Die Schülerinnen und Schüler sollen eine Vorstellung über die Lebensverhältnisse in der DDR entwickeln.
Folgende Kompetenzen sollen die SuS erwerben: Sie kennen die alltäglichen Lebensverhältnisse der Bürgerinnen und Bürger in der DDR (Sachkompetenz), sie entnehmen Sachtexten Informationen, (Methodenkompetenz) und sie stellen im Rahmen einer kooperativen Lernform ihre Ergebnisse gegenseitig vor (Handlungskompetenz).
Im Vorfeld dieser Stunde ist die Nachkriegsgeschichte beider deutschen Staaten anhand von ausgewählten Themen bis einschließlich des Mauerbaus erarbeitet worden. Ursächlich für den Bau der Mau war eine stetige Abwanderung von Menschen aus dem sowjetzonalen Gebiet. Auch im weiteren Verlauf der Geschichte hielt die Mauer Menschen nicht davon ab, unter Einsatz ihres Lebens in den Westen zu flüchten. Es stellt sich nun die Frage, warum diese Menschen nicht mehr bereit waren, in der DDR zu bleiben. Ein "Blick hinter die Mauer" kann darauf eine Antwort geben. Genau an dieser Stelle setzt die Stunde an und rückt die Frage in den Focus: Wie lebten die Menschen in der DDR? Diese Fragestellung ist sehr vielschichtig und sicherlich auch aus der Sicht eines ehemaligen DDR-Bürgers nicht einfach zu beantworten.
1. Einordnung der Stunde in die Unterrichtsreihe
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im Vorfeld dieser Stunde ist die Nachkriegsgeschichte beider deutschen Staaten anhand von ausgewählten Themen bis einschließlich des Mauerbaus erarbeitet worden.
Ursächlich für den Bau der Mau war eine stetige Abwanderung von Menschen aus dem sowjetzonalen Gebiet.1 Auch im weiteren Verlauf der Geschichte hielt die Mauer Menschen nicht davon ab, unter Einsatz ihres Lebens in den Westen zu flüchten. Es stellt sich nun die Frage, warum diese Menschen nicht mehr bereit waren, in der DDR zu bleiben. Ein "Blick hinter die Mauer" kann darauf eine Antwort geben. Genau an dieser Stelle setzt die Stunde an und rückt die Frage in den Focus:
- Wie lebten die Menschen in der DDR?
Diese Fragestellung ist sehr vielschichtig und sicherlich auch aus der Sicht eines ehemaligen DDR-Bürgers nicht einfach zu beantworten.
Allein schon der Umstand, ob man auf dem Land oder in der Stadt wohnte, hatte z.B. Auswirkungen auf die Versorgungslage. Auch die Tatsache, ob man linientreu dem SED-Regime untergeben war, bestimmte, ob man bei Gratifikationen bedacht wurde.
Dennoch lassen sich - lässt man einmal Einzelschicksale beiseite - einige alltagsgeschichtlichen Realitäten aufzeigen, die in der Trainingsspirale, die Bestandteil der Unterrichtsreihe ist, erarbeitet werden sollen. Dazu werden in der heutigen Stunde vier Gruppen eingerichtet, in denen themendifferenziert gearbeitet wird:
- Gruppe 1: Wohnen
Jeder Schüler2, der schon einmal in den neuen Bundesländern war, kennt die riesigen Trabantenstädte, die z.T. auch dicht an der Autobahn stehen. Die Gründe für den Bau solcher Wohnanlage und die damit verbundenen Wohnverhältnisse sollen in dieser Gruppe schwerpunktmäßig bearbeitet werden.
- Gruppe 2: Warenangebot und Versorgungslage
Die DDR-Planwirtschaft war nicht in der Lage, für die Bevölkerung ein angemessenes Warenangebot vorzuhalten. Hinzu kam, dass die Waren von solch schlechter Qualität waren, dass sie den Bedürfnissen nicht entsprachen. Dieser Zusammenhang soll in den Gruppen primär dargestellt werden. Auch heute noch kennt man das Mangelangebot und das Schlangestehen vor den Geschäften. Ein besonderes Beispiel für diese Misswirtschaft ist der Trabant, den jeder Schüler kennt.
- Gruppe 3: Jugendorganisationen
Das Freizeitleben der Jugendlichen war - anders als im Westen - staatlich organisiert, d.h. die Jugendlichen hatten keine Auswahl bezüglich ihrer Freizeitaktivitäten. Diese Form von Freizeitaktivität wird ein Schüler von heute zunächst einmal als fremd empfinden.
- Gruppe 4: Arbeitswelt
Beeindrucken muss zunächst einmal, dass jeder DDR-Bürger Arbeit hatte. Sogar fast alle Frauen wurden in den Arbeitsprozess mit einbezogen, um dem Mangel an Arbeitskräften entgegenzuwirken. Das führte dazu, dass eine staatlich organisierte Kinderbetreuung - z.B. in Form von Kinderkrippen - angeboten werden musste.
Ein weiterer Aspekt, der zu Beurteilung der DDR-Alltagsgeschichte notwendig ist, ist der Terror durch die Stasi. Darauf wird im weiteren Verlauf der Trainingsspirale eingegangen werden.3 Zum Abschluss wird eine Plenumsdiskussion geführt, die die Inhalten der Trainingsspirale zusammenfasst.
2. Kurze Ausführungen zum zentralen Anliegen der Stunde im Hinblick auf didaktische, methodische und pädagogische Schwerpunkte und Entscheidungen
2.1. Lerngruppe
Die Klasse 10A2 kenne ich seit Beginn meines Vorbereitungsdienstes. Bisher habe ich in dieser Klasse hospitiert und Unterricht unter Anleitung gegeben. Dieses Schuljahr unterrichte ich die 10A2 im bdU mit 1 Stunde Geschichte pro Woche. Mit 18 Schülern ist die Klasse eine vergleichsweise überschaubare Lerngruppe. Sie setzt sich aus 10 Mädchen und 8 Jungen zusammen. Das Leistungsspektrum der Klasse ist recht inhomogen. Eine Gruppe von Schülern (Philipp, Lars, Benedikt, Maria, Jan-Michael) ist sehr lernwillig und besitzt eine gute Auffassungsgabe. Diese Schüler beteiligen sich regelmäßig am Unterricht und bereichern den Unterrichtsprozess mit guten und ausführlichen Beiträgen. Zudem sind sie auch bei der Erarbeitung komplexerer Sachzusammenhänge ansprechbar. Demgegenüber verfügt ungefähr ein Viertel der Schüler nur über ein geringeres Leistungsvermögen, vor allem im mündlichen Ausdruck und in der schriftlichen Produktion. Diese Schüler sind sehr ruhig und beteiligen sich nur recht selten am Unterrichtsgespräch. Diese besondere Situation muss durch geeignete Unterrichtsverfahren aufgefangen werden. An dieser Stelle eignen sich in besonderem Maße kooperative Unterrichtsverfahren, weil zum Beispiel Schüler wie Moritz und andere ruhigere Schüler gefördert werden.
2.2 Legitimation
Systemische Unterrichtsentwicklung im Sinne einer Qualitätsentwicklung steht seit der Einführung der Qualitätsanalyse in NRW im Zentrum der Bildungspolitik. Die Auswertung der bisherigen Ergebnisse zeigt besonders im Bereich "Unterstützung eines aktiven Lernprozesses" große Mängel.4 Gerade hier setzt das Konzept des Kooperativen Lernens, das auf Norm Green zurückgeht, an.5 Beim Kooperativen Lernen werden die sozialen und kommunikativen Fähigkeiten der Schüler gefördert. Sie lernen im Team zu arbeiten, das Selbstwertgefühl wird gestärkt und die Lernmotivation erhöht. Im Ergebnis führt dieses zu besseren Lernergebnissen.6 Somit kann das Konzept des Kooperativen Lernens einen wesentlichen Beitrag zur systemischen Unterrichtsentwicklung leisten. In der Doppeljahrgangsstufe 9/10 sollen die Schüler einem Text problemorientierte relevante Informationen entnehmen sowie die Hauptgedanken und den Argumentationsgang von Texten wiedergeben können.7 Des Weiteren legitimiert sich dieses Thema mit dem Inhaltsfeld 11 des neuen Kernlehrplans, genauer mit dem inhaltlichen Schwerpunkt der Blockbildung, Ost-West-Konflikt und dem Prozess der Wiedervereinigung.8
2.3 Didaktisch- & methodische Überlegungen/Entscheidungen
2.3.1 Das Grundprinzip des Kooperativen Lernens
Kooperatives Lernen erfordert zu Beginn eine Einzelarbeitsphase, weil alle Lernprozesse grundsätzlich eine individuelle Denkzeit ("think") benötigen.9 Im weiteren Verlauf schließt sich eine Austauschphase an, in der jeder Schüler seine Ergebnisse aus der ersten Phase in Partnerarbeit oder in der Kleingruppe vergleich kann ("pair"). Dafür bilden die Ergebnisse der Einzelarbeit die Grundlage. In dieser Phase erweitern die Schüler ihre kommunikativen Kompetenzen und ihre eigenen Wissensnetze. Das, was ein Gruppenmitglied dem anderen mitteilt, muss mit dem bisherigen Wissen abgeglichen werden. Die letzte Phase ist die sog. Präsentationsphase im Plenum ("share"). Die Gruppenarbeitsergebnisse werden in der Klasse vorgestellt, diskutiert und ggf. verbessert.10
2.3.2 Struktur der Trainingsspirale
In der ersten Phase "Sensibilisierung/Voreinstellung aktivieren" werden die Schüler auf das Thema eingestellt und für die Problematik sensibel gemacht. Sie bildet die Grundlage für die zweite Phase "Neue Kenntnisse/Verfahrensweisen erarbeiten". Die Schüler erhalten eine oder mehrere Aufgaben, die für die Problematik typisch sind, gestellt. In der dritten Phase "Reflexion" werden die gefundenen Lösungen verglichen ggf. ergänzt und bewertet. Zum Schluss erfolgt in der "Transferphase" die Übertragung auf einen neuen Sachverhalt.
2.4. Lernaufgabe
Zur Einführung in die Stunde rekapituliert der Lehramtsanwärter kurz den bisherigen Verlauf der Unterrichtseinheit. Dies soll den Schülern zugleich eine Orientierung in Form einer Standortbestimmung geben. In diesem Zusammenhang werden auch die vier Gruppenthemen eingeführt. Dies geschieht mit Hilfe von laminierten Bildkarten, die das jeweilige Thema symbolisieren:
a) Wohnen in der DDR: Plattenbausiedlung
b) Warenangebot und Versorgungslage: Schlange vor einem Lebensmittelmarkt
c) Jugendorganisationen: Veranstaltung der FDJ
d) Arbeitswelt: Fabrikarbeiter
Gemäß der Grundstruktur des Kooperativen Lernens erfolgt die Erarbeitung des Themenschwerpunktes zunächst in Einzelarbeit und dann in Gruppenarbeit. Ein weiteres Prinzip des Kooperativen Lernens ist, dass angegebene Arbeitszeiten eingehalten werden müssen.11 Klare Zeitvorgaben spornen zu konzentriertem Arbeiten an. Aus diesem Grund wird der Ablauf der Stunde mit den Zeitvorgaben kurz an der Tafel festgehalten:
- Einzelarbeit: 7 min
- Gruppenarbeit: 15 min
- Museumsgang: 15 min
Die erste Arbeitsaufgabe in Einzelarbeit lautet: Markiere und strukturiere den Text, so dass du ihn mit Hilfe von Stichworten zusammenfassen kannst. Die Schüler sind mit der Methode „Markieren und Strukturieren“12 vertraut. Diese Arbeitsphase bildet die Grundlage dafür, dass sich die Schüler in der Gruppenarbeitsphase austauschen können.
[...]
1 Petschull, Jürgen: Die Mauer, Vom Anfang und vom Ende eines Deutschen Bauwerks, Hamburg 1990, S. 21 ff.
2 Meinem Sprachverständnis nach sind mit dem Begriff "Schüler" sowohl die Schülerinnen als auch die Schüler angesprochen. Diese Darstellungsweise wurde gewählt, um die Doppelung "Schülerinnen und Schüler" zu vermeiden.
3 Vgl. Überblick über die Trainingsspirale
4 Vgl. Power-Point-Präsentation von Alfred Kruft in dem Trainerseminar "Umgang mit den Ergebnissen der QA" am 17. 02. 2009 in der Akademie Mont Cenis in Herne.
5 Kooperatives Lernen stellt ein Konzept für Schulerfolg und Schulentwicklung, mit dem Norm Green und die Durham Board of Education es geschafft haben, von einem schlechten Platz im Ranking der kanadischen Schulbezirke in die Spitzenposition zu kommen.
6 Vgl. Brüning, Ludger u. Saum, Tobias: Warum eigentlich Lernen, NDS 6/7, Essen 2006, S. 13.
7 Kernlehrplan für die Hauptschule in NRW - Gesellschaftslehre Erdkunde, Geschichte/Politik, herausgegeben vom Ministerium für Schule und Weiterbildung NRW 2011. S. 55.
8 Ebd. S. 58.
9 Brüning, L. u. Saum T.: Erfolgreich unterrichten durch Kooperatives Lernen, Strategien zur Schüleraktivierung, Essen 2006, S. 15.
10 Ebd., S. 16.
11 Brüning, L. und Saum, T.: Erfolgreich unterrichten durch Kooperatives Lernen, Essen 2006, S. 52.
12 Z.B.: Gomell, Siegfried et.al: Mitmischen in Geschichte und Politik 3, Leipzig 2001, S. 289.
- Quote paper
- Alexander Beste (Author), 2012, Unterrichtsentwurf im Fach Geschichte. Leben und Alltag in der DDR, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1184110
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