Die Verknüpfungen zwischen Vegetarismus und Religion sind alt, sie reichen bis in das achte Jahrhundert v. Chr. zurück. Gemeinsame Grundsätze von Gnade, Gewaltlosigkeit, Liebe und Barmherzigkeit finden sich heute in allen religiösen Weltanschauungen wieder. Möchte man einen Konsumverzicht tierischer Produkte mit Hilfe biblischer Aussagen begründen, stößt man jedoch schnell an Grenzen. In der Zeit der Kirchenväter schien eine vegetarische oder vegane Ernährung sogar unerwünscht zu sein und noch heute wenden sich TheologInnen von der Idee einer veganen oder vegetarischen Lebensweise ab. Parallel werden jedoch Stimmen laut, die dafür sprechen, dass im Kontext einer veganen oder vegetarischen Ernährung sowohl die tierethischen, als auch die ökologischen Aspekte theologisch relevant sind.
Diese Abschlussarbeit nimmt eine fachliche Diskussion und Weiterentwicklung der zugehörigen Gedankengänge vor. Somit ist folgende Fragestellung zu beantworten: Inwieweit leistet vegane Ernährung einen Beitrag, um vor dem Hintergrund der ökologischen Krise im Sinne der Schöpfung zu denken und zu agieren? Ziel der Arbeit ist es, Analogien zwischen den Argumentationsfeldern der veganen Ernährung und der Schöpfungstheologie offenzulegen. Dabei sollen mithilfe der Potentiale des christlichen Schöpfungsbegriffs mögliche Wirkungsfähigkeiten der veganen Ernährung herausgearbeitet und reflektiert werden. Die These, dass eine vegane Ernährung im Angesicht der ökologischen Krise auch für das Reden von der Schöpfung relevant ist, wird überprüft.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Vegane Ernährung
2.1 Dimensionen und Begriffsbestimmungen
2.2 Vegane Ernährung für die anderen Tiere
2.3 Vegane Ernährung für die Ökologie der Natur
2.4. Zwischenfazit
3. Die Schöpfung
3.1 Dimensionen des Schöpfungsbegriffs
3.1.1 Begriffsannäherung
3.1.2 Schöpfungs(miss)verständnisse und die ökologische Krise
3.2 Schöpfungsperspektiven der Bibel
3.2.1 Der Schöpfer und die Welt als Schöpfung
3.2.2 Der Mensch und die außermenschlichen Geschöpfe
3.3 Schöpfung im gegenwärtigen Horizont von Ökologie und Ethik
3.3.1 Trinitarischer Schöpfergott und die Schöpfungsgemeinschaft
3.2.3 Der Sabbat als Krone der Schöpfung
3.3.3 Schöpfungsbewahrung
3.4 Zwischenfazit
4. Vegane Ernährung zur Bewahrung der Schöpfung
4.1 Vegane Ernährung für die anderen Tiere zur Bewahrung der Schöpfung ..
4.1.1 Eine neue Wahrnehmung der anderen Tiere
4.1.2 Gemeinschaft und Solidarität mit den anderen Tieren
4.2. Vegane Ernährung für die Ökologie zur Bewahrung der Schöpfung
4.2.1 Eine neue Wahrnehmung der Ökologie
4.2.2 Gemeinschaft und Solidarität im Sinne der Ökologie
4.3 Diskussion und Ausblick
5. Fazit
Literaturverzeichnis I
1. Einleitung
„Ein veganes Paradies?“1
„ Vegan im Paradies - und heute? “2
„ Theologe: Vegane Ernährung ist ein Stück Himmel auf Erden“3
Diese ausgewählten Artikelüberschriften des Internetportals der katholischen Kirche, des Erzbistums Paderborn und der Landeskirche Hannover aus den Jahren 2017 bis 2020 verdeutlichen die aktuelle Auseinandersetzung der beiden Themenbereiche des Veganismus und der Schöpfungstheologie.
Obwohl die Ursprünge des Verzichts tierlicher4 Lebensmittel bis ins achte Jahrhundert v. Chr. zurück reichen, erhält die vegane Ernährungsweise vor allem seit Mitte des letzten Jahrhunderts in modernen, westlichen Gesellschaften Auf- schwung.5 Im Auftrag der Veganen Gesellschaft Deutschland e.V. hat das Marktforschungsinstitut Skopos im Rahmen einer repräsentativen Befragung herausgefunden, dass sich immer mehr Deutsche für eine vegane Ernährung entscheiden.6 Diesbezüglich ist seit 2010 ein jährlicher Anstieg von 15% zu verzeichnen. Vor allem weibliche Personen und junge Menschen zwischen 20-39 Jahren entschließen sich zu dieser Umstellung.
Parallel dazu gewinnen Aspekte der Schöpfungsthematik im öffentlichen Diskurs zunehmend an Aufmerksamkeit. Bedford-Strohm stellt einleitend fest: „Kaum ein theologisches Thema kann sich einer solchen öffentlichen Aufmerksamkeit erfreuen, wie das Thema ,Schöpfung‘“7 Die gegenwärtige Diskussion um die Schöpfungsthematik steht in direkter Verbindung mit der Bedrohung des Planeten und damit verbundener Anschuldigungen gegen das Christentum, die sich an der Vorstellung einer Vorherrschaft des Menschen und den daraus erwachsenden Ausbeu- tungskontexten entzünden. So heißt es in dem Vorbereitungspapier der ökumenischen Weltversammlung von 1990: „Wir leben zwischen Sintflut und Regenbogen: zwischen den Bedrohungen des Lebens auf der einen Seite und Gottes Verheißung einer neuen Erde und eines neuen Himmels auf der anderen.“8 Die ökologische Krise kann somit als Grundlage des heutigen Nachdenkens über die Schöpfung verstanden werden.9
Betrachten wir das Jahr 2020, wird die Aktualität und Relevanz dessen besonders deutlich. In regelmäßigen Abständen häufen sich Nachrichten über außergewöhnliche Busch- und Regenwaldbrände. Obwohl Ökosysteme in Teilen auf Feuer angewiesen sind, zeigt sich, dass sowohl steigende Temperaturen als auch Brandrodungen im Auftrag der landwirtschaftlichen Tierhaltung mitverantwortlich sind.10 Gleichzeitig treibt uns eine Pandemie um, sie zwingt uns stillzustehen. Unser sterbliches, leibliches Sein ist von einem Virus bedroht. Eine Naturkatastrophe, der wir trotz aller Fortschrittlichkeit kaum etwas entgegnen können. Dieses Virus hat, wie rund 60% aller existierenden menschlichen Infektionen und 75% aller neuartigen Infektionen, einen tierlichen Ursprung.11 Der größte Risikofaktor für die sogenannten „Zoonosen“12 ist laut Untersuchungen des United Nations Environment Programme (UNEP) die steigende Nachfrage nach tierlichen Nahrungsmitteln. Als zweiter, entscheidender Faktor werden die Form und Intensität der Landwirtschaft genannt.13
Gleichzeitig scheint eine Welle der Solidarität durch die Gemeinschaft zu gehen. Gerade aufgrund der Einsamkeit und Not Einzelner verbinden sich Personen auf vielfältige Weise in Mitgefühl und Hilfsbereitschaft miteinander. Die Pandemie führt uns vor Augen, wie wichtig der soziale Kontakt und die Interaktionen mit anderen sind. So informiert TASSO e.V., eine Tierschutzorganisation, die Europas größtes kostenloses Haustierregister betreibt, darüber, dass sie im Juni 2020 eine 25% höhere Anzahl an Hunderegistrierungen als im Juni letzten Jahres verzeichneten.14 Für den Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) offenbart sich hier der Wunsch von Menschen nach Gesell- schaft.15 Somit erscheint es nicht verwunderlich, dass in Anbetracht dieser komplexen Konstellationen Sinnfragen reintegriert werden, welche Gott als Schöpfer, die Welt, den Menschen, die nichtmenschlichen Tiere16, die gesamte Natur sowie deren Gemeinschaft und Bedeutung als Schöpfung betreffen.
Angesichts dieser Problemlagen und Notwendigkeiten gewinnt die Frage nach der richtigen Ernährungsform verstärkt an Aufmerksamkeit.17 Essensentscheidungen sind existenzieller und lebensnotwendiger Bestandteil des alltäglichen Lebens. Mehrmals am Tag wägen wir mehr oder minder bewusst ab, welche Nahrung wir dem Körper zur Bedürfnisbefriedigung, Energie- oder Genussgewinnung zuführen. Obwohl das Essen als Einverleiben der Nahrung und die zugehörige Kaufentscheidung einerseits als hoch individuelle, unterschätzte Handlungen betrachtet werden, finden zurzeit vermehrt globale Zusammenhänge der Weltgemeinschaft Beach- tung.18 Besonders die vegane Ernährung nimmt im Spannungsfeld zwischen lokalen Möglichkeiten und weltweiten Auswirkungen eine besondere Rolle ein.19 So werden verschiedene Komplexitäten des Lebens aufgegriffen und stellvertretend an Konsumentscheidungen bearbeitet.20 Wie die oben genannten Artikelüberschriften zeigen, verbinden sich diese Anlässe mit dem christlichen Schöpfungsverständnis.
Die Verknüpfungen zwischen Vegetarismus und Religion sind alt, sie reichen bis in das achte Jahrhundert v. Chr. zurück und bildeten sich in Nordindien aus.21 Gemeinsame Grundsätze von Gnade, Gewaltlosigkeit, Liebe und Barmherzigkeit finden sich heute in allen religiösen Weltanschauungen wieder. Die Gerüchte, die sich über einen vegetarischen Jesus halten, sind daher wenig erstaunlich.22 Möchte man einen Konsumverzicht tierlicher Produkte mit Hilfe biblischer Aussagen begründen, stößt man jedoch schnell an Grenzen.23 Die Hinweise zum Verzehr tierli- cher Lebensmittel sind inkonsistent und enthalten keine klärende Handlungsauffor- derung.24 In der Zeit der Kirchenväter scheint eine vegetarische oder vegane Ernährung sogar unerwünscht zu sein.25 Augustinus von Hippo geht so weit, vegetarisch lebenden Menschen Ketzerei oder Häresie zu unterstellen und spricht Tieren eine Vernunftseele sowie Lebensrechte ab.26 Noch heute wenden sich TheologInnen vom Vegetarismus ab. Michael Rosenberger erklärt beispielsweise, dass auch VegetarierInnen und VeganerInnen ein gewisses Maß an Tod nicht vermeiden können, liege doch lediglich ein relativer Unterschied zwischen dem Töten von Pflanzen und dem Töten von Tieren vor.27
Heute nimmt auch die Enzyklika Laudato Si von Papst Franziskus in diesem Kontext eine besondere Rolle ein. Diese ist von dem Gedanken einer Bewahrung der Schöpfung getragen und fordert dazu auf Fortschrittsideen neu zu denken.28 Nach Odil Hannes Steck zeigt sich in der Idee von der Schöpfungsbewahrung die Forderung nach weltweitem „Umdenken [und] Umhandeln“.29 Der Papst spricht sich dementsprechend gegen das nutzlose Leiden und Töten der Tiere und für die Ehrfurcht vor der Unversehrtheit der Schöpfung aus. Darüber hinausgehende Äußerungen, welche die Ernährungsform betreffen, nimmt der Papst jedoch nicht vor. Kurt Remele hingegen, nimmt sich den Ernährungsfragen an. In seinem Werk Die Würde des Tieres ist unantastbar konstatiert er, dass im Kontext einer veganen oder vegetarischen Ernährung sowohl die tierethischen, als auch die ökologischen Aspekte theologisch relevant seien.30 Eine vegane Ernährung entspricht für ihn dem Grundgedanken Gottes, sodass er sie als ein Stück Himmel auf Erden beschreibt.31
Anknüpfend an Kurt Remele wirkt diese Arbeit der zuvor genannten Geringschätzung von tierlichem Leben, sowie konkreten ökologischen Zusammenhängen der Natur entgegen, und leistet damit einen thematischen Beitrag für das Fach der Theologie. Übergreifend kommt dieser Auseinandersetzung breites Interesse zu, da die ökologische Krise im Bewusstsein der Gesellschaft angekommen ist.
Für mich persönlich hat das Thema besondere Relevanz. Die Bilder des Bauernhofs, auf dem ich aufwuchs, prägten für viele Jahre meine Wahrnehmung und Gemeinschaft mit Tieren. Katzen und Hofhunde waren Gefährten für mich, doch auch das Schlachten von Hühnern, denen ich zuvor täglich ihre Eier nahm, das Besamen von Kühen und das Füttern der Kälber mit Ersatzmilch, gehörten selbstverständlich zu meiner Lebenswelt. Über die globalen Konsequenzen der Tierhaltung und die zugehörigen, kognitiven Prozesse wusste ich nichts. Im Sommer 2019 eignete ich mir jedoch zunehmend Wissen an, sodass es zu einer Reflexion und veränderten Handlungsweisen meinerseits kam. Ich beschloss, ab sofort auf tierliche Produkte zu verzichten und entwickelte einen Wissenshunger nach weiteren Informationen. In einem systematisch-theologischen Seminar zur Schöpfung beschäftige ich mich im darauffolgenden Semester mit dem ökologischen Schöpfungsverständnis nach Jürgen Moltmann und mit dem Thema der Schöpfungsbewahrung, wobei mir auffiel, wie weitreichend die Aspekte aus beiden Diskussionsbereichen aufeinander bezogen werden können.
Diese Abschlussarbeit nimmt eine fachliche Diskussion und Weiterentwicklung meiner Gedankengänge vor. Somit ist folgende Fragestellung zu beantworten: Inwieweit leistet vegane Ernährung einen Beitrag, um vor dem Hintergrund der ökologischen Krise im Sinne der Schöpfung zu denken und zu agieren? Ziel der Arbeit ist es, Analogien zwischen den Argumentationsfeldern der veganen Ernährung und der Schöpfung offenzulegen. Dabei sollen mithilfe der Potentiale des christlichen Schöpfungsbegriffs mögliche Wirkungsfähigkeiten der veganen Ernährung herausgearbeitet und reflektiert werden. Die These, dass eine vegane Ernährung im Angesicht der ökologischen Krise auch für das Reden von der Schöpfung relevant ist, wird überprüft.
Die Arbeit ist durch einen dreigliedrigen Aufbau geprägt. Zunächst gilt es, in einem ersten Kapitel zur veganen Ernährung Aspekte tierethischer und ökologischer Diskussionen darzulegen. Im zweiten Kapitel wird eine Aufarbeitung des Schöpfungsbegriffs, anhand von biblischen und gegenwärtigen Perspektiven aus Ökologie und Ethik, geleistet. Im dritten Teil folgt die Zusammenführung der beiden vorherigen Kapitel zur Beantwortung der Leitfrage. Im Zuge dessen werden Grenzen der veganen Ernährung diskutiert und ein Ausblick auf anknüpfende Problemstellungen vorgenommen.
2. Vegane Ernährung
"Der Veganismus gehört zu den großartigsten, schönsten und sanftesten
Entdeckungen der Menschheit, denn er bietet die Möglichkeit, zu leben, ohne Tiere zu töten oder zu quälen, er befreit vom Zwang, zu leugnen und zu verdrängen, er tut niemandem etwas zuleide und setzt mit alledem gewaltige Energien frei. Und nebenbei gesagt: Leichter und billiger lässt sich der Planet kaum retten.“32
Dieses Zitat von Bernd Ulrich aus dem Artikel Vegan leben legt offen, welche Potentiale sich für Mensch, Tier und den Planeten durch eine vegane Ernährung und den damit einhergehenden Wahrnehmungs- und Verhaltensveränderungen bieten. Allerdings verweist Claus Leitzmann darauf, dass die Abgrenzung und Bestimmung der veganen Ernährungsform ein schwieriges Unterfangen darstelle.33 Die Liste von Bezeichnungen und Ausprägungen alternativer Ernährungsformen im Kontext des Veganismus ist lang und eng mit dem Vegetarismus verbunden: sogenannte FlexiganerInnen,34 oder PuddingveganerInnen35 leben Varianten einer vegetarischen bzw. veganen Haltung.36 Die Vielfalt dessen zeigt, wie breit das Spektrum des gelebten Veganismus ist.
Vor diesem Hintergrund möchte ich in Kapitel 2.1 grundlegend die Begrifflich- keiten klären und die konsequente vegane Ernährung von verwandten Phänomenen abgrenzen. So divers wie die Erscheinungen rund um den Veganismus sind auch die möglichen Motive für diese alternative Ernährung.37 Warum Menschen sich für eine Ernährungsweise entscheiden, die vor allem dafür bekannt ist, dass sie mit allerlei Verzicht einhergeht, wird anknüpfend untersucht. Im Sinne des obengenannten Zitats deuten sich bereits zwei Argumentationslinien an. Wie sich diese konkret ausgestalten, wird in den Kapiteln 2.2 und 2.3 genauer untersucht.
2.1 Dimensionen und Begriffsbestimmungen
Die Einleitung hat gezeigt, wie verwandt die vegane Ernährung mit weiteren Ernährungsformen ist. Für den weiteren Verlauf möchte ich daher darlegen, was im Rahmen dieser Ausarbeitung mit veganer Ernährung gemeint ist. Hierfür wird der Ausdruck zunächst entsprechend kontextualisiert.
Eine Definition der Begriffe vegan oder vegetarisch, welche als rechtsgültig verstanden werden kann, existiert nicht.38 Die beiden Ausdrücke vegan und vegetarisch sind jedoch im Alltagsgebrauch weit verbreitet. Ein Blick in den Duden macht die Nähe der beiden Bezeichnungen deutlich. VeganerIn ist ein Mensch, „der [aus ethischen Gründen] völlig auf tierliche Produkte bei der Ernährung u. a. verzich- tet“39. VegetarierIn ist eine Person, die „sich [vorwiegend] von pflanzlicher Kost ernährt“.40 Im ersten Moment erscheinen diese beiden Darstellungen lediglich aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu sprechen.
Kehren wir deswegen zu den Wurzeln zurück, um weitere Hinweise zu erhalten. Obwohl bereits die Antike vegetarische Ernährungsweisen kennt, taucht der englische Terminus vegetarian erstmals um 1850 im Sprachgebrauch auf.41 Weiter finden sich lateinische Ursprünge in den Worten vegetare bzw. vegetus, was so viel bedeutet wie beleben oder frisch lebendig; belebt. Einem anderen Ansatz nach ist der Ursprung im Wort vegetable zu finden, was im Englischen für Gemüse bzw. pflanzlich steht, jedoch hat auch diese Herleitung ihre Wurzeln im zuvor erläuterten lateinischen Wort vegetare.42 Insgesamt definiert die International Vegetarian Union (IVU) den Vegetarismus als „diet of foods derived from plants, with or without dairy products, eggs and/or honey“43. Entsprechend gibt es die Kategorien lakto- ovo-vegetarisch, lakto-vegetarisch, ovo-vegetarisch, sowie vegan, die sich anhand der jeweils verzehrten Lebensmittel differenzieren lassen.44 Die vegane Ernährung ist nach dieser Definition eine Form des Vegetarismus, bei der alle vom Tier stammenden Lebensmittel abgelehnt werden.
Die zum Veganismus gehörenden Ausdrücke sind wesentlich jünger und wurden seit 1944 durch die Vegan Society geprägt.45 Der Begriff vegan ist eine Zusammenfügung aus dem Anfang und der Endung des Wortes veg -etari- an.46 Der Veganis- mus erscheint damit als konsequente Ausführung der ursprünglichen Idee des Vegetarismus. Heike Englert und Alexandra Tölke machen jedoch deutlich, dass die gelebten Formen auch hier vielseitig sind und dass neben konsequenten VeganerInnen, die gänzlich auf tierliche Produkte verzichten, weitere Abspaltungen existie- ren.47 Die Vegan Society bietet einen geschärften Blick auf den Veganismus, der demnach wie folgt charakterisiert werden könne:
„A philosophy and way of living which seeks or exclude - as far as is possible and practical - all forms of exploitation of, and cruelty to, animals for food, clothing or any other purpose; and by extension, promotest the developement and use of animal-free-alternatives for the benefits of humans, animals and the environment.“48
Diese Bestimmung lässt erkennen, dass der Veganismus im Kern nicht nur eine von vielen alternativen Ernährungsformen darstellt oder einen neuen Trend etabliert, sondern darüber hinaus mit einer veränderten Lebenseinstellung und einem bestimmten Wertesystem verbunden ist. Demnach handelt es sich vielmehr um ein Lebensstilkonzept, das über die Auswahl der Nahrungsmittel hinausgeht.49 Der Ve- ganismus bezieht daher sowohl bestimmte Praktiken als auch Aspekte der kulturellen, politischen, sozialen und ethischen Identität ein.50 Die Liste der Erzeugnisse, Einrichtungen und Handlungen, welche von konsequent vegan lebenden Personen abgelehnt werden, ist dementsprechend umfangreich.51 So werden beispielsweise Leder, Wolle, Seide, Tierversuche, Hahnenkämpfe, Aquarien, zoologische Einrichtungen, Pferde- sowie Jagdsport, und vieles mehr nicht genutzt oder unterstützt.
Die Tiernutzung zu Nahrungszwecken stellt jedoch zahlenmäßig diese und weitere Ausbeutungskontexte in den Schatten.52 Diese Arbeit legt deswegen den Fokus auf dem Aspekt der Ernährungsentscheidungen. Die vegane Ernährung, wenn sie im Sinne des Veganismus als Lebensstil verstanden wird, lehnt - wie bereits angedeutet - geradlinig alle vom Tier stammenden Lebensmittel ab. Die Umsetzung eines veganen Lebensstils basiert widerspruchsfrei darauf, dass Tierausbeutung im Kontext der Ernährung zu vermeiden ist. Der Verzicht auf tierliche Nahrungsmittel kann als Teilkonzept des in sich konsistenten Gesamtkonzepts des Veganismus, wie ihn die Vegan Society beschreibt, verstanden werden. Die obengenannte Definition macht weiterhin darauf aufmerksam, dass die vegane Idee zwar im Besonderen die Tiere im Blick hat, jedoch gleichzeitig zum Vorteil der Menschheit und der Umwelt ist. Doch wie gestalten sich die Motive für eine vegane Ernährung im Einzelnen?
Die Beweggründe für einen solchen Beschluss sind meist durch Bewusstwer- dungs- und Informationsverarbeitungsprozesse ausgelöst, welche wiederum zu einer Verhaltungsänderung führen.53 Dabei ist festzuhalten, dass der Zugang zu entsprechenden Informationen und Wissensquellen mit gewissen Privilegien einhergeht. Die Liste von möglichen Motiven für die vegane Ernährung hält zudem diverse Blickwinkel bereit, die sich gegenseitig überlagern und mit der Zeit verändern können. Hier lassen sich sowohl persönliche und individuelle als auch globale oder ethische Anlässe ausmachen.54 Heike Englert und Alexandra Tölke unterscheiden übergreifend drei Motivbereiche, die sich in unterschiedlicher Weise auf naturwissenschaftliche oder weltanschauliche Ansichten berufen: Ethik, Gesundheit und Ökologie.55
Unter Einbeziehung der Definition des Veganismus werden im Folgenden die eigennützigen Motive ausgeklammert und die solidarischen Überlegungen in den Fokus gerückt, da sie für den weiteren Verlauf ergiebige Gedankengänge bereithalten. In Kapitel 2.2 wird daher die Wahrnehmung des Tieres und des Tiere-Essens56 untersucht, im Rahmen dessen auch das Verhältnis zwischen Mensch und Tier analysiert wird. Doch neben solchen Auslösern sind auch weltumfassende, ökologische Gesichtspunkte für eine rein pflanzliche Ernährung relevant, welche im Kapitel 2.3 aufgearbeitet werden. Dem folgend verstehen viele AkteurInnen die vegane Lebensweise übergreifend als die unmittelbarste Umsetzung ihres Bedürfnisses, einen Beitrag für eine gerechtere Welt zu leisten, die alle Lebewesen im Blick hat.57
Im Kontext der veganen Ernährung werden darum geltende „Handlungsrichtli- nien“58 hinterfragt und im Hinblick auf „Wertgefühl, Wertbewußtsein und entsprechende Verantwortung“59 kontextualisiert. Die Ethik als „Wissenschaft vom Sein- sollenden“60 spielt hinsichtlich der moralischen Frage nach der Umsetzung von Konsumentscheidungen demnach eine besondere Rolle. Die KonsumentInnenverantwortung, ein relationales Konstrukt, definiert Konsumierende als Subjekte von Verantwortung, welche Verantwortung für Handlungen sowie deren Folgen und involvierte Lebewesen tragen, die zu moralischen Objekten werden.61 Anzumerken ist, dass in diesem Relationsmoment problematische Elemente von Hierarchie und Priorisierung wirken können. Janina Loh erinnert diesbezüglich an das holistische Prinzip der Verantwortung, welches wechselseitige, gleichrangige Verhältnisse im- pliziert.62 Vegane Ernährung als Verzicht tierlicher Produkte stellt also den Versuch dar, auf der individuellen Ebene eigene negative Effekte zu eliminieren und geltende Gedankenmuster und Wirklichkeiten kritisch zu überdenken.63 Zudem wird der eigene Einfluss durch die Substitution von tierlichen Nahrungsmitteln und die damit verbundene Nachfrage von tierfreien Alternativen gemäß der Interessen positiv genutzt. Durch Nachfrage und Verbrauch kann KonsumentInnen eine erhebliche Beteiligung und Beeinflussung des Markts zugesprochen werden, wobei jeder einzelne Kauf einen Beitrag einnimmt.64 Betrachten wir im Folgenden, welche Argumente und Auswirkungen sich im Kontext der Ernährungsfragen für die Tiere erschließen.
2.2 Vegane Ernährung für die anderen Tiere
Menschen, die auf tierliche Nahrung verzichten, wird eine tieferliegende philosophische Ausrichtung zugesprochen, die nicht den Konventionen und dem Gesellschaftssystem entspricht. Sie tragen daher die Bezeichnung VeganerIn.65 Demgegenüber wird angenommen, dass hinter der Entscheidung Tierliches zu essen, kein bestimmtes Glaubenssystem stehe. Melanie Joy prägte in den letzten Jahren den Begriff des Karnismus,66 der als komplementäres Gegenteil des Veganismus betrachtet werden kann. Das Ziel der Überwindung der vorherrschenden Strukturen und Gedankenmuster des Karnismus prägt den Veganismus, weswegen Melanie Joys Ausführungen als Grundlage für meine weiteren Überlegungen dienen.
Melanie Joy verweist auf die verbreiteten Annahmen und Ideen, welche dazu führen, dass wir denken die Wahl Tiere zu essen, sei keine Wahl.67 Die zugehörigen Vorstellungen und Mythen rund um die Natürlichkeit, Notwendigkeit und Normalität des Verzehrs tierlicher Lebensmittel sind weitreichend und versuchen die Tierausbeutung auf vielfältige Weisen zu rechtfertigen.68 Der Mensch braucht Fleisch, Fische spüren keinen Schmerz, Kühe müssen gemolken werden und Hühner brauchen genauso wenig ihre Eier wie Bienen ihren Honig. All diese Glaubenssätze im Einzelnen zu widerlegen, würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Auch zu untersuchen, warum sich insbesondere diese einzelnen Gruppen von Lebewesen als moralische Objekte qualifizieren, wird nicht Teil dieser Arbeit sein. Vielmehr möchte ich übergreifend die Fragen zur Wahrnehmung der Tiere, die wir zu Nahrungszwecken nutzen und die Ausnutzung selbst beleuchten. Deswegen werden zunächst übergreifend die „drei N's“69, wie Melanie Joy sie nennt, in den Blick genommen.
Das erste N des Karnismus steht für die Normalität des Essens von Tierlichem.70 Die Traditionen, das Kaufverhalten und alltägliche Gebräuche sind davon geprägt, dass die Mehrheit der Menschen selbstverständlich tierliche Produkte verzehrt. Dies spiegelt sich in den Regalen der Supermärkte, in Speiseplänen, Restaurants oder auf Familienfesten wider. Die damit verbundenen Normen bewirken, dass sich die vegane Minderheit häufig für ihr abweichendes Verhalten und ihre Nonkonformität rechtfertigen muss.71
Darauf folgt das Argument der Natürlichkeit.72 Hier zeigt sich die Annahme, dass das Essen von Tierlichem als Ordnung oder Gesetz der Natur betrachtet wird. So halten sich beispielsweise Vorurteile, welche die Hierarchie der Nahrungskette oder die historische Ernährungsweise unserer Vorfahren betreffen. Demnach sei der Mensch anderen Arten überlegen und damit natürlicherweise zur Ausbeutung der Tiere berechtigt. Als invalide offenbart sich dieser Aspekt jedoch bei der Betrachtung anderer Auffassungen, die in früheren Zeiten als natürlich oder unnatürlich angesehen wurden, wie etwa die Marginalisierung des weiblichen Geschlechts und fremder Kulturen oder die Ablehnung technischer und schulmedizinischer Errungenschaften.
Weiterhin wird angenommen, dass der Verzehr von Tieren notwendig sei.73 Diesbezüglich basiert der Karnismus auf der Feststellung, es sei für das Überleben und die Gesundheit unserer Art erforderlich, Tierliches zu verzehren. Das bedeutet, dass die Gewalt an Anderen zum eigenen Vorteil akzeptiert wird bzw., dass das Leben der eigenen Art abhängig vom Töten einer anderen sei. Im Widerspruch dazu stehen die von Corinna Tigges dargestellten Ergebnisse zu gesundheitlichen Ein- flüssen veganer Ernährung auf die „Entstehung, Prävention und Therapie von Zivi- lisationskrankheiten“.74 Auf neunzig Seiten zeigen verschiedene Studien und Untersuchungen einen weitreichenden Einfluss des veganen Lebensstils.75 Besonders positive Effekte sind in Bezug auf die Behandlung und Entwicklung von beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, Adipositas, Brustkrebs oder Prostatakrebs festzustellen.76 Auch Claus Leitzmann und Markus Keller stellen fest, dass eine gut geplante vegane Ernährung in allen Lebenssituationen möglich ist.77
Allerdings gibt es potenziell kritische Nährstoffe, worunter das Vitamin B12 das umstrittenste Vitamin darstellt, da es ausschließlich von Mikroorganismen synthetisiert wird.78 Im Zusammenhang mit der Aufnahme kommt es zu Diskussionen rund um das Natürlichkeitsargument. Letztendlich ist festzuhalten, dass der Mensch und andere Tiere B12 im Mikrobioms ihres Darms herstellen. Um dieses verfügbar zu machen, müssten wir die Exkremente verzehren oder entsprechend kontaminierte, ungewaschene Pflanzen verzehren. Angereichert findet sich Vitamin B12 auch in Tierli- chem.79 Um heute die voraussetzende Versorgung mit dem Vitamin sicherzustellen, wird ihnen dieses jedoch üblicherweise über ihr Futter in supplementierter Form zur Verfügung gestellt.80 Durch die direkte Supplementierung eröffnet sich die Möglichkeit, diese genannten Umwege zu vermeiden. Vergleichbar verhält es sich mit Omega-3 Fettsäuren. Für diese stellen zum Beispiel Mikroalgen die Primärproduzenten dar, die sich wiederum in Sekundärkonsumenten, den Fischen, anrei- chern.81 Da sich das Natürlichkeitsargument bereits grundsätzlich als invalide herausgestellt hat, zeigt sich hiermit verdeutlicht, dass die Supplementierung von kritischen Nährstoffen kein Argument gegen eine vegane Ernährung darstellt. Diese Argumentation setzt einen privilegierten Zugang zu etwaigen Supplementen voraus, bei der Betrachtung der finnländischen Anreicherung des Bodens mit nährstoffhaltigem Mineraldünger,82 zeigen sich jedoch beispielhaft Alternativen, um das Monopol von tierlichen Lebensmitteln auf bestimmte Nährstoffe umzulenken.
Die kognitiven Strukturen, die sich hinter den Annahmen der Notwendigkeit, Natürlichkeit und Normalität des Tiere-Essens verbergen, systematisiert Melanie Joy ebenfalls in drei Felder. Zum einen nennt sie die Objektivierung, also die Verdinglichung von Tieren, welche in unterschiedlichsten Kontexten stattfindet.83 Bei- spielsweise in der Sprache begegnen uns die Leichenteile von Tieren als Steak, Bacon, Rippchen oder Keulen. Die Säuglingsmilch einer Kuh, die wir von jeder anderen Tierart als ekelerregend bezeichnen würden, wird zu feinstem Camembert oder Gouda. Die tierliche Nahrung, die wir auch als Lebensmittel bezeichnen, tragen dabei auf verschiedene Weisen den Tod in sich, wobei die Tiere zu Produkten und Produktlieferanten werden. Wir nehmen ihnen ihre Nachkommen, deren Nahrung oder final ihr Leben, um sie in Kapital oder bares Geld zu verwandeln. Damit einhergehend sind auch die Rahmenbedingungen auf institutioneller oder gesetzlicher Ebene so ausgerichtet, dass wir das Schwein oder die Kuh wie ein Besitztum behandeln können, das wir erwerben und wieder verkaufen, wenn es uns nicht mehr dient. Wir betrachten die Tiere somit nicht als Jemanden, sondern als ein Etwas.
Anknüpfend führt Melanie Joy die Kollektivierung von tierlichem Leben.84 Tiere werden auf diese Weise nicht mehr als eigenständige Individuen wahrgenommen, sondern erhalten eine Gruppenidentität. Die Annahme ein Schwein sei wie alle anderen Schweine auch, spricht dem einzelnen Tier eine eigenständige Persönlichkeit, Bedürfnisse und eine Identität ab. Die Tiere begegnen uns in unvorstellbaren Zahlen und Mengen und in verschlossenen, unzugänglichen Käfigen, sodass wir uns ihrer Tierlichkeit nicht bewusst werden.
Als dritten Aspekt erläutert Melanie Joy die Dichotomisierung, bei welcher es um eine zweigeteilte Wahrnehmung und Bewertung der Tiere in essbar oder ausnutzbar und nicht essbar bzw. nicht ausnutzbar geht.85 Die Bewertungen, die hier zugrunde liegen, sind auf die Kategorisierungen bezüglich ihrer angenommenen Intelligenz, ihrer Zugehörigkeit zu den sogenannten Haustieren und ihrem Aussehen zurückzuführen. Schweine und Hühner gelten als unintelligent oder unansehnlich und zählen zu den sogenannten Nutztieren.86 Diese Einteilungen variieren jedoch je nach Kultur und Gesellschaft, sind inkonsequent und entsprechen nicht wissenschaftlichen Erkenntnissen. Das Essen von Hunden oder Katzen gilt in westlichen Ländern als undenkbar, während dies in anderen Teilen der Welt als natürlich, normal und notwendig angesehen wird. Dementsprechend umgekehrt verhält es sich mit den Kühen. Die Einordnung in die Gruppen ausnutzbar und nicht ausnutzbar folgt somit keinem logischen Schema, sondern vor allem den Anschauungen, Bewertungen und kulturellen Konventionen der jeweiligen Gemeinschaft von Menschen.
All diesen kognitiven Mustern ist gemein, dass der Mensch sich getrennt von den Tieren wahrnimmt, die er benutzt. Die Tiere als Objekte sind fern von uns und ermöglichen keine Wahrnehmung der Lebendigkeit. Auch die Abstrahierung ihrer Individualität und Kategorisierung führt dazu, dass wir ihnen Attribute absprechen oder zusprechen, die ihnen nicht entsprechen. Diese Trennung und Verzerrung wird zudem verstärkt durch die technologisierte Tötung und Nutzung des Tieres.87 Nur aufgrund von technischen Errungenschaften ist es uns möglich, eine solche Masse an Tieren zu produzieren und sie als Individuen vor dem öffentlichen Leben versteckt zu halten. Entsprechend ist es gar nicht möglich eine Beziehung zu den Tieren aufzubauen, in der wir das einzelne Tier als wertvolles Gegenüber wahrnehmen. Dies führt dazu, dass wir uns nicht mit ihnen identifizieren können. Die Identifikation als kognitiver Prozess beeinflusst unser Empfinden, sodass durch dessen Abwesenheit kein Mitgefühl entstehen kann. Gleichzeitig kann nach Melanie Joy letzteres der Weg aus dem System sein.88 Sie plädiert dafür, das eigene Herz für die Tiere zu öffnen. Demnach gelte es, das Leid und die Ausbeutung als gegenwärtige Realität anzuerkennen und den eigenen Einfluss darauf einzugestehen. Erst dadurch kann Mitgefühl und Identifikation mit den Lebewesen entstehen. Melanie Joy ist der Überzeugung, dass die Hüllen des Karnismus fallen, indem wir uns der Empathie und der Realität widmen, die hinter verschlossenen Stalltüren wartet. In Anlehnung daran wird nachfolgend die Wissenschaft vom Seinsollenden der veganen Ernährung näher untersucht.
Wie Melanie Joy zum Ende ihrer Ausführungen das Mitgefühl als Zugang zu den Tieren und zum Veganismus identifiziert, erkennt auch Wolf das Mitleid mit den Tieren als zentrales tierethisches Grundmotiv. Dabei steht vor allem die Unversehrtheit anderer Lebewesen im Fokus und das Gegenüber wird als leidendes Subjekt empfunden.89 Die Empathie ist als Grundlage des Mitleidempfindens zu bestimmen, wobei sich diese Ausprägung des Mitgefühls über die eigene Spezies hinaus erstreckt.90 Das Konzept der Spiegelneuronen bildet die biologische Basis für die Erklärung der Resonanz des Anderen im Selbst.91 Die Spiegelneuronen ermöglichen damit eine übergeordnete Form der Sprachfähigkeit zum Gegenüber. Marco Iacoboni vermutet, dass unser Gehirn dazu konstruiert sei zu spiegeln und zu simulieren, was der gegenüberliegende Geist empfindet.92 Bereits bei Säuglingen findet sich der Drang zu imitieren. Auch die Tendenz, dass Menschen ihre Bewegungen unbewusst synchronisieren hängt mit dieser neuronalen Disposition zusammen.93 Nicht ohne Grund bleiben Bilder aus Schlachthäusern und Käfighaltungen vor unseren Augen verborgen, während wir uns der angenehmen Illusion von weidenden glücklichen Kühen auf grasgrünen Wiesen hingeben. Spiegelneuronen bilden in uns genau das nach, was wir am Gegenüber beobachten, sodass wir in mitfühlende Interaktionen und übergeordnete Kommunikation treten können.
Das Mitgefühlsmotiv kann zudem als Basis für alle weiteren Theorien betrachtet werden und spielt bei der Entstehung moderner tierethischer Positionen eine bedeutende Rolle.94 Gemäß dem Utilitarismus bestimmt beispielsweise weder die Zugehörigkeit zu einer biologischen Spezies, noch die Sprachfähigkeit über die Zuordnung des moralischen Status eines Lebewesens. Es sei vielmehr dessen Leidensfähigkeit bzw. dessen Schmerzempfindung. In der Gegenwart spaltet sich der von Jeremy Bentham begründete Utilitarismus in verschiedene, miteinander verwandte Ansätze der Tierethik auf.95 So beruft sich auch Peter Singer in seiner Argumentation auf die Empfindungsfähigkeit, wonach es die Interessen aller nichtmenschlichen und menschlichen Tiere zu berücksichtigen gilt. Die zugehörigen Diskussionen von Richard Ryder und Peter Singer prägen in den 70er Jahren den Begriff des Speziesismus. Angelehnt an andere „Ismen“96 beurteilen speziesistische Gedankenmuster Lebewesen aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten Spezies, wobei die jeweils anderen von Benachteiligung gegenüber der eigenen betroffen sind.97 Der Gruppe von Tieren, welche gemäß der Dichotomisierung als zum Verzehr und zur Ausnutzung geeignet gilt, kommt hier besondere Relevanz zu. Bei der Ablehnung dieser Diskriminierung, also der Haltung des Anti-Speziesismus, werden die Interessen von Menschen nach Genuss, Geschmack oder Ähnlichem gegenüber den Interessen nicht-menschlicher Tiere nach Leben und Wohlergeben als geringfügig eingeschätzt.98 Die Sonderstellung und hierarchische Wahrnehmung des Menschen wird in Frage gestellt, sodass es zur Zurückweisung der eigennützigen Verfügung über andere Lebewesen kommt. Im Kontext des Veganismus wird mit den zuvor angesprochenen Kernideen und auf der Grundlage des Gleichheitsprinzips argumentiert.99 Dieses Prinzip soll „auf alle Lebewesen ausgedehnt werden, ganz gleich ob sie schwarz, oder weiß sind, männlich oder weiblich, menschlich oder nichtmenschlich.“100 Die Gebote der Gleichbehandlung im Gleichheitsfall und der Andersbehandlung im Falle der Verschiedenheit gehen davon aus, dass diverse Interessen nach unterschiedlichen Behandlungen verlangen. Unterdessen ist bei ähnlichen Interessen und Bedürfnissen die gleiche Berücksichtigung erforder- lich.101
Die praktische Tierrechtsbewegung geht aus diesen Grundgedanken hervor und ist als Kernstück einer veganen Lebensweise zu identifizieren.102 Der Verfechter und Mitbegründer, Tom Regan, betont den Eigenwert des individuellen Lebewesens, der unabhängig von Zweck oder Nützlichkeit bestehe, sodass Grundrechte nach Leben, Freiheit und Unversehrtheit für nicht-menschliche Tiere gefordert wer- den.103 Demnach komme allen Lebewesen, die „Subjekte eines Lebens“104 sind, ein inhärenter Wert zu, den es zu respektieren gelte. Aus dieser Position formt sich sowohl die Annahme, dass den Tieren aufgrund ihres Eigenwerts Würde zu- kommt,105 als auch der Ansatz von Gerechtigkeitstheorien, welche auf die Gleichverteilung von grundlegenden Rechten und Freiheiten verweisen.106 Die Schwachstellen der Tierrechtsbewegung werden von AdvokatInnen der Tierbefreiung vorgebracht. Sie kritisieren, dass die Forderung in dem bestehenden System keine Verbesserung mit sich bringe. Deswegen verfolgt deren Einsatz eine grundsätzliche Umkehrung von Hierarchien des Gesellschaftssystems, um damit auch die Unterdrückung der Tiere zu beenden.107
Übergeordnet lässt sich feststellen, dass die Gesamtheit, der bis zu diesem Punkt ausgeführten Argumente den Mensch-Tier-Dualismus in den Blick nimmt und auf unterschiedliche Weisen auslegt. Die Grenze zwischen Mensch und Tier, die der Karnismus aufrechterhält, wird demnach in Frage gestellt und neu kontextualisiert.
Das dichotome Konzept wird grundlegend von den Human-Animal-Studies (HAS) untersucht, sodass deren Erkenntnisse untrennbar mit der Ablehnung tierli- cher Nahrungsmittel verbunden sind.108 Der in den USA bereits etablierte interdisziplinäre Forschungszweig gewinnt auch in Deutschland zunehmend an Aufmerksamkeit. Als Konsequenz aus ihren Forschungsergebnissen üben sie „Kritik an der Annahme einer eindeutigen, unüberwindbaren Grenze zwischen menschlichen und allen anderen Tieren.“109 Zwar macht die menschliche Überlegenheit das Grundgerüst unserer Lebenswelt aus, wie Melanie Joy es anhand des Karnismus aufzeigt, aber die Naturwissenschaft verweist darauf, dass diese Grenze nicht haltbar ist. Aus der Perspektive der Zoologie sei auch der Mensch ein Tier und üblicherweise genannte Kriterien, die eine Differenz markieren sollen, sind nicht weiter gültig.110
Zugleich sprechen sich die HAS für die Inklusion und Anerkennung von Differenzen aus. Demnach lehnen sie die Verdrängung und Verleugnung der Unterschiedlichkeiten ab. Es sei ihnen nach wichtig, einen Zugang zur Andersartigkeit der Tiere zu schaffen, welcher sowohl den menschlichen als auch den tierlichen Blickwinkel einbezieht. Die HAS konstatieren zudem, dass die Verflechtungen und Beziehungen von Menschen und Tieren in diversen Zusammenhängen vorherrschen, in denen die Tiere häufig zu Objekten gemacht werden. Doch sie seien Individuen, die eigene Perspektiven sowie Empfindungen mitbringen und in verschiedensten, tierlichen Existenzweisen leben, die jedoch stark von den Menschen geprägt seien.111 Die unterschiedlichen willkürlichen Konstruktionen und Zuschreibungen, die sich in der menschlichen Gesellschaft abhängig von kulturellen und geschichtlichen Kontexten im Hinblick auf die Tiere ergeben, sind damit zu hinterfragen und aufzubrechen.112
Insgesamt ist für die Beantwortung der Fragen nach Tötung und Nutzung der Tiere also die menschliche Wahrnehmung von Tieren, sowie die Reintegration von Verbindung und Gemeinschaft mit den Tieren bedeutsam. Unter Bezugnahme auf die eingangs getroffenen begrifflichen Bestimmungen zur Ethik und Moral stellt sich abschließend die Frage nach dem verantwortlichen Handeln des Menschen. Dies bezieht sich per Definition des Veganismus auf das Unterlassen und die Selbstbegrenzung in Form des Konsumverzichts sowie auf das Streben nach mehr tierfreien Möglichkeiten und stärkeren Vorteilen für Tier, Umwelt und Mensch.
Auf der Basis dieser Ausführungen wird die grundlegende moralische Frage, ob der Mensch Tiere zu Nahrungszwecken töten darf, vom Veganismus klar verneint. Wie der Vegetarismus lehnt dieser das Töten zu Nahrungszwecken ab und weitet das Blickfeld noch aus. Denn nicht nur für Fleisch müssen Tiere sterben, sondern auch in der Milch- und Eier- oder Honigproduktion werden Tiere in verschiedenen Kontexten getötet.113 Die Faktoren für diese Entscheidungen sind meist ökonomischer Natur, wie zum Beispiel die abnehmende Produktivität von Hennen und Kühen oder der fehlende wirtschaftliche Nutzen von männlichen Küken und Kälbern. Das Übel des Todes zeigt sich im Angesicht der Lebensdauer, die dem Individuum durch das vergleichsweise frühe Sterben verwehrt bleibt.114 Das Tier wird nach der Auffassung des Veganismus nicht mehr als Objekt betrachtet, sondern als wertvolles, individuelles Gegenüber, dessen Leben nicht für den Menschen beendet werden soll. Der Veganismus geht damit klar über die Idee des Tierschutzes hinaus, nach der die misslichen Umstände verbessert werden sollen. VeganerInnen fordern die konsequente Abschaffung einer derartigen Tierhaltung und -ausnutzung sowie die Anerkennung des unabhängigen Eigenwertes der Lebewesen. Damit geht die Überwindung der willkürlichen und vielschichtigen Trennungsmechanismen zwischen Tier und Mensch einher. Der Veganismus sieht die Frage danach, wie wir Tiere zu unseren Zwecken nutzen als nicht weit genug gefasst und verneint darüber hinausgehend die Frage, ob Menschen Tiere prinzipiell nutzen dürfen. Äquivalent zu den Argumenten der Tiertötung wird auch die Tierausnutzung, Freiheitsberaubung, Züchtung und Quälerei aus den genannten Gründen ablehnt.
Generell stellt die Entscheidung für eine vegane Ernährung den Versuch dar, auf der individuellen Ebene verschiedenste Probleme zu minimieren und als Konsumierende von Lebensmitteln eine Problemminimierung und eine Übernahme von Verantwortung vorzunehmen.115 Vor dem Hintergrund, dass der Verzehr von tierlichen Produkten in westlichen Überflussgesellschaften nicht lebensnotwendig ist116 und eine durchdachte vegane Ernährung in keiner Phase des Lebens gesundheitliche Risiken, sondern vielmehr Vorteile mit sich bringt,117 stellt sich die Frage nach der moralischen Verpflichtung die Tierausbeutung im Nahrungssystem zu unterlassen. Regan ist sogar der Ansicht, dass die Menschen es den Tieren schuldig sind, ihnen beizustehen, sie zu verteidigen und für sie Partei zu ergreifen, wobei deren Unfähigkeit sich selbst zu verteidigen diese Pflichten noch intensiviert.118
Die bisherigen Ausführungen legen nahe, dass wir in eine vielfältige Gemeinschaft mit den Tieren treten sollten und sie als unsere Verbündeten begreifen dürfen. Gleichzeitig stehen die anderen Tiere nicht nur mit den Menschen in Wechselbeziehungen, sondern auch mit der übrigen Natur in Verbindung. Wie sich die Nutzung von tierlichen Lebewesen auf die Ökologie dieser Natur auswirkt, wird im folgenden Kapitel untersucht.
2.3 Vegane Ernährung für die Ökologie der Natur
Im Sinne des Naturbegriffs, welcher die Gesamtheit der belebten und unbelebten, der sich entwickelnden Erscheinungen umfasst,119 sind Menschen und andere Tiere Teil der belebten Natur. Im Kontext des Ökologiebegriffs sind sie zudem Teil vom „Haushalt der Natur“120, der die „Gesamtheit der Wechselbeziehungen zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt“121 umfasst. Der Konsum tierlicher Produkte hat dem folgend nicht nur einen enormen Einfluss auf die Tiere selbst, sondern auch Konsequenzen für globale ökologische Prozesse. Dieses Kapitel widmet sich den ökologischen Verknüpfungen unseres Ernährungssystems, wobei heutige Probleme aufgezeigt werden, die durch die Produktion und Gewinnung tierlicher Nahrungsmittel entstehen. Daran anschließend wird das Potential und die Zukunftsfähigkeit einer pflanzlichen Ernährungsweise hinsichtlich dieser Aspekte analysiert.
Die Food and Agriculture Organisation der Vereinten Nationen (FAO) macht in ihrem Bericht von 2006 deutlich, wie gravierend die Auswirkungen der landwirtschaftlichen Tierhaltung auf die Umwelt sind.122 Hier wird klar, dass indirekte und direkte Effekte auf den Klimawandel, das Land, die Luft, den Erdboden, das Wasser und die Artenvielfalt festzustellen sind. Dazu zählen beispielsweise indirekte Folgen der Futtermittelproduktion, wie die Abholzung von Regenwäldern, sowie die direkte Inanspruchnahme von Land durch die Weidehaltung.
Betrachten wir dies sukzessiv und beginnen mit den Treibhausgasen und der globalen Klimaerwärmung. Die FAO beschreibt, dass die Tierlandwirtschaft einen größeren negativen Einfluss auf die steigenden Temperaturen unseres Planeten hat als der gesamte weltweite Verkehrssektor, inklusive aller Transportmittel.123 Ersterem Faktor werden im Jahre 2006 18% der weltweit vom Menschen verursachten Treibhausgase zugeordnet.124 Besondere Bedeutung kommt Gasen zu, wie Kohlendioxid, Methan, Ammoniak und Distickstoffmonoxid, welche gravierende Effekte auslösen und häufig neben dem bekannten Kohlenstoffdioxid, kurz CO2, unterschätzt werden.125 Übergreifend wird das Treibhauspotential dieser gasförmigen Emissionen in CO2 Äquivalenten (CO2-eq) angegeben, wobei die jeweiligen Wirkungsaspekte und die Verweildauer berücksichtigt werden.126 Der CO2- Fußabdruck von tierlichen Nahrungsmitteln sticht in einer Untersuchung des Instituts für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg besonders heraus.127
Um die Verhältnisse darzustellen, werden hier einige Beispiele angeführt. Durch Kuhmilchkäse entstehen im Durchschnitt 5,7 Kilogramm CO2-eq pro Kilogramm Lebensmittel (kg CO2-eq/kg Lm), bei Butter sind es entsprechend 9 kg CO2-eq/kg Lm, und pro kg Rindfleisch werden durchschnittlich 13,6 kg CO2-eq verbraucht. Im Vergleich dazu schlägt ein ebenfalls hochverarbeitetes Produkt, wie 1 kg veganer Käseersatz mit 2 kg CO2-eq zu, wobei 1 kg Fleischersatzbratling auf Sojabasis 1,1 kg- CO2-eq freisetzt. Orangen, frischer Brokkoli und Haferdrink liegen bei 0,3 kg CO2-eq /kg Lm, Avocados aus Peru bei 0,8 kg CO2-eq /kg Lm.128
Ein weiteres Problem im Hinblick auf die landwirtschaftliche Tierhaltung stellt die Inanspruchnahme von Landmasse dar. Die FAO beschreibt, dass die größte vom Menschen genutzte Fläche zur Produktion tierlicher Nahrungsmittel benötigt wird.129 Insgesamt erfordert diese 70% der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche, wobei 26% der eisfreien Landmasse als Weidefläche dienen und 33% des gesamten Ackerlandes verwendet werden, um Futtermittel für das Vieh anzubauen.130 Die dort entstehende Nahrungsenergie, welche von Tieren für die Aufrechterhaltung des Stoffwechsels und zur Bildung des Körpergewebes genutzt werden, stehen in einem ernüchternden Verhältnis zur Nahrungsenergie, die der Mensch letztendlich in Form von tierlichen Lebensmitteln erhält.131 Würden Pflanzen, die als Futtermittel dienen, direkt verzehrt werden, könnten sich davon zehnmal mehr Menschen ernähren, als durch den Umweg über das Tier.132 Bezogen auf die EU werden etwa 60% des im Inland produzierten Getreides an Tiere verfüttert, in den USA sind es sogar 70%. Zusätzlich wird Futter importiert, welches vor allem in Form von Sojabohnen oder Maniok nach Europa kommt.133 In der öffentlichen Diskussion sind die Vorurteile gegenüber dem direkten Konsum von Soja weit verbreitet. Peter Goldsmith beschreibt 2008 jedoch, dass der Mensch durch seinen Verzehr lediglich 2% aller Sojabohnen verbraucht.134 Problematisch sind unter anderem die Anbauflächen von Futtermitteln, für die große Mengen des tropischen Regenwalds gerodet werden.135 Nach Studien aus dem Jahr 2004 ist seit 1970 ein enormer Zuwachs an Abholzungen im Amazonas zu verzeichnen, wobei 91% der neu gerodeten Landmasse der Viehwirtschaft zuzuschreiben sind.136
Doch nicht nur die Land-, sondern auch die Wasserressourcen, welche für die Tierwirtschaft aufgewendet werden, gilt es zu betrachten. Insgesamt macht der durch die Landwirtschaft verursachte sogenannte „Wasserfußabdruck“137 des Menschen 85% aus. Tierliche Erzeugnisse stechen in dieser Bilanz hervor, denn auch hier erzeugt die Produktion des Futters einen hohen Wasserverbrauch.
Nach den Berechnungen von Arjen Hoekstra liegt der durchschnittliche Wasserfußabdruck für Rindfleisch bei 15500 l/kg, Käse schlägt mit 5000 l/kg zubuche, und Eier benötigen 3300 l/kg. Durch den Vergleich mit einigen pflanzlichen Lebensmittel, wie Kartoffeln, die 250 l/kg, oder Orangen, welche 460 l/kg verbrauchen, werden die ungleichen Verhältnisse unverkennbar.138
Insgesamt lässt sich bis zu diesem Punkt festhalten, dass es durch die Tierwirtschaft zu einer umfassenden Vergeudung von Potentialen kommt. Allerdings ist nicht nur der übermäßige Entzug von Rohstoffen problematisch, sondern ebenso die Entstehung von Abfall- und Nebenprodukten. Die FAO berichtet zusammen mit dem International Water Management Institute (IWMI), dass mehr als 85% der gesamten Fäkalien aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung stammen.139 Darüber hinaus spielen die Anwendung von Antibiotika oder Pestiziden und die Verursachung von Erosionen eine große Rolle. Die verschiedenen Schadstoffe können durch komplexe Prozesse in die Kreisläufe der Erde gelangen und am Ende im Grundwasser oder in den Ozeanen landen.140
Die Gesamtheit dieser Umstände führt dazu, dass die landwirtschaftliche Tierhaltung ebenfalls mit dem Verlust der Artenvielfalt in Verbindung gebracht wird.141 Das globale Bienensterben wird den zuvor genannten Pestizidverschmutzungen zu- geschrieben.142 Auch die Abholzung von Wäldern im Auftrag der Tierindustrie zieht massive Folgen nach sich. Angela Grube beschreibt, dass auf zehn Quadratkilometern Regenwald „1500 blühende Pflanzen, 750 Baumarten, 125 Säugetier-, 400 Vogel-, 100 Reptil-, 60 Amphibien- und 150 Schmetterlingsarten“143 vorkommen. Insgesamt hält der Living Planet Report des WWF fest, dass von 1970 bis 2016 eine durchschnittliche Degeneration der beobachteten Populationen von Säugetiere, Vögeln, Amphibien, Reptilien und Fischen von 68 % zu verzeichnen ist.144 Als Ursache für die Situation der Biodiversität sieht der Report die Gestaltung der Nahrungsmittelproduktion, wobei wiederum die erwähnten Aspekte, wie die Landnutzung, die Verschmutzung des Erdbodens und des Wassers angesprochen wer- den.145
Eine besondere Rolle in ökologischer Hinsicht spielt außerdem der Zustand der Weltmeere.146 Nach Einschätzungen von Boris Worm u.a. könnte es schon im Jahr 2048 keine Fische mehr in den Ozeanen geben.147 Die Biodiversität ist demnach auch in diesem Lebensraum gefährdet und wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Die Wasserqualität leidet durch Giftstoffe oder Exkremente, welche in nächster Instanz die Lebewesen und ihre Habitate in Gefahr bringen.148 Viele Meeresbewohner verenden in sogenannten Geisternetzen,149 die weltweit etwa 10% des Abfalls im Meer ausmachen.150 Besondere Relevanz kommt jedoch der Entnahme und Produktion von Meerestieren zu, die als Nahrung dienen. Rund 88% des gesamten Fischverbrauchs sind für den menschlichen Konsum bestimmt, die verbleibenden 12% werden vor allem zur Herstellung von Fischfutter und Fischöl verwen- det.151 Der durchschnittliche Konsum von Fisch pro Person hat sich seit 1961 (9 kg Fisch pro Kopf) bis ins Jahr 2015 mehr als verdoppelt (20,2 kg Fisch pro Kopf).152 Doch die unendliche Fülle des Meeres ist eine Illusion, denn die FAO bezeichnet lediglich 7% der Fischbestände als unterfischt.153 Auch in diesem Kontext kommt ein verschwenderischer Umgang mit den entsprechenden Lebewesen hinzu, denn die FAO geht davon aus, dass 35% des Fangs verloren gehen oder weggeworfen werden.154
Hinsichtlich dieser Problemfelder und ihrer Verwobenheit stellt sich die Frage, wie sich diese Gegebenheiten in der Zukunft verändern lassen, denn die Weltbevölkerung wächst und die menschliche Ernährungsweise wandelt sich.155 Laut Vermutungen der FAO wird die Nachfrage nach tierlichen Lebensmitteln in den kommenden Jahren signifikant steigen.156 Claus Leitzmann führt an, dass eine „Ernährung der gesamten Weltbevölkerung mit einem in den westlichen Industrienationen üblich hohen Anteil an vom Tier stammenden Nahrungsmittel [...] nicht realisier- bar“157 sei, wohingegen die weltweiten Rohstoffen alle Menschen mit genügend pflanzlichen Lebensmittel versorgen könnten.158
Ist demnach die Umstellung auf eine vegane Ernährungsweise eine Lösung für die angeführten Konflikte? Eine schwedische Untersuchung zeigt, wie bereits das Ersetzen von 50% des täglichen Fleischkonsums durch Hülsenfrüchte unterschiedliche Vorteile mit sich bringt, denn der durch die Ernährung erzeugte Einfluss auf das Klima kann so um 20% und der Landverbrauch um 23% vermindert werden.159 Daran anschließend erforschte eine Studie aus Großbritannien verschiedene Ernährungsweisen im Hinblick auf deren Treibhausgasemissionen und fand heraus, dass die Bilanz der vegan lebenden Gruppe am besten abschnitt.160 Eine weiterführende Studie der Oxford Universität aus dem Jahre 2018 von Joseph Poor und Thomas Nemecek verweist darauf, dass ein Verzicht auf tierliche Nahrungsmittel ein transformatorisches Potential hat und beispielweise die persönlichen Treibhausgasemissionen um 49% und den Landverbrauch um 76% verringern kann.161 Demgemäß entfalten die täglichen Essensentscheidungen in der Summe eine beachtliche Wirkung auf die ökologischen Entwicklungen und Zusammenhänge, die im Rahmen dieser Ausarbeitung angesichts ihrer Komplexität nur beispielhaft aufgegriffen werden können. Die Studie hält zusammenfassend fest, dass eine vegane Ernährungsweise der beste Weg ist, um den individuellen ausbeuterischen Einfluss auf die Erde zu reduzieren.162 Auch die FAO betont, dass die Macht von KonsumentInnen durch die Auswahl von Lebensmitteln nicht zu unterschätzen sei.163
Insgesamt ist festzustellen, dass mit dem Verzicht tierlicher Lebensmittel eine Art politischer und auch ethisch-moralischer Akt des Individuums verbunden ist, da die Partizipation an den problematischen, ökologischen Systemen, die hinter Nahrungsmitteln tierlichen Ursprungs stecken, abgelehnt wird.164 Die Fragen nach dem Seinsollenden und den sittlichen Werterichtlinien erhalten somit im Kontext der Umweltethik und der Essensentscheidungen eine Brisanz, da das Wohl der Lebewesen und der Natur bearbeitet werden. Das Ziel von nachhaltigem Handeln in Form von veganer Ernährung zeigt, wie die Ökologie der gesamten Natur in den Fokus gerät, sodass die außermenschliche Natur in die Gerechtigkeitsgemeinschaft einzubinden ist.165
2.4. Zwischenfazit
Betrachten wir die Ergebnisse des zweiten Kapitels abschließend und resümieren bisherige Erkenntnisse. Die vegane Ernährung als Teilsystem des Veganismus, der wiederum verwandt ist mit dem Vegetarismus, wurde hinsichtlich der Bestimmungen und Beweggründe untersucht.
Im Rahmen der veganen Ernährung wird auf den Verzehr jeglicher tierlicher Nahrungserzeugnisse verzichtet, sodass lediglich rein pflanzliche Nahrungsmittel verzehrt werden. Per Definition bezieht sich der Veganismus als Lebensstil sowohl auf bestimmte Praktiken im Kontext tierlicher Nahrungsmittel als auch auf Aspekte der wirkenden Identität der Person. Hier zeigt sich, dass besonders die Betrachtung der Tiere und der Ökologie relevante Argumente und Beweggründe hervorbringt.
Die klare Gegenüberstellung von Karnismus und Veganismus verweist auf vorherrschende Gedankenmuster und gesellschaftliche Ordnungen bezüglich des Verzehrs von Tierlichem. Durch die Strategien der Objektivierung, Kollektivierung und Dichotomisierung entsteht als Ursache und Folge die Annahme, der Verzehr von Tierlichem sei normal, notwendig und natürlich. Doch der Veganismus tritt aus dem Konformismus heraus, hinterfragt die Grundgedanken des Karnismus. So ist es möglich, die Tiere als empfindungsfähige Lebewesen wahrzunehmen, die einen mensch- und zweckunabhängigen Wert haben, um ihnen Rechte, Gerechtigkeit und Freiheiten zuzustehen. Zudem wird das Miteinander von Mensch und Tier verändert, sodass es zur Anerkennung der Verflechtungen, Gemeinsamkeiten, Gleichheiten sowie integrierter Differenz kommt.
In der Konsequenz funktioniert vegane Ernährung einerseits nach dem Prinzip der Selbstbegrenzung, wobei durch Konsumverzicht die Partizipation am tierausbeuterischen System abgelehnt wird. Auf diese Weise wird den Tieren ihr Sein gelassen, sodass ihre Lebendigkeit zweckfrei und unabhängig geachtet werden. In zweiter Instanz ist das Streben nach tierfreien Möglichkeiten und Fortschritt implizit. Der Veganismus verlangt demnach die Gleichverteilung von Rechten und Unabhängigkeiten sowie die Achtung von Unterschiedlichkeit und Verbundenheit.
In Kapitel 2.3 wurden die weitreichenden ökologischen Konsequenzen, die sich im Rahmen der Herstellung und Produktion von tierlichen Lebensmitteln ergeben, untersucht. Dabei hat sich herausgestellt, dass sich in Folge der Produktionsbedingungen vielfältige Verschwendungen in Bezug auf Rohstoffe und Energien zeigen. Im Gegenzug erhält der Planet verschiedene Schadstoffe zurück. In Folge dieser unbegrenzten Ausweitung werden Ökosysteme beschädigt und zerstört, sodass es zudem zu einem enormen Verlust der Artenvielfalt kommt. Das Ökosystem ist demnach durch verschiedene Faktoren, die aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung resultieren, in seinen komplexen Beziehungsgeflechten gestört. Daraus folgen eine multifaktorielle Schädigung und damit eine Ungerechtigkeit gegenüber der außermenschlichen Natur.
Hier zeigt sich, dass der Verzicht auf tierliche Lebensmittel eine Form des Unterlassens darstellt, welche sich gegen die Ausbeutung der Natur und ihrer Rohstoffe wendet. Dieser soll eine Minimierung der Verschwendungen, des Artenverlusts und der Schadstoffausschüttung zur Folge haben, sodass die ökologischen Wechselbeziehungen wieder in ein gesundes Gleichgewicht kommen. Eine vegane Ernährung zielt dementsprechend auf die Zukunftsfähigkeit der Ökosysteme und damit des gesamten Planeten ab.
Im Hinblick auf das eingangs angeführte Zitat von Bernd Ulrich ist deutlich geworden, warum der Veganismus sanfte und kraftvolle Möglichkeiten bereithält, Lebewesen und Lebenssysteme wertzuschätzen. Durch die Überwindung des Karnis- mus und die Aufklärung seiner Mechanismen gelangt der Ausstieg aus der Leugnung und Verdrängung von Tod und Leid der ausgenutzten Tiere im etablierten Ernährungssystem. Zudem wurden die Komplexitäten offengelegt, welche sich an dem Verzehr von Tierlichem offenbaren. Die von Bernd Ulrich angedeuteten ökologischen Vorteile der veganen Ernährung schließen daran an. Insgesamt liegt es demnach im Sinne der veganen Ernährung den Menschen aus seiner Trennung und Alleinstellung herauszuholen, sodass er sich als Teil der (tierlichen) Natur begreift und die vielfältigen Wechselbeziehungen mit den einzelnen Elementen erkennt, die in ihrer Vielfalt eine Einheit bilden. Daraus ergibt sich eine neue Wahrnehmung der anderen Tiere sowie der Ökologie, die im nächsten Schritt wechselseitige, mehrschichtige Gemeinschaft und Solidarität ermöglicht und umgekehrt.
Insgesamt zeigen sich im Kontext des Veganismus sowohl Wirk - als auch Ausdrucksaspekte. Damit sind einerseits positive Auswirkungen im Sinne einer Vermeidung von Tierqualen oder Rohstoffverschwendung gemeint. Andererseits ist der Ausdruck tiefer Überzeugungen gegeben, wonach beispielweise die Instrumentalisierung der Natur oder die Verachtung der Lebensrechte von Tieren im Fokus stehen. In der Zusammenschau verbinden sich zudem unterschiedliche ethische Konzepte im Veganismus. Sowohl Ansätze, welche auf das Wohlergeben der empfindungsfähigen, nichtmenschlichen Tiere abzielen,166 als auch Ideen, die den Eigenwert allen Lebens beachten,167 werden im Veganismus bedient. Auch Annahmen, welche nicht nur den ganzheitlichen, intrinsischen Wert von Ökosystemen, sondern auch die individuellen, einzelnen Entitäten einbeziehen,168
[...]
1 Schulte, Ein veganes Paradies? URL: https://www.erzbistum-paderborn.de/aktuelles/ein-vega- nes-paradies/ [Zugriff 11.11.2020].
2 Brüntjen, Vegan im Paradies, URL: https://www.katholisch.de/artikel/20929-vegan-im-paradies- und-heute [Zugriff: 11.11.2020].
3 Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers, Theologe: Vegane Ernährung ist ein Stück Himmel auf Erden, URL: https://www.landeskirche-hannovers.de/evlka-de/presse-und-me- dien/nachrichten/2017/11/2017_11_17_1 [Zugriff:11.11.2020].
4 Innerhalb der tierethischen Argumentationen wird häufig der Begriff tierlich, statt tierisch, verwendet, um dem Mensch-Tier-Dualismus sprachlich entgegenzuwirken. Im Folgenden wird deswegen auf den Begriff tierisch verzichtet.
5 Vgl. Leitzmann/Keller, Vegetarische und vegane Ernährung, 73.
6 Vgl. Skopos, 1,3 Millionen Deutsche leben vegan, URL: https://www.skopos-group.de/news/13- millionen-deutsche-leben-vegan.html [Zugriff: 01.06.2020].
7 Bedford-Strohm, Schöpfung, 13.
8 Vorbereitungspapier der ökumenischen Weltversammlung für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung (1990), zitiert nach Kessler, Das Stöhnen der Natur, 11.
9 Vgl. Bedford-Strohm, Schöpfung, 22.
10 Vgl. WWF Deutschland, Waldbrände weltweit, URL: https://www.wwf.de/themen-projekte/wa- elder/waldbraende-weltweit [Zugriff: 30.11.2020].
11 Vgl. UNEP, Preventing the next Pandemic, 7.
12 Ebd.
13 Vgl. ebd.
14 Vgl. Tasso e.V., Corona-Krise lässt Nachfrage nach Hunden steigen, TASSO und VDH warnen vor „Wühltischwelpen“, URL: https://www.tasso.net/Presse/Pressemitteilungen/2020/Corona-la- esst-Nachfrage-nach-Hunden-steigen [Zugriff: 30.11.2020].
15 Vgl. ebd.
16 Die Formulierung „nichtmenschliche Tiere“ möchte dem Mensch-Tier-Dualismus sprachlich entgegenwirken. Nichtsdestotrotz wird nachfolgend nicht auf den Containerbegriff Tier/Tiere verzichtet. Gleichzeitig erfolgt der Hinweis, dass die Verwendung des Tierbegriffs im Bewusstsein über die implizite Diversität und Verwandtschaft zum Menschen geschieht.
17 Vgl. Ploeger u.a., Einführung: Die Zukunft auf dem Tisch, 16, in: Dies. / u.a., (Hg.), Die Zukunft auf dem Tisch, Analysen, Trends und Perspektiven der Ernährung von morgen.
18 Vgl. ebd.
19 Vgl. Leitzmann/Keller, Vegetarische und vegane Ernährung, 29.
20 Vgl. Englert/ Tölke, Einführung: Vegane Ernährung, 12, in: Englert/Seibert (Hg.), Vegane Ernährung.
21 Vgl. Leitzmann/Keller, Vegetarische und vegane Ernährung, 73.
22 Vgl. ebd., 50; vgl. Remele, Die Würde des Tieres ist unantastbar, 55-57.
23 Vgl. Ruster, Tierethik, 146, in: Horstmann, u.a., Alles was atmet.
24 Vgl. ebd.
25 Vgl. Remele, Die Würde des Tieres ist unantastbar, 73f.
26 Vgl. ebd., 75.
27 Vgl. Rosenberger, Der Traum von Frieden zwischen Mensch und Tier, 185.
28 Vgl. Marx, Den Fortschritt neu denken, 9, in: Papst Franziskus, Die Enzyklika Laudato Si'.
29 Steck, Bewahrung der Schöpfung, 41, in: Weder (Hg.) Gerechtigkeit, Friede, Bewahrung der Schöpfung.
30 Vgl. Remele, Die Würde des Tieres ist unantastbar, 115-117.
31 Vgl. Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers, Theologe: Vegane Ernährung ist ein Stück Himmel auf Erden. URL: https://www.landeskirche-hannovers.de/evlka-de/presse-und-me- dien/nachrichten/2017/11/2017_11_17_1 [Zugriff:11.11.2020].
32 Ulrich, Vegan leben, Verschärfte Wahrnehmung, URL: https://www.zeit.de/zeit-maga- zin/2018/32/vegan-leben-fleisch-tiere-tierschutz [Zugriff: 11.11.2020].
33 Vgl. Leitzmann/Keller, Vegetarische und vegane Ernährung, 21.
34 FlexiganerInnen werden auch als moderate VeganerInnen bezeichnet, die so oft es ausführbar erscheint auf tierliche Nahrungsmittel verzichten; Vgl. Englerts/ Tölke, Einführung: Vegane Ernährung, 14-16, in: Englert/ Siebert, Vegane Ernährung.
35 PuddingveganerInnen ernähren sich strikt vegan, wobei sie sich weniger um eine ausgewogene, gesundheitsförderliche Zusammenstellung der Lebensmittel kümmern; vgl. ebd.
36 Vgl. ebd., 14.
37 Vgl. Leitzmann/Keller, Vegetarische und vegane Ernährung, 29.
38 Vgl. Englerts/ Tölke, Einführung: Vegane Ernährung, 14, in: Englert/ Siebert, Vegane Ernährung.
39 Duden, Veganer, URL: https://www.duden.de/rechtschreibung/Veganer#bedeutung [Zugriff: 17.12.2020].
40 Duden, Vegetarier, URL: https://www.duden.de/rechtschreibung/Vegetarier#bedeutung [Zugriff: 17.12.2020].
41 Vgl. Leitzmann, Vegane Ernährung, 13.
42 Vgl. ebd.
43 IVU, Definitions, URL: https://ivu.org/definitions.html [Zugriff: 17.12.2020].
44 Vgl. Leitzmann/Keller, Vegetarische und vegane Ernährung, 23.
45 Vgl. ebd., 21.
46 Vgl. Leitzmann, Vegane Ernährung, 13.
47 Vgl. Englerts/Tölke, Einführung: Vegane Ernährung, 14, in: Englert/ Siebert, Vegane Ernährung.
48 Vegan Society, Definition of veganism, URL: https://www.vegansociety.com/go-vegan/defini- tion-veganism [Zugriff: 17.12.2020].
49 Vgl. Leitzmann, Vegane Ernährung, 9.
50 Vgl. Griffin, Understanding Veganism, Biography und Identity, 7.
51 Vgl. Leitzmann/Keller, Vegetarische und vegane Ernährung, 24.
52 Vgl. Singer, Ethik und Tiere, 83, in: Schmitz, Tierethik.
53 Vgl. Englerts/Tölke, Einführung: Vegane Ernährung, 19f., in: Englert/ Siebert, Vegane Ernährung.
54 Vgl. ebd., 21.
55 Vgl. ebd.
56 Der Ausdruck „Tiere-Essen“ umfasst im Kontext dieser Arbeit den Konsum von allem Tierlichen.
57 Vgl. Grube, Vegane Lebensstile, 22.
58 Teutsch, Lexikon der Tierschutzethik, 51.
59 Ebd.
60 Ebd., 142.
61 Vgl. Schmidt, Konsumentenverantwortung, 740, in: Heidbrink u.a. (Hg.) Handbuch Verantwortung.
62 Vgl. Loh, Strukturen und Relata der Verantwortung, 37, in: Heidbrink u.a. (Hg.) Handbuch Verantwortung.
63 Vgl. Schmidt, Konsumentenverantwortung, 750, In: Heidbrink u.a. (Hg.) Handbuch Verantwortung.
64 Vgl. ebd., 745.
65 Vgl. Joy, Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Rinder anziehen, 30.
66 Vgl. ebd., 24-38.
67 Vgl. ebd., 24; vgl. ebd., 32-82.
68 Vgl. ebd., 108-130.
69 Ebd., 109.
70 Vgl. ebd., 120f.
71 Vgl. ebd.
72 Vgl. ebd., 122-124.
73 Vgl. ebd., 124-128.
74 Tigges, Einfluss der veganen Ernährung auf Gesundheit und Krankheit, 196, in: Englert/Siebert, Vegane Ernährung.
75 Vgl. ebd., 195.
76 Vgl. ebd., 198.
77 Vgl. Leitzmann /Keller, Vegetarische und vegane Ernährung, 408.
78 Vgl. ebd., 343.
79 Vgl. Leitzmann/Keller, Vegetarische und vegane Ernährung, 343.
80 Vgl. Landesanstalt für Landwirtschaft Tiernahrung, Grundsätze der Schweinefütterung, 43f.
81 Vgl. ebd., 333f.
82 Vgl. Aro u.a., Effects of supplementation of fertilizers on human selenium status in Finland, 841-843, in: Analyst.
83 Vgl. Joy, Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen, 133f.
84 Vgl. ebd., 134-137.
85 Vgl. ebd., 138f.
86 Der Begriff Nutztier wird mit dem Hinweis verwendet, dass die implizite Wertung, Kollektivierung und Kategorisierung abgelehnt werden.
87 Vgl. Joy, Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen, 140.
88 Vgl. ebd., 153-164.
89 Vgl. Wolf, Das Tier in der Moral, 49.
90 Vgl. Iacoboni, Woher wir wissen, was andere denken und fühlen, 18.
91 Vgl. Vernooij/Schneider, Handbuch der tiergestützten Intervention: Grundlagen, Konzepte, Praxisfelder, 12f.
92 Vgl. Iacoboni, Woher wir wissen, was andere denken und fühlen, 137.
93 Vgl. ebd., 141.
94 Vgl. Birnbacher, Utilitarismus, 77, in: Ach/Borchers (Hg.), Handbuch Tierethik.
95 Vgl. ebd.
96 Singer, Ethik und Tiere, 81, in: Schmitz, Tierethik.
97 Vgl. ebd.
98 Vgl. ebd.
99 Vgl. Grube, Vegane Lebensstile, 40.
100 Singer, Animal Liberation, 33.
101 Vgl. Grube, Vegane Lebensstile, 40.
102 Vgl. ebd., 41.
103 Vgl. Petrus, Tierrechtsbewegung, 332f., in: Ach/Borchers, Handbuch Tierethik.
104 Regan, Von Menschenrechten zu Tierrechten, 109f., in: Schmitz, Tierethik.
105 Vgl. Hoerster, Haben Tiere eine Würde? 34.
106 Vgl. Ach/Borchers, Gerechtigkeitstheorien, 95, in: Dies. (Hg.), Handbuch Tierethik.
107 Vgl. Petrus, Rechte-Ansatz, 84, in: Ach/Borchers (Hg.), Handbuch Tierethik.
108 Vgl. Kompatscher, Human-Animal Studies, 316, in: Ach /Borchers, Handbuch Tierethik, 316.
109 Ebd., 317.
110 Vgl. ebd., 318.
111 Vgl. ebd., 317.
112 Vgl. ebd.
113 Vgl. Visak, Tatjana, Töten und Tötungsverbot, 213, in: Ach/Borchers (Hg.), Handbuch Tierethik.
114 Vgl. ebd.
115 Vgl. Ach, Nutztierhaltung, 262, in: Ders. / Borchers, Handbuch Tierethik.
116 Vgl. Leitzmann, Veganismus, 123f.
117 Vgl. ebd.
118 Vgl. Regan, Von Menschenrechten zu Tierrechten, 113f., in: Schmitz, Tierethik.
119 Vgl. Duden, Natur, URL: https://www.duden.de/rechtschreibung/Natur#bedeutungen [Zugriff: 23.11.2020].
120 Ebd.
121 Duden, Ökologie, URL: https://www.duden.de/rechtschreibung/Oekologie#bedeutungen [Zugriff: 23.11.2020].
122 Vgl. FAO, livestock's long shadow, 3-20.
123 Vgl. ebd., 272.
124 Vgl. ebd., 271.
125 Vgl. FAO, livestock's long shadow, 112f.
126 Vgl. Leitzmann, Keller, Vegetarische und vegane Ernährung, 436.
127 Vgl. Reinhardt u.a., Ökologischer Fußabdruck von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland, 11f.
128 Vgl. ebd., 8f.
129 Vgl. FAO, livestock's long shadow, 270f.
130 Vgl. FAO, livestock's long shadow, 271.
131 Vgl. Leitzmann, Vegane Ernährung, 29.
132 Vgl. Grube, Vegane Lebensstile, 48.
133 Vgl. Leitzmann, Vegane Ernährung, 29.
134 Vgl. Goldsmith, Economics of Soybean Production, Marketing, and Utilization, 117.
135 Vgl. Leitzmann, Vegane Ernährung, 29.
136 Vgl. Margulis, Causes of Deforestation of the Brazilian Amazon, 9.
137 Hoekstra, The water footprint of animal products, 22, in: Earthscan Food and Agriculture, The meat crisis: Developing more sustainable production and consumption.
138 Vgl. ebd., 25.
139 Vgl. FAO/IWMI, More people, more food, worse water, 206.
140 Vgl. FAO, livestock's long shadow, 273.
141 Vgl. ebd.
142 Vgl. Leitzmann/Keller, Vegetarische und vegane Ernährung, 430.
143 Grube, Vegane Lebensstile, 42.
144 Vgl. WWF, Living Planet Report, 6.
145 Vgl. ebd., 60f.
146 Vgl. FAO, livestocks long shadow, 273.
147 Vgl. Worm u.a., Impacts of Biodiversity Loss on Ocean Ecosystem Services, 790, in: Science.
148 Vgl. FAO, livestock's long shadow, 273.
149 Vgl. FAO/UNEP, Abandoned, lost or otherwise discarded fishing gear, 1.
150 Vgl. ebd., XV.
151 Vgl. FAO, State of fisheries and aquacultures, 6.
152 Vgl. ebd., 69.
153 Vgl. ebd., 40. Das bedeutet, nur 7% des Fischvorkommens ist nicht an der Grenze seiner Ausschöpfung.
154 Vgl. ebd., 50.
155 Vgl. United Nations Department of Economic and Social Affairs, World Population Prospects 2019: Highlights, 5.
156 Vgl. FAO, livestock's long shadow, 275.
157 Leitzmann, Veganismus, 31.
158 Vgl. ebd., 30.
159 Vgl. Röös u.a, Less meat, more legumes 201, in: Renewable Agriculture and Food Systems.
160 Vgl. Scarborough u.a., Dietary greenhouse gas emission of meat-eaters, fish-eaters, vegetarians and vegans in the UK, 183, in: Climate Change.
161 Vgl. Poor/Nemecek, Reducing food'senvironmental impacts through producers and consumers, 992, in: Science.
162 Vgl. ebd.
163 Vgl. FAO, livestock's long shadow, 276.
164 Vgl. Leitzmann/Keller, Vegetarische und vegane Ernährung, 29.
165 Vgl. Schultz, Umweltgerechtigkeit, 128, in: Ott u.a., (Hg.), Handbuch Umweltethik.
166 Vgl. Krebs, Sentientismus, 157, in: Ott u.a. (Hg.), Handbuch Umweltethik.
167 Vgl. Engels, Biozentrik, 162, in: Ott u.a. (Hg.), Handbuch Umweltethik.
168 Vgl. Dierks, Ökozentrik, 169, in: Ott u.a. (Hg.), Handbuch Umweltethik.
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- Anna-Lena Müller (Autor:in), 2021, Vegane Ernährung zur Bewahrung der Schöpfung? Potentiale des christlichen Schöpfungsbegriffs zur Reflexion einer veganen Ernährungsweise, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1174171
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