Ein kleines Königreich am äußersten Rand Europas setzte die wohl größte Umwälzung in der modernen Geschichte in Bewegung: die Europäische Expansion und die damit einhergehende viel beschworene Globalisierung. Von Portugal ist die Rede. Seit über 600 Jahren behauptet dieses Land mit wenigen Ausnahmen nun seine Grenzen auf dem europäischen Kontinent. Im 15. Jahrhundert brach es urplötzlich aus diesen Grenzen aus. Berühmte portugiesische Seefahrer erkundeten den Atlantischen und Indischen Ozean. […] Ein Weltreich entstand, welches sich von Brasilien bis nach Indonesien erstreckte und für ein Jahrhundert den Handel im Indischen Ozean beherrschte. Das portugiesische Weltreich unterschied sich dennoch sehr stark von anderen europäischen Kolonialreichen in der Phase der Europäischen Expansion. Es war nicht auf Territorialbesitz, sondern auf die Beherrschung des Handels ausgelegt. Portugal stieg binnen weniger Jahre zu einer der führenden Handelsmächte jener Zeit auf. Durch das, im 16. Jahrhundert im Indischen Ozean durchgesetzte, Monopol auf Pfeffer beherrschte es die europäischen Märkte. Welche Motive diesem Expansionsdrang zu Grunde lagen wurde in der geschichtswissenschaftlichen Forschung ausführlich diskutiert. Wirtschaftshistorikern sticht dabei besonders ein Motiv ins Auge: die ökonomischen Interessen, die das Königreich Portugal mit der Expansion verfolgte. Diese Arbeit soll einen Überblick über die ökonomischen Vorraussetzungen und Interessen der Portugiesen während der Expansion geben. Das erste Kapitel soll überprüfen, inwieweit das Königreich für die Expansion wirtschaftlich gerüstet war. Die Motive Portugals sind zum größten Teil nicht ökonomischer Natur, doch kann eine Expansion von solchen Ausmaßen ohne eine gut funktionierende Wirtschaft nicht bewerkstelligt werden. Das zweite Kapital widmet sich zunächst den individuellen Interessen portugiesischer Gesellschaftsgruppen, um im dritten Kapitel erörtern zu können, ob es einen Wandel in deren Interessen und Prioritäten während der Portugiesischen Expansion gab. Schließlich begann diese mit der imperialistisch motivierten Eroberung der marokkanischen Hafenstadt Ceuta und endete mit der Etablierung eines wirtschaftlich motivierten Handelsmonopols im Indischen Ozean. Zusammenfassend soll geklärt werden, ob die portugiesische Expansion durch ökonomische Zwänge beeinflusst war, und wenn ja, wie stark diese den Prozess der Expansion lenkten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die „Psychose“ eines kleinen Landes?
- 2. Im Namen Gottes und des Profits
- 3. Blut. Gold. Pfeffer.
- 3.1. Ceuta
- 3.2. Der Seefahrer, der keiner war
- 3.3. Inseln, Sklaven und Gold
- 3.4. Das Kap der Stürme und die Ruhe vor dem Sturm
- 3.5. Kapitalistischer Messianismus
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die ökonomischen Voraussetzungen und Interessen Portugals während seiner Expansion im 15. und 16. Jahrhundert. Sie beleuchtet die Frage, inwieweit die Expansion durch wirtschaftliche Zwänge beeinflusst wurde und wie stark diese den Prozess lenkten. Die Analyse berücksichtigt die allgemeine wirtschaftliche Lage Portugals, die individuellen Interessen verschiedener Gesellschaftsgruppen und die Entwicklung dieser Interessen im Verlauf der Expansion.
- Wirtschaftliche Voraussetzungen Portugals für die Expansion
- Ökonomische Interessen und Motive der portugiesischen Expansion
- Entwicklung der ökonomischen Interessen portugiesischer Gesellschaftsgruppen
- Der Wandel von imperialistischen Motiven zu einem Handelsmonopol
- Einfluss ökonomischer Zwänge auf den Verlauf der portugiesischen Expansion
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der portugiesischen Expansion ein und hebt die außergewöhnliche Rolle Portugals bei der europäischen Expansion hervor. Sie stellt die Frage nach den Motiven dieser Expansion, insbesondere nach den ökonomischen Interessen, und beschreibt den Aufbau der Arbeit, der die wirtschaftlichen Voraussetzungen, Interessen und deren Wandel während der Expansion beleuchtet. Der Fokus liegt auf der Klärung des Einflusses ökonomischer Zwänge auf den Prozess der Expansion, beginnend mit der Eroberung Ceutas und endend mit dem Handelsmonopol im Indischen Ozean.
1. Die „Psychose“ eines kleinen Landes?: Dieses Kapitel untersucht die wirtschaftlichen Voraussetzungen Portugals für die Expansion. Es stellt fest, dass die wirtschaftliche Lage Portugals zu Beginn des 15. Jahrhunderts schwach und im europäischen Vergleich unterentwickelt war. Die begrenzten Ressourcen, die geringe Bevölkerungszahl nach den Pestepidemien, die schwache Agrarwirtschaft und die mangelhafte Infrastruktur werden als Herausforderungen für die Expansion hervorgehoben. Trotzdem wird betont, dass diese Faktoren, obwohl sie die Expansion erschwerten, sie nicht unmöglich machten, und andere Faktoren wie geographische Lage und politische Stabilität eine Rolle spielten. Das Kapitel hinterfragt also, ob wirtschaftliche Faktoren allein die Expansion auslösten, oder ob andere, nicht-ökonomische Gründe eine größere Rolle spielten.
Schlüsselwörter
Portugiesische Expansion, Wirtschaftliche Interessen, Handelsmonopol, Indischer Ozean, Ceuta, ökonomische Voraussetzungen, Gesellschaftsgruppen, Kolonialreich, Globalisierung, Ressourcen, Bevölkerungszahl.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Portugiesische Expansion - Ökonomische Interessen und Motive
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die ökonomischen Voraussetzungen und Interessen Portugals während seiner Expansion im 15. und 16. Jahrhundert. Sie beleuchtet den Einfluss wirtschaftlicher Zwänge auf den Expansionsprozess und berücksichtigt dabei die allgemeine wirtschaftliche Lage Portugals, die Interessen verschiedener Gesellschaftsgruppen und deren Entwicklung im Zeitverlauf.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Wirtschaftliche Voraussetzungen Portugals für die Expansion, ökonomische Interessen und Motive der portugiesischen Expansion, Entwicklung der ökonomischen Interessen portugiesischer Gesellschaftsgruppen, der Wandel von imperialistischen Motiven zu einem Handelsmonopol und der Einfluss ökonomischer Zwänge auf den Verlauf der portugiesischen Expansion.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die das Thema der portugiesischen Expansion einführt und den Fokus auf die ökonomischen Interessen legt. Kapitel 1 ("Die „Psychose“ eines kleinen Landes?") analysiert die wirtschaftlichen Voraussetzungen Portugals zu Beginn der Expansion. Kapitel 2 ("Im Namen Gottes und des Profits") und Kapitel 3 ("Blut. Gold. Pfeffer.") behandeln weitere Aspekte der ökonomischen Interessen und Motive im Detail, einschließlich Unterkapiteln zu Ceuta, der Seefahrt, Inseln, Sklaven und Gold, dem Kap der Stürme und dem kapitalistischen Messianismus. Die Arbeit schließt mit einem Fazit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Portugiesische Expansion, Wirtschaftliche Interessen, Handelsmonopol, Indischer Ozean, Ceuta, ökonomische Voraussetzungen, Gesellschaftsgruppen, Kolonialreich, Globalisierung, Ressourcen, Bevölkerungszahl.
Wie ist der Aufbau der Arbeit?
Die Arbeit ist strukturiert mit einem Inhaltsverzeichnis, einer Einleitung, die den Gegenstand und Aufbau der Arbeit beschreibt, Kapitelübersichten, die die zentralen Aspekte der jeweiligen Kapitel zusammenfassen und einer Zusammenfassung der Kapitel. Zusätzlich werden die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, sowie Schlüsselwörter genannt.
Welche Frage steht im Mittelpunkt der Analyse?
Im Mittelpunkt steht die Frage, inwieweit die portugiesische Expansion durch wirtschaftliche Zwänge beeinflusst wurde und wie stark diese den Prozess lenkten. Es wird untersucht, ob allein wirtschaftliche Faktoren die Expansion auslösten oder ob andere, nicht-ökonomische Gründe eine größere Rolle spielten.
Welche Quellen werden verwendet (implizit)?
Die Arbeit impliziert die Nutzung von historischen Quellen, um die wirtschaftlichen Bedingungen, Interessen und den Verlauf der portugiesischen Expansion zu rekonstruieren. Die genauen Quellen sind nicht explizit in diesem Dokument genannt.
- Quote paper
- Markus Mill (Author), 2008, Die Portugiesische Expansion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117410