Die Jena-Plan-Schule Jena gehörte im Jahr 2006 zu einer der fünf Schulen, die ausgewählt und mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet wurden. Sie ist eine Neugründung nach der deutschen Vereinigung 1989, ihre ursprünglichen Wurzeln finden sich aber schon in der Weimarer Republik. Die Schule orientiert sich am Konzept des deutschen Reformpädagogen Peter Petersen, der als Inhaber des Lehrstuhls für Erziehungswissenschaft an der Universität Jena die Leitung der damaligen Universitätsübungsschule von seinem herbartischen Vorgänger Wilhelm Rein übernommen und diese im Laufe der Jahre zu einer Schule nach seinen Vorstellungen, basierend auf seinem reformpädagogisch geprägten Konzept des Kleinen Jena-Plans, modifizierte.
Die Jena-Plan-Schule Jena unterscheidet sich ganz besonders von anderen, konventionellen Schulen. Sie besteht aus ´fliegenden Klassenzimmern`, überall darf gearbeitet werden – auf dem Flur, im Treppenhaus, in der Bibliothek, im Schülercafé, auf dem Schulhof und sogar im Lehrerzimmer. Solche Freiheiten verlangen ein hohes Maß an Selbständigkeit und Disziplin, das an der Schule von klein auf gefördert und geübt wird.
Der Jena-Plan verlangt eine menschliche Schule, in der alle Kinder gemeinsam und selbständig lernen statt ´Papageienwissen` zu reproduzieren. Doch in der DDR stand die Lehre Petersens, der 1952 starb, als gefährliches Überbleibsel der Weimarer Republik auf dem Index. Wie modern die Prinzipien des Jena-Plans sind, entdeckten die Schulleiterin Gisela John und ihre Kollegen in der Zeit nach der Wiedervereinigung, als eine Bürgerinitiative aus Lehrern und Eltern eine ganz andere, neue Schule schaffen wollte, die viele eherne Prinzipien stürzte, wie das Lernen in 45-Minuten-Einheiten, den Frontalunterricht und Pausenglocken.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Peter Petersen – Eine Biographie
- 2.1 Hamburger Jahre
- 2.2 Berufung nach Jena
- 3. Jena-Plan: Entwicklung einer pädagogischen Schule
- 3.1 Die Reformpädagogik - Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft und am konventionellen Lernbegriff
- 3.2 Reform der Schule unter dem Primat der Erziehung
- 3.2.1 Die Universitätsübungsschule in Jena 1924
- 3.2.2 Die neueuropäische Erziehungsbewegung 1925
- 3.2.3 Die Verbreitung des Jena-Plans
- 3.2.4 Die Jena-Plan-Schule im Nationalsozialismus
- 3.2.5 Die Universitätsübungsschule Jena in der SZB und der DDR zwischen 1945 und 1950
- 3.2.6 Schulversuche nach dem Jena-Plan in der Bundesrepublik Deutschland
- 3.2.7 Aktuelle Konzepte
- 3.3 Jena-Plan-Pädagogik in den Niederlanden
- 3.4 Zusammenfassung
- 4. Das Konzept des Jena-Plans
- 4.1 Die Erziehungsidee
- 4.2 Wochenplanarbeit statt Stundenplan
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Geschichte und die Aktualität der Jena-Plan-Schule. Ziel ist es, Petersens pädagogisches Konzept zu beleuchten und dessen Entwicklung, Verbreitung und Auswirkungen im Kontext historischer und gesellschaftlicher Veränderungen nachzuvollziehen. Die Arbeit analysiert auch die Relevanz des Jena-Plans für heutige pädagogische Herausforderungen.
- Die Biographie Peter Petersens und seine Rolle bei der Entwicklung des Jena-Plans.
- Die Geschichte des Jena-Plans von seinen Anfängen bis zur Gegenwart.
- Die zentralen Prinzipien und Methoden der Jena-Plan-Pädagogik.
- Der Einfluss des Jena-Plans auf die deutsche und internationale Pädagogik.
- Die Aktualität des Jena-Plans im Hinblick auf moderne Bildungstheorien und -praktiken.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und umreißt die zentralen Fragestellungen und die Methodik der Untersuchung. Sie beschreibt den Fokus auf die Geschichte und Aktualität der Jena-Plan-Schule und benennt die Bedeutung des Jena-Plans für die heutige Pädagogik.
2. Peter Petersen – Eine Biographie: Dieses Kapitel skizziert das Leben Peter Petersens, seinen Werdegang und seine entscheidenden Einflüsse, die zur Entwicklung des Jena-Plans führten. Es werden die verschiedenen Stationen seines Lebens beleuchtet, beginnend mit seinen Hamburger Jahren bis hin zu seiner Berufung nach Jena. Die Darstellung zeichnet ein Bild von Petersen als innovativer und visionärer Pädagoge, dessen Denken und Handeln den Jena-Plan maßgeblich prägten. Seine persönlichen Erfahrungen und Überzeugungen werden in Bezug zu seinem pädagogischen Konzept gesetzt.
3. Jena-Plan: Entwicklung einer pädagogischen Schule: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung des Jena-Plans als Reaktion auf die Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft und am traditionellen Lernbegriff der damaligen Zeit. Es analysiert die Reformpädagogik und die zentralen Prinzipien der neuen Erziehung, die Petersen in Jena umsetzte. Der Abschnitt behandelt die Entstehung der Universitätsübungsschule in Jena, die Verbreitung des Jena-Plans, dessen Schicksal im Nationalsozialismus und die Weiterentwicklung in der DDR und der Bundesrepublik. Die verschiedenen Phasen der Entwicklung werden detailliert dargestellt, um den Kontext des Jena-Plans zu verstehen. Die internationale Ausbreitung, insbesondere in die Niederlande, wird ebenso betrachtet.
4. Das Konzept des Jena-Plans: Dieses Kapitel befasst sich mit den grundlegenden Prinzipien und Methoden der Jena-Plan-Pädagogik. Im Mittelpunkt steht die Erziehungsidee des Jena-Plans, die auf Selbsttätigkeit, Gemeinschaft und ganzheitlicher Bildung basiert. Es wird erklärt, wie die Wochenplanarbeit im Gegensatz zum traditionellen Stundenplan funktioniert und welche Vorteile dies für den Lernprozess bietet. Das Kapitel bietet einen tiefgreifenden Einblick in die pädagogischen Überlegungen, die dem Jena-Plan zugrunde liegen.
Schlüsselwörter
Jena-Plan, Peter Petersen, Reformpädagogik, Selbsttätigkeit, Gemeinschaftsschule, Wochenplanarbeit, ganzheitliche Bildung, Erziehung, Schulreform, Geschichte der Pädagogik, Aktuelle Pädagogik.
Häufig gestellte Fragen zum Jena-Plan
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument bietet einen umfassenden Überblick über den Jena-Plan, eine reformpädagogische Schulkonzeption. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Beschreibung der Zielsetzung und der behandelten Themen, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und eine Liste der Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Geschichte, den Prinzipien und der aktuellen Relevanz des Jena-Plans.
Wer war Peter Petersen und welche Rolle spielte er?
Peter Petersen war ein wichtiger Reformpädagoge und der zentrale Entwickler des Jena-Plans. Das Dokument beschreibt seine Biographie, seine Einflüsse und seine Rolle bei der Entwicklung und Umsetzung des Jena-Plans in Jena und darüber hinaus. Sein pädagogisches Konzept wird im Kontext seines Lebens und seiner Überzeugungen erläutert.
Was ist der Jena-Plan?
Der Jena-Plan ist eine reformpädagogische Schulkonzeption, die auf Selbsttätigkeit, Gemeinschaft und ganzheitlicher Bildung basiert. Im Gegensatz zum traditionellen Stundenplan setzt er auf Wochenplanarbeit. Das Dokument beschreibt die Entstehung, Entwicklung, Verbreitung und den Einfluss des Jena-Plans auf die deutsche und internationale Pädagogik, einschließlich seiner Geschichte im Nationalsozialismus und der DDR.
Welche zentralen Prinzipien und Methoden kennzeichnen den Jena-Plan?
Zentrale Prinzipien des Jena-Plans sind Selbsttätigkeit der Schüler, die Förderung von Gemeinschaft und ganzheitliche Bildung. Eine wichtige Methode ist die Wochenplanarbeit, die den Schülern mehr Freiheiten und Eigenverantwortung im Lernprozess gibt. Das Dokument erläutert diese Prinzipien und Methoden detailliert.
Wie hat sich der Jena-Plan im Laufe der Zeit entwickelt?
Das Dokument verfolgt die Entwicklung des Jena-Plans von seinen Anfängen in Jena bis zur Gegenwart. Es behandelt die Entstehung der Universitätsübungsschule, die Verbreitung des Plans in Deutschland und international (z.B. in den Niederlanden), seine Erfahrungen im Nationalsozialismus und in der DDR, sowie aktuelle Weiterentwicklungen und Konzepte, die auf dem Jena-Plan basieren.
Welche Bedeutung hat der Jena-Plan heute?
Das Dokument untersucht die Aktualität des Jena-Plans im Hinblick auf moderne Bildungstheorien und -praktiken. Es analysiert die Relevanz seiner Prinzipien für heutige pädagogische Herausforderungen.
Welche Kapitel umfasst das Dokument?
Das Dokument ist in vier Kapitel gegliedert: Eine Einleitung, ein Kapitel zur Biographie Peter Petersens, ein Kapitel zur Entwicklung des Jena-Plans als pädagogische Schule und ein Kapitel zum Konzept des Jena-Plans selbst, welches dessen Prinzipien und Methoden im Detail beschreibt.
Welche Schlüsselbegriffe sind mit dem Jena-Plan verbunden?
Schlüsselbegriffe, die im Zusammenhang mit dem Jena-Plan stehen, sind unter anderem: Reformpädagogik, Selbsttätigkeit, Gemeinschaftsschule, Wochenplanarbeit, ganzheitliche Bildung, Erziehung, Schulreform, Geschichte der Pädagogik und aktuelle Pädagogik.
- Citar trabajo
- Kathrin Pflipsen (Autor), 2008, Jena-Plan-Schule Jena - Geschichte und Aktualität, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117978