Das Ziel dieser wissenschaftlichen Arbeit ist es, die Auswirkungen von Traumata, die sich aufgrund einschlagender Flucht- und Kriegserfahrungen entwickelt haben, in Bezug zu den Problematiken des Lern- und Sozialverhaltens von Flüchtlingskindern zu setzen, um einen Zusammenhang dieser beiden Komponenten herstellen zu können. Anschließend sollen die Handlungsmöglichkeiten von Lehrkräften in der Schule als Präventionsmaßnahmen aufgeführt werden, um eine Perspektive für den Umgang und ein entwicklungsförderndes Umfeld darzustellen.
Die vorliegende wissenschaftliche Arbeit gliedert sich in sechs Teile, in denen eine umfassende Analyse der Problemstellung erfolgt. Diese Verknüpfung traumatischer Prozesse mit den Interventionsmöglichkeiten in der schulischen Praxis fördert das Verständnis der Bedeutsamkeit von Anpassungsinterventionen des schulischen Raumes an die Bedingungen der traumatisierten Heranwachsenden. Dazu wird zunächst einleitend die aktuelle Situation geflüchteter Kinder in Deutschland dargestellt, zum weiteren Verständnis der Begriff des Flüchtlingskindes definiert, um diesen in den Kontext von Bildung, Trauma und Lernen zu setzen. Zudem werden traumaspezifische Prozesse und deren psychische und physische Auswirkungen beleuchtet, um die Traumafolgen im Hinblick auf Lern- und Verhaltensschwierigkeiten zu berücksichtigen. Diese Verknüpfung soll dem Verständnis der schulischen Defizite mit dem Hintergrund der Flucht-, Krieg-, und Vertreibungserfahrungen dienen und bettet diese in den Kontext des Traumas ein.
Um die Handlungsmöglichkeiten im schulischen Rahmen für traumatisierte Heranwachsende aufzuzeigen, gibt der Exkurs in die Traumapädagogik einen Einblick in ein mögliches pädagogisches und traumaspezifisches Konzept, welches auf die Sicherheit des Kindes abzielt. Dazu wird das Konzept der Schule als sicherer Ort in den Fokus gerückt. Abschließend werden Aspekte der pädagogischen Handlungsmöglichkeiten der Lehrkräfte und präventive Lehrerkompetenzen zur Unterstützung der Entwicklung des Kindes aufgezeigt. Dabei wird speziell auf das Prinzip der Supervision eingegangen, um die Bedeutsamkeit der Auswirkungen traumatisierter Kinder und Jugendlicher im Unterricht auf die Lehrkräftegesundheit aufzuzeigen. Die Thematik dieser Arbeit wird unter Einbezug umfassender theoretischer Ansätze und Modelle verschiedener Autoren verfasst, die integriert und weiterentwickelt werden sollen, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Flüchtlingskinder in Deutschland
- 2.1 Begriffsdefinition „Flüchtlingskind“
- 2.2 Krieg, Flucht und Vertreibung
- 2.2.1 Politische Dimensionen
- 2.2.2 Krieg und Flucht im Kindesalter
- 2.2.3 Die Bildungssituation und deren Herausforderung für Flüchtlingskinder in Deutschland
- 3. Trauma & Traumatisierung
- 3.1 Begriffsbestimmung – Was ist ein Trauma?
- 3.1.1 Entstehung
- 3.1.2 Traumatypologie
- 3.1.3 Posttraumatische Belastungsstörung
- 3.2 Frühkindliche Traumatisierung
- 3.2.1 Krieg und Flucht als Ursache von Traumatisierung im Kindesalter
- 3.2.2 Risiko- und Schutzfaktoren – Die Bedeutung der Resilienz
- 3.2.3 Traumafolgestörungen und deren Bedeutung für das Kind
- 4. Lernen trotz Trauma – Auswirkungen auf das Lern- und Sozialverhalten
- 4.1 Lernen – eine Definition
- 4.2 Sozialverhalten – eine Definition
- 4.3 Traumatische Erlebnisse als Auslöser für Lernschwierigkeiten und Verhaltensstörungen
- 5. Traumapädagogik im Kontext Schule
- 5.1 Die Entstehung der Traumapädagogik und ihre Grundsätze
- 5.2 Die Schule als traumapädagogisches Handlungsfeld
- 5.2.1 Die Auswirkungen von Traumata auf Schule und Unterricht
- 5.2.2 Die Schule als „sicherer Ort“
- 5.2.3 Die Bedeutung der Kooperation zwischen Schule, Eltern und beteiligten Professionen
- 6. Präventive Möglichkeiten der Lehrerkompetenzen im Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen und die Bedeutung der Supervision
- 7. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen von Krieg und Flucht auf die Bildungssituation und das Lern- und Sozialverhalten von Flüchtlingskindern in Deutschland. Sie analysiert die psychologischen und pädagogischen Herausforderungen, die mit Traumatisierung und Traumafolgestörungen im Kontext der Schule verbunden sind.
- Die Definition von „Flüchtlingskind“ und die Folgen von Krieg und Flucht
- Traumatisierung, ihre Entstehung und Auswirkungen auf die Entwicklung und das Lernen
- Die Herausforderungen für das Lern- und Sozialverhalten von traumatisierten Kindern
- Die Bedeutung der Traumapädagogik im schulischen Kontext
- Präventive Möglichkeiten und die Bedeutung der Lehrerkompetenz im Umgang mit traumatisierten Kindern
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Relevanz der Arbeit im Kontext der aktuellen Flüchtlingssituation.
- Kapitel 2: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Flüchtlingskind“ und beleuchtet die Auswirkungen von Krieg und Flucht auf Kinder und Jugendliche. Es thematisiert die politischen Dimensionen, die Krieg und Flucht im Kindesalter mit sich bringen, und geht auf die Herausforderungen für die Bildungssituation von Flüchtlingskindern in Deutschland ein.
- Kapitel 3: In diesem Kapitel wird das Konzept der Traumatisierung erläutert, inklusive der Entstehung und Typologie. Es werden verschiedene Traumafolgestörungen behandelt, insbesondere die Posttraumatische Belastungsstörung. Das Kapitel beleuchtet zudem die spezifischen Herausforderungen der frühkindlichen Traumatisierung im Kontext von Krieg und Flucht.
- Kapitel 4: Hier werden die Auswirkungen traumatischer Erlebnisse auf das Lern- und Sozialverhalten von Kindern und Jugendlichen untersucht. Der Einfluss von Trauma auf die Lernprozesse und das Auftreten von Lernschwierigkeiten und Verhaltensstörungen wird beleuchtet.
- Kapitel 5: Dieses Kapitel widmet sich der Traumapädagogik und ihren Prinzipien. Die Schule als Handlungsfeld wird untersucht, wobei die Auswirkungen von Traumata auf Schule und Unterricht und die Bedeutung der Schule als "sicherer Ort" für traumatisierte Kinder im Vordergrund stehen.
- Kapitel 6: Dieses Kapitel diskutiert präventive Möglichkeiten der Lehrerkompetenz im Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen und die Bedeutung der Supervision.
Schlüsselwörter
Flüchtlingskinder, Traumatisierung, Krieg, Flucht, Bildung, Lernverhalten, Sozialverhalten, Traumapädagogik, Schule, Lehrerkompetenz, Supervision
- Quote paper
- Anonym (Author), 2021, Lernen trotz Trauma. Wie wirken sich Kriegs- und Fluchterfahrungen auf das Lern- und Sozialverhalten von Flüchtlingskindern aus?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1183482