Dem wirtschaftlichen Eigentum und seiner Bedeutung und Funktion im deutschen Handels- und Steuerrecht ist die vorliegende Arbeit gewidmet. Ihre Hauptanliegen sind - neben dieser Bedeutung und Funktion - die möglichen Folgen und Risiken. Aber auch die handels- und steuerbilanziellen Gestaltungsmöglichkeiten durch die Abspaltung des wirtschaftlichen vom zivilrechtlichen Eigentum und der damit einhergehenden Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums zu einem anderen als dem zivilrechtlichen Eigentümer.
Zur eingehenden Beleuchtung des sich aus dieser Abspaltung bzw. abweichenden Zurechnung ergebenden Problemkreises werden in den Kapiteln 2 bis 4 der vorliegenden Arbeit die zivil-, handels- und steuerrechtlichen Grundlagen für die Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums und die damit einhergehenden Gestaltungsmöglichkeiten und Risiken dargelegt.
Auf Basis dieser Grundlagen werden in Abschnitt 4.4 und im nachfolgenden Kapitel 5 zwei ausgewählte Fälle der abweichenden Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums einer näheren Betrachtung unterzogen. Auch hier liegt der Schwerpunkt auf Folgen und Risiken einer abweichenden Zurechnung.
Die beiden ausgewählten Fälle, Treuhand und Leasing, führen direkt auf das in Kapitel 6 behandelte Praxisbeispiel der Medienfonds und die dort nach deutschem Handels- und Steuerrecht geltenden zivilrechtlichen und wirtschaftlichen Eigentumsverhältnisse hin. Gerade bei der Ausgestaltung von Medienfonds kommt der in Literatur und Rechtsprechung seit Jahrzehnten viel diskutierten Frage der Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums eine elementare Bedeutung zu. Dies ist dadurch begründet, dass in Medienfonds eine abweichende Zurechnung in vielen Fällen über die angestrebte Erzielung oder den Wegfall von Steuervorteilen sowie über die Kompensationsmöglichkeiten der Investoren für das stets drohende Verlustrisiko dieser hochriskanten Anlageform entscheidet und damit ihre Attraktivität bestimmt. Auch im Medienfondsbeispiel liegt der Fokus der Untersuchung auf den mit den jeweiligen Eigentumsverhältnissen verbundenen Chancen, Folgen und Risiken.
Den Abschluss der Arbeit und die Basis des Fazits bildet eine kritische Würdigung der handels- und steuerrechtlichen Gestaltungsmöglichkeiten im Themenkreis des wirtschaftlichen Eigentums.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Begriff des Eigentums als Ausgangspunkt der Zurechnung
- 2.1 Grundlagen der Zurechnung von Vermögensgegenständen und Wirtschaftsgütern
- 2.2 Zurechnung nach zivilrechtlichem Eigentum
- 2.3 Abweichende Zurechnung nach wirtschaftlichem Eigentum
- 3. Das wirtschaftliche Eigentum im Handelsrecht
- 3.1 Wirtschaftliche Zurechnung von Vermögensgegenständen
- 3.1.1 Wirtschaftliche Zurechnung vor Inkrafttreten des BilMoG
- 3.1.2 Wirtschaftliche Zurechnung nach Inkrafttreten des BilMoG
- 3.2 Folgen bei abweichender Zurechnung des Eigentums
- 3.3 Verhältnis der Handelsbilanz zur Steuerbilanz
- 4. Das wirtschaftliche Eigentum im Steuerrecht
- 4.1 Steuerliche Regelzurechnung gemäß § 39 Abs. 1 AO
- 4.2 Abweichende steuerrechtliche Zurechnung gemäß § 39 Abs. 2 AO
- 4.3 Folgen bei abweichender Zurechnung des Eigentums
- 4.4 Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums bei Treuhandverhältnissen
- 4.4.1 Zivilrechtliche Grundlage von Treuhandverhältnissen
- 4.4.2 Steuerrechtliche Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums
- 4.4.3 Risiken für Vertragspartner bei abweichender Zurechnung des Eigentums
- 5. Besondere Behandlung von Leasingverträgen
- 5.1 Zivilrechtliche Grundlage von Leasingverhältnissen
- 5.2 Zurechnung des Eigentums unter Berücksichtigung der Leasingerlasse
- 5.2.1 Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums zum Leasinggeber
- 5.2.2 Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums zum Leasingnehmer
- 5.3 Handels- und steuerrechtliche Risiken bei abweichender Zurechnung des Eigentums
- 6. Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums bei Medienfonds
- 6.1 Begriff des Medienfonds
- 6.1.1 Medienfonds als Steuersparmodell
- 6.1.2 Vor- und Nachteile von Medienfonds
- 6.2 Gestaltung und Zielsetzung von Medienfonds
- 6.2.1 Gesellschaftsrechtlicher Aufbau von Medienfonds
- 6.2.2 Arten von Medienfonds
- 6.3 Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums nach Handelsrecht und Steuerrecht
- 6.3.1 Bilanzielle Behandlung nach HGB
- 6.3.2 Steuerliche Behandlung unter Berücksichtigung des Medienerlasses
- 6.3.3 Folgen und Risiken abweichender Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums
- 7. Kritische Würdigung der Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums
- 7.1 Kriterium 1 – Handelsrechtliche Gestaltungsmöglichkeiten
- 7.2 Kriterium 2 – Steuerrechtliche Gestaltungsmöglichkeiten
- 7.3 Kriterium 3 - Anwendbarkeit auf Medienfonds
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Bedeutung und Funktion des wirtschaftlichen Eigentums im Handels- und Steuerrecht, insbesondere die damit verbundene Zurechnungsproblematik. Sie untersucht die verschiedenen Aspekte der Zurechnung von Vermögensgegenständen und Wirtschaftsgütern unter Berücksichtigung zivilrechtlicher, handelsrechtlicher und steuerrechtlicher Regelungen. Der Fokus liegt auf der Anwendung dieser Prinzipien im Kontext von Medienfonds.
- Begriff und Abgrenzung des wirtschaftlichen Eigentums
- Zurechnungsproblematik im Handels- und Steuerrecht
- Auswirkungen unterschiedlicher Zurechnungsweisen auf Handels- und Steuerbilanz
- Spezifische Herausforderungen bei Leasingverträgen
- Anwendung auf Medienfonds als komplexes Beispiel
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beschreibt die Relevanz der Thematik des wirtschaftlichen Eigentums im Handels- und Steuerrecht. Sie skizziert die Problemstellung der Zurechnung und benennt die methodischen Ansätze der Arbeit. Der Fokus auf Medienfonds als komplexes Beispiel wird hier bereits hervorgehoben.
2. Der Begriff des Eigentums als Ausgangspunkt der Zurechnung: Dieses Kapitel legt die Grundlagen für das Verständnis des Eigentums und seiner Zurechnung. Es differenziert zwischen zivilrechtlichem und wirtschaftlichem Eigentum und erläutert die verschiedenen Ansätze der Zurechnung von Vermögensgegenständen und Wirtschaftsgütern. Dies bildet die essentielle Basis für die folgenden Kapitel.
3. Das wirtschaftliche Eigentum im Handelsrecht: Hier wird die Bedeutung des wirtschaftlichen Eigentums im Handelsrecht untersucht. Die Analyse umfasst die Entwicklung der wirtschaftlichen Zurechnung vor und nach Inkrafttreten des BilMoG und ihre Auswirkungen auf die Handelsbilanz. Der Zusammenhang zur Steuerbilanz wird ebenfalls beleuchtet.
4. Das wirtschaftliche Eigentum im Steuerrecht: Dieses Kapitel widmet sich der steuerrechtlichen Perspektive auf das wirtschaftliche Eigentum. Es analysiert die Regelungen gemäß § 39 Abs. 1 und 2 AO und deren Konsequenzen für die Zurechnung. Der besondere Fall von Treuhandverhältnissen wird eingehend untersucht, inklusive der damit verbundenen Risiken.
5. Besondere Behandlung von Leasingverträgen: Das Kapitel beleuchtet die spezifischen Herausforderungen bei der Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums im Kontext von Leasingverträgen. Es analysiert die zivilrechtlichen Grundlagen von Leasingverhältnissen und deren Auswirkungen auf die handels- und steuerrechtliche Behandlung, unter Einbezug relevanter Erlasse. Die damit verbundenen Risiken werden detailliert dargestellt.
6. Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums bei Medienfonds: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und analysiert die Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums bei Medienfonds. Es definiert den Begriff des Medienfonds, untersucht seine Gestaltung und Zielsetzung, und beleuchtet die bilanzielle und steuerliche Behandlung unter Berücksichtigung des Medienerlasses. Die Folgen und Risiken abweichender Zurechnung werden ausführlich diskutiert.
7. Kritische Würdigung der Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums: Das Kapitel bietet eine kritische Auseinandersetzung mit den verschiedenen Aspekten der Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums. Es benennt drei zentrale Kriterien (handelsrechtliche, steuerrechtliche Gestaltungsmöglichkeiten und Anwendbarkeit auf Medienfonds) und analysiert diese kritisch.
Schlüsselwörter
Wirtschaftliches Eigentum, Handelsrecht, Steuerrecht, Zurechnung, Bilanzierung, Medienfonds, Leasingverträge, BilMoG, § 39 AO, Treuhandverhältnisse, Handelsbilanz, Steuerbilanz, Risikomanagement.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Thema "Wirtschaftliches Eigentum im Handels- und Steuerrecht mit Fokus auf Medienfonds"
Was ist der zentrale Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Bedeutung und Funktion des wirtschaftlichen Eigentums im Handels- und Steuerrecht, insbesondere die damit verbundene Zurechnungsproblematik. Der Fokus liegt auf der Anwendung dieser Prinzipien im Kontext von Medienfonds, wobei auch Leasingverträge als spezifisches Beispiel behandelt werden.
Welche Rechtsgebiete werden behandelt?
Die Arbeit behandelt das Zivilrecht (als Grundlage), das Handelsrecht (HGB) und das Steuerrecht (AO), insbesondere im Hinblick auf die Bilanzierung und die Auswirkungen unterschiedlicher Zurechnungsweisen auf Handels- und Steuerbilanz.
Was versteht man unter "wirtschaftlichem Eigentum"?
Die Arbeit definiert und differenziert zwischen zivilrechtlichem und wirtschaftlichem Eigentum. Sie erläutert die verschiedenen Ansätze der Zurechnung von Vermögensgegenständen und Wirtschaftsgütern, die im Kontext des Handels- und Steuerrechts relevant sind.
Welche Rolle spielt das BilMoG?
Das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG) hat die wirtschaftliche Zurechnung von Vermögensgegenständen im Handelsrecht beeinflusst. Die Arbeit untersucht die Entwicklung der wirtschaftlichen Zurechnung vor und nach Inkrafttreten des BilMoG und deren Auswirkungen.
Wie wird das wirtschaftliche Eigentum im Steuerrecht behandelt?
Die steuerrechtliche Behandlung des wirtschaftlichen Eigentums wird anhand von § 39 Abs. 1 und 2 AO analysiert. Die Arbeit untersucht die Konsequenzen unterschiedlicher Zurechnungsweisen und beleuchtet den besonderen Fall von Treuhandverhältnissen.
Welche Bedeutung haben Leasingverträge im Zusammenhang mit dem wirtschaftlichen Eigentum?
Leasingverträge stellen ein komplexes Beispiel für die Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums dar. Die Arbeit analysiert die zivilrechtlichen Grundlagen von Leasingverhältnissen und deren Auswirkungen auf die handels- und steuerrechtliche Behandlung unter Berücksichtigung relevanter Erlasse. Die damit verbundenen Risiken werden detailliert dargestellt.
Wie wird das wirtschaftliche Eigentum im Kontext von Medienfonds behandelt?
Medienfonds bilden den Kern der Arbeit. Es wird der Begriff des Medienfonds definiert, seine Gestaltung und Zielsetzung untersucht und die bilanzielle und steuerliche Behandlung unter Berücksichtigung des Medienerlasses beleuchtet. Die Folgen und Risiken abweichender Zurechnung werden ausführlich diskutiert.
Welche Kriterien werden zur kritischen Würdigung der Zurechnung des wirtschaftlichen Eigentums verwendet?
Die kritische Würdigung basiert auf drei zentralen Kriterien: handelsrechtliche Gestaltungsmöglichkeiten, steuerrechtliche Gestaltungsmöglichkeiten und die Anwendbarkeit auf Medienfonds. Diese Kriterien werden einzeln analysiert und kritisch bewertet.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Wirtschaftliches Eigentum, Handelsrecht, Steuerrecht, Zurechnung, Bilanzierung, Medienfonds, Leasingverträge, BilMoG, § 39 AO, Treuhandverhältnisse, Handelsbilanz, Steuerbilanz, Risikomanagement.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und was ist ihr Inhalt?
Die Arbeit ist in sieben Kapitel gegliedert, die vom Begriff des Eigentums über die handels- und steuerrechtliche Behandlung bis hin zur Anwendung auf Medienfonds und einer kritischen Würdigung reichen. Eine detaillierte Zusammenfassung der einzelnen Kapitel findet sich im HTML-Code des Inhaltsverzeichnisses.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2018, Bedeutung und Funktion des wirtschaftlichen Eigentums im Handels- und Steuerrecht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1182602