Nicht lange nach ihrem weitgehenden Ende als relevantes architektonisches Element
nahm die kulturgeschichtliche Auseinandersetzung mit der Glasmalerei ihren Anfang.
Bereits zu Zeiten Goethes entstand, insbesondere im Zusammenhang mit der
Mittelalterbegeisterung der einsetzenden Romantik zum Ende des 18. Jh., ein Interesse
an der Formensprache des Mittelalters und der frühen Neuzeit, das sich nicht allein in
der romantisch verklärten Schwärmerei für Vergangene Zeiten erschöpfte, sondern
durchaus wissenschaftlich begründet war. In diesem Kontext begann man sich auch
wieder für die aus der Mode gekommene und vergessene Kunst der Glasmalerei zu
interessieren. Der Dichterfürst selbst befasste sich ebenfalls mit diesem Thema und
regte gar eine Wiederaufnahme der bunten Gläser in die architektonische Gestaltung
an.
Von einer wirklichen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte der
Glasmalerei, sowohl der technischen, als auch der stilistischen, nach modernem
Verständnis kann jedoch erst nach dem zweiten Weltkrieg gesprochen werden. Der
heutige Erkenntnisstand ist insbesondere den Bemühungen des Corpus Vitrearum zu
verdanken. Seit 1956 sind die Ergebnisse seiner regelmäßigen Kolloquien in den
veröffentlichten Corpus Bänden zugänglich.
Im Folgenden soll ein chronologischer Überblick über die Erkenntnisse zur stilistischen
Entwicklung der Glasmalerei gegeben werden. Die Einflüsse hierbei waren vielfältig
und der Austausch rege. Ein derart kurzer Überblick wie es der folgende sein wird, kann
daher keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erheben und muss als grobe Skizzierung
der relevantesten Aspekte betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Anfänge und Frühromanik
- 12. Jh.: Romanik
- 13. Jh.: Zwischen Romanik und Gotik
- 14. Jh.: Hochgotik
- 15. Jh.: Spätgotik und beginnende Neuzeit
- 16.- 18. Jh.: Neuzeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit bietet einen chronologischen Überblick über die stilistische Entwicklung der Glasmalerei vom frühen Mittelalter bis zum 18. Jahrhundert. Sie beleuchtet die technischen und künstlerischen Einflüsse, die die Gestaltung der Fenster beeinflusst haben, und zeigt, wie die Glasmalerei als Medium zur Vermittlung religiöser und kultureller Inhalte diente.
- Entwicklung der Glasmalerei von ihren Anfängen bis zum 18. Jahrhundert
- Einflüsse aus der Kleinkunst und der Architektur
- Stilistische Veränderungen und ihre Ursachen
- Die Rolle der Glasmalerei als Medium der religiösen und kulturellen Kommunikation
- Die Bedeutung der Glasmalerei für die Geschichte der Kunst und des Kunsthandwerks
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Bedeutung der Glasmalerei für die Kunstgeschichte und die kulturgeschichtliche Auseinandersetzung mit dem Mittelalter und der frühen Neuzeit dar. Sie beleuchtet die Entstehung des Interesses an der Glasmalerei im 18. Jahrhundert und die Entwicklung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte der Glasmalerei.
Anfänge und Frühromanik
Dieses Kapitel behandelt die Ursprünge der europäischen bemalten Glasfenster. Es beleuchtet die möglichen Einflüsse aus dem Orient und die frühen Zeugnisse für die Existenz von Glasmalerei im frühen Mittelalter, wie die Fragmente aus dem Kloster Lorsch und das Frauenhausmuseum in Straßburg.
12. Jh.: Romanik
Dieses Kapitel befasst sich mit der Entwicklung der Glasmalerei im 12. Jahrhundert. Es zeigt die enge Beziehung zwischen der Glasmalerei und der Kleinkunst, wie der Miniatur und der Emailarbeit, und beleuchtet die charakteristischen Merkmale der romanischen Glasmalerei.
Schlüsselwörter
Glasmalerei, Stilentwicklung, Bildprogramme, Mittelalter, Frühromanik, Romanik, Gotik, Neuzeit, Kunstgeschichte, Architektur, Technik, Kulturgeschichte, Religion, Kommunikation, Kunsthandwerk, Corpus Vitrearum.
- Quote paper
- Svenja Muche (Author), 2007, Glasmalerei - Stilentwicklung und Bildprogramme von den Anfängen bis zum 18. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118852