Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Bedeutung der roten Kapelle in dem Roman "Ästhetik des Widerstands" von Peter Weiss.
Die Arbeit bewegt sich von der „Roten Kapelle“ hin zur Ästhetik des Widerstands. Diese Anführung an die historische Harnack-Schulze/Boysen Gruppe, wie sie im ersten Teil der Arbeit erfolgen wird, dient einer Erleichterung des Verständnisses für eine historische Darstellung der Romanfiguren und schafft die Möglichkeit eines Vergleichs zwischen Historie und Roman.
Hierbei nähert sich der erste Teil der Arbeit der Harnack/Schulze-Boysen Gruppe mit den Methoden historisch-kritischer Forschung, wobei der Schwerpunkt auf einer biografischen und zeithistorischen Untersuchung liegt.
Im zweiten Teil der Arbeit, "Die Ästhetik des Widerstands" – ein widerständiger Roman, erfolgt eine Analyse der „Roten Kapelle“ im Roman aus einer hermeneutischen und sozialgeschichtlichen Perspektive.
Nennenswert erscheint auch die Frage nach dem Forschungsstand der zu untersuchenden Gegenstände, insbesondere derer, die die „Rote Kapelle“ betreffen, die auch in Kapitel zur Vergangenheitsbewältigung und zur Aufarbeitungspolitik noch näher diskutiert werden sollen.
Während der Umfang an wissenschaftlicher Literatur zur Ästhetik des Widerstands umfangreich und insbesondere seit dem Abschluss der Romantrilogie im Jahr 1981 und dem Tod des Autors am 10. Mai 1982 im ständigen Wachsen begriffen ist, erfuhr die „Rote Kapelle“ erst in den 1990er eine erkennbare Neubewertung seitens der historischen Publizistik.
Vor allem die Bemühungen um und anschließende Einbeziehung der Widerstandsgruppierung Harnack/Schulze-Boysen in die Berliner Gedenkstätte "Deutscher Widerstand" Ende der 1980er Jahren und speziell die bald daraufhin folgende Dauerausstellung „Rote Kapelle“ müssen als ein erster objektiver Impuls und eine Zäsur in der Annäherung der Geschichte an den Freundschaftskreis Harnack/Schulze-Boysen in der bundesdeutschen Öffentlichkeit verstanden werden.
„Ein Portrait der Widerstandsgruppen um Arvid Harnack und Harro Schulze-Boysen in Fotografien und Selbstzeugnissen“ im Jahr 1992 stellten eine weitere bedeutende Aufarbeitungszäsur dar, in deren Folge ein ernsthaftes geschichtswissenschaftliches Interesse an der Erforschung von „Roter Kapelle“ geweckt wurde, das sich von manipulativen Fehleinschätzungen zu befreien suchte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kämpfende Ästhetik
- II Die „Rote Kapelle" im historischen Kontext
- Entstehung, Weltanschauung, Mitgliederübersicht und -profile
- Harro Schulze-Boysen – ein Mann wie eine Flamme
- Arvid Harnack
- Hans Coppi und Horst Heilmann
- Was blieb uns anderes übrig, als die Völker zu informieren, was der Faschismus gegen sie im Schilde führte…
- Das Wirken und die Zerschlagung der Harnack/Schulze-Boysen Gruppe
- Tausend Grüße allen Freunden
- Graduelle Programmatikunterschiede innerhalb der Gruppe
- Es gilt nur letzte Wahrheit dem überscharfen Blick und ungetrübte Klarheit wird hier zum Daseinsglück…
- Die Ausnahmeerscheinung des deutschen Widerstands
- Warum sind nicht mehr Leute aus Trotz gut?
- Und die Gestapo schrieb Geschichte.
- Die Erinnerungs(un)kultur…
- III Die Ästhetik des Widerstands-ein widerständiger Roman
- Die „kämpfende Ästhetik“ – eine Symbiose kultureller, politischer und gesellschaftlicher Schöpfung
- Kunst und Literatur als Mittel friedlichen Widerstands
- Ein politischer Weg - eine Volksfront
- Der Widerstand in der Ästhetik des Widerstands
- Schönheit: sie ist zu finden in den Gesichtern des Widerstands - Die „Rote Kapelle" in der Ästhetik des Widerstands
- Dichtung und Wahrheit
- Die „Rote Kapelle“ – ein Paradigma für die Verwirklichung der Volksfrontidee
- Die Frauen der Harnack/Schulze-Boysen Gruppe in der ÄdW
- Politische Zielstellung der Harnack/Schulze-Boysen Gruppe
- Plötzensee
- Heilmann an Unbekannt
- O Herakles!…
- IV Resümee…
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Darstellung der „Roten Kapelle" in Peter Weiss' Roman „Die Ästhetik des Widerstands“. Im Zentrum der Untersuchung stehen die Motive des Autors für die Aufnahme der Gruppe in seinem Werk sowie die literarische Funktion der Widerstandsgruppe. Ziel ist es, die Rolle der „Roten Kapelle" als Beispiel für die Verwirklichung der Volksfront-Idee in der Ästhetik des Widerstands zu beleuchten. Die Arbeit untersucht auch die literarische Gestaltung der Gruppe im Roman und ihre Bedeutung für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
- Die „Rote Kapelle“ im historischen Kontext
- Die „Rote Kapelle“ in der „Ästhetik des Widerstands“
- Die „kämpfende Ästhetik“ als Mittel des Widerstands
- Die Rolle der Gruppe als Paradigma für die Volksfront-Idee
- Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus in der Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die „Ästhetik des Widerstands“ ein und erläutert die „kämpfende Ästhetik“ als zentrale Thematik. Die Deutung des Pergamonaltars als Monument der Sieger wird als Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit dem Widerstandsbegriff im Roman betrachtet. Der Widerstand wird als Bedingung für Humanität und proletarische Selbstfindung dargestellt.
Kapitel II beleuchtet die „Rote Kapelle“ im historischen Kontext. Die Entstehung, Weltanschauung und Mitgliederprofile der Gruppe werden vorgestellt. Das Wirken und die Zerschlagung der Harnack/Schulze-Boysen Gruppe werden im Detail beleuchtet. Die außergewöhnliche Rolle der Gruppe im deutschen Widerstand wird herausgestellt.
Kapitel III konzentriert sich auf die „Rote Kapelle“ im Roman. Es wird untersucht, wie die Gruppe als Beispiel für die Verwirklichung der Volksfront-Idee in der „Ästhetik des Widerstands“ dargestellt wird. Die literarische Gestaltung der Gruppe, ihre Handlungsweisen und ihre politischen Ziele werden analysiert. Die Bedeutung der Gruppe für die „kämpfende Ästhetik“ wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt zentrale Themen wie die „Ästhetik des Widerstands“, den Widerstand gegen den Nationalsozialismus, die „Rote Kapelle“, die Volksfront-Idee, die „kämpfende Ästhetik“, Kunst und Literatur als Mittel des Widerstands und die Rolle der Frauen in der Widerstandsgruppe.
- Quote paper
- Marija Bogeljic-Petersen (Author), 2018, Die Rote Kapelle in "Ästhetik des Widerstands" von Peter Weiss, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1185891