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Gerade deswegen scheint die Frage nach dem Bild von Exil und Diktatur bei Bolaño eine sehr interessante zu sein. Das Buchkapitel „Das Bild von Exil und Diktatur bei Bolaño“ soll also mit Hilfe der Einbettung des Themas in die theoretische Begrifflichkeit von Exil und Diktatur und des literaturgeschichtlichen Hintergrundes der Exilliteratur lateinamerikanischer Autoren auf Bolaños besondere Art, mit dem Thema in seiner Literatur umzugehen, hinführen. Dabei soll untersucht werden, inwiefern er die Literatur zur Verarbeitung des Themas benutzt, und wie sein autobiographischer Hintergrund und seine Einstellung zu Exil und Heimat Sprache und Stil beeinflusst. Hierzu werden ausgewählte Werke und Charaktere Bolaños näher untersucht.
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Inhalt
1. Einleitung
2. Das Bild von Exil und Diktatur bei Bolaño
2.1. Exil und Diktatur im Cono Sur
2.1.1 ‚Exil’ – Herleitung und Bedeutung
2.1.2. Militärdiktatur
2.1.3. Situation in Chile ab 1970
2.2. Exil und Diktatur in der lateinamerikanischen Literatur
2.2.1. Entwicklung der Exilliteratur
2.2.4. Themen: Wandel des exilkulturellen Selbstverständnisses
2.2.5. Exilerlebnis
3.2.6. Exil - Identität
2.2.7. Die Anderen (Militärs)
2.2.8. Funktionen und Aufgaben des Schreibens im Exil
2.2.9. ästhetische Struktur der Texte
2.2.3. Der Begriff ‚Exilliteratur’
2.3. Das Bild von Exil und Diktatur in Bolaños Werken
2.3.1. Auswahl der Werke und kurze Beschreibung
2.3.2. Bolaño - Exilliteratur?
2.3.3. Exil bei Bolaño
2.3.4. Repräsentation der Militärdiktatur
2.3.5. autobiographisch motiviertes Erzählen (alter ego)
2.3.6. Heimat?
3. Fazit
Bibliographie:
1. Einleitung
Gerade wurde in den Vereinigten Staaten die Übersetzung von „Los detectives salvajes“, „The savage detectives“ veröffentlicht. Es ist bereits das 5. Buch Bolaños, das ins Englische übersetzt wurde, doch scheint es in den USA einen besonders großen Eindruck zu machen, was zwei lange Rezensionen im „The New Yorker“ und im „Book Forum“ beweisen. Er wird in beiden in den Himmel gelobt: “There was one living Latin-American novelist whose avid bookishness and formal cleverness made him the obvious heir to the modernist tradition: Roberto Bolaño.” Und man spricht ihm sogar einen eigenen Stil zu: “It’s a style worthy of its own name: visceral modernism“[1]. Jean François Fogel zieht dies in seinem Blog Beitrag „La escuela Bolaño“ im Boomeran(g) etwas ins Lächerliche. Er meint, “La culpa del mundo hispanohablante es tener al producto Bolaño sin tener al servicio de marketing para vender el producto.”[2] Trotz dieser Ironie scheint es ihn zu erfreuen, dass Bolaño nun das ‚Territorium der Gringos’ einnimmt und nicht mehr ‚nur’ ein großer spanischsprachiger Schriftsteller ist, sondern eine Figur in der Weltliteratur.
Dieses aktuell große internationale Interesse an Bolaño und vor allem an seinen „Detectives Salvajes“ macht für mich die Fragestellung erst recht interessant, wie das Bild von Exil und Diktatur in seinem Werk dargestellt ist. Sieht das internationale Publikum seine Bücher als ‚literatura testimonial’, die von den grausamen Gewaltherrschaften in Lateinamerika und dem damit verbundenen schmerzhaften Exil, berichten? Oder sehen sie sie vielmehr als autobiographische Berichte Bolaños bewegten Lebens, geprägt von Rastlosigkeit, Schmerz und dem Verlangen die Literatur zu revolutionieren? Die Rezensionen zeigen auf jeden Fall noch einmal deutlich, welches Ansehen Bolaño in der literarischen Welt durch seinen einzigartigen Schreibstil, seine immer wiederkehrenden Personen und sicherlich auch seine autobiographisch beeinflussten Themen erreicht hat.
Gerade deswegen scheint die Frage nach dem Bild von Exil und Diktatur bei Bolaño eine sehr interessante zu sein. Das Buchkapitel „Das Bild von Exil und Diktatur bei Bolaño“ soll also mit Hilfe der Einbettung des Themas in die theoretische Begrifflichkeit von Exil und Diktatur und des literaturgeschichtlichen Hintergrundes der Exilliteratur lateinamerikanischer Autoren auf Bolaños besondere Art, mit dem Thema in seiner Literatur umzugehen, hinführen. Dabei soll untersucht werden, inwiefern er die Literatur zur Verarbeitung des Themas benutzt, und wie sein autobiographischer Hintergrund und seine Einstellung zu Exil und Heimat Sprache und Stil beeinflusst. Hierzu werden ausgewählte Werke und Charaktere Bolaños näher untersucht.
2. Das Bild von Exil und Diktatur bei Bolaño
2.1. Exil und Diktatur im Cono Sur
Die Klärung der Begrifflichkeiten ‚Exil’ und ‚Diktatur’ und die Darstellung der äußeren Umstände, die zu jener Zeit im Cono Sur und besonders in Bolaños Heimatland Chile herrschten, ist äußerst wichtig für die Erarbeitung des Themas in Bolaños Werk.
2.1.1 ‚Exil’ – Herleitung und Bedeutung
Zuerst soll eine Herleitung des Wortes ‚Exil’ sowie eine Abgrenzung von bedeutungsähnlichen Begriffen vorgenommen werden.
Exil stammt von dem lateinischen Wort ‚exilium’, dass sich aus dem Präfix ‚ex’ für ‚aus, außerhalb, heraus’ und dem Stamm ‚solum’ für ‚ Boden, Erde, Grund“. Schon im Lateinischen existieren gegensätzliche Bedeutungen des Exils sowohl als Bewegung nach Vorne und auch als gewaltsame Trennung.[3] Abzugrenzen von Begriffen wie ‚Exil’, ‚Diaspora’ oder ‚Flüchtling’, die man generell mit gewaltsamen Ortswechsel, meist aus politischen Gründen, verbindet, sind Begriffe wie ‚Immigrant’ oder ‚Emigrant’. Diese enthalten das lateinische Wort ‚migrare’ (wandern, aufbrechen, bewegen) und die Menschen, die immigrieren oder emigrieren tun dies eher freiwillig, meist aus wirtschaftlichen Gründen. Das Präfix ‚em- ‚ kommt eigentlich vom Präfix ‚ex-‚ und bedeutet so dasselbe, ‚aus, heraus, außerhalb’.[4] In der spanischen Sprache ist die Funktion dieser Begriffe noch weit gefächerter und verwirrender. Obwohl das Wort ‚exilio’ bereits vorher existierte, wurde es erst 1956 in das Diccionario de la Real Academía aufgenommen.[5] Heute sind alle Versionen von ‚exilio’ und ‚expatriar’ im Wörterbuch der Real Academía enthalten und man findet folgende Bedeutungen: „1. Separación de una persona de la tierra en que vive. 2. Expatriación, generalmente por motivos políticos. 3. Efecto de estar exiliada una persona. 4. Lugar en que vive el exiliado.”[6] Auch ein anderes Stichwort um den Status des Exils darzustellen, findet man dort: ‚destierro’. Schon im ersten Teil des berühmten epischen Gedichts ‚El cantar de Mío Cid’ von ca. 1140, „Cantar de destierro“, taucht das Wort auf. Es war eindeutig bevorzugt im spanischen Lexikon, erst im 20. Jahrhundert verwendet man das Wort ‚Exil’ häufiger. ‚Destierro’ setzt sich aus dem lateinischen Präfix ‚dis’ für ‚auseinander, abseits’ und
dem Stamm ‚tierra’ für ‚Erde’ zusammen. Auch die Variation ‚desarraigar’ (aus dem Lateinischen ‚dis’ und ‚radicare’ für ‚wurzeln, beruhen auf’) beschreibt den Zustand des Exils.[7] Im Diccionario findet man für ‚desterrar’:” Echar a alguien de un territorio o lugar por mandato judicial o decisión gubernamental.”und für ‘desarraigar’: Separar a alguien del lugar o medio donde se ha criado, o cortar los vínculos afectivos que tiene con ellos.”[8]
Alle diese Begriffe weisen die Etymologien aus dem Lateinischen auf, die auf die‚ forceful nature of the exile experience and the physical separation of an individual from home, land, culture and/or roots.“[9] hinweisen. Auch wenn der Exilant eigentlich eine Wahl hatte, in seinem Land zu bleiben oder es zu verlassen, der Aufbruch aus seinem Heimatland bedeutet immer eine schmerzhafte Trennung.
Sowohl Exil als auch Emigration gehören zur Geschichte und besonderen Gepflogenheiten des spanischen Kulturraums. Es fanden große Exil- und Emigrationsbewegungen vor allem von Spanien nach Lateinamerika statt, im 19. Jhd. als Emigration aus wirtschaftlichen Gründen und im 20. Jhd. als Exil während dem Franco Regime. Aus Lateinamerika gingen vorerst nur wenige Intellektuelle ins Exil, und das eher in Nachbarstaaten oder nach Europa mit Ausnahme von Spanien. Schumm erwähnt noch eine weitere Variante des Exils, nämlich das ‚kulturelle Exil’ lateinamerikanischer Schriftsteller, das der kulturellen Horizonterweiterung diente. Hier fließen verschiedene Komponenten mit ein: „ der bis in die spanische Kolonialzeit zurückreichende Mythos einer Prestige versprechenden metropolitanen Kultur, sie soziale und kulturelle Abgeschiedenheit in den Herkunftsländern, die Sehnsucht nach innerer Distanz“[10]. Besonders gilt dies alles für die Autoren aus Uruguay, Argentinien und Chile, die sich aus der europäischen Emigration heraus konstituiert haben.
2.1.2. Militärdiktatur
Gerade aber für diese Länder des Cono Sur muss man für die 70er Jahre ein anderes Kapitel der Migrationsgeschichte schreiben. Mit den Militärdiktaturen in Paraguay (1954-1989), Chile (1973-1989), Uruguay (1973-1984) und Argentinien (1976- 1983) musst nun auch dort die Erfahrung des politischen Exils gemacht werden. Die Repression des Militärs führte zu einem Exodus von bisher nicht erlebtem Ausmaß, der nicht nur die Intellektuellen, sondern auch alle übrigen gesellschaftlichen Schichten einschloss. Die Militärdiktatur ist eine besondere Art der Diktatur, diese definiert Köbler in seinem Deutschen Etymologischen Wörterbuch folgendermaßen: „Staatsform in der die Herrschaftsgewalt ausschließlich und uneingeschränkt einem Einzelnen oder einer Gruppe zusteht.“[11] Der Begriff stammt von dem lateinischen ‚dictare’, was ‚vorhersagen, vorschreiben, befehlen’ bedeutet und seit 1794 in Frankreich politisch aktuell ist. Eine Militärdiktatur nun ist „eine Sammelbezeichnung für autoritäre Regime, in der die politische Führung vom Militär oder Teilen des Militärs ausgeübt wird.“[12]
2.1.3. Situation in Chile ab 1970
Da Bolaño aus Chile stammt, soll hier kurz die innenpolitische Situation Chiles und ihre Auswirkungen auf das Leben und Wirken der Intellektuellen in den 70er Jahren geschildert werden, die Zeit, in der Bolaño sich dort aufhielt und über die er schreibt.
2.1.3.1. Innenpolitische Situation in Chile ab 1970
Am 4. September 1970 wurde der Kandidat der Unidad Popular (ein Zusammenschluss von Sozialisten, Kommunisten und einigen kleineren Linksparteien), Salvador Allende, zum Präsidenten Chiles gewählt. Die politischen Ziele der Unidad Popular werden im Handbuch der Geschichte Lateinamerikas folgendermaßen dargestellt:
Die Unidad Popular gelangte mit einem ehrgeizigen Programm an die Macht. Sie beabsichtigte, die zentralen Bereiche der Wirtschaft zu nationalisieren, ein umfassendes Programm zur Einkommensverteilung zu verwirklichen, die Übermacht der Grundbesitzer zu beenden, das politische System durch die Schaffung eines Einkammer-Parlaments umzugestalten, eine breite Mitbestimmung in der Wirtschaft, in der Politik und der Gesetzgebung einzuführen sowie eine unabhängige Außenpolitik zu verfolgen. All das sollte auf dem Boden der geltenden Verfassung erreicht werden; der chilenische Weg zum Sozialismus sollte legal und friedlich verlaufen.[13]
Doch die Unidad Popular hatte im Kongress keine Mehrheit, auch wenn die Regierung Allende bei den Wahlen gut abgeschnitten hatte konnten sie ihr Reformationsprogramm nicht unumstritten legitimieren. Die Unidad Popular erwog deswegen mehrmals die Möglichkeit, den Kongress aufzulösen und eine Volksabstimmung zu fordern um den Präsidenten zu unterstützen und Neuwahlen zu ermöglichen, aber sie war innerlich zu zerstritten, um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Auch der Wirtschaftswachstum des ersten Regierungsjahre konnte nicht aufrechterhalten werden, es kam zu Nahrungsmittelknappheit auf Grund von Streiks, die Inflation geriet außer Kontrolle und die USA weigerten sich, weiterhin Kredit zu geben. Die einzige Möglichkeit um die politischen Konflikte unter Allende zu bändigen lag in einer Vereinbarung mit der PDC (Partido Démocrata Cristiana), doch weder die Regierung noch die Opposition waren bereit, Zugeständnisse zu machen. Letztlich fiel es der Unidad Popular dann leichter, im Oktober 1972 das Militär an der Regierung zu beteiligen, um den Streik der Fernfahrer zu beenden, als Gespräche mit der PDC aufzunehmen. Die politischen Spannungen nahmen zu und alle Parteien begannen, sich auf einen politischen Kampf vorzubereiten. Die Aussicht auf eine friedliche Lösung wurde immer geringer bis der gewaltsame Militärputsch am 11. September 1973 mit der Bombardierung des Präsidentenpalasts, mit dem Tod Allendes und der Ermordung von Tausenden von Chilenen das Ende brachte. Die genaue Zahl der unmittelbar nach dem Putsch Getöteten und der Opfer der jahrelangen Unterdrückung wird wohl nie zu ermitteln sein, aber sie geht in die Tausende, und viele weitere wurden in Gefängnisse geworfen, gefoltert oder ins Exil getrieben. Der brutale Verlauf des Putsches ist laut Handbuch der Geschichte Lateinamerikas[14] dadurch zu erklären, dass die Streitkräfte überzeugt waren, dass Chile am Rand eines Bürgerkriegs stand, dass die Politiker aller Richtungen und nicht nur die Linken für die Katastrophe verantwortlich waren und dass die Lösung zumindest für einige Zeit nur eine militärische und keine politische sein konnte. Der Putsch verfolgte nicht nur den Zweck, die Linke zu beseitigen, sondern auch, die Gesellschaft und das politische Leben umzugestalten. Die meisten Offiziere hegten die tief verwurzelte Überzeugung, dass der Marxismus eine schädliche Lehre sei, die um jeden Preis ausgerottet werden müsse. Sie waren zudem der Ansicht, dass militärische Tugenden wie Hierarchie, Disziplin und Ordnungsliebe auf das politische Leben übertragen werden sollten.
Darin liegt ein Teil der Erklärung für die Konzentration der Macht in den Händen des Oberkommandierenden Augusto Pinochet, eines 58 jährigen Generals mit geopolitischen Interessen. Pinochet wurde sowohl Staatsoberhaupt als auch oberster Befehlshaber des Militärs und vereinigte so eine immense Macht in seinen Händen.
Dass es den Putschisten gelang, ihre Machtposition zu halten und auszubauen, hatte mehrere Gründe:
Zweifellos fand der Putsch in weiten Teilen der Gesellschaft Unterstützung, und die Furcht vor einer Rückkehr zu den ungeordneten Zuständen der Zeit der Unidad Popular erhielt die Loyalität dieser Gruppen, auch wenn die versprochene materielle Verbesserung ausblieb. Als ebenso bedeutsam erwies sich die Repressionspolitik der Regierung. Der Aufbau einer mächtigen Geheimpolizei, der DINA (Dirección de Intelegencia Nacional), machte jede politische Opposition zu einem Verbrechen, dass schwer bestraft wurde.[15]
Die oppositionellen Parteien wurden verboten und viele ihrer Führer getötet oder des Landes verwiesen. Die Pressezensur wurde eingeführt, die Universitäten wurden „gesäubert“ und die Gewerkschaften praktisch völlig entmachtet. Erst im Oktober 1988 wurde eine Volksabstimmung darüber durchgeführt, ob Pinochet der einzige Kandidat bei den Präsidentenwahlen von 1989 sein dürfe. Da 54 Prozent der Abstimmenden für mehrere Kandidaten votierten, kam es ein Jahr später zu freien Wahlen. Pinochet wurde am 11. März 1990 von Patricio Aylwin als Präsident abgelöst.
2.1.3.2. Auswirkungen auf die Intellektuellen Chiles
Aus Chile emigrierte fast die Gesamtheit der schöpferischen Intelligenz. Die Situation war deshalb in Chile eine besondere, da zwischen 1970 und 1973 ja die Opposition vorübergehend an die Macht gekommen war und dadurch die intellektuellen Vordenker die Gelegenheit erhalten hatten, sich durch die Verwirklichung ihrer Ideen tatsächlich und ganz persönlich zu kompromittieren.[16] Die Liste der emigrierten Autoren ist endlos, Daus nennt unter anderem Poli Délano, Ariel Dorfman, Antonio Skármeta, Oscar Hahn und Hernán Valdés. Ab 1973 würde sich die Weiterentwicklung der chilenischen Literatur also auf Jahre hinaus ganz überwiegend im Ausland abspielen müssen. Und nicht nur die Literatur, auch die zeitgenössische Musik, die Malerei oder das Kino Chiles. Diejenigen Schriftsteller, die nicht emigrierten, blieb nichts anderes übrig, als entweder regime-konforme Literatur zu veröffentlichen oder ihre Werke bei Verlagen im Ausland drucken zu lassen und dann im Untergrund zu verbreiten. Für Peri Rossi ist die Wahl eines Schriftstellers zwischen Exil- und Untergrundliteratur eine „schmerzhafte Alternative“[17], vor der die Schriftsteller unter den Bedingungen der Militärdiktatur standen.
2.2. Exil und Diktatur in der lateinamerikanischen Literatur
Auf Grund der zahlreichen Diktaturen in Lateinamerika ist Bolaño einer von vielen Schriftstellern der lateinamerikanischen Exilliteratur. Nun soll untersucht werden, wie sich andere Schriftsteller des Cono Sur mit dem Thema auseinandersetzen um festzustellen, ob und inwiefern Bolaño sich von ihnen unterscheidet.
Aufgrund der gemeinsamen historischen Erfahrungen der Länder des Cono Sur weist deren Literatur ebenfalls erstaunliche Gemeinsamkeiten auf. Es kann generell eine Hinwendung zu realistischeren Schreibformen festgestellt werden, die ehemals wichtigsten Erklärungsmuster der lateinamerikanischen Wirklichkeit, die ‚alles verschlingende Natur’ und der ‚Magische Realismus’ hatten sich bei der Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit des Cono Sur von Anfang an als unbefriedigend erwiesen.[18] Die Schriftsteller haben sowohl vor dem Exil, in der Phase der politisch-sozialen Bewegung, der Bemühungen um kulturelle Erneuerung und der seit der kubanischen Revolution bestehenden Erwartung eines grundlegenden gesellschaftspolitischen Wandels, als auch während dem Exil, relativ homogene Erfahrungen gemacht. Deshalb lassen sich typische Merkmale der lateinamerikanischen Exilliteratur feststellen.
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[1] Zalewski, Daniel: “Vagabonds” in: The New Yorker, im Internet unter: <http://www.newyorker.com/arts/critics/atlarge/2007/03/26/070326crat_atlarge_zalewski>, 26.3.2007
[2] Fogel, Jean François: „La escuela Bolaño“ in El Boomeran(g), im Internet unter: <http://blogs.elboomeran.com/fogel/2007/04/la_escuela_bola.html>, 2.04.2007
[3] Vgl. McClennen, Sophia A.: The Dialectics of Exile, West Lafayette: Purdue University Press 2004, S. 14
[4] Vgl. McClennen, Sophia A.: The Dialectics of Exile, S. 15
[5] Vgl. McClennen, Sophia A.: The Dialectics of Exile, S. 16
[6] “Exilio” in Real Academía Española, im Internet unter: <http://buscon.rae.es/draeI/SrvltConsulta?TIPO_BUS=3&LEMA=exilio>
[7] Vgl. McClennen, Sophia A.: The Dialectics of Exile, S. 17
[8] “desterrar” in Real Academía Española, im Internet unter: <http://buscon.rae.es/draeI/SrvltConsulta?TIPO_BUS=3&LEMA=desterrar>
[9] McClennen, Sophia A.: The Dialectics of Exile, S. 17
[10] Schumm, Petra: „Exilerfahrung und Literatur lateinamerikanischer Autoren in Spanien“ in Morales Saravia, José (Hrsg.): Die schwierige Modernität Lateinamerikas, Frankfurt am Main: Vervuert 1993, S.3
[11] Köbler, Gerhard: „Diktatur“ in Deutsches Etymologisches Wörterbuch, im Internet unter: unter: <http://www.koeblergerhard.de/der/DERD.pdf>, 1995
[12] „Militärdiktatur“ in Wikipedia, im Internet unter: <http://de.wikipedia.org/wiki/Milit%C3%A4rdiktatur>
[13] Bernecker, Walther L., Buve, Raymond T. etc. (Hrsg.): Handbuch der Geschichte Lateinamerikas, Band 3: Lateinamerika im 20 Jhd., Stuttgart: Klett-Cota 1996, S.865
[14] Bernecker, Walther L., Buve, Raymond T. etc. (Hrsg.): Handbuch der Geschichte Lateinamerikas, S. 870
[15] Bernecker, Walther L., Buve, Raymond T. etc. (Hrsg.): Handbuch der Geschichte Lateinamerikas, S. 872
[16] Vgl. Daus, Roland: „Lateinamerikanische Literatur im europäischen Exil“ in Neue Romania 2 (1985), S. 87
[17] Peri Rossi, Cristina: „Literatur und Gewalt in Lateinamerika“ in Meyer-Clason, Curt: Unsere Freunde, die Diktatoren, München: Autoren-Edition 1980, S. 81
[18] Vgl. Rössner, Michael (Hrsg.): Lateinamerikanische Literaturgeschichte, Stuttgart/ Weimar: Metzler 1995, S. 466
- Quote paper
- Katharina Berger (Author), 2007, Das Bild von Exil und Diktatur bei Roberto Bolaño, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118894
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