In der Arbeit „Zeitung in der Schule“ geht es im ersten Teil darum, wie eine Zeitung aufgebaut ist – als Beispiel dafür fungiert die größte Tageszeitung in Sachsen, die „Freie Presse“.
Im zweiten Teil geht es darum, ob Zeitungen zwischen Computer und Handy noch genutzt werden, wie man die Zeitung in der Schule nutzen kann (Projekt: „Zeitung in der Schule“) und es wird ein kleiner Ausblick in die Zukunft gegeben.
Inhaltsverzeichnis
1. Die „Freie Presse“ – Größte Tageszeitung in Sachsen
1.1. Die „Freie Presse“ in der DDR
1.2. Die „Freie Presse“ in Zahlen
1.3. Der Aufbau
1.3.1. Grundlegendes
1.3.2. Detailliertere Gliederung der Zeitung
1.3.2.1. Der Mantelteil mit Seite 1
1.3.2.2. Der Sonderteil
1.3.2.3. Die Extrabeilagen
1.4. Inhalt und Sprache der „Freien Presse“
1.5. Besonderheiten der „Freien Presse“
1.5.1. Pressekarte
1.5.2. Pressefest
1.5.3. Tag der offenen Tür
1.5.4. Leser helfen
1.6. Die „Freie Presse“ im Vergleich mit der „Hohenloher Zeitung“
2. Die Zeitung heute - bedrucktes Papier zwischen Internet und TV
2.1. Wer nutzt die Zeitung heute noch?
2.2. Jugend und Zeitung
2.2.1. Das Projekt „Zeitung in der Schule“
2.3. Die Qualität der Zeitung und was die Leser interessiert
2.4. Die Zukunft der Zeitung und die Zeitung der Zukunft
2.5. Fazit
3. Quellenverzeichnis
1. Die „Freie Presse“ – Größte Tageszeitung in Sachsen
1.1. Die „Freie Presse“ in der DDR
Die „Freie Presse“ ist eine von 39 Tageszeitungen welche in der DDR erschienen sind. Erstmals erschien sie am 20. Mai 1946 als regionale Zeitung im Bezirk Karl-Marx-Stadt unter dem Namen „Volksstimme“. Am 1.Januar 1963 fusionierte die „Volksstimme“ mit der regionalen Tageszeitung aus der Stadt Zwickau und nahm auch deren Namen an – „Freie Presse“. Von den republikweiten, wie die „Neues Deutschland“, über die regionalen, wie die „Freie Presse“ bis zur betriebseigenen Zeitung, wurden fast alle Druckschriften von Parteien (insgesamt 34) oder Massenorganisationen (insgesamt 4) herausgegeben. Alle Druckerzeugnisse unterlagen einer staatlichen Kontrolle und Genehmigungspflicht, der so genannten Lizenzpflicht, welche nur das Presseamt zusammen mit dem Ministerrat erteilen durfte. Deshalb war faktisch auch die „Freie Presse“ nichts anderes als eine staatlich gelenkte Druckschrift, immer mit der Aufgabe, die herrschende Meinung zu fördern, zu verkünden und das politische System zu wahren. Die Journalisten mussten dabei als Werbeträger und Organisatoren der kommunistischen Gesellschaft fungieren. Erich Honecker fasste die Aufgabe wie folgt zusammen: „Die Massenmedien spielen in unserer Zeit eine außerordentliche Rolle. Sie sind ideologische Kampfinstrumente in den Händen der Arbeiter- und Bauernmacht.“[1]
Die SED, führende Kraft der DDR, besaß dabei das Monopol über die Printmedien, insgesamt gab sie 17 Zeitungen heraus – eine davon die „Freie Presse“ in Karl-Marx-Stadt. Aktuelle Meldungen, welche in der Presse erscheinen mussten, gab das Presseamt vor - für kritische Veröffentlichungen war kein Platz vorhanden. 1981 gab es eine Gesamtauflage von etwa 9 Millionen Presseerzeugnissen, etwa 6,7 davon in der Hand der SED. Von der „Freien Presse“, der stärksten regionale Tageszeitung, wurden dabei täglich rund 663000 Exemplare gedruckt. Nach dem Ende der DDR, der Wiedervereinigung Deutschlands, wurde die „Freie Presse“ nicht wie die meisten Tageszeitungen zur Privatisierung ausgeschrieben oder aufgelöst, sondern wurde dann für umgerechnet rund 100 Millionen Euro an die Medienunion in Ludwigshafen verkauft. Grund dafür war nichts anderes, als „das die Medienunion sich als Herausgeber am meisten um die Zeitung bemüht hätte und dann waren da noch die 100 Millionen – das ist viel Geld, was wir natürlich immer brauchen können“[2].
1.2. Die „Freie Presse“ in Zahlen
Die „Freie Presse“ ist mit ca. 400000 Auflagen (Stand 2005) die größte regionale Tageszeitung in Sachsen und hinter der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (mit einer täglichen Auflage von ca. 1,3 Millionen Exemplaren) die zweitgrößte regionale Tageszeitung in Deutschland. Von den publizierten Exemplaren werden 385000 im Abonnement verkauft und nur cirka 9000 täglich im Einzelverkauf. Herausgeber der „Freien Presse“ ist seit 1990 die „Medienunion GmbH Ludwigshafen“, welche ihren Sitz nicht hier in Sachsen hat, sondern in Rheinland Pfalz. Der Verlag hat indes seinen Sitz im Herzen von Südwestsachsen, in Chemnitz. Mit ihren 19 Lokalausgaben erreicht sie täglich cirka 1,01 Millionen Leser.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung: ein Kartenausschnitt von Südwestsachsen mit allen 19 Lokalausgaben[3]
Die meisten Auflagen kann die „Freie Presse“ in Chemnitz absetzen, im Jahr 2002 waren dies 67450 Exemplare täglich - in Rochlitz hingegen wurden täglich nur cirka 9700 Zeitungen verkauft.
Bemerkenswert dabei ist sicherlich, dass in Südwestsachsen deutlich mehr Zeitungen der „Freien Presse“ verkauft werden (380532 Exemplare), als Auflagen der „Bild“ Zeitung (54650 Exemplare)[4]. Ein Grund dafür ist sicherlich im Inhalt der „Freien Presse“ zu finden, da diese Zeitung fast ausschließlich Regionalnachrichten beinhaltet und somit für die hier ansässigen Menschen ansprechender und attraktiver ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung: Verkaufte Auflagen verschiedener Tageszeitungen in Südwestsachsen[5]
Die „Freie Presse“ beschäftigt vielzählige Mitarbeiter, 225 Arbeitsplätze sind im Verlag vergeben, 223 Menschen arbeiten in der Redaktion und zusätzlich gibt es noch 2000 freie Redakteure. Geschäftsführer der Zeitung ist Herr Johannes Schulze, bekannt geworden als Kultursenator des Freistaates Sachsen. Dieter Soika muss in seiner Funktion als Chefredakteur der „Freien Presse“ zum Redaktionsschluss nochmals alle Artikel durchsehen, überprüfen und letztendlich die Freigabe zum Druck erteilen. Die Artikel stammen aus den Bereichen Lokales, Nachrichten, Sachsen, Reportage, Wirtschaft, Kultur, Sport und Ratgeber/ Service. Die verantwortlichen Redakteure sind dabei meist männlicher Natur, aber den Sportteil leitet eine Frau. Korrespondenten der Zeitung sind in aller Welt beschäftigt, zurzeit berichten 53 Korrespondenten aus Brasilien, den USA, China, Argentinien, Frankreich, Italien und einigen anderen Ländern. Des Weiteren sorgen 160 Fahrer und 4100 Zusteller täglich nachts dafür, dass wir die Zeitung morgens nur noch aus unseren Briefkästen holen müssen.
Der Preis des Tagesblattes ist verhältnismäßig niedrig, für eine Einzelausgabe zahlt man nur 95 Cent, für ein Abonnement 18,40 Euro pro Monat. Studenten bekommen das Abo für nur 14,70 Euro pro Monat zuzüglich halbjährig einem Tankgutschein. Auch im Urlaub oder auf Geschäftsreisen kann man mit der „Freien Presse“ versorgt werden – sie wird für Abonnementsinhaber kostengünstig hinterhergeschickt. Wenn man dies nicht möchte, kann man sie während der Abwesenheit an Altersheime oder andere Einrichtungen wie Heime, Krankenhäuser etc. spenden.
1.3. Der Aufbau
1.3.1. Grundlegendes
Die „Freie Presse“ wird im rheinischen Format, das heißt 350 x 520 Millimeter, oder im halbrheinischen Format gedruckt. Das hat einen ganz simplen Grund – man kann nur diese zwei Formate im Druckzentrum der „Freien Presse“ im Druck erscheinen lassen.
Die Layouts – Farben sind cyanblau und schwarz, aber für Fotos und Karikaturen nutzt insgesamt 4 Farben – Schwarz seit Beginn der Zeitung, ab 1970 Cyan und ab 1990 zusätzlich Magenta und Yellow.
[...]
[1] Erich Honecker: Die Massenmedien. Amtliche Unterlagen zum X. Parteitag, Köln 1981
[2] Eigenes Gespräch mit Herrn Kalinsky von der „Freien Presse“
[3] http://www.freiepresse.de/SERVICE/MEDIENHAUS/Auflagen-und-Reichweite-artikel7948676-1.php
[4] Verbreitungsanalyse der „Freien Presse“ 2002 (Seite 2) / Chemnitzer Verlag und Druck GmbH
[5] Verbreitungsanalyse der „Freien Presse“ 2002 (Seite 3) / Chemnitzer Verlag und Druck GmbH
- Arbeit zitieren
- Diana Renner (Autor:in), 2006, Jugend liest Zeitung? Die sächsische „Freie Presse“ und das Projekt „Zeitung in der Schule“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117674
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