Die Mikrostudie zur sozialpolitischen Kultur in Darmstadt der 1950er-Jahre betrifft den Stadtteil Darmstadt-Süd/Heimstättensiedlung. In dieser Zeit umfasste er mehrere Siedlungen: die eigentliche Heimstättensiedlung ("Altsiedlung") der Einheimischen aus den 1930-er Jahren, die Buchenlandsiedlung der Bukowinadeutschen und die Donausiedlung der Ungarndeutschen. Am Beispiel von zwei markanten Interessenkonflikten in Darmstadt-Süd spiegelt die Studie die frühe Einsetzung der Aushandlungs-, Entscheidungs- und Umsetzungsinstrumente der demokratischen Kommunalpolitik wider – mit deren Stärken und Schwächen, und vor dem Hintergrund der gegebenen sozialen Vielfalt des Stadtteils.
Die Studie basiert vornehmlich auf Dokumenten des Stadtarchivs Darmstadt, dem Heimatruf, dem 1951–1954 monatlich in Frankfurt a.M. erschienenen Periodikum vormaliger Leiter des Volksbundes der Deutschen in Ungarn, sowie auf zahlreichen lebensgeschichtlichen Interviews. Sie ist auch als zeitgeschichtlicher Beitrag zur führungs- und raumbezogenen Sozialgeschichte im untersuchten Jahrzehnt konzipiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung
- 2. Ein landsmannschaftlicher Binnenkonflikt in Darmstadt: Der Schwabenball und der Ungarndeutsche Kulturverein der Donausiedlung
- 3. Der Sport- und Kulturverein Rot-Weiß Darmstadt e. V.
- 4. Aushandlungs-, Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse der demokratischen Kommunalpolitik im gemeinnützigen Vereinswesen in Darmstadt-Süd
- 5. Ein kommunalpolitisches Lehrstück: Der Bezirkssportplatz der Heimstättensiedlung (1960)
- 6. Ausblick auf die folgenden sechs Jahrzehnte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Mikrostudie erforscht die soziale und politische Kultur in der Darmstädter Heimstättensiedlung in den 1950er Jahren, mit besonderem Fokus auf die ungarndeutschen Heimatvertriebenen. Durch die Analyse von Dokumenten und Interviews soll sie die Einsetzung von Aushandlungs-, Entscheidungs- und Umsetzungsinstrumenten der demokratischen Kommunalpolitik im Kontext des gemeinnützigen Vereinswesens beleuchten.
- Die Herausforderungen der Eingliederung ungarndeutscher Heimatvertriebener nach dem Zweiten Weltkrieg
- Die Rolle des gemeinnützigen Vereinswesens in der Integration von Flüchtlingen
- Der Einfluss von landsmannschaftlichen Konflikten auf die lokale Politik
- Die Zusammenarbeit zwischen Einheimischen und Heimatvertriebenen
- Die Entwicklung von Aushandlungs-, Entscheidungs- und Umsetzungsinstrumenten der demokratischen Kommunalpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einführung: Dieses Kapitel führt in das Thema der Studie ein und beschreibt den historischen Kontext der Darmstädter Heimstättensiedlung in den 1950er Jahren, insbesondere die drei Siedlungen: Heimstättensiedlung, Buchenlandsiedlung und Donausiedlung. Es werden die Herausforderungen der Eingliederung von Heimatvertriebenen und die Bedeutung des gemeinnützigen Vereinswesens für die soziale und kulturelle Integration der Siedlergruppen erläutert.
- Kapitel 2: Ein landsmannschaftlicher Binnenkonflikt in Darmstadt: Der Schwabenball und der Ungarndeutsche Kulturverein der Donausiedlung: Dieses Kapitel beleuchtet einen Konflikt zwischen ungarndeutschen Heimatvertriebenen in Darmstadt. Es analysiert die Organisation des ersten „Schwabenballs“ und die Rolle der hessischen Landsmannschaft der Deutschen aus Ungarn. Des Weiteren werden die Protagonisten wie Ernst Gori und Irma Steinsch vorgestellt und ihre Aktivitäten im Kontext der Integration der Ungarndeutschen dargestellt.
- Kapitel 3: Der Sport- und Kulturverein Rot-Weiß Darmstadt e. V.: Dieses Kapitel widmet sich dem Sport- und Kulturverein Rot-Weiß Darmstadt e. V. und seiner Bedeutung für die Integration von Heimatvertriebenen. Es betrachtet die Aktivitäten des Vereins und seinen Beitrag zur sozialen und kulturellen Entwicklung der Darmstädter Heimstättensiedlung.
- Kapitel 4: Aushandlungs-, Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse der demokratischen Kommunalpolitik im gemeinnützigen Vereinswesen in Darmstadt-Süd: Dieses Kapitel untersucht die Aushandlungs-, Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse der demokratischen Kommunalpolitik in Darmstadt-Süd. Es analysiert die Rolle des gemeinnützigen Vereinswesens in der lokalen Politik und die Interaktion zwischen den verschiedenen Akteuren.
- Kapitel 5: Ein kommunalpolitisches Lehrstück: Der Bezirkssportplatz der Heimstättensiedlung (1960): Dieses Kapitel analysiert den Konflikt um den Bau eines Bezirkssportplatzes in der Heimstättensiedlung. Es zeigt die Aushandlungsprozesse zwischen den verschiedenen Interessengruppen und die Umsetzung des Projekts durch die Kommunalpolitik.
Schlüsselwörter
Die Studie konzentriert sich auf Themen wie Heimatvertriebene, Integration, gemeinnütziges Vereinswesen, Aushandlungsprozesse, Entscheidungsfindung, demokratische Kommunalpolitik, soziale und politische Kultur, sowie die Darmstädter Heimstättensiedlung in den 1950er Jahren.
- Quote paper
- Krisztina Kaltenecker (Author), 2022, Heimatvertriebene in Darmstadt der 1950-er Jahre. Das gemeinnützige Vereinswesen der Ungarndeutschen und die Instrumente der demokratischen Kommunalpolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1184806