Die Kunst in der NS-Zeit hatte den Auftrag zu benebeln, anstatt zu entnebeln. Die Kunst des Schauspiels war keine freie, die der Direktion keine einfache. Denn der Kunst und somit auch dem Theater wurde eine politische Haltung abverlangt und vorgegeben. Die Schauspieler durften sich nur einer bestimmten Form nach in der Kunst ausdrücken. Denn das Dritte Reich verbot eine psychologische und realistische, die Widersprüche des Lebens und der Gesellschaft aufdeckende Darstellung, verlangte stattdessen “totale Illusion”. Die Nationalsozialisten forderten somit eine Vernebelung der Realität. Die eigentlichen Machtverhältnisse durften nicht zur Schau gestellt werden. Stattdessen sollte das Volk durch das Theater politisch geleitet werden. Dies brachte die Regisseure und Schauspieler in eine missliche Lage, denn keiner wusste mehr, was nun noch erlaubt sei oder vielleicht doch schon zu kritisch der Politik gegenüber war. Somit befanden sich Künstler auf einem schmalen Grat zwischen kontrollierter politischer und somit erlaubter Unterhaltung und der Gefahr, dadurch gefühllos oder sogar belanglos zu werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der >>vierfach männliche Blick<<
- Frauen auf der Bühne
- Lachen über Frauen
- Die verlorenen Heldinnen
- Die NS-Heldin
- Die Anti-Heldin
- Résumé
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Darstellung von Frauen im deutschen Theater während der NS-Zeit und vergleicht diese mit den weiblichen Charakteren in Bertolt Brechts Mutter Courage. Sie zielt darauf ab, den Einfluss des "vierfach männlichen Blicks" auf die Bühnenfigur der Frau zu untersuchen und zu beurteilen, ob dieser Blick in Brechts Werk anklang findet. Außerdem wird untersucht, ob Brechts Theater NS-tauglich gewesen ist.
- Der "vierfach männliche Blick" im nationalsozialistischen Theater
- Die Rolle der Frau auf der Bühne in der NS-Zeit
- Vergleich der weiblichen Figuren in Brechts Mutter Courage mit dem "vierfach männlichen Blick"
- Analyse der politischen Dimension von Brechts Werk im Kontext der NS-Zeit
- Untersuchung, ob Brechts Theater NS-tauglich war
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Forschungsfrage und den Kontext der Arbeit dar, indem es auf die eingeschränkte künstlerische Freiheit im NS-Theater eingeht.
Im zweiten Kapitel wird der "vierfach männliche Blick" vorgestellt, der die Darstellung der Frau auf der Bühne im NS-Theater prägte. Dieser Blick beinhaltet, dass Frauenfiguren aus männlicher Sicht geschaffen, politisch instrumentalisiert und von Regisseuren in ihren Inszenierungen manipuliert wurden. Schließlich wurde die so entstandene Bühnenfigur von Zuschauern als "wahre" Kunst betrachtet.
Das dritte Kapitel wird sich mit der Untersuchung des "vierfach männlichen Blicks" in Bertolt Brechts Mutter Courage befassen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: "vierfach männlicher Blick", Frauenbild im Theater, nationalsozialistisches Theater, Bertolt Brecht, Mutter Courage, politische Dimension, NS-tauglichkeit.
- Quote paper
- Helen Hornig (Author), 2021, Der vierfach männliche Blick auf die Frauen im Theater im nationalistischen Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1185132