Unsere Welt rückt immer enger zusammen und die Globalisierung ist zu einem der
wichtigsten Themen überhaupt geworden. Wie schaffen es hunderte von Kulturnationen
miteinander zu kommunizieren ohne dieselbe Sprache zu sprechen? Häufig
werden Übersetzer und Dolmetscher zu Rate gezogen, wenn es darum geht interkulturell
zu agieren. Wie handeln diese Translatoren? Wie gehen sie vor?
Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, konzentriere ich mich auf die
Übersetzungsmodelle der schriftlichen Translation und gehe nicht näher auf die des
Dolmetschens ein. Bei Interesse verweise ich hier auf Margareta Bowens Beitrag
auf den Seiten 43-46 in Snell-Hornbys Handbuch Translation.
Schon 3.000 v. Chr. wurden erste Übersetzungen angefertigt. Die Übersetzungsforschung
intensivierte sich schließlich im 19. und 20. Jahrhundert als Linguisten sowie
Übersetzungsforscher zahlreiche Übersetzungsmodelle entworfen und wieder und
wieder verfeinert. Neben den sprachlichen Modellen, in denen Übersetzen als
Ersetzen von ausgangssprachlichen Wörtern durch zielsprachliche Äquivalente
betrachtet wird, und den textuellen Modellen, die einen Schritt weitergehen und das
Äquivalenzprinzip auf den gesamten Text ausweiten und somit eine Wahrung des
Textinhalts, der Textform, der Textfunktion etc. fordern, gibt es die Handlungsmodelle.
Diese machen die Translation selbst zur kommunikativen Handlung zwischen
verschiedenen Kulturgemeinschaften und berücksichtigen neben den sprachlichen
Strukturen handlungstheoretische und kulturwissenschaftliche Aspekte. Der Übersetzer
fertigt also aus einem Ausgangstext einer Kultur einen Zieltext für eine
andere Kultur an.
Christiane Nord ist eine der wichtigsten Vertreterinnen der funktionalen Handlungsmodelle,
bei denen die Wahrung der Textfunktion bzw. die Funktion der Übersetzung
im Vordergrund steht. Ihr funktionales Übersetzungsmodell soll in dieser Arbeit
näher vorgestellt und untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Das Zirkelmodell des Übersetzens
2.1 Interpretation des Übersetzungsauftrags
2.1.1 Dokumentarische Übersetzung
2.1.2 Instrumentelle Übersetzung
2.1.3 Der Übersetzungsauftrag
2.2 Analyse des Ausgangstexts
2.2.1 Das 4-Funktionen-Modell
2.2.1.1 Darstellungsfunktion
2.2.1.2 Ausdrucksfunktion
2.2.1.3 Appellfunktion
2.2.1.4 Phatische Funktion
2.2.2 Übersetzungsrelevante Textanalyse
2.2.2.1 Lasswell-Formel
2.2.2.2 W-Fragen
2.2.2.2.1 Textexterne Faktoren
2.2.2.2.2 Textinterne Faktoren
2.3 Entwurf einer Übersetzungsstrategie
2.3.1 Das Hürdenmodell
2.3.2 Top-Down-Strategie
2.4 Produktion des Zieltexts
2.4.1 Übersetzerische Hilfsmittel
3 Übersetzungskompetenz im erweiterten Zirkelmodell
3.1 Kompetenz Wissen einzusetzen
3.2 Interkulturelle Kompetenz
3.3 Textverarbeitungskompetenz
3.4 Kompetenz zur Analogiebildung
3.5 Übersetzungskompetenz als eigenständige Kompetenz
4 Fazit
5 Anhang
5.1 Literaturverzeichnis
5.2 Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
Unsere Welt rückt immer enger zusammen und die Globalisierung ist zu einem der wichtigsten Themen überhaupt geworden. Wie schaffen es hunderte von Kulturnationen miteinander zu kommunizieren ohne dieselbe Sprache zu sprechen? Häufig werden Übersetzer und Dolmetscher zu Rate gezogen, wenn es darum geht interkulturell zu agieren. Wie handeln diese Translatoren? Wie gehen sie vor?
Um den Rahmen dieser Arbeit nicht zu sprengen, konzentriere ich mich auf die Übersetzungsmodelle der schriftlichen Translation und gehe nicht näher auf die des Dolmetschens ein. Bei Interesse verweise ich hier auf Margareta Bowens Beitrag auf den Seiten 43-46 in Snell-Hornbys Handbuch Translation.
Schon 3.000 v. Chr. wurden erste Übersetzungen angefertigt. Die Übersetzungsforschung intensivierte sich schließlich im 19. und 20. Jahrhundert als Linguisten sowie Übersetzungsforscher zahlreiche Übersetzungsmodelle entworfen und wieder und wieder verfeinert. Neben den sprachlichen Modellen, in denen Übersetzen als Ersetzen von ausgangssprachlichen Wörtern durch zielsprachliche Äquivalente betrachtet wird, und den textuellen Modellen, die einen Schritt weitergehen und das Äquivalenzprinzip auf den gesamten Text ausweiten und somit eine Wahrung des Textinhalts, der Textform, der Textfunktion etc. fordern, gibt es die Handlungsmodelle. Diese machen die Translation selbst zur kommunikativen Handlung zwischen verschiedenen Kulturgemeinschaften und berücksichtigen neben den sprachlichen Strukturen handlungstheoretische und kulturwissenschaftliche Aspekte. Der Übersetzer fertigt also aus einem Ausgangstext einer Kultur einen Zieltext für eine andere Kultur an.
Christiane Nord ist eine der wichtigsten Vertreterinnen der funktionalen Handlungsmodelle, bei denen die Wahrung der Textfunktion bzw. die Funktion der Übersetzung im Vordergrund steht. Ihr funktionales Übersetzungsmodell soll in dieser Arbeit näher vorgestellt und untersucht werden.
2 Das Zirkelmodell des Übersetzens
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: einfaches Zirkelmodell des Übersetzens
Legende:
Die weißen Pfeile beschreiben rekursive Schleifen.
Die in blau hinterlegten Kästchen zeigen die einzelnen Schritte des Übersetzungsprozesses.
Die in der Einleitung angeschnittenen sprachlichen und textuellen Übersetzungsmodelle zeigen lediglich in eine Richtung. Der Übersetzer hat einen Ausgangstext (AT), aus dem er einen Zieltext (ZT) formuliert. Christiane Nord geht nun einen Schritt weiter und bildet ein Zirkelmodell. Begonnen wird mit der Interpretation des Übersetzungsauftrags, auf den nach einem Vergleich die Analyse des AT folgt. Im Anschluss entscheidet sich der Übersetzer für eine Übersetzungsstrategie bevor er diese umsetzt und so den ZT produziert. Diesen gleicht er nochmals mit dem Übersetzungsauftrag ab. Das Modell enthält zusätzlich rekursive Schleifen, d. h. dass alle Elemente des Übersetzungsprozesses miteinander in Verbindung stehen. Ändert sich im 3. Schritt etwas, kann sich dies auf den 2. oder 1. und natürlich auch den 4. Schritt auswirken. Es findet also ein ständiger Abgleich statt. Im Folgenden werden die einzelnen Schritte nacheinander erläutert.[1]
2.1 Interpretation des Übersetzungsauftrags
Das Zirkelmodell beginnt mit der Interpretation des Übersetzungsauftrags, also der Analyse der ZT-Vorgaben[2]. Um diesen besser einordnen zu können, möchte ich kurz auf die beiden grundlegenden Arten von Übersetzungen, die dokumentarischen und die instrumentellen Übersetzung, eingehen.
2.1.1 Dokumentarische Übersetzung
Bei der dokumentarischen Übersetzung findet die Kommunikation zwischen AT- Sender und ZT-Empfänger nur indirekt statt. Wie in unten stehendem Schema erkennbar, ist der ZT-Empfänger eher Beobachter und nicht direkt an der Kommunikationshandlung beteiligt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Dokumentarische Übersetzung
Die Übersetzung hält „eine Kommunikationshandlung, die zwischen ausgangskulturellen Partnern abläuft oder abgelaufen ist“[3] für zielkulturelle Adressaten fest. Der ZT-Empfänger wird also über die Funktionen des AT informiert. Auf die verschiedenen Funktionsarten wird in Kapitel 2.2.1 näher eingegangen. Übersetzungsübungen im Fremdsprachenunterricht sind ein Beispiel für dokumentarische Übersetzungen.[4]
2.1.2 Instrumentelle Übersetzung
Bei der instrumentellen Übersetzung hingegen findet eine direkte Kommunikation zwischen AT-Sender und ZT-Empfänger statt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Instrumentelle Übersetzung
Die Translation ist ein eigenständiger Text, der sich an den ZT-Empfänger wendet und auf dem Material des AT aufgebaut ist. Sie kann die Funktion(en) des AT wahren oder aber auch andere erfüllen. Die Übersetzung technischer Fachtexte ist ein Beispiel für eine instrumentelle Übersetzung.[5]
2.1.3 Der Übersetzungsauftrag
Sollte unabhängig davon, ob es sich nun um eine dokumentarische oder eine instrumentelle Übersetzung handelt, die gewünschte Funktion des ZT nicht ableitbar sein, muss der Übersetzer einen Übersetzungsauftrag anfordern. Dieser beschreibt genau, wozu das Translat dem Auftraggeber dienen soll.[6] Er muss „möglichst vollständige Angaben über die Situationsfaktoren der vorgesehenen ZT-Rezeption“[7] enthalten. Am wichtigsten sind hierbei Informationen über den ZT-Empfänger. Je besser der Übersetzer über diesen Bescheid weiß, desto einfacher gestaltet sich das Übersetzen.[8]
2.2 Analyse des Ausgangstexts
Auf die Interpretation des Übersetzungsauftrags folgt eine Analyse des AT. Welche Funktionen erfüllt dieser? An wen ist er gerichtet? Etc.?
Um zu klären, welche Elemente zu dieser Art der Textanalyse gehören, erläutere ich zunächst die verschiedenen Textfunktionen und gehe anschließend darauf ein, welchen Fragen der Übersetzer bei der Analyse folgen kann.
2.2.1 Das 4-Funktionen-Modell
Auf der Grundlage von Bühlers Organonmodell[9], das die Funktionen des sprachlichen Zeichens beschreibt, und Jakobsons funktionalem Kommunikationsmodell[10], das die Sprachfunktionen erläutert, stellt Nord die vier Grundfunktionen in der Kommunikation dar.
2.2.1.1 Darstellungsfunktion
Die Darstellungsfunktion oder auch referentielle Funktion beschreibt all diejenigen Funktionen sprachlicher Zeichen, die den Empfänger über „den außersprachlichen Gegenstand der Äußerung“[11] informieren. Grammatiken, Produktbeschreibungen oder Nachrichtentexte sind nur einige der zahlreichen Beispiele für Texte, die eine darstellende Funktion aufweisen.
2.2.1.2 Ausdrucksfunktion
Ähnlich der Darstellungsfunktion informiert auch die Ausdrucksfunktion über äußere Gegebenheiten, jedoch im Speziellen über die Emotionen bzw. das Befinden des Senders.[12] In einer Erzählung zum Beispiel werden die Ereignisse häufig subjektiv aus der Perspektive des Senders dargestellt.
2.2.1.3 Appellfunktion
Im Vergleich zu den eben genannten Funktionen sprechen Texte, die die Appellfunktion aufweisen, den Empfänger direkt an und versuchen sogar ihn zu einem bestimmten Handeln zu bewegen. Beispielsweise Werbetexte zielen darauf ab, den Kunden zu veranlassen genau dieses beworbene Produkt zu kaufen.[13]
2.2.1.4 Phatische Funktion
Die phatische Funktion dient zur „Herstellung, Aufrechterhaltung und Beendigung des Kommunikationskontakts“[14]. Begrüßungsoder Abschiedsformeln erfüllen zum Beispiel die phatische Funktion.
Des Weiteren werden bei der phatischen Funktion die Rollenverhältnisse definiert. Durch etwa das Angebot eines flüchtigen Bekannten ihn zu duzen, zeigt dieser, dass er den Gesprächspartner näher an sich heran lässt.[15]
2.2.2 Übersetzungsrelevante Textanalyse
Um nun herauszufinden, welche der eben vorgestellten Funktionen der AT aufweist, muss er systematisch und übersetzungsrelevant analysiert werden.
Mit übersetzungsrelevant meint Nord, dass der Übersetzer schon bei der Textanalyse immer an die später anzufertigende Übersetzung denken muss und jeder der Analyseschritte eine Entscheidungshilfe im späteren Übersetzungsprozess darstellen sollte.[16]
Der Übersetzer muss bei der Analyse des AT herausfinden, „welche der im AT vorhandenen Merkmale auch für die Reproduktion eines ZT geeignet sind, der den Forderungen des Übersetzungsauftrags und den Kommunikationsbedingungen der Zielkultur entspricht“[17].
[...]
[1] Vgl. Nord, Textanalyse und Übersetzung, S. 39
[2] Vgl. ebd., S. 37
[3] Vgl. Nord, Fertigkeit Übersetzen, S. 32
[4] Vgl. ebd., S. 32 ff.
[5] Vgl. ebd., S. 32 ff.
[6] Vgl. ebd., S. 34 ff.
[7] Nord, Textanalyse und Übersetzung, S. 10
[8] Vgl. ebd., S. 10
[9] Vgl. Radegundis, Übersetzungstheorien, S. 40
[10] Vgl. Jakobson, Linguistik und Poetik, S. 512-548
[11] Nord, Fertigkeit Übersetzen, S.26
[12] Vgl. Nord, Fernstudieneinheit, S. 143
[13] Vgl. Nord, Fertigkeit Übersetzen, S. 28
[14] Ebd. , S. 25
[15] Vgl. ebd., S. 25 f.
[16] Vgl. ebd., S. 48 f.
[17] Ebd., S. 49
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