Ziel dieser Literaturarbeit ist es, einen Überblick über physische und psychische Folgen von Präsentismus zu liefern. Dabei wird zunächst eine für diese Arbeit geltende Definition von Präsentismus festgelegt und das Konstrukt „Präsentismus“ durch Modelle und Theorien beschrieben. Anschließend erfolgt eine inhaltliche Darstellung und Gegenüberstellung relevanter Studien, die psychische und physische Folgen von Präsentismus gesondert abbilden, gefolgt von einem Exkurs zu Studien, die sich mit den Folgen von Präsentismus auf die allgemeine Gesundheit beschäftigen. Im Diskussionsteil werden die Ergebnisse der Studien anschließend interpretiert und einer kritischen Betrachtung unterzogen. Abgeschlossen wird diese Arbeit mit einem Fazit in Verbindung mit einem Ausblick.
Absentismusforschung weist eine lange Geschichte auf, wohingegen Präsentismus erst wesentlich später wissenschaftliche Aufmerksamkeit erhält. Die erste Nennung von Präsentismus fand in einer 1955 veröffentlichten Arbeit von Auren Uris statt, die Präsentismus noch mit Anwesenheit am Arbeitsplatz gleichsetzt. Diese Definition hat noch bis in die 1970er Jahre Bestand. Mit steigendem wissenschaftlichem Interesse am Präsentismus finden sich neue Definitionen, die sich in zwei Hauptstränge der Präsentismusforschung aufteilen lassen. Zum einen Präsentismus als das Verhalten von Mitarbeitern, trotz Krankheit zur Arbeit zu gehen und zum anderen Präsentismus als Einbußen der Arbeitsproduktivität, die durch gesundheitliche Beschwerden entstehen. Somit findet sich ein Forschungsstrang, der sich mit dem gesundheitlichen Aspekt von Präsentismus auseinandersetzt, wohingegen der andere Forschungsstrang einen wirtschaftlichen Fokus setzt.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 ZielderArbeit
2 Hauptteil
2.1 Präsentismus
2.2 Auswirkungen von Präsentismus auf die psychische Gesundheit
2.3 Auswirkungen von Präsentismus auf die physische Gesundheit
2.4 Exkurs: Auswirkungen von Präsentismus aufdie allgemeine Gesundheit
3 Diskussion
Zusammenfassung
Die gesundheitlichen Folgen von Präsentismus wurden bisher erst in wenigen Studien untersucht. In diesem Zusammenhang hat sich innerhalb dieses noch jungen Forschungszweiges noch kein einheitliches Studiendesign etabliert, was die Vergleichbarkeit der Untersuchungen stark einschränkt. Dennoch lassen die Befunde der einzelnen Studien erkennen, dass sich Präsentismus signifikant negativ auf die psychische, physische und allgemeine Gesundheit auszuwirken scheint. Trotz der bereits zum aktuellen Forschungsstand erkennbaren Tendenz, sollten die gesundheitlichen Folgen von Präsentismus durch weitere Studien belegt und unter vereinheitlichten Studiendesigns vertiefend betrachtet werden.
1 Einleitung
1.1 Problemstellung
Absentismusforschung weist eine lange Geschichte auf, wohingegen Präsentismus erst wesentlich später wissenschaftliche Aufmerksamkeit erhält (Steinke & Badura, 2011). Die erste Nennung von Präsentismus fand in einer 1955 veröffentlichten Arbeit von Auren Uris statt, die Präsentismus noch mit Anwesenheit am Arbeitsplatz gleichsetzt. Diese Definition hat noch bis in die 1970er Jahre Bestand (Smith, 1970, Uris, 1955). Mit steigendem wissenschaftlichem Interesse am Präsentismus finden sich neue Definitionen, die sich in zwei Hauptstränge der Präsentismusforschung aufteilen lassen. Zum einen Präsentismus als das Verhalten von Mitarbeitern, trotz Krankheit zurArbeit zu gehen (Aronsson & Gustafsson, 2005, Aronsson, Gustafsson, & Dallner, 2000) und zum anderen Präsentismus als Einbußen der Arbeitsproduktivität, die durch gesundheitliche Beschwerden entstehen (Burton, Conti, Chen, Schultz, & Edington, 1999, Schultz & Edington, 2007). Somit findet sich ein Forschungsstrang, der sich mit dem gesundheitlichen Aspekt von Präsentismus auseinandersetzt, wohingegen der andere Forschungsstrang einen wirtschaftlichen Fokus setzt.
Auf der gesundheitlichen Ebene ist Präsentismus ein weit verbreitetes und steigendes Phänomen (Aronsson & Gustafsson, 2005, Aronsson et al., 2000, Chiu et al., 2017), das besonders Menschen betrifft, die bei ihrer Arbeit nicht ersetzbar sind und/oder die verpasste Arbeit nachholen müssen (Aronsson et al., 2000). So zeigt eine 2016 im amerikanischen Gesundheitssystem durchgeführte Befragung, dass 92% der Befragten trotz grippeähnlicher Symptome zur Arbeit gehen, wohingegen dieser Wert ein Jahr zuvor noch bei 40% lag (Chiu et al., 2017). In Anbracht hoher und steigender Präsentismuszahlen gewinnt die Untersuchung der gesundheitlichen Folgen von Präsentismus zunehmend an Relevanz. Allerdings finden sich zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Präsentismus im Vergleich zu anderen Aspekten dieses Forschungsgebiets bisher die wenigsten Studien (Steinke & Badura, 2011).
1.2 ZielderArbeit
Ziel dieser Literaturarbeit ist es, einen Überblick über physische und psychische Folgen von Präsentismus zu liefern. Dabei wird zunächst eine für diese Arbeit geltende Definition von Präsentismus festgelegt und das Konstrukt „Präsentismus“ durch Modelle und Theorien beschrieben. Anschließend erfolgt eine inhaltliche Darstellung und Gegenüberstellung relevanter Studien, die psychische und physische Folgen von Präsentismus gesondert abbilden gefolgt von einem Exkurs zu Studien, die sich mit den Folgen von Präsentismus auf die allgemeine Gesundheit beschäftigen. Im Diskussionsteil werden die Ergebnisse der Studien anschließend interpretiert und einer kritischen Betrachtung unterzogen. Abgeschlossen wird diese Arbeit mit einem Fazit in Verbindung mit einem Ausblick.
1.3 Literaturrecherche
Die Literaturrecherche erfolgte über PsycARTICLES, PsychlNFO, PubMed, Google Scholar, Springer Link, ResearchGate und PsyJournals. In dem Zusammenhang wurden die folgenden Stichwörter in verschiedenen Variationen durch Boolesche Operatoren und angemessene Glossarbegriffe identifiziert, die in Beziehung zu Präsentismus und dessen Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit stehen: *Präsentismus*, *presenteeism*, *presentism*, *Auswirkung*, *Folge*, *impact*, *consequence*, *Gesundheit*, *health* und *well-being*. Des Weiteren wurden die Literaturverzeichnisse der gefundenen Studien im Schneeballsystem auf für diese Arbeit relevante Studien untersucht. Um die Wirkung von Präsentismus auf die psychische um physische Gesundheit abzubilden, wurden nur Untersuchungen mit mindestens zwei Messzeitpunkten eingeschlossen. Ein Ausschluss hinsichtlich des Erscheinungsjahres fand zugunsten einer lückenlosen Darstellung und aufgrund der geringen Anzahl relevanter Studien nicht statt.
2 Hauptteil
2.1 Präsentismus
Wie schon in Abschnitt 1.1 beschrieben, gibt es für Präsentismus unterschiedliche Definitionen. Für eine gesundheitliche Betrachtung soll Präsentismus in dieser Arbeit als trotz Krankheit zur Arbeit gehen verstanden werden. In dem Zusammenhang arbeiten alle in den nächsten Kapiteln untersuchten Studien mit dieser Definition. Neben unterschiedlichen Definitionen von Präsentismus gibt es verschiedene Theorien und Modelle, die die gesundheitsbezogene Präsentismusforschung theoretisch fundieren.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Hauptthema dieses Textes?
Der Text behandelt Präsentismus, insbesondere dessen Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit.
Was ist das Ziel dieser Arbeit?
Das Ziel dieser Literaturarbeit ist es, einen Überblick über physische und psychische Folgen von Präsentismus zu geben.
Wie definiert diese Arbeit Präsentismus?
Präsentismus wird in dieser Arbeit als trotz Krankheit zur Arbeit gehen verstanden.
Welche Forschungsmethoden wurden für diese Arbeit verwendet?
Es handelt sich um eine Literaturarbeit, bei der Studien über PsycARTICLES, PsychlNFO, PubMed, Google Scholar, Springer Link, ResearchGate und PsyJournals recherchiert wurden.
Welche Suchbegriffe wurden bei der Literaturrecherche verwendet?
Es wurden die folgenden Stichwörter in verschiedenen Variationen verwendet: *Präsentismus*, *presenteeism*, *presentism*, *Auswirkung*, *Folge*, *impact*, *consequence*, *Gesundheit*, *health* und *well-being*.
Welche Schlussfolgerungen werden in der Zusammenfassung gezogen?
Die gesundheitlichen Folgen von Präsentismus scheinen sich signifikant negativ auf die psychische, physische und allgemeine Gesundheit auszuwirken. Es wird jedoch weiterer Forschungsbedarf unter vereinheitlichten Studiendesigns betont.
Was wird in der Einleitung als Problemstellung formuliert?
Während Absentismusforschung eine lange Geschichte hat, erhält Präsentismus erst später wissenschaftliche Aufmerksamkeit. Die Untersuchung der gesundheitlichen Folgen von Präsentismus gewinnt angesichts hoher Präsentismuszahlen zunehmend an Relevanz.
Was ist die Bedeutung der frühen Definitionen von Präsentismus?
Frühe Definitionen von Präsentismus setzten es mit Anwesenheit am Arbeitsplatz gleich. Spätere Definitionen differenzierten zwischen dem Verhalten von Mitarbeitern, trotz Krankheit zur Arbeit zu gehen, und Einbußen der Arbeitsproduktivität durch gesundheitliche Beschwerden.
Wer ist Auren Uris und was war sein Beitrag?
Auren Uris erwähnte Präsentismus erstmals in einer 1955 veröffentlichten Arbeit, in der er Präsentismus noch mit Anwesenheit am Arbeitsplatz gleichsetzte.
Warum ist es wichtig die gesundheitlichen Folgen von Präsentismus zu untersuchen?
Da Präsentismus ein weit verbreitetes und steigendes Phänomen ist, und besonders Menschen betrifft, die bei ihrer Arbeit nicht ersetzbar sind, ist es wichtig, die gesundheitlichen Auswirkungen zu untersuchen.
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- Anja Mälzer (Author), 2021, Was sind die Auswirkungen von Präsentismus auf die psychische und physische Gesundheit?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1172405