Kleists "Prinz Friedrich von Homburg" ist ein - auf den ersten Blick - ausschließlich politisches Schauspiel. Betrachtet man die einzelnen Figuren allerdings genauer, wird offenbar, daß sie nur zu einem eher geringen Teil anhand der politischen Ebene erklärbar sind. Welche Motive veranlassen beispielsweise Homburg, der noch im Gespräch mit der Kurfürstin von panischer Todesangst gequält wird , dazu, nach Erhalt des kurfürstlichen Briefes, nun seinerseits den Tod zu wählen ?
Dem globalen Aufbau des Stücks folgend fällt zunächst dessen Rahmung durch zwei Szenen, die sich personell als auch den Ort betreffend entsprechen, auf. Diese Konstellation legt es zum einen nahe nachzufragen, inwieweit Schluß- und Ausgangspunkt voneinander abweichen. Zum anderen kann der Verlauf des Geschehens auf dessen teleologischen Endpunkt bezogen und damit interpretierbar werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 VORBETRACHTUNG: VON TRAUM ZU TRAUM
- 1.1 EINLEITUNG
- 1.2 FIGURENKONSTELLATION
- 1.2.1 Räumliche Strukturierung
- 1.2.2 Hohenzollern
- 1.2.3 Die kurfürstliche Familie
- 1.2.4 Homburg
- 1.2.5 Kottwitz und Homburg
- 1.2.6 Resümee
- 2 IDENTITÄT ALS INTEGRATIONSVERSUCH
- 2.1 HOMBURGS ALS SOHN
- 2.1.1 Der Identitätsverlust: Homburgs Verurteilung
- 2.1.2 Homburgs Lösungsversuche
- 2.2 HOMBURG ALS ANERKANNTER STAATSBÜRGER
- 2.2.1 Kalkuliertes Risiko?
- 2.2.2 Eines Schuftes Fassung, keines Prinzen
- 3 SCHLUBBETRACHTUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Identitätsproblematik des Prinzen Friedrich von Homburg in Kleists gleichnamigem Schauspiel. Im Fokus steht die Analyse von Homburgs Handlungen im Kontext seiner Beziehungen zu den anderen Figuren und den damit verbundenen Machtstrukturen. Die Arbeit beleuchtet, wie Homburgs Identität durch seine Rolle als Sohn, als Soldat und als potentieller Staatsbürger geprägt ist und wie er mit Konflikten und dem Verlust seiner Identität umgeht.
- Identitätsfindung und -verlust des Prinzen
- Machtstrukturen und deren Einfluss auf die Identität
- Die Rolle der Familie und des Staates in der Identitätsbildung
- Die Bedeutung von Traum und Realität
- Die Ambivalenz von Loyalität und Selbstbehauptung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Vorbetrachtung: Von Traum zu Traum: Dieses einleitende Kapitel skizziert den Ansatz der Arbeit. Es hebt die Ambivalenz des Stücks hervor, welches auf den ersten Blick politisch erscheint, aber eine tiefere Ebene der Figurenpsychologie aufweist. Die Rahmenhandlung mit ihren korrespondierenden Szenen am Anfang und Ende wird als Ausgangspunkt für die Interpretation des Verlaufs des Geschehens und der Entwicklung der Figuren vorgestellt. Die räumliche und soziale Distanzierung zwischen Homburg und dem kurfürstlichen Hof wird als bedeutendes Motiv etabliert, welches die Machtverhältnisse verdeutlicht und Homburgs vermeintliche Integration in das System hinterfragt.
2 Identität als Integrationsversuch: Dieses Kapitel befasst sich mit Homburgs Identitätsfindung im Spannungsfeld zwischen seiner Rolle als Sohn des Kurfürsten und seiner Position als Staatsbürger. Es analysiert Homburgs Verurteilung als Identitätsverlust und seine darauffolgenden Versuche, seine Identität neu zu definieren und sich wieder zu integrieren. Das Kapitel beleuchtet die Ambivalenz von Homburgs Handeln und die Konsequenzen seiner Entscheidungen, unter Einbeziehung der Frage nach kalkuliertem Risiko und der gesellschaftlichen Erwartungen an einen Prinzen. Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität seines Daseins als Soldat und potentieller Nachfolger im staatlichen Gefüge wird kritisch diskutiert.
Schlüsselwörter
Prinz Friedrich von Homburg, Heinrich von Kleist, Identität, Identitätsverlust, Integrationsversuch, Machtstrukturen, Familie, Staat, Loyalität, Selbstbehauptung, Traum, Realität, politische Intrigen, Figurenpsychologie.
Häufig gestellte Fragen zu: Prinz Friedrich von Homburg - Eine literaturwissenschaftliche Analyse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Identitätsproblematik des Prinzen Friedrich von Homburg in Heinrich von Kleists gleichnamigem Schauspiel. Der Fokus liegt auf Homburgs Handlungen im Kontext seiner Beziehungen zu anderen Figuren und den Machtstrukturen, die seine Identität als Sohn, Soldat und potentieller Staatsbürger prägen. Die Arbeit untersucht, wie Homburg mit Konflikten und Identitätsverlust umgeht.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit befasst sich mit der Identitätsfindung und dem -verlust des Prinzen, dem Einfluss von Machtstrukturen auf seine Identität, der Rolle von Familie und Staat in der Identitätsbildung, der Bedeutung von Traum und Realität sowie der Ambivalenz von Loyalität und Selbstbehauptung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in drei Kapitel: Eine Vorbetrachtung ("Von Traum zu Traum"), die den Ansatz und die Rahmenhandlung des Stücks skizziert und die räumliche und soziale Distanzierung zwischen Homburg und dem Hof als wichtiges Motiv etabliert. Ein Hauptteil ("Identität als Integrationsversuch"), der Homburgs Identitätsfindung im Spannungsfeld zwischen seiner Rolle als Sohn und Staatsbürger analysiert, seine Verurteilung als Identitätsverlust darstellt und seine Integrationsversuche beleuchtet. Schließlich eine Schlussbetrachtung.
Was wird im Kapitel "Vorbetrachtung: Von Traum zu Traum" behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt den Ansatz der Arbeit und hebt die Ambivalenz des Stücks hervor. Es präsentiert die Rahmenhandlung mit korrespondierenden Szenen am Anfang und Ende als Ausgangspunkt für die Interpretation des Geschehens und der Figuren. Die räumliche und soziale Distanzierung zwischen Homburg und dem Hof wird als bedeutendes Motiv etabliert, welches die Machtverhältnisse verdeutlicht und Homburgs Integration hinterfragt.
Was wird im Kapitel "Identität als Integrationsversuch" behandelt?
Dieses Kapitel analysiert Homburgs Identitätsfindung zwischen seiner Rolle als Sohn und Staatsbürger. Es untersucht seine Verurteilung als Identitätsverlust und seine Versuche, seine Identität neu zu definieren und sich zu integrieren. Die Ambivalenz seines Handelns, die Konsequenzen seiner Entscheidungen, kalkuliertes Risiko und gesellschaftliche Erwartungen an einen Prinzen werden beleuchtet. Die Diskrepanz zwischen Anspruch und Realität seines Daseins als Soldat und potentieller Nachfolger wird kritisch diskutiert.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Prinz Friedrich von Homburg, Heinrich von Kleist, Identität, Identitätsverlust, Integrationsversuch, Machtstrukturen, Familie, Staat, Loyalität, Selbstbehauptung, Traum, Realität, politische Intrigen, Figurenpsychologie.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für Leser gedacht, die sich für die Literaturwissenschaft, insbesondere für das Werk Heinrich von Kleists und die Thematik der Identität interessieren. Sie ist insbesondere für akademische Zwecke, wie die Analyse von Themen in strukturierter und professioneller Weise, bestimmt.
- Quote paper
- Jana Kullick (Author), 1999, Ein Traum, was sonst? - Zur Identitätsproblematik in Kleists Prinz Friedrich von Homburg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11865