Es soll zunächst geklärt werden, welche Inhalte und Bedeutungen dem Begriff „Urba- nität“ zugeschrieben wurden und werden. In Kapitel 1 soll mit FELDTKELLERS „Blick ins Wörterbuch“ ein Abriss über die Inhalte und Bedeutungen gegeben werden. Er bezeichnet den Begriff Urbanität dabei als Utopie. In den folgenden drei Kapiteln werde ich versuchen, den Begriff Urbanität historisch zu fassen. Was bedeutete der Begriff Urbanität in der Antike – Kapitel 2 - in der europäischen Stadt des Mittelalters – Kapitel 3 - und schließlich in der industriellen Stadt – Kapitel 4? In Kapitel 3 soll besonders zum Ausdruck kommen, dass die in dieser Zeit entstandene Form von Urbanität Emanzipationsleistungen der Bürger hervorbrachte, die maßgeblich für Ent- wicklung und Fortschritt der Gesellschaft im Allgemeinen war.
Ausgegangen wird dabei von Max WEBERS Stadt-Definition, die Hans Paul BAHRDT aufnimmt und weiterdenkt. In Kapitel 4 soll Georg SIMMEL, der als einer der ersten Theorien zur Stadtsoziologie beisteuerte, mit seinen Beobachtungen zum Seelenleben des Städters in der industriellen Stadt zu Wort kommen. Kapitel 5 soll einen kurzen Überblick über „Urbanität als Leitbild“ der Stadtplanung in Deutschland ab den 50/60 er Jahren geben. Kapitel 6 und 7 werden sich mit Andreas FELDTKELLERS Theorien und Argumenten über den Verlust von Urbanität in der modernen Großstadt auseinander- setzen, die er an Hand vier städtebaulicher Elemente wieder beleben will.
Kapitel 8 soll einleitend sozialstrukturelle Verschiebungen aufzeigen, die schließlich über einen Ausblick in Kapitel 9, über die virtuelle Urbanität im Computerzeitalter, in Kapitel 10 zur Frage führen, ob die heutige Gesellschaft ihrem Wesen nach, noch urban sei. Dies soll Schlussbemerkung und auch eine Kritik zu FELDTKELLER sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung: Urbanität als Utopie ....
- Stadtleben in der Antike: Urbanität als Geisteshaltung
- „Urbanität“ in der europäischen Stadt des Mittelalters.
- Max Webers ökonomische Stadt - Definition ..
- Emanzipation des Wirtschaftsbürgers: Der Bourgeois
- Emanzipation des politischen Bürgers: Der Citoyen.
- Emanzipation des bürgerlichen Individuums: Polarität in öffentliches / privates
- Ausbildung von Öffentlichkeit.
- Unvollständige Integration.
- Repräsentation...
- Private Sphäre
- Der Baublock..
- Urbanität in der industriellen Großstadt.
- Exkurs: Georg Simmel: „Die Großstädte und das Geistesleben“.
- Urbanität als Leitbild der Stadtplanung
- Leitbild „Urbanität durch Dichte“.
- Leitbild: „Urbanität durch Verschönerung und Historisierung“.
- Leitbild: „Urbanität als Verkaufsargument“ – „Urban Design“: Die Stadt als Erlebnisraum.
- Zerstörung des öffentlichen Raumes und Verlust von Urbanität durch eine Zweckentfremdung der Stadt
- Die Straße: Funktionsverlust als öffentlicher Raum
- Voraussetzung für die Entstehung urbaner Situationen im öffentlichen Raum: Vier Konstruktionselemente des Stadtraums
- Element 1: Mischung der Nutzungen...
- Element 2: Augen auf die Straße....
- Element 3: Umschlossener Straßenraum..
- Element 4: Das Gassenfenster....
- Die sozialstrukturelle Verschiebung der industriellen Gesellschaft
- Arbeitnehmer auf Lebenszeit
- Bedeutungswandel der „Arbeit“.
- Ausblick: Neue Urbanität: Die virtuelle Urbanität
- Schlussbetrachtung - „Ist die moderne Gesellschaft noch „urban“?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Entstehung und den Verlust von Urbanität im öffentlichen Raum. Sie beleuchtet die Entwicklung der Stadt im Zivilisationsprozess und analysiert die Bedeutung von Urbanität als Geisteshaltung und Leitbild der Stadtplanung. Dabei stehen die Veränderungen im öffentlichen Raum und die Folgen der Zweckentfremdung der Stadt im Zentrum der Betrachtung. Die Arbeit befasst sich mit den Folgen der Verdrängung des Fußgängers durch den motorisierten Verkehr und der damit verbundenen Zerstörung des öffentlichen Raums.
- Entwicklung des Begriffs „Urbanität“
- Urbanität als Utopie und Geisteshaltung
- Verlust von Urbanität im öffentlichen Raum
- Die Rolle des Verkehrs und der Stadtplanung
- Die Bedeutung von sozialstrukturellen Veränderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Definition von Urbanität und stellt fest, dass der Begriff als Utopie verstanden werden kann. Die Kapitel 2-4 betrachten die Entwicklung von Urbanität in der Antike, im europäischen Mittelalter und in der industriellen Stadt. Dabei werden die Emanzipationsleistungen der Bürger in den Mittelpunkt gestellt. Kapitel 5 gibt einen Überblick über „Urbanität als Leitbild“ der Stadtplanung. Die Kapitel 6 und 7 beschäftigen sich mit den Theorien von Andreas Feldtkeller über den Verlust von Urbanität in der modernen Großstadt und die Möglichkeiten, den öffentlichen Raum wiederzubeleben. Kapitel 8 beleuchtet die sozialstrukturellen Verschiebungen der industriellen Gesellschaft und führt über einen Ausblick auf die virtuelle Urbanität in Kapitel 9 zur Frage, ob die heutige Gesellschaft noch urban sei. Die Schlussbetrachtung bietet eine Kritik zu Feldtkellers Theorien.
Schlüsselwörter
Urbanität, Stadt, öffentlicher Raum, Zivilisationsprozess, Verkehr, Stadtplanung, Zweckentfremdung, sozialstrukturelle Veränderungen, virtuelle Urbanität, Geisteshaltung, Utopie, Emanzipation.
- Quote paper
- Andreas Lips (Author), 2005, Urbanität und Städtebau, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/118032