Studientagebuch: Entstehung des Faches - Vorgänger der Soziologie: Comte; Marx. Affektbeherrschung: Norbert Elias, Disziplinar- und Kontrollgesellschaften: Foucault


Studienarbeit, 2019

14 Seiten, Note: 0,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Entstehung des Faches - Vorgänger der Soziologie: Comte; Marx

2 Affektbeherrschung: Norbert Elias, Disziplinar- und Kontrollgesellschaften: Foucault

3 Differenz und Ungleichheiten

1 Entstehung des Faches - Vorgänger der Soziologie: Comte; Marx

Der Franzose Isidore Marie Auguste Francois Xavier Comte war der erste Mensch, der das Wort „Soziologie“ für eine neu entstandene Wissenschaft verwandt (Korte/Schäfers, Einführung in die Geschichte der Soziologie, 2017: 25). Nachdem die soziale Ordnung und die politische Herrschaft im Verlauf der französischen Revolution und Aufklärungsphilosophie nicht mehr durch die katholische Kirche und übernatürliche Kräfte erklärt wurde und auch die Philosophie keine vollständigen Antworten auf die neu entstandenen Fragen gab, suchte Comte nach neuen Konzepten und Ansätzen, um diese Fragen zu beantworten.

Comte nahm an, dass die Entwicklung der Gesellschaft mit dem Wissen der Menschen zusammenhängt. So kommt es durch einen Fortschritt des Wissens und der damit verbundenen Auseinandersetzung des Menschen mit seiner Umwelt zum gesellschaftlichen Fortschritt und zur Veränderung der gesellschaftlichen Ordnung. Comtes Ansatz, dass die Gesellschaftsordnung und das menschliche Wissen korreliert, ist für mich verständlich. Zur Veranschaulichung in meinem Lernprozess habe ich mich auf die industrielle Revolution bezogen. Die industrielle Revolution wurde durch neue Innovationen (z.B. die Dampfmaschine) initiiert. Auch während der industriellen Revolution kam es zu einer stark beschleunigten Entwicklung von Technik, Produktivität und Wissenschaften. Diese besagten Innovationen sind mit Comtes neuen Formen des Wissens gleichzusetzen. Die Veränderung der gesellschaftlichen Ordnung während der industriellen Revolution spiegelt sich darin wider, dass viele Menschen durch die neu entstandene Arbeit zu einem relativen Wohlstand kommen konnten und sich so auch die soziale Ordnung neu zusammengesetzt hat. Dennoch stellt sich für mich die Frage, was Comte explizit unter gesellschaftlicher Ordnung versteht. Meint er nur das politische System oder die Form der politischen Herrschaft? Oder beinhaltet der Begriff auch weitergehende Details, wie beispielsweise die Lebensbedingungen der einzelnen Bevölkerungsgruppen?

Als „positive Philosophie“ bzw. „Soziologie“ betitelte Comte seine Theorie. Also ein Denken, welches sich auf die genauere Untersuchung der Dinge und Phänomene der Gesellschaft konzentriert. August Comte betrachtete die geschichtliche Entwicklung der Gesellschaft. Das von ihm entwickelte Drei-Stadien-Gesetz unterteilt die Menschheitsgeschichte in drei Stadien (Korte/Schäfers, Einführung in die Geschichte der Soziologie, 2017: 28).

Das erste Stadium ist das theologisch-fiktive Stadium, das nochmals in den Fetischismus, den Polytheismus und den Monotheismus unterteilt ist. Der Fetischismus ist die Verehrung und der Glaube an die magische Kraft von Dingen. In meinem Lernprozess erinnerte ich mich beim Fetischismus an Voodoo. Voodoo ist eine Religion, die vor allem in Westafrika heute noch praktiziert wird. Da die meisten afrikanischen Gesellschaften im Vergleich zu den europäischen Gesellschaften noch unterentwickelt sind, verdeutlicht das Beispiel auch, dass der Fetischismus zum ersten Stadium gehört. Ein weiterer Bestandteil des theologisch-fiktiven Stadiums ist der Polytheismus. Er beschreibt den Glauben an mehrere Götter. Als Exempel bezog ich mich in meinem Lernvorgang auf den Hinduismus, der heutzutage unter anderem noch in Asien praktiziert wird. Die Hindus glauben an sehr viele verschiedene Götter. Der Monotheismus stellt den Glauben an einen Gott dar. Das Christentum, der Islam und das Judentum sind monotheistische Religionen.

Das zweite Stadium in der Entwicklung der Menschheit ist das metaphysisch-abstrakte Stadium. Es beschreibt, dass die Dinge und Phänomene der Welt von Prinzipien geregelt werden, beispielsweise von der Natur oder Vernunft.

Das wissenschaftlich-positive Stadium vervollständigt das Drei-Stadien-Gesetz Comtes. Die soziale Ordnung und die Natur sollen in diesem letzten Stadium empirisch beobachtet werden und durch diese Beobachtungen weitergehend analysiert werden. In Bezug auf die heutige Gesellschaft kann ich beobachten, dass es viele Wissenschaften und wissenschaftliche Disziplinen mit den zugehörigen Forschungsinstitutionen gibt. Die meisten Wissenschaften forschen mit der von Comte im wissenschaftlich-positiven Stadium beschriebenen Art und Weise. Sie kommen bekanntlich durch empirische Beobachtungen zu neuen Formen des Wissens. Aufgrund dessen manifestiere ich, dass sich unsere heutige Gesellschaft im dritten Stadium befindet.

Eine für mich offen gebliebene Frage ist, ob Comte sein Drei-Stadien-Gesetz nur auf die westliche Gesellschaft bezieht. Es gibt offensichtlich auch heute noch, wie bei den ersten beiden Stadien beschrieben, Gesellschaften (v.a. in Afrika und Asien), die sich immer noch in den ersten beiden Stadien befinden. Des Weiteren hätte ich es sehr interessant gefunden, wenn Comte noch eine Prognose über ein zukünftiges viertes Stadium gegeben hätte, auch wenn es beinahe unmöglich ist die zukünftige Wirklichkeit zu beschreiben.

Religion spielt eine bedeutsame Rolle in Comtes Soziologie, da sie durch fiktive Personen und Ideen nach Vollkommenheit strebt. Die Soziologie will diese Vollkommenheit auch erlangen, aber ohne äußere übernatürliche Kräfte. So soll die Soziologie eine Religion der Humanität sein. In der heutigen westlichen Gesellschaft sind es vor allem ältere religiöse Menschen, die in bestimmten Situationen und Zuständen an die Vollkommenheit durch Gott glauben. Die heutigen Jugendlichen sind eher Verfolger der Humanitätsreligion nach Comte. Sie glauben meistens nicht an übernatürliche Wesen, die die soziale Ordnung herstellen können.

Comte wollte der nach der französischen Revolution entstandenen Gesellschaft als Priester und Anführer dienen. Im Sinne einer Vereinheitlichung der Menschheit setzte er sich für eine „okzidentale Republik“ ein, die der heutigen Europäischen Union ähnlich ist. Auch die United Nations (UN) sind heute eine Institution, die der vom Comte geforderten Vereinheitlichung der Menschheit entsprechen. Die Verbesserung der internationalen Wirtschaft ist heute einer der wichtigsten Arbeitsbereiche der EU. Was hätte August Comte wohl dazu gesagt?

Karl Marx sieht, im Gegensatz zu Comte, die materiellen Grundlagen und Strukturen, also die Produktionsverhältnisse und Produktivkräfte, als Basis für den gesellschaftlichen Fortschritt (Korte/Schäfers, Einführung in die Geschichte der Soziologie, 2017: 45). Die Produktionsweise (Basis) bestimmt also die Ideologie, Recht und Politik (Überbau). Marx‘ Theorie wird als Basis-Überbau-Modell bezeichnet. In Afrika herrschen im Allgemeinen eher schlechte Produktionsverhältnisse. Viele Menschen betreiben Subsistenzwirtschaft zur Selbsternährung. Auch die afrikanische Gesellschaft wird insgesamt auf der Welt eher als unterentwickelt angesehen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Studientagebuch: Entstehung des Faches - Vorgänger der Soziologie: Comte; Marx. Affektbeherrschung: Norbert Elias, Disziplinar- und Kontrollgesellschaften: Foucault
Hochschule
Universität Münster
Note
0,0
Autor
Jahr
2019
Seiten
14
Katalognummer
V1187873
ISBN (eBook)
9783346619624
Sprache
Deutsch
Schlagworte
studientagebuch, entstehung, faches, vorgänger, soziologie, comte, marx, affektbeherrschung, norbert, elias, disziplinar-, kontrollgesellschaften, foucault
Arbeit zitieren
Johannes Tenbrink (Autor:in), 2019, Studientagebuch: Entstehung des Faches - Vorgänger der Soziologie: Comte; Marx. Affektbeherrschung: Norbert Elias, Disziplinar- und Kontrollgesellschaften: Foucault, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1187873

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