Diese Arbeit wird sich mit dem 4C/ID-Modell von Jeroen J. G. van Merriënboer beschäftigen und hat zum Ziel, einen Lehrplan-Entwurf für an-gehende Bildungswissenschaftler für Gesundheitserziehung zu entwickeln. Parallel dazu werden die einzelnen Komponenten dieses Modells vorgestellt. Der 2. Teil dieser Arbeit beinhaltet einige lerntheoretische Überlegungen sowie Aspekte des situierten Lernens in Bezug auf das 4C/ID-Modell. Des Weiteren werden didaktische Szenarien für die Integration dieses Modells und zur Unterstützung geeignete Medien vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Das 4C/ID-Modell
2.1 Hierarchische Analyse der Kompetenz
2.2 Aufgabenklassen
2.3 Lernaufgaben
2.4 Unterstützende Informationen
2.5 Just-in-time-Informationen
3 Das 4 C/ID-Modell in der Theorie
3.1 Lerntheoretischer Rahmen
3.2 Didaktische Szenarien
3.3 Das 4 C/ID-Modell und Medien
4 Zusammenfassende Bewertung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Erklärung
1 Einleitung
Bereits in der frühen Kindheit wird in der heutigen Zeit die Gesundheit von Kindern durch ungesunde Nahrungsmittel, Übergewicht, Reizüber- flutungen, Allergien etc. beeinträchtig. Auch psychische Belastungen, die nicht selten familiär bedingt sind, treten immer häufiger auf und können bei Kindern Störungen im Sozialverhalten hervorrufen.
Erzieherinnen und Erzieher obliegt daher - besonders in Kindertages- stätten- die Aufgabe, die körperliche und seelische Gesundheit der Kin- der zu fördern, was in erster Linie durch aktives Lernen sowie Lernen an beispielhaftem Verhalten praktiziert wird.
Der Bildungswissenschaftler für Gesundheitserziehung und -förderung erstellt in enger Zusammenarbeit mit Ärzten, Jugend- und Gesund- heitsämtern usw. kindgerechte Konzepte, um Kinder und Jugendliche durch aktive Teilnahme an ein Gesundheitsbewusstsein heranzuführen. Neben der erzieherischen Betreuung, die pädagogisches Geschick und Geduld voraussetzt, erfordert die Gesundheitserziehung eine große Sach- und Fachkenntnis auf Seiten des Bildungswissenschaftlers.
Diese Arbeit wird sich mit dem 4C/ID-Modell von Jeroen J. G. van Mer- riënboer beschäftigen und hat zum Ziel, einen Lehrplan-Entwurf für an- gehende Bildungswissenschaftler für Gesundheitserziehung zu entwi- ckeln. Parallel dazu werden die einzelnen Komponenten dieses Modells vorgestellt.
Der 2. Teil dieser Arbeit beinhaltet einige lerntheoretische Überlegun- gen sowie Aspekte des situierten Lernens in Bezug auf das 4C/ID- Modell. Des Weiteren werden didaktische Szenarien für die Integration dieses Modells und zur Unterstützung geeignete Medien vorgestellt.
Natürlich lassen sich in dieser Arbeit nicht sämtliche Kompetenzen und Einsatzbereiche eines Bildungswissenschaftlers für Gesundheitserzie- hung berücksichtigen. Bezüglich des Begriffs „Gesundheitserziehung“ wird folgende Definition von Laaser/Hurrelmann/Wolters (1993) zu Grunde gelegt:
„Der gemeinsame Nenner ist das Verständnis, dass hiermit Aktivitäten von Personen und Institutionen zu bezeichnen sind, die auf die Verhü- tung von Krankheit und die Förderung von Gesundheit gerichtet sind.[…] Gesundheitserziehung und Gesundheitsbildung sind auf Aktivi- täten bezogen, die vor allem in Familien und in Erziehungseinrichtun- gen ablaufen […]“
Sofern geschlechtsneutrale Formulierungen nicht möglich sind, werden männliche und weibliche Form unsystematisch verwendet. Selbstver- ständlich ist immer auch das jeweils andere Geschlecht gemeint.
2 Das 4C/ID-Modell
Das 4CID-Modell ist ein Instruktionsdesign-Modell und basiert auf den Arbeiten von Jeroen J. G. van Merriënboer, der sich seit den 1980er Jahren im Rahmen seiner Forschungsarbeiten mit Strategien zur Un- terstützung komplexer Lernmethoden beschäftigt. Komplexes Lernen ist dabei als die Koordinierung von konstituierenden Fertigkeiten, die Integ- ration von Fertigkeiten, Wissen und Einstellungen in professionelle Kompetenzen und die Unterscheidung verschiedener Arten von Kom- petenzen zu verstehen (Jochems, van Merriënboer und Koper, 2004).
Die Gestaltung von Lernsituationen lässt sich in 4 Komponenten unter- teilen: An Hand von Lernaufgaben (learning tasks), die in wirklichen oder simulierten Aufgabenumgebungen zu bewältigen sind, wird das ausgewählte Wissen vermittelt.
Durch unterstützende Informationen (supportive information) oder Just- In-Time-Informationen (procedural information) werden vorab oder pa- rallel die für die Wissensvermittlung benötigten Kenntnisse angeboten. Parttask Practices dienen dem Training von wiederkehrenden Grundfer- tigkeiten, für die bei dem Lernenden eine Automatisierung erreicht wer- den soll.
Die Komponenten des 4C/ID-Modells, das in einer detaillierteren Sicht- weise auch in 10 Schritten darstellbar ist, sollen im Folgenden an Hand des Beispiels „BildungswissenschaftlerIn im Bereich der Gesundheits- erziehung/-förderung“ näher erläutert werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Die vier Komponenten des 4C/ID-Modells
2.1 Hierarchische Analyse der Kompetenz
Die Komplexität der zu vermittelnden Kompetenzen ergibt sich aus der Darbietung authentischer Lernsituationen, die die Umsetzung des Ge- lernten in der Realität ermöglichen und einen möglichst hohen Lerner- folg erzielen sollen. Das 4CID-Modell soll dabei – geht man nach van Merriënboer, Kirschner und Kester,2003 – diese Komplexität bestmög- lich reduzieren, um eine Überforderung des Lernenden zu vermeiden.
Um die Leistungsziele des Lehrplanentwurfs zu definieren wird zu- nächst die Kompetenz analysiert und in ihre konstituierenden Fertigkei- ten zerlegt. Hieraus ergibt sich – wie in Abb. 1 zu sehen – eine hierar- chische Darstellung der Fertigkeiten und Teilfertigkeiten.
Temporäre Relationen (horizontal) beziehen sich auf den Zeitpunkt an dem die Fertigkeiten ausgeübt werden. Dies kann gleichzeitig, in belie- biger zeitlicher Abfolge oder sequenziell der Fall sein. (van Merriënboer et al., 2002, S. 40f). Die Grafik zeigt, dass – bezogen auf das Beispiel
– zunächst die Zielgruppe erfasst werden muss, um dann die Themen- bereiche festzulegen und ein Konzept zu erstellen, Vorbereitungen zu treffen und anschließend erzieherische Maßnahmen durchführen zu können. Anschließend müssen Analysen durchgeführt und per Evalua- tion die Erfolge der Arbeit ausgewertet werden.
Die konditionalen Relationen der Fertigkeiten (vertikal, von unten nach oben) zeigen, welche Fertigkeiten für das Ausüben solcher auf der nächst höheren Ebene in der hierarchischen Darstellung erforderlich sind. Dabei wird auf Grund ihrer unterschiedlichen Lernweise zwischen nicht wiederkehrenden Fertigkeiten, die in unterschiedlichen Situationen jeweils anders ausgeübt werden und wiederkehrenden Fertigkeiten, die sich durch gleiche Anwendung in unterschiedlichen Situationen und einen hohen Automatisierungsgrad auszeichnen, unterschieden.
Um also beispielsweise die Themenbereiche für einen Vortrag festzule- gen, muss der Bildungswissenschaftler den aktuellen Forschungsstand zu der Thematik kennen, bzw. in der Lage sein, diesen durch Recher- che in Bibliotheken, Internet, Datenbanken o.ä. zu erfahren.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Fertigkeitenhierarchie
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- Quote paper
- Timo Nause (Author), 2008, Das 4CID-Modell am Beispiel , Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118786
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