In der folgenden Arbeit soll der im Politikos verwendete Mythos im Zentrum stehen. Vor allem die Frage, welchem Zweck dieser dient, soll nachgegangen werden. Gibt es besondere Gründe für den Einschub? Wie lässt der Mythos sich innerhalb des Politikos kontextualisieren? Ist ein weiter Zweck zu finden, als der im Text genannte Zweck der Fehlerfindung? Warum wird innerhalb der stringenten Dialektik eine andere Methode eingeführt? Muss es unbedingt ein Mythos sein, der diese Zwecke erfüllt? Wieso wird der Mythos so ausschweifend und raumeinnehmend erzählt?
Um diese Fragen zu klären, soll der Politkos zunächst kurz formal sowie inhaltlich beschrieben und erläutert werden. Anschließend daran wird der Mythos im Werk kontextualisiert. Es folgen eine Auseinandersetzung mit dem Aufbau und der Herkunft der einzelnen Erzählungen innerhalb des Mythos sowie eine inhaltliche Erläuterung. Um den Zweck des Mythos zu erforschen, soll verschieden Literatur hinzugezogen werden. Grundlage hierfür bilden die unter anderem die Übersetzung und der Kommentar von Friedo Ricken sowie die Aufsatzsammlung von Markus Janka und Christian Schäfer.
Abschließend sollen die Leitfragen im Fazit anhand der in der Arbeit gewonnenen Erkenntnisse beantwortet werden.
In Platons Politikos setzen sich die beiden Dialogpartner, der Fremde aus Elea und Sokrates der Jüngere, mit dem wahren Wesen der Staatskunst auseinander. Sie verfolgen das Ziel, den wahren Staatsmann durch Dihairese ermitteln und definieren zu können. Durch das dihairetische Verfahren, der komplexen Sprache, der fehlenden Stringenz innerhalbs des Dialogs und der Beispiele, die aus heutiger Perspektive nicht mehr leicht zu fassen sind, entsteht eine hohe Komplexität, die den Zugang zum Gedankengang Platons erschwert. Der Politikos wird daher unter anderem als ,,langweilig, scholastisch, kompliziert und konfus'' charakterisiert. Wenn man die Hürden und Schwierigkeiten der Sprache sowie der Methoden jedoch auf sich nimmt, bietet der Politikos zahlreiche interessante Diskussionsaspekte. Gerade weil er ,,zu den weniger bekannten und oft wenig geschätzten Dialogen Platons'' zählt, ist es umso interessanter, diesen neu zu bearbeiten, zu interpretieren und das Potenzial des Dialogs herauszuarbeiten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Politikos und seine Charakteristika
- 3. Der Mythos im Politikos
- 3.1. Kontextualisierung des Mythos im Politikos
- 3.2. Aufbau des Mythos
- 3.3. Einleitendes Gespräch zum Mythos 2668d – 269c
- 3.4. Inhalt des Mythos
- 3.4.1. Natürliche Beschaffenheit und Drehrichtungen des Kosmos
- 3.4.2. Zeitalter des Kronos
- 3.4.3. Zeitalter des Zeus
- 3.5. Der Zweck des Mythos im Politikos
- 3.5.1. Nach Horn
- 3.5.2. Nach Schäfer
- 3.5.3. Nach Ricken
- 3.5.4. Nach Rowe
- 3.5.5. Nach Fleischer
- 3.5.6. Nach Seeck
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Mythos in Platons Politikos, insbesondere seinen Zweck innerhalb des Dialogs und seinen Beitrag zur Definition der Staatskunst. Die Arbeit untersucht die Kontextualisierung des Mythos, seinen Aufbau und Inhalt, und zieht verschiedene Interpretationen zur Bestimmung seiner Funktion heran.
- Der Zweck des Mythos in Platons Politikos
- Die Kontextualisierung des Mythos innerhalb des Dialogs
- Der Aufbau und der Inhalt des Mythos
- Die Interpretation des Mythos durch verschiedene Wissenschaftler
- Der Beitrag des Mythos zur Definition der Staatskunst
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Politikos ein und beschreibt die Schwierigkeiten beim Verständnis des Dialogs aufgrund seiner Komplexität und der anspruchsvollen Sprache. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Zweck des Mythos im Politikos und skizziert den Aufbau der Arbeit. Der Mythos wird als ein besonders diskutierter Abschnitt des Dialogs hervorgehoben, der im Mittelpunkt der Untersuchung steht. Die Einleitung benennt die wichtigsten Forschungsfragen, die im Verlauf der Arbeit beantwortet werden sollen. Es wird erklärt, dass die Arbeit den Politikos zunächst formal und inhaltlich beschreiben und erläutern wird, bevor sie sich mit der Kontextualisierung, dem Aufbau und dem Inhalt des Mythos auseinandersetzt. Abschließend wird die Methode der Literaturrecherche erläutert, wobei die Werke von Ricken, Janka und Schäfer als zentrale Quellen genannt werden.
2. Der Politikos und seine Charakteristika: Dieses Kapitel beschreibt den Politikos als einen späten Dialog Platons, der in die staatstheoretische Tradition der Nomoi und der Politeia einzuordnen ist. Es werden die Schwierigkeiten bei der Einordnung des Dialogs in die Schriften Platons diskutiert und verschiedene Forschungsansätze zur Systematisierung der späten Dialoge vorgestellt. Inhaltlich befasst sich der Politikos mit der Frage nach dem Wesen des Staatsmannes und der wahren Staatskunst. Das Kapitel beschreibt den Dialog als ein fiktives Gespräch zwischen dem „Fremden“ aus Elea und Sokrates dem Jüngeren, wobei der Fremde die Rolle des leitenden Gesprächspartners einnimmt. Es werden verschiedene Methoden der Argumentation und Analyse erwähnt, wie die Dihairese, Beispiele und Exkurse, einschließlich des Mythos, die zum Verständnis der Definition des Staatsmannes beitragen.
3. Der Mythos im Politikos: Dieses Kapitel konzentriert sich auf den im Politikos enthaltenen Mythos. Es wird erläutert, dass der Fokus auf diesem konstruierten Mythos liegt, und die Arbeit auf eine detaillierte Analyse der verschiedenen Mythen innerhalb des Werkes verzichtet. Die Gliederung des Mythos in zwei Perioden wird als Grundlage der Analyse angenommen, wobei die Forschungsdiskussion um eine Dreiteilung der Phasen erwähnt, aber nicht vertieft wird, um den Rahmen der Arbeit einzuhalten. Der Abschnitt 3.1 ("Kontextualisierung des Mythos im Politikos") wird kurz beschrieben, der den bisherigen Dialog bis zum Punkt der Einführung des Mythos beschreibt, der mit einer Definition des Staatsmannes als Künstler zusammenhängt und die Schwierigkeit, den Staatsmann klar vom Viehhirten abzugrenzen. Die anschließende Ankündigung des Mythos als ein "Spiel" mit einer bestimmten Funktion für die Argumentation wird erwähnt.
Schlüsselwörter
Platon, Politikos, Mythos, Staatskunst, Staatsmann, Dihairese, Definition, Interpretation, Kontextualisierung, Fehlerfindung, Dialektik.
Platons Politikos: Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Mythos in Platons Politikos. Der Fokus liegt auf dem Zweck des Mythos innerhalb des Dialogs und seinem Beitrag zur Definition der Staatskunst. Die Arbeit untersucht die Kontextualisierung, den Aufbau und den Inhalt des Mythos und bezieht verschiedene Interpretationen zu seiner Funktion mit ein.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: den Zweck des Mythos in Platons Politikos, die Kontextualisierung des Mythos innerhalb des Dialogs, den Aufbau und Inhalt des Mythos, die Interpretation des Mythos durch verschiedene Wissenschaftler und den Beitrag des Mythos zur Definition der Staatskunst.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einleitung, ein Kapitel zum Politikos und seinen Charakteristika, ein Kapitel zum Mythos im Politikos (mit Unterkapiteln zur Kontextualisierung, Aufbau, Inhalt und Zweck des Mythos, inklusive der Betrachtung verschiedener Interpretationen von Wissenschaftlern wie Horn, Schäfer, Ricken, Rowe, Fleischer und Seeck) und ein Fazit.
Was ist der Inhalt des Kapitels zur Einleitung?
Die Einleitung führt in die Thematik des Politikos ein und beschreibt die Schwierigkeiten seines Verständnisses. Sie stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Zweck des Mythos und skizziert den Aufbau der Arbeit. Sie benennt die wichtigsten Forschungsfragen und erläutert die Methode der Literaturrecherche, wobei Ricken, Janka und Schäfer als zentrale Quellen genannt werden.
Was wird im Kapitel über den Politikos und seine Charakteristika behandelt?
Dieses Kapitel beschreibt den Politikos als späten Dialog Platons und ordnet ihn in die staatstheoretische Tradition ein. Es diskutiert Schwierigkeiten bei seiner Einordnung und stellt verschiedene Forschungsansätze vor. Inhaltlich befasst es sich mit dem Wesen des Staatsmannes und der wahren Staatskunst und beschreibt den Dialog als fiktives Gespräch zwischen dem „Fremden“ aus Elea und Sokrates dem Jüngeren. Verschiedene Argumentations- und Analysemethoden werden erwähnt.
Worauf konzentriert sich das Kapitel zum Mythos im Politikos?
Dieses Kapitel konzentriert sich auf den Mythos im Politikos. Es erläutert, dass der Fokus auf diesem konstruierten Mythos liegt und die Arbeit auf eine detaillierte Analyse anderer Mythen verzichtet. Die Gliederung des Mythos in zwei Perioden wird als Grundlage der Analyse angenommen. Es werden die Kontextualisierung des Mythos, sein Aufbau und sein Inhalt detailliert untersucht. Besondere Aufmerksamkeit wird den unterschiedlichen Interpretationen des Zwecks des Mythos durch verschiedene Wissenschaftler gewidmet.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Die Schlüsselwörter sind: Platon, Politikos, Mythos, Staatskunst, Staatsmann, Dihairese, Definition, Interpretation, Kontextualisierung, Fehlerfindung, Dialektik.
Welche Quellen werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf die Werke von Ricken, Janka und Schäfer als zentrale Quellen und erwähnt zusätzlich die Interpretationen von Horn, Schäfer, Ricken, Rowe, Fleischer und Seeck zum Zweck des Mythos im Politikos.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke gedacht und dient der Analyse von Themen in strukturierter und professioneller Weise.
- Quote paper
- Judith Ophey (Author), 2020, Analyse des Mythos in Platons "Politikos", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1184675