[...] All diesen Maßnahmen ist gemein, dass ihre Wirksamkeit, um den jeweiligen
Ressourcenaufwand zu rechtfertigen und unerwünschte Effekte ausschließen zu
können, im Rahmen möglichst hochwertiger Evaluationen überprüft werden muss.
Dabei kann ein breites Spektrum unterschiedlicher methodischer Ansätze eine Rolle
spielen. Demgegenüber gelten in der modernen Therapieforschung kontrollierte Studien, in
denen Einzelpersonen zufällig den Versuchsarmen zugeteilt werden, als Goldstandard
in der Gewinnung valider Wirkungsnachweise. Grundidee dabei ist, durch eine ideale
Versuchsanordnung systematische Fehler zu vermeiden und so die Vorraussetzung für
eine möglichst eindeutige Ermittlung von Kausalitäten zu schaffen. Um diese
erkenntnismethodische Vorgehensweise auf die Evaluation komplexer und
gruppenbasierter gesundheitsbezogener Maßnahmen zu übertragen, finden so genannte
Clusterrandomisierungen, also die zufällige Zuteilung natürlicher Kollektive in
Experimental- und Kontrollarm, Anwendung. Allerdings ergeben sich hieraus im
Vergleich zu kontrollierten Studien, in denen Individuen zufällig den Studienarmen
zugeteilt werden, spezifische methodische Limitationen: Einerseits sinkt die statistische
Effizienz in Abhängigkeit von der Cluster-Größe und der Stärke, mit der
Outcomeparameter innerhalb der Cluster korrelieren, im Vergleich zu Studien, die
Individuen randomisieren. Andererseits besteht eine erhöhte Gefahr durch
Selektionsbias, die aus einer oftmals vor der Rekrutierung durchgeführten Randomisierung, kombiniert mit üblicherweise fehlenden Möglichkeiten zur
Verblindung des Interventionscharakters, resultiert.
Ziel dieser Hausarbeit ist es, diese wesentlichen designbedingten Limitationen clusterrandomisierter
Studien zu erörtern und Strategien ihrer Handhabung zu diskutieren. Um
sich diesem Schwerpunkt zu nähern, beginnen die Ausführungen mit der genaueren
Erläuterung des methodischen Konzeptes randomisierter kontrollierter Studien in der
Therapieforschung und dessen Stärken in der wissenschaftlichen Beweisführung. Im
Anschluss wird das Konzept von Clusterrandomisierungen und ihren
Anwendungsmöglichkeiten anhand der oben genannten beispielhaften Themenbereiche
beleuchtet. Der angekündigte Untersuchungsschwerpunkt bildet den Hauptteil dieser
Arbeit.
- Arbeit zitieren
- Jakob Holstiege (Autor:in), 2008, Clusterrandomisierungen in der Wirksamkeitserfassung gesundheitsbezogener Interventionen - Methodische Limitationen und Strategien ihrer Handhabung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118227
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