für die eintönige Ausdrucksweise der Politik war, sei dahingestellt. Wichtig ist, dass die Zeitungen in ihrer Funktion als Sprachrohre der Politiker diese monotone Sprache zwangsläufig übernahmen. BERGMANN beklagt in seinem Aufsatz „Parteisprache und Parteigedenken“ die Geistlosigkeit der Pressetexte:
„Sie [die Sprache der SED] ist arm an Geist und arm an Gefühl. [...] Die geistige Armut zeigte sich hauptsächlich darin, dass die in dieser Sprache verfassten Texte jede Anspannung des Intellekts vermissen ließen und demzufolge auch keine außergewöhnlichen Ansprüche an den Aufnehmenden stellten.“ (Bergmann 1992, 69)
Mangelnde sprachliche Kreativität gepaart mit einem einseitigen Informationsangebot führten schließlich zu Ermüdungserscheinungen bei den Lesern. Wegen des fast grenzenlosen Einflusses der SED auf die DDR-Presse boten sich den Menschen keine Alternativen. Sie hatten letztendlich nur die Wahl, sich mit der einförmigen Sprache abzufinden oder gar keine Zeitung zu lesen.
Am Ende dieser Ausführungen über die Merkmale der DDR-Pressesprache stellt sich nun die Frage: Welche Auswirkungen hatten all diese Faktoren auf den Gebrauch von Phraseologismen? Eine detaillierte Antwort wird Teil II dieser Arbeit geben, in dem anhand eines konkreten Textkorpus die Zahl und Art der Phraseolexeme analysiert und mit der heutigen Verwendung verglichen wird. Trotzdem sei es erlaubt, an dieser Stelle vorab schon einige Thesen zu äußern:
1. Es wurde darauf hingewiesen, dass es in der DDR zur Bildung eines umfangreichen Inventars an festen Wendungen kam. Diese kann man zu den Kollokationen zählen, da die Erwartbarkeit des gemeinsamen Auftretens der Einzelkomponenten sehr hoch ist. Kollokationen wiederum – wie in Kapitel I/2 erläutert – sind phraseologische Erscheinungen, wenngleich auch zur Peripherie gehörend. Schließt man solche nicht- idiomatischen Ausdrücke aus dem Randbereich in die Betrachtung mit ein, würde sich dadurch vermutlich ein größerer Bestand an Phraseologismen in DDR-Pressetexten ergeben, als dies in der Gegenwart der Fall ist. Da heutzutage insgesamt mehr auf eine abwechslungsreiche Sprache mit möglichst wenig Redundanz geachtet wird, ist die Neubildung von festen Wendungen schwerer. Dies liegt darin begründet, dass die Stabilität einer Wortverbindung nur durch ständige Wiederholung erreicht wird. Sie prägt sich erst dann als feste Einheit in den Köpfen der Sprecher (und Leser) ein, wenn sie mit hoher Frequenz und über einen längeren Zeitraum hinweg im alltäglichen Sprachgebrauch verwendet wird.
2. Anders verhält es sich, wenn nur der Kernbereich der Phraseologie – die Phraseolexeme also – im Blickpunkt stehen, was in Teil II dieser Arbeit der Fall sein wird. Der öffentliche Sprachgebrauch in der DDR wurde in diesem Kapitel als nüchtern und monoton beschrieben. Somit gab es auch in den Printmedien keinen Raum für Wortwitz,
Sprachspielereien und Zweideutigkeiten. Da Phraseolexeme aufgrund ihrer
(Teil-)Idiomatizität immer einen gewissen Interpretationsspielraum lassen, scheinen sie ungeeignet für die Pressesprache der DDR, die nicht unterhalten sollte, sondern zur Verbreitung der SED-Ideologie diente. Durch ihre Idiomatizität (mitunter auch Metaphorik) können Phraseolexeme zur Erhöhung der sprachlichen Kreativität eines Textes beitragen (zum Beispiel durch Ambiguierung und Modifikation). Kreativität und Abwechslungsreichtum der Sprache war in der DDR aber weder gefordert, noch besonders erwünscht. Im Gegensatz dazu müssen Journalisten ihren Lesern heutzutage eine angenehme und vergnügliche Lektüre bieten, damit sich ihre Zeitung auf dem Markt behaupten kann. Die Vermutung liegt daher nahe, dass der Phraseolexem-Bestand in den Zeitungstexten der DDR kleiner war, als in denen der Gegenwart.
Dies gilt es zu beweisen.
4. Klassifikation von Pressetexten
Eine Zeitung besteht nicht aus einer Menge gleichartiger Texte, die sich lediglich durch Inhalt und Länge voneinander unterscheiden. Vielmehr beinhaltet jede Ausgabe ein breites Spektrum an verschiedenen Textsorten, die jeweils ganz bestimmte Funktionen im Gesamtgefüge erfüllen. Zu unterscheiden sind sie sowohl hinsichtlich ihrer formalen und inhaltlichen Struktur als auch mit Blick auf den vorherrschenden Stil. Der unterschiedliche Sprachgebrauch in den einzelnen Textsorten muss folglich berücksichtigt werden, wenn man einen so heterogenen Textkorpus wie in Teil II beabsichtigt in Hinblick auf den Phraseolexem-Gebrauch untersuchen möchte. Auf den nächsten Seiten folgt daher ein kurzer Überblick über bestehende Einteilungen von Presse-Textsorten. Darauf aufbauend wird im Anschluss eine eigene Klassifikation vorgestellt, die als Grundlage für die eigentliche Analyse dienen soll.
4.1 Presse-Textsorten
Bevor verschiedene Ansätze zur Klassifikation vorgestellt werden, ist es wichtig, zunächst einen Überblick über die einzelnen Presse-Textsorten, ihre wesentlichen Merkmale und Funktionen zu geben.[8]
Nachricht: Die Nachricht gehört zu den am häufigsten auftretenden Textsorten in Tageszeitungen und gelten daher als Grundlage jeder Ausgabe. Nachrichten umfassen nur wenige Zeilen (oft angeordnet in einer Nachrichtenspalte am Rand der Seite) und enthalten wesentliche Informationen zu einem bestimmten Sachverhalt.
„Nachrichten sind also aktuelle Mitteilungen über Ereignisse, Sachverhalte oder Äußerungen, die die Öffentlichkeit interessieren, weil sie bisher Unbekanntes enthalten, das folgenreich, nützlich oder unterhaltsam oder auch alles zugleich ist.“ (Hruska 1999, 15)
Im Idealfall werden die sechs W-Fragen (Wer?, Wie?, Was?, Wann?, Wo?, Warum?) beantwortet und die Quelle genannt. Die Sprache der Nachricht ist sachlich, die Sätze kurz und verständlich, Wertungen finden in der Regel nicht statt[9]. Letzteres gilt besonders für die so genannten „hard news“, in denen vor allem Neuigkeiten aus dem politischen und wirtschaftlichen Bereich verarbeitet werden. In dieser Art der Nachricht steht „Betroffenheit der Bürger, negative oder positive Folgen eines Vorgangs für viele Menschen, im Vordergrund“ (ebd., 27). Im Gegensatz dazu liegt der Fokus bei den „soft news“ auf unterhaltsamen Themen, wie Episoden aus dem Leben berühmter Persönlichkeiten oder kuriose Begebenheiten aus aller Welt. Unabhängig von der Thematik sollten Nachrichten möglichst nach dem Prinzip der abnehmenden Relevanz verfasst sein. Verena HRUSKA spricht von der „inverted pyramid“ (verdrehte Pyramide): Den W-Fragen und der Quellenangabe folgen demnach Einzelheiten zum Thema, Hintergrundinformationen und Zusammenhänge. Im Grunde genommen sollte eine Nachricht so aufgebaut sein, dass man den hinteren Teil streichen kann, ohne dass dabei entscheidende Fakten verloren gehen. Der möglichst objektiven Informationsvermittlung durch Nachrichten sollte auch deren Sprache entsprechen. HRUSKA äußert sich dazu wie folgt:
„[...] die Sprache muss klar, eindeutig, schnell zugänglich sein. Ihr Vokabular muss allgemein verständlich, der Satzbau möglichst einfach sein. Es muss alles vermieden werden, was den Lesefluss unterbricht. Es muss sprachlich verdeutlicht werden, was inhaltliche Logik herstellt.“ (ebd., 105)
Bericht: Bei dem Bericht handelt es sich – wie bei der Nachricht – auch um eine Textsorte, die sich durch sachliche Informationsvermittlung auszeichnet. In der Forschung wird er deshalb nicht immer als eigenständige Textsorte angesehen, sondern eher als eine Art
„verlängerte Nachricht“. Abgesehen von der größeren Zeilenzahl spricht gegen diese Auffassung die Tatsache, dass sich Berichte auch inhaltlich von Nachrichten unterscheiden. Sie bieten eben nicht nur die Kerninformation, sondern erläutern darüber hinaus Hintergründe und Zusammenhänge und ordnen die Ereignisse in den „größeren Kontext“ ein. Der größere Umfang eines Berichts lässt ausschweifendere Formulierungen zu als dies bei Nachrichten möglich ist. Zwar gilt auch in Berichten häufig der Grundsatz, dass das Wichtigste am Anfang stehen sollte, allerdings ist die Struktur weniger streng geregelt. So ist es beispielsweise auch möglich, über ein Ereignis chronologisch zu berichten. Mehr Freiheiten hat der Autor auch in Hinblick auf den Sprachgebrauch. So kann ein Bericht wertende, analysierende, auch ironisierende Elemente enthalten, ohne dabei seinen sachlichen Grundtenor zu verlieren. In Claudia MASTs Handbuch „ABC des Journalismus“ steht dazu geschrieben:
„Der Bericht vermeidet die fantasievolle Subjektivität, er bemüht sich wie die Nachricht um eine sachliche Darstellung, nimmt aber doch vereinzelt Stimmungen auf und leugnet die persönliche Handschrift seines Autors nicht ganz. Dennoch muss das Geschehen selbst im Bericht das Wichtigste bleiben.“ (Mast 2004, 249)
Wegen seiner ambivalenten Eigenschaften (Sachlichkeit einerseits, persönlicher Stil andererseits) wird der Bericht mitunter auch als Zwischenform zwischen Nachricht und Reportage bezeichnet.
Reportage: Im Gegensatz zu den beiden vorangegangen Textsorten besteht die Hauptaufgabe einer Reportage nicht nur darin, den Leser zu informieren, sondern ihn ein bestimmtes Ereignis oder eine Situation nachvollziehen zu lassen. Der Journalist beschreibt ein Erlebnis aus seiner Perspektive, aus dem Blickwinkel eines Augenzeugen sozusagen. Es gilt, den Leser an der eigenen Erfahrung teilhaben zu lassen und ihm das Gefühl zu vermitteln, selbst dabei gewesen zu sein.
„Die Überwindung von Distanz und das Überschreiten von Barrieren ist daher ein Leitbild jeder Reportage. [...] Der Reporter begnügt sich nicht mehr mit dem Standpunkt des Beobachters, sondern agiert als Mitspieler oder gar Hauptakteur, bleibt aber für die anderen Beteiligten inkognito.“ (Mast 2004, S. 256)
Eine entsprechende Sprache mit treffenden Adjektiven, Verben und passenden Sprachbildern ist dazu erforderlich. Die Reportage ist zwar eine subjektive Textsorte (da sie auf persönlicher Erfahrung beruht), soll aber nicht werten, sondern anschaulich beschreiben. Dadurch erhält der Leser die Möglichkeit, sich selbst ein genaues Bild zu machen beziehungsweise sich eine Meinung zu bilden.
Porträt: Das Porträt folgt einem ähnlichen Muster wie die Reportage. Der Unterschied ist, dass statt eines Vorganges oder Ereignisses eine Person im Mittelpunkt steht. In der Regel handelt es sich Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens oder Privatpersonen, die sich durch besonderes Engagement in einem bestimmten Bereich verdient gemacht haben. Der Journalist ermöglicht dem Leser einen Einblick in das Leben und das Wesen eines Menschen. Er beschreibt die zu porträtierende Person so, wie er sie selbst im gemeinsamen Gespräch erlebt hat. Dazu bedient sich der Verfasser ähnlicher sprachlicher Mittel wie in der Reportage, also beispielsweise zutreffender Adjektive und veranschaulichender Sprachbilder. Auch der Einsatz zahlreicher Zitate ist in dieser Textsorte üblich.
[...]
[1] Im Sinne einer einheitlichen Orthografie werden im weiteren Verlauf sämtliche Zitate behutsam der neuen deutschen Rechtschreibung gemäß dem Duden Bd. 1 (2006) angepasst.
[2] Der hier vorgestellten Klassifikation liegt Burgers Werk „Phraseologie – Eine Einführung am Beispiel des Deutschen“, Seite 36 ff. zugrunde.
[3] Um besonders während der Analyse allzu viele Wortwiederholungen zu vermeiden, sei die synonymische Verwendung allgemeinerer Bezeichnungen wie „Ausdruck“, „Wendung“ oder „Wortverbindung“ gestattet.
[4] Der ADN mit Sitz in Berlin wurde im Oktober 1946 ins Leben gerufen und war ein Nachfolger des 1945 gegründeten Sowjetischen Nachrichtenbüros (SNB), das 1950 aufgelöst wurde. Der ADN entsprang ursprünglich einer Initiative verschiedener Zeitungen und des Rundfunks, wurde aber 1953 zu einer staatlichen Institution umgewandelt. 1966 wurde gesetzlich festgelegt, dass die Agentur ausschließlich Informationen im Sinne der SED zu verbreiten habe. Der ADN umfasste 14 Bezirksredaktionen und 47 Auslandsbüros. (Quelle: fachschaft.ifkw.lmu.de/zp/fischerlexikon_medien-ddr.doc, Stand: 2.11.2007)
[5] Definition Ritualität: abgeleitet von Ritual: „1. Gesamtheit der festgelegten Bräuche und Zeremonien eines religiösen Kultes; 2. wiederholtes, immer gleich bleibendes, regelmäßiges Vorgehen nach einer festgelegten Ordnung“ (Duden-Wörterbuch der dt. Sprache 1999, 3212)
[6] Strasdas bezieht sich in ihrer Arbeit nur auf die Presse-Textsorte „Nachricht“. Ihre hier angeführten Beobachtungen gelten aber auch für die übrigen Textsorten.
[7] Das ist kein DDR-spezifisches Problem. Texte von Nachrichtenagenturen zum Beispiel tauchen heutzutage in praktisch unbearbeiteter Form in den Meldungsspalten fast aller Tageszeitungen auf. Am Rande sei erwähnt, das die „Freie Presse“ zu den wenigen Zeitungen gehört, die das kaum praktiziert.
[8] Die folgenden Definitionen und Erläuterungen stützen sich vor allem auf Verena Hruskas Werk „Die Zeitungsnachricht“ sowie auf das Handbuch „ABC des Journalismus“ von Claudia Mast.
[9] Dies gilt für die Gegenwart. In Nachrichten der DDR-Presse gab es ein solches Wertungsverbot nicht. Vgl. Kapitel I/4.2
- Quote paper
- Magistra Artium Carolin Stephan (Author), 2007, Phraseolexeme gestern und heute, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118917
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.