In seiner 1974 erschienenen Hitler-Biographie vertritt Joachim Fest die These, dass diese immer noch unfassbare Karriere vom Postkartenmaler und Gefreiten des I. Weltkrieges zum Herrn über Europa und Herausforderer der ganzen Welt erst möglich geworden sei, durch die Ängste, Protestgefühle und Hoffnungen der Zeit, deren Spiegelbild Hitler war, deren Stimmungen er aufnahm, bündelte, denen er Ziel und Richtung gab. Der Dokumentarfilm „Hitler - Eine Karriere“ von Joachim Fest und Christian Herrendoerfer sollte diese These illustrieren.
Die Uraufführung fand im Jahre 1977 als Sondervorführung im Wettbewerb der XXVII Internationalen Filmfestspiele in West-Berlin statt. Anspruch des Films war es immerhin, wie im Programmheft der Berlinale formuliert, die Zeit Hitlers „unvoreingenommen, sachlich und rational“ zu zeigen. Vermittelt werden sollte die Faszination der Karriere Hitlers, ohne „in Versuchung zu geraten, dieser zu erliegen.“ Dieser Film, so wurde vollmundig erklärt, „manipuliere unsere Geschichte nicht. Er verkläre sie auch nicht. Er erkläre und das gleichermaßen denen, die Hitler erlebt als auch denen, die ihn nicht erlebt hatten. Er solle helfen diese Zeit, ohne die sonst übliche Voreingenommenheit, dokumentarisch zu betrachten.“
Diesem Anspruch ist jedoch die Dokumentation „Hitler - Eine Karriere“ nicht gerecht geworden. Trotz des FBW Prädikats, „Besonders wertvoll“, wurde weder ein glaubwürdiges, noch ein historiographisch zuverlässiges Bild von Hitler und seiner Epoche entworfen. Das trifft sowohl auf der Ebene der medialen Präsentationsformen des Films (Bildmaterial, Ton, etc.) als auch auf den historischen Informationsgehalt zu, wie im Folgenden aufgezeigt werden wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Hitlerbild von Joachim Fest
- Analyse der medialen Präsentationsformen
- Bildmaterial: Inszenierte Realität der deutschen Wochenschau und der NS-Dokumentarfilme
- Tonmaterial: Originalton, Filmmusik, „Stimme“ und die „Macht der Bilder"
- Informationsgehalt: Innen-, und außenpolitische sowie kriegsgeschichtliche Passagen auf dem Prüfstand
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Dokumentarfilm „Hitler Eine Karriere“ von Joachim Fest und Christian Herrendörfer soll die These des Autors aus seiner 1974 erschienenen Hitler-Biographie illustrieren, dass Hitlers Aufstieg durch die Ängste, Protestgefühle und Hoffnungen der Zeit, deren Spiegelbild er war, ermöglicht wurde.
- Analyse des Hitlerbildes von Joachim Fest
- Kritik an der medialen Präsentation des Films
- Bewertung des historischen Informationsgehalts
- Untersuchung der Rolle von Propaganda und Inszenierung
- Beurteilung der Einseitigkeit des Films
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die These des Films vor und erläutert die Absicht, Hitlers Karriere „unvoreingenommen, sachlich und rational“ zu zeigen. Kapitel 2 präsentiert das Hitlerbild von Joachim Fest aus seiner Biographie, das den Aufstieg Hitlers auf die Ängste und Hoffnungen der Zeit zurückführt. Kapitel 3 analysiert die medialen Präsentationsformen des Films, wobei die Inszenierung des Bildmaterials durch die NS-Propaganda kritisch beleuchtet wird. Kapitel 4 untersucht den Informationsgehalt des Films, der laut der Analyse nicht ausreichend objektiv und historisch zuverlässig ist. Der Film wird als einseitig und propagandistisch bewertet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Dokumentarfilm „Hitler Eine Karriere“, der die These von Joachim Fests Hitler-Biographie illustrieren soll. Die Arbeit untersucht die medialen Präsentationsformen, den historischen Informationsgehalt und die Einseitigkeit des Films. Schlüsselbegriffe sind: Hitler-Biographie, mediale Präsentationsformen, Inszenierung, Propaganda, historische Zuverlässigkeit, Einseitigkeit, Nationalsozialismus.
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- MAGISTRA ARTIUM Petra Bentele (Author), 1994, "Hitler - eine Karriere" - Filmanalyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118216