Vorsorgeuntersuchungen, breites Angebot an Pharmaka, Wellness und Fitness, Ernährung, Medizinische Kosmetik- und Heilprodukte, Kurangebote. Nie zuvor gab es so viele Möglichkeiten wie heute, sich um seine Gesundheit zu bemühen, sie zu verbessern oder auch einfach zu erhalten.
Doch gleichzeitig rangieren Krankheiten wie z.B. Herzinfarkt und Lungenkrebs nach wie vor ganz weit oben in den Todesursachenlisten. Tagtäglich stecken sich abertausende von Menschen mit HIV an, obwohl sie zum großen Teil wissen, dass sie sich schützen können. Worin liegen dafür die Ursachen?
Von rationalen Gesichtspunkten betrachtet, müsste doch jedem Menschen viel an seiner Gesundheit gelegen sein. Um zu verstehen, warum Menschen oftmals sogar bewusst Gesundheitsrisiken eingehen, muss von dem Standpunkt abgerückt werden, dass Menschen bezüglich der Bedeutung, die sie Gesundheit zusprechen, gleich sind.
Es müssen demnach Unterschiede vorhanden sein, die auf dispositionaler Ebene verankert sind. D.h., dass sie sich sowohl bezüglich des Wertes, den sie Gesundheit beimessen, als auch bezüglich der Erwartungen, die sie für sich und ihre Gesundheit für die Zukunft hegen, unterscheiden.
Gliederung
1. Einleitung
2. ErwartungsmalWertTheorie
2.1. Gesundheit als Wert
2.2. Gesundheitsbezogene Erwartungen
3. Diskussion
1. Einleitung
Vorsorgeuntersuchungen, breites Angebot an Pharmaka, Wellness und Fitness, Ernährung, Medizinische Kosmetik- und Heilprodukte, Kurangebote…..Nie zuvor gab es so viele Möglichkeiten wie heute, sich um seine Gesundheit zu bemühen, sie zu verbessern oder auch einfach zu erhalten. Doch gleichzeitig rangieren Krankheiten wie z.B. Herzinfarkt und Lungenkrebs nach wie vor ganz weit oben in den Todesursachenlisten. Tagtäglich stecken sich abertausende von Menschen mit HIV an, obwohl sie zum großen Teil wissen, dass sie sich schützen können. Worin liegen dafür die Ursachen? Von rationalen Gesichtspunkten betrachtet, müsste doch jedem Menschen viel an seiner Gesundheit gelegen sein. Um zu verstehen, warum Menschen oftmals sogar bewusst Gesundheitsrisiken eingehen, muss von dem Standpunkt abgerückt werden, dass Menschen bezüglich der Bedeutung, die sie Gesundheit zusprechen, gleich sind. Es müssen demnach Unterschiede vorhanden sein, die auf dispositionaler Ebene verankert sind. D.h., dass sie sich sowohl bezüglich des Wertes, den sie Gesundheit beimessen, als auch bezüglich der Erwartungen, die sie für sich und ihre Gesundheit für die Zukunft hegen, unterscheiden.
2. Erwartungs-mal-Wert-Theorie
Der Begründer dieser, aus der Motivationspsychologie stammenden, Theorie Lewin (1948) nennt als Ansatzpunkt die Zielgerichtetheit. D.h., dass menschliches Handeln sich auf zukünftige gewünschte Ereignisse bezieht, also Ziele anvisiert und sich daraufhin auf sie fokussiert wird. Hierbei sind zwei Komponenten von maßgeblicher Bedeutung, da sie determinieren, inwiefern die Person bereit ist, Anstrengungen für das selbst gesteckte Ziel zu akzeptieren. Die beiden Größen lauten Wert eines Handlungsziels und Erwartung der Realisierungswahrscheinlichkeit dieses Ziels. Der Wert ist in der Phase von großer Relevanz, in der Ziele formuliert werden, d.h., dass gesundheitsbezogene Ziele vor allem dann generiert werden, wenn die Person der Gesundheit persönlich einen hohen Stellenwert beimisst. Die Erwartung kommt dann zum Tragen, wenn die Person sich näher damit befasst, ob die formulierten Ziele auch erreichbar sind. Hierbei kann sie die Wahrscheinlichkeit zu dem Ziel zu gelangen als günstig oder ungünstig erachten. Der Handlungsanreiz, das Ziel konsequent und ausdauernd zu verfolgen, ist dann gegeben, wenn bei einer Diskrepanz zwischen Ist- & Soll-Zustand seitens der Person eine optimistische Erwartung vorherrscht. Also wird sich die Wahrscheinlichkeit, gesundheitsförderliches Verhalten zu zeigen, erhöhen, wenn die Person überzeugt ist, dass das eigene Handeln zum Ziel führen wird. Im Folgenden sollen die beiden Aspekte Wert und Erwartung näher veranschaulicht werden und zudem aufgezeigt werden, wie sie in der Praxis anwendbar sind.
2.1. Gesundheit als Wert
Bisher wurde in der Forschung vornehmlich vorausgesetzt, dass sich Menschen hinsichtlich ihres Wertes, den sie Gesundheit beimessen, nicht unterscheiden. Diese Annahme musste mittlerweile allerdings revidiert werden. Denn beispielsweise schätzen generell Frauen den Wert von Gesundheit höher ein als Männer (Gebhardt, van der Doef & Paul, 2001). Die unterschiedliche Bewertung von Gesundheit führt dazu, dass sich Menschen daraus resultierendend auch im Zeigen von gesundheitsbewussten Verhalten unterscheiden. Zur Erfassung gesundheitsbezogener Werte existieren derzeit verschiedenste Instrumente. Die in der Forschung am häufigsten angewendete ist die Health-Value-Scale, die von Lau, Hartmann und Ware (1986) entwickelt wurde und aus vier Items besteht. Mit Hilfe dieser Skala lässt sich vor allem die Frage aufklären, ob Gesundheit als Folge von internen, externen oder zufälligen Einflüssen betrachtet wird. Der Vorteil dieses Verfahrens, dass Gesundheit als absoluter Wert erfasst wird, liegt darin, dass es gut verständlich ist und ohne großen Aufwand auskommt. Der große Nachteil ergibt sich jedoch aus dem Fakt, dass Gesundheit nicht in Relation zu anderen Werten erfasst wird. Aufgrund dessen ist es ratsam, Gesundheit differenzierter und als relativen Wert zu anderen Lebensbereichen zu betrachten. Dabei werden Gesundheit und andere Werte mittels eines Ranking-Verfahrens nach persönlicher Bedeutung gegliedert. Diese Methodik bietet gleichzeitig einen guten Ansatzpunkt für Interventionsmaßnahmen, da sie in Erfahrung zu bringen vermag, welche Werte eine Person insgesamt als bedeutend ansieht. Somit wir nämlich eine Analyse von potenziellen Zielkonflikten möglich, die durch Handlungsalternativen lösbar sind. Zudem wird der Aspekt der sozialen Erwünschtheit eliminiert, da in sozialer Erwünschtheit vergleichbare Werte (z.B. Glück, Gesundheit, Weisheit) gegeneinander abgewogen werden müssen. Wird der absolute Wert von Gesundheit in Beziehung gesetzt zu den individuellen Rangreihen zeigt sich eine hohe Korrelation (Lau et al., 1986). Wenn Personen den absoluten Wert von Gesundheit als hoch einschätzen, neigen sie dementsprechend dazu, diesen Wert auch im Vergleich mit anderen als hoch zu bewerten.
Als die differenzierteste und gleichzeitig aussagekräftigste Methode zur Erfassung des Wertes von Gesundheit lässt sich der neuere Ansatz der possible selves anführen (Hooker, 1992). Possible selves (mögliches Selbst) definieren sich als Erwartungen bezüglich der eigenen Person in der Zukunft. Dabei können diese Erwartungen günstig (Gesundheit erhalten/ verbessern) oder ungünstig (krank werden) sein. Gesundheit kann zu einem Bestandteil der possible selves avancieren, wenn ihr ein hoher Wert zugesprochen wird. Eine Befragung von Hooker und Kaus (1994) zeigte dabei auf, dass Ältere eher dazu tendieren, gesundheitsbezogene possible selves anzugeben als Jüngere. Anscheinend ist die mit dem Alter nachlassende Gesundheit ausschlaggebend dafür, dass sie zunehmend an zentraler Bedeutung erlangt. Diese These lässt sich durch den Punkt unterstützen, dass Hooker et al. (1994) in dieser Studie nachweisen konnten, dass, wenn ein mögliches gesundheitsbezogenes Selbst generiert wurde, es eher eine negative als positive Form aufwies – also eher die Angst vor potenzieller Krankheit überwog anstatt die Aussicht auf die Verbesserung der eigenen Gesundheit. Primärer Vorteil dieser Vorgehensweise gegenüber den anderen Verfahren besteht darin, dass eine bessere Vorhersagbarkeit von Gesundheitsverhalten gegeben ist. Das mag vor allem daran liegen, dass nicht auf vorgegebene Antwortmöglichkeiten reagiert wird, sondern durch ein offenes Antwortformat die Probanden befähigt werden, eigene aktuelle Ziele zu generieren. Zudem kann dieses Verfahren kombiniert werden mit der Methode des Rankings, indem die Probanden die selbst genannten possible selves in eine Rangreihe der subjektiven Bedeutung bringen. Somit werden nicht nur individuelle Werte erfasst, sondern zusätzlich wird die Erfassung des Wertes von Gesundheit innerhalb individuell wichtig erachteter Bereiche möglich.
2.2. Gesundheitsbezogene Erwartungen
Um Verhalten letztendlich in Richtung bessere Gesundheitsförderung zu lenken, ist es nicht ausreichend, einzig der Gesundheit einen hohen Wert beizumessen. Dann würde die Ebene der guten Vorsätze nicht verlassen werden können. Vielmehr ist es von Relevanz, dass subjektiv als wichtig erachtete Ziele in den Fokus gerückt werden. Den Zielen kommt hierbei die Funktion zu, dass sie Gründe für ein bestimmtes Verhalten beinhalten. Jedoch verhält es sich genauso wie mit dem Wert von Gesundheit – das anvisierte Ziel allein reicht nicht aus, um eine Verhaltensänderung zu bewirken. Damit zielgerichtetes Verhalten überhaupt in Erscheinung tritt, muss erstmal die Erwartung vorherrschen, dass das Ziel auch realistisch und damit erreichbar ist. Dabei wird eine Differenzierung zwischen generalisierten positiven und situationsspezifischen positiven Erwartungen vorgenommen. Die generalisierten positiven Erwartungen werden als Dispositionen aufgefasst, die sich in drei Merkmale untergliedern lassen:
- Dispositionaler Optimismus
- Hoffnung
- Allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung.
[...]
- Arbeit zitieren
- Josephine Wartenberg (Autor:in), 2005, Motivationspsychologische Untersuchung von Zielen und Erwartungen bei bewusstem Eingehen von Gesundheitsrisiken, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117058
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