Der Begriff der Strukturellen Gewalt wurde maßgeblich durch den Friedensforscher Johan Galtung
(* 1930) geprägt und im Zusammenhang mit der Imperialismus-Theorie gebraucht. Galtung erweitert
damit den traditionellen Gewaltbegriff, der eine direkte Verbindung zwischen einem identifizierbaren
Täter und seinem Opfer zieht, um eine Dimension, in der es keinen eindeutigen Täter und keine klare
Verbindung zum Opfer in Form direkter Gewalt gibt. Der Begriff der Strukturellen Gewalt wurde in der
Folge massiv kritisiert. Dem ungeachtet gab und gibt es auf der anderen Seite inflationäre Definitionen
des Selben zur Legitimierung eigener (Gegen)gewalt. Diese Ambivalenz deutet auf ein Spannungsfeld
hin, welches dem Begriff selbst innewohnt. Ziel dieser Arbeit ist es genau dieses Für und Wieder zu
erarbeiten.
Beginnend wird der Begriff der Strukturellen Gewalt nach Johan Galtung erläutert. Da dieser seine
Darstellung eng mit der Imperialismustheorie verknüpft, wird an dieser Stelle ebenfalls der Begriff der
Macht Michel Foucaults (* 1926, † 1984) dargestellt, um die wesentlichen Elemente Struktureller Gewalt
in einem mehr unabhängigen Kontext aufzuzeigen. Im Anschluss daran soll sich mit der Kritik, sowohl
der positiven, als auch der negativen, auseinander gesetzt werden, um abschließend im Fazit
Möglichkeiten eines sinnvollen Umgangs mit dem Begriff der Strukturellen Gewalt aufzuzeigen.
Zur Annäherung an den Begriff der Strukturellen Gewalt wird Galtungs Aufsatz ‚Eine strukturelle Theorie
des Imperialismus’ und seine Definition des Begriffs aus dem ‚Lexikon der Internationalen Politik’
verwendet. Foucaults Begriff der Macht wird mit Hilfe des Buchs Carsten Kavens ‚Sozialer Wandel und
Macht’ dargestellt. Die kritische Auseinandersetzung orientiert sich an Veröffentlichungen von Albert
Fuchs und Wolf Dieter Narr. Während Furchs’ Aufsatz ‚Wider die Entwertung des Gewaltbegriffs’
Anfang der 90er Jahre entstand, ist Narrs Arbeit ‚Das nicht so neue Tandem: Gewalt und
Globalisierung’ nach dem 11. September 2001 entstanden und beleuchtet dementsprechend den Begriff
der Strukturellen Gewalt unter dem heute noch gültigen Gesichtspunkt des Internationalen Terrors.
Somit hofft diese Arbeit einen auch diskursanalytischen aktuellen Bezug herzustellen, der eine
geeignete Einhegung des Begriffs der Strukturellen Gewalt ermöglicht.
Inhaltsverzeichnis
- 1.0 Einleitung
- 2.0 Galtungs Strukturelle Gewalt und Foucaults Begriff der Macht
- 2.1 Galtungs Strukturelle Gewalt im Wandel der Zeit
- 2.2 Foucaults Puzzle der Macht
- 2.3 Galtung und Foucault - eine Synthese
- 3.0 Strukturelle Gewalt - Kritik eines Begriffs.
- 4.0 Fazit
- 5.0 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Begriff der Strukturellen Gewalt, der von Johan Galtung geprägt wurde, und analysiert seine Relevanz im Kontext der Imperialismustheorie. Die Arbeit setzt sich mit der Kritik am Begriff der Strukturellen Gewalt auseinander und erörtert die Möglichkeiten eines sinnvollen Umgangs mit diesem Konzept.
- Die Entwicklung des Begriffs der Strukturellen Gewalt nach Johan Galtung
- Die Verbindung von Struktureller Gewalt zur Imperialismustheorie
- Die Kritik am Begriff der Strukturellen Gewalt
- Möglichkeiten zur Anwendung des Begriffs der Strukturellen Gewalt
- Die Relevanz des Begriffs im Kontext des Internationalen Terrors
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1.0: Einleitung Diese Einleitung stellt den Begriff der Strukturellen Gewalt vor und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Sie beschreibt die Bedeutung von Johan Galtung im Kontext des Begriffs und die Relevanz der Kritik am Konzept der Strukturellen Gewalt.
- Kapitel 2.0: Galtungs Strukturelle Gewalt und Foucaults Begriff der Macht Dieses Kapitel analysiert die Strukturelle Gewalt nach Johan Galtung und setzt sie in Beziehung zu Michel Foucaults Machtbegriff. Es beleuchtet die Entwicklung des Begriffs der Strukturellen Gewalt im Wandel der Zeit und erörtert das Zentrum-Peripherie-Modell, das Galtung zur Erklärung der Strukturellen Gewalt verwendet.
- Kapitel 3.0: Strukturelle Gewalt - Kritik eines Begriffs. Dieses Kapitel befasst sich mit der Kritik am Begriff der Strukturellen Gewalt. Es analysiert die Argumente von Albert Fuchs und Wolf Dieter Narr, die den Begriff aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten.
Schlüsselwörter
Strukturelle Gewalt, Johan Galtung, Imperialismustheorie, Michel Foucault, Macht, Kritik, Internationaler Terror, Zentrum-Peripherie-Modell, Nord-Süd-Gefälle, Diskursanalyse, Gewaltbegriff, Imperialismus, Sozialer Wandel.
- Quote paper
- Jens Engel (Author), 2008, Strukturelle Gewalt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118339