Die Unendlichkeit ist ein faszinierendes Konzept und steht seit antiken Zeiten in Diskussion. Bevor aber der unendliche Raum Thema wird, muss der endliche Raum definiert werden. Aristoteles liefert eine solche Definition, ob diese passend ist diskutiert der neuzeitliche italienische Philosoph Giordano Bruno. Seine Ansichten werden in diesem Werk zusammengefasst und mit Einsteins noch moderneren Kenntnissen erweitert.
Inhaltsverzeichnis
EINLEITUNG
1. NATURPHILOSOPHISCHE HYPOTHESEN NACH ARISTOTELES
1.1. DER ORTSBEGRIFF IN DER ARISTOTELISCHEN NATURPHILOSOPHIE
1.1.1. DIE WESENHEIT DES ORTES MITSAMT IHREN PROBLEMEN
1.1.2. DIE ARISTOTELISCHE ORTSDEFINITION
1.2. DAS LEERE IN DER ARISTOTELISCHEN NATURPHILOSOPHIE
2. NATURPHILOSOPHISCHE HYPOTHESEN NACH GIORDANO BRUNO
2.1. ARISTOTELES DURCH DIE LUPE VON BRUNO
2.1.1. ENTKRÄFTIGUNG DER ARISTOTELISCHEN ORTSDEFINITION
2.2. DAS LEERE IN DER NATURPHILOSOPHIE NACH GIORDANO BRUNO
2.3. GRUNDLEGENDE NATURPHILOSOPHISCHE THESEN NACH GIORDANO BRUNO
3. RAUM NACH AKTUELLEM VERSTÄNDNIS NACH EINSTEIN
4. FAZIT
Einleitung
Die Unendlichkeit des Universums besteht fortdauernd als unfassliches, kurioses und dennoch bis dato rigoros erforschtes Sujet. Initial prädominierte die antike Vorstellung eines endlichen Weltenraums bis hin zu den Anfängen der Neuzeit. Konstitutiv für eine Subversion in Auffassung und Sachkunde war insbesondere Giordano Brunos aus fünf Dialogen bestehende Schrift Über das Unendliche, das Universum und die Welten, ebenjene revidierte derzeit bestimmende scholastische Motive zur Ablehnung von Unendlichkeit und wirkte folglich hinführend zur Befürwortung eines unendlichen Universums. Fokus der folgenden Seminararbeit ist vornehmlich der Vergleich der aristotelischen Ansichten bezüglich des eingeschränkten Ortes der uns bekannten Welt mit Giordano Brunos einschlagenden Verdacht zahlloser Welten in unbegrenztem Raum. Zunächst werden die Inhalte des ersten Dialoges sowie Teile des zweiten Dialoges sichtlich filtriert und mit Aristoteles Physik in einen parallelisierten Zusammenhang gebracht; sohin werden Brunos Thesen Antwort gebend auf die Titel gebende Untersuchung Wo ist die Welt? sein. Letztlich wird nach detaillierter Aufarbeitung jener konträren Interpretationen von Raum auf aktuellen Stand nach Einstein verwiesen.
1. Naturphilosophische Hypothesen nach Aristoteles
Voran der nachstehenden Untersuchung ist zu konkretisieren, dass eine Abweichung zwischen der antiken aristotelischen Philosophie sowie der mittelalterlichen scholastischen Philosophie besteht. Zwar beruht die Scholastik in ihren Traditionen auf Aristoteles[[4]] (384 - 322 v. Chr.) Gesamtwerk, die Beziehungen zu jenem Ursprung sind dagegen lose, durch Theologie und Transkription abgewandelt.1 Anzunehmen ist, dass Giordano Bruno (1548 - 1600) in seiner Kritik Über das Unendliche, das Universum und die Welten an Aristoteles‘ Physik mithin ebenso scholastisch tangiert war, dennoch liegt der folgenden Seminararbeit das Ziel vor einen direkten Zusammenhang der beiden Schriften aufzubereiten.
Die Revision der Physik nach Aristoteles durch Giordano Bruno erscheint nach neuzeitlichem Verständnis zudem eher Teilgebiet der Kosmologie als Teilgebiet der Physik zu sein, obschon ebenso Aristoteles eine dem neuzeitlichen Verständnis widersprüchliche Abgrenzung der Physik zur Kosmologie formulierte, nämlich erörtert die Erste allgemeine Erscheinungsformen und Prinzipien natürlicher, d.h. nicht von Menschen erschaffener Dinge und die Zweite bestimmt natürliche Dinge, ihre Eigenschaften sowie die ontologische Vormachtstellung des Himmels.2
1.1. Der Ortsbegriff in der aristotelischen Naturphilosophie
Eingangs des vierten Bandes der aristotelischen Physik ist das Vorhaben eine annähernde Deutung des Begriffs »Ort« zu eruieren festgelegt. Die Rechtfertigung jener Eruierung erfolgt durch die Tatsache der »Wechselumstellung« als Responsion auf die einhergehende Problematik, ob Ort schlechthin bestehe. Aristoteles positive Antwort erfolgt in Form einer physikalischen Darlegung, Ortswechsel passieren, Körper die zuvor innerhalb eins Behältnisses waren können aus diesem austreten, weitere Körper können eintreten, ohne den Verlust des Status »Ort« des Behältnisses, demnach existieren Orte unabhängig von Körpern. Ergänzend konkretisiert Aristoteles das Bestehen von Ort durch eine dem Ort immanente Kraft, die einfache natürliche Körper, d.h. Feuer, Wasser, Erde, Luft zur Annäherung der ihnen als zugehörig angenommenen Orte bewegt. Bruno formuliert in seinem vierten Dialog einen dem Kraft Phänomen nach Aristoteles entgegenstehenden Einwand, dieser ist hingegen nicht Bestandteil der vorliegenden Seminararbeit, da jener den theoretischen Rahmen sprengen könnte.3
[...]
1 vgl. Wieland, 1970, S. 18.
2 vgl. ebd.
3 vgl. Aristoteles, 1987, S. 150f.
- Arbeit zitieren
- Lara Schneeweiss (Autor:in), 2022, Wo ist die Welt? Eine Auseinandersetzung mit Raum ohne Zeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1185549
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