Es sollen wichtige Meilensteine und Funktionen in der Entwicklung der Beratungsbranche aufgezeigt werden, die zum heutigen Verständnis von Unternehmensberatungen und ihrem weltweiten Siegeszug beigetragen haben. Aus diesem Grunde wird innerhalb der folgenden Arbeit die Geschichte der Beratungsbranche im 20. Jahrhundert näher beleuchtet. Die Analyse zielt hierbei darauf ab, die wesentlichen Veränderungen der Branche zu beschreiben, sowie die Ursachen für den Wandel zu erklären. Es sollen die unterschiedlichen Kategorien der Beratungen historisch unterschieden werden, wobei der Fokus auf Managementberatungen gelegt werden soll. Eng verbunden mit der Geschichte der Beratungsbranche im Gesamten sind die Gründungen und Entwicklungen bedeutender Unternehmensberatungen. Die großen Managementberatungen wie McKinsey & Company, die Boston Consulting Group oder die größte deutsche Unternehmensberatung Roland Berger sind jedem Wirtschaftswissenschaftler ein Begriff. Wann und aus welchen Gründen wurden diese renommierten Unternehmensberatungen gegründet? Welche technologischen, regulatorischen und institutionellen Faktoren beschleunigten ihr Wachstum?
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Begriffliche Abgrenzung der Unternehmensberatung
2.1 Operative Beratung
2.2 Managementberatung
2.3 IT-Beratung
3 Geschichte der Unternehmensberatung
3.1 Initialisierung
3.2 Professionalisierung
3.3 Internationalisierung und Differenzierung
3.4 Boom und Überhitzung
3.5 Konsolidierung und Erholung
4 Zusammenfassung
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Historie der Beratungsbranche
Abbildung 2: Umsätze der deutschen Beratungsbranche 1997-2018
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Unternehmensberatungen sind aus der heutigen Wirtschaftswelt nicht mehr wegzudenken und die Inanspruchnahme ihrer Leistungen für viele Unternehmen eine Selbstverständlichkeit (Faust, 1998, S. 147ff.). Fink (2009, S. 9) stellt fest, dass eine zunehmende Anzahl an privaten Unternehmen und öffentlichen Institutionen bei komplexen Fragestellungen und Problemen immer häufiger auf die Expertise eines externen Beraters zurückgreifen. War das Verhältnis von Beratern zu Managern laut McKenna (2006, S. 9) im Jahre 1965 noch eins zu hundert verringerte sich dieses Verhältnis im Jahr 1995 auf eins zu dreizehn. Darüber hinaus betont er, dass die Branche der Unternehmensberatung gar deutlich stärker wächst als die amerikanische Gesamtwirtschaft. Auch in Deutschland erfreuen sich Unternehmensberatungen in den letzten Jahren sowohl bei kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) als auch bei multinationalen Konzernen steigender Beliebtheit. Evidenz dafür ist nach dem Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU) (2019, S. 5) das teilweise zweistellige Umsatzwachstum der Beratungsbranche innerhalb des letzten Jahrzehnts. Alleine im Jahr 2018 setzten in Deutschland rund 20.000 Beratungsunternehmen 33,8 Mrd. Euro um.
Doch wie konnte sich die Branche der Unternehmensberatung überhaupt so erfolgreich entwickeln? Wo liegen ihre Ursprünge? Die Beantwortung dieser Fragestellungen stellt das Ziel dieser Seminararbeit dar. Es sollen wichtige Meilensteine und Funktionen in der Entwicklung der Beratungsbranche aufgezeigt werden, die zum heutigen Verständnis von Unternehmensberatungen und ihrem weltweiten Siegeszug beigetragen haben. Aus diesem Grunde wird innerhalb der folgenden Arbeit die Geschichte der Beratungsbranche im 20. Jahrhundert näher beleuchtet. Die Analyse zielt hierbei darauf ab, die wesentlichen Veränderungen der Branche zu beschreiben, sowie die Ursachen für den Wandel zu erklären. Es sollen die unterschiedlichen Kategorien der Beratungen historisch unterschieden werden, wobei der Fokus auf Managementberatungen gelegt werden soll. Eng verbunden mit der Geschichte der Beratungsbranche im Gesamten sind die Gründungen und Entwicklungen bedeutender Unternehmensberatungen. Die großen Managementberatungen wie McKinsey & Company, die Boston Consulting Group oder die größte deutsche Unternehmensberatung Roland Berger sind jedem Wirtschaftswissenschaftler ein Begriff. Wann und aus welchen Gründen wurden diese renommierten Unternehmensberatungen gegründet? Welche technologischen, regulatorischen und institutionellen Faktoren beschleunigten ihr Wachstum?
Um diese Fragestellungen zu beantworten, soll zunächst in einem ersten Grundlagenteil der Begriff der Unternehmensberatung thematisch und konzeptionell abgegrenzt werden und die nach Baaij (2014) historisch bedeutendsten Beratungsfelder aufgezeigt werden. Im Anschluss daran, wird die Geschichte der Unternehmensberatung im 20. Jahrhundert anhand fünf verschiedener Epochen erläutert. Fokus soll hierbei auf den wichtigsten Wachstumstreibern und der jeweiligen Beschaffenheit der Beratungsdienstleistung liegen. Im letzten Teil wird abschließend die historische Entwicklung der Beratungsbranche zusammengefasst und diskutiert werden.
2 Begriffliche Abgrenzung der Unternehmensberatung
Die Tatsache, dass der Beruf des Unternehmensberaters in Deutschland nicht staatlich geschützt ist, erschwert nach Fink & Knoblauch (2003, S. 5) die Definition eines einheitlichen und konsistenten Beraterbegriffs. Die Unternehmensberatung (engl. Consulting) wird von Lippold (2020, S. 5) und Fink (2009, S. 3) als „wissensintensive, zeitlich begrenzte, professionelle Dienstleistung verstanden, die sich entgeltlich, eigenverantwortlich und auftragsindividuell an die oberen Leitungsebenen eines Unternehmens richtet.“ Ziel der Beratung ist es, für Klienten Handlungsempfehlungen zu entwickeln, zu erläutern und diese gegebenenfalls selbst zu implementieren. Das Klientel eines Unternehmensberaters erstreckt sich nach Vogelsang (1992, S. 24) dabei sowohl auf privatwirtschaftliche und öffentliche Unternehmen als auch auf Verbände und öffentliche Stellen. McKenna (2006, S. 12) definiert die ursprüngliche Form der Unternehmensberatung als eine von extern erbrachte Dienstleistung, bei der spezialisiertes Wissen in Organisationen eingebracht wird, um Probleme zu lösen, zu deren Lösung die Mitarbeiter und das Management eines Unternehmens alleine nicht in der Lage sind .
Schrädler (1996, S. 68) argumentiert, dass sich weitere Schwierigkeiten im Hinblick auf eine einheitliche Abgrenzung des Beraterbegriffs aufgrund der starken Diversifikation innerhalb des Tätigkeitsfeldes von Unternehmensberatern und dem ständigen Wandel der Beratungsbranche ergeben. Es kann u.a. zwischen dem operativen Managementberater, dem Strategie- und Organisationsberater und dem IT-Berater unterschieden werden. Alle diese Berufsbezeichnungen lassen sich dem Oberbegriff des Unternehmensberaters zuordnen. Im Folgenden soll zwischen der operativen Beratung, der Managementberatung und der IT-Beratung unterschieden werden.
2.1 Operative Beratung
Nach Baaij (2014, S. 46) richtet sich die operative Unternehmensberatung an das mittlere Management von Unternehmen mit dem Ziel die Produktion effizienter zu gestalten. Bei dem sogenannten „shopfloor management“ steht vor allem eine Erhöhung der Effizienz bezüglich der Geschwindigkeit der Mitarbeiter, der Prozesse und der sinnvollen Platzierung von Maschinen in einer Fabrikhalle im Vordergrund. Die Klienten der operativen Betriebsberatung sind häufig die Leiter einer Produktionsstätte. Als Beispiel für die operative Betriebsberatung gilt das von Frederick Taylor entwickelte Scientific Management, welches auf wissenschaftlichen Methoden beruht, durch die die Effizienz in der Produktion gesteigert werden soll (wird in Unterkapitel 3.1 näher beschrieben).
2.2 Managementberatung
Nach Fink & Knoblauch (2003, S. 8) stellt die Managementberatung eine Dienstleistung dar, die sich explizit an die Unternehmensführung richtet, welche bei der Steuerung des Unternehmens externe Hilfe benötigt. Der Unternehmensberater ist dabei aktiv in die Realisierung von Veränderungsprozessen des Zielunternehmens involviert und entwickelt Handlungsempfehlungen. Die Organisationsberatung als Unterkategorie der Managementberatung richtet sich nach Fink (2009, S. 12) auf die Optimierung der Organisationsstruktur eines Unternehmens. Organisationsberater unterstützen ihre Klienten bei der Segmentierung der Märkte und der Umwelt in strategische Geschäftsfelder, um den Wert des Gesamtunternehmens zu steigern. Durch die ganzheitliche Betrachtung eines Unternehmens soll die Organisationsstruktur an die gegebenen Umweltbedingungen angepasst werden. Die Strategieberatung als Subkategorie der Managementberatung fokussiert sich nach Fink (2009, S. 6) und Baaij (2014, S. 52) auf die Unterstützung des Klienten bei der Planung und Ausrichtung von Unternehmensaktivitäten. Das Ziel der Beratung ist nach Fink & Knoblauch (2003, S. 11) eine marktgerechte Allokation von finanziellen, personellen, technischen und intangiblen Ressourcen an sich verändernde Umweltbedingungen. Die Strategieberatung unterstützt die Unternehmensführung also beim Management ihrer Geschäftsbereiche (zum Beispiel durch Portfolio-Management).
2.3 IT-Beratung
Die IT-Beratung richtet sich gemäß Baaij (2014, S. 54) an Unternehmen, die im Bereich Planung, Entwicklung und Implementierung von informationstechnischen Systemen und deren Betrieb Unterstützung benötigen. Die IT-Beratung richtet sich dabei häufig nicht an die Unternehmensführung, da das Management nicht für die Implementierung zuständig ist. IT-Beratung
Stefan Briehl: Die Geschichte der Beratungsbranche im 20. Jahrhundert
wird nach Scheer (2000, S. 6) von Hardwareherstellern, Softwareproduzenten und spezialisierten Unternehmensberatungen angeboten.
3 Geschichte der Unternehmensberatung
Um Geschichte und die damit einhergehenden Veränderungen zu beschreiben, greifen Historiker häufig auf Periodisierungen zurück. Diese Periodisierungen dienen nach Hesse (2019, S. 10) hauptsächlich dazu, ein „davor“ und ein „danach“ zu definieren. Epochen unterscheiden sich in grundlegender Hinsicht voneinander, sind jedoch aufgrund von Überlappungen nicht trennscharf voneinander abzugrenzen. Auch im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird auf eine Einteilung in Epochen zurückgegriffen, um Unterschiede und Veränderungen zwischen den unterschiedlichen Zeitabschnitten zu verdeutlichen. Innerhalb der Literatur ist die Geschichte der Beratungsbranche im 20. Jahrhundert bereits mehrfach in unterschiedliche Epochen bzw. Entwicklungsstadien unterteilt worden. Fink (2009, S. 4) unterscheidet sechs verschiedene Entwicklungsstadien: Die Initialisierung, Professionalisierung, Internationalisierung, Differenzierung, Konsolidierung und Revitalisierung. Lippold (2020, S. 37) fasst aus Gründen der Übersichtlichkeit und der starken zeitlichen Überlappung die Phasen der Internationalisierung und Differenzierung zu einer Phase zusammen. Die folgende Seminararbeit orientiert sich aus Vereinfachungsgründen an den fünf Entwicklungsstadien der Beratungsbranche nach Lippold (2020).
In der folgenden Abb. 1: Historie der Beratungsbranche werden die Entwicklungsstadien der Beratungsbranche, die wichtigsten Firmenneugründungen und die zentralen Ereignisse in der jeweiligen Phase dargestellt. Die y-Achse beschreibt dabei stilisiert das Marktvolumen der Beratungsbranche. Auf der x-Achse sind die jeweiligen Jahreszahlen abgebildet.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Historie der Beratungsbranche, Quelle: Lippold, 2020, S. 38.
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- M.Sc. Stefan Briehl (Author), 2021, Die Geschichte der Beratungsbranche im 20. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1182755
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