Griechenland oder neugriechisch Elliniki Dimokratia ist bekannt als die antike Wiege der Demokratie. Doch gerade die Geschichte des modernen griechischen Staates von etwa 1830-1974 war weniger von der sprichwörtlichen Herrschaft des Volkes geprägt denn von Monarchen und Diktatoren. Mit über sieben Jahren war das Zweiphasenmilitärregime von 1967-1973/1973-1974 die längste und härteste, vielleicht auch die dümmste und deshalb letzte Diktatur, die das griechische Volk ertragen musste. Wie es auch andere Entwicklungsdiktaturen beispielhaft vormachten, so scheiterte letztlich auch die griechische Junta an einem selbstinszenierten Krieg. Der rasche Kollaps des Militärregimes konnte unnötiges Blutvergießen, zumindest in Griechenland selbst, verhindern. Bei der Untersuchung derartiger Regimewechsel können verschiedene politikwissenschaftliche Forschungsansätze wie Modernisierungstheorien, Systemtheorien, Kulturtheorien, Deprivationstheorien, Strukturtheorien und Akteurtheorien angewendet werden. Für den Transformationsprozess in Griechenland sind insbesondere letztgenannte von Interesse. Im ersten Teil der Arbeit werden die wichtigsten Begrifflichkeiten, die Akteurtheorien und ihre Unterschiede zu anderen Transformationstheorien vorgestellt. Im zweiten Teil soll dann am konkreten Beispiel überprüft werden, inwiefern die Instrumentarien der akteurorientierten Transformationstheorien anwendbar sind. Folgende Fragen stehen dabei im Mittelpunkt und sollen den Transformationsprozess in Griechenland verständlich machen: Wie war das Regime vor dem Wechsel gekennzeichnet? Welche Faktoren begünstigten den Sturz der Junta? Wer war vorrangig am Regimewechsel beteiligt? Wie verlief die Transformation, und welche zeitlichen Etappen sind zu unterscheiden? Was beschleunigte den Demokratisierungsprozess? Diese Fragen zielen speziell auf die Analyse der Liberalisierungsphase.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Transformationstheorien
- Definitionen
- Transformation
- Autoritäres Regime
- Demokratie
- Akteurorientierte vs. system- und strukturtheoretische Transformationstheorien
- Akteure
- Transitionsphasen
- Definitionen
- Die griechische Militärdiktatur
- Vorgeschichte
- Die Junta
- Untergang in vier Etappen
- Der wirtschaftliche Kollaps der Entwicklungsdiktatur
- Die Liberalisierungsphase unter Papadopoulos und das Konzessions-/Repressions-Dilemma
- Der Putsch der Hard-Liner
- Das militärische Desaster
- Der Wechsel
- Die Rückkehr der Symbolfigur Karamanlis
- Paktierung und Gefahr eines erneuten Staatsstreiches
- Ergebnis und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Kollaps der griechischen Militärdiktatur von 1967-1974 als Regimewechsel. Sie analysiert den Prozess anhand akteurorientierter Transformationstheorien und beleuchtet die entscheidenden Faktoren, Akteure und Phasen des Übergangs zur Demokratie. Der Fokus liegt auf der Anwendung theoretischer Modelle auf ein konkretes historisches Ereignis.
- Anwendung akteurorientierter Transformationstheorien auf den griechischen Fall
- Analyse der Ursachen des Zusammenbruchs der Militärdiktatur
- Identifikation der wichtigsten Akteure im Regimewechselprozess
- Untersuchung der verschiedenen Phasen der Transition
- Bewertung des Einflusses wirtschaftlicher und militärischer Faktoren
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext des griechischen Militärregimes dar, das als längste und härteste Diktatur in der modernen griechischen Geschichte beschrieben wird. Sie hebt die Bedeutung akteurorientierter Transformationstheorien für die Analyse des Regimewechsels hervor und umreißt die Forschungsfragen der Arbeit, die sich auf die Charakterisierung des Regimes vor dem Wechsel, die begünstigenden Faktoren des Sturzes der Junta, die beteiligten Akteure, den Ablauf der Transformation und die Beschleunigung des Demokratisierungsprozesses konzentrieren.
Transformationstheorien: Dieses Kapitel definiert zentrale Begriffe wie "Transformation" und "autoritäres Regime", wobei verschiedene politikwissenschaftliche Ansätze zur Erklärung von Regimewechseln vorgestellt werden. Der Schwerpunkt liegt auf der Erläuterung akteurorientierter Transformationstheorien und deren Abgrenzung von system- und strukturtheoretischen Ansätzen. Die Definitionen von Transformation, autoritären Regimen und Demokratien bilden die Grundlage für die anschließende Analyse des griechischen Falls. Die Charakterisierung autoritärer Regime als Systeme mit begrenztem Pluralismus, fehlender umfassender Ideologie und begrenzter Mobilisierung wird ausführlich diskutiert und mit Beispielen veranschaulicht.
Die griechische Militärdiktatur: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die griechische Militärdiktatur, beginnend mit ihrer Vorgeschichte. Es beschreibt die Struktur und die Handlungen der Junta, detailliert ihren Untergang in vier Etappen: den wirtschaftlichen Kollaps, die Liberalisierungsphase unter Papadopoulos mit dem Konzessions-/Repressions-Dilemma, den Putsch der Hard-Liner und schließlich das militärische Desaster. Der Fokus liegt auf der Verknüpfung dieser Entwicklungen mit den in Kapitel 2 vorgestellten Transformationstheorien. Die Rückkehr Karamanlis und die damit verbundene Paktierung sowie die Gefahr eines erneuten Staatsstreichs werden als entscheidende Momente des Übergangs beleuchtet. Der wirtschaftliche Kollaps und das militärische Desaster werden als zentrale Faktoren für den Sturz der Diktatur dargestellt. Die verschiedenen Phasen werden ausführlich beschrieben und analysiert.
Schlüsselwörter
Griechische Militärdiktatur, Regimewechsel, Transformationstheorien, Akteurstheorien, Demokratisierung, Liberalisierung, Papadopoulos, Karamanlis, Konzessions-/Repressions-Dilemma, wirtschaftlicher Kollaps, militärisches Desaster, Transition, autoritäres Regime.
Häufig gestellte Fragen zur griechischen Militärdiktatur (1967-1974)
Was ist der Fokus dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert den Kollaps der griechischen Militärdiktatur (1967-1974) als Regimewechsel. Sie untersucht den Prozess anhand akteurorientierter Transformationstheorien und beleuchtet die entscheidenden Faktoren, Akteure und Phasen des Übergangs zur Demokratie. Der Fokus liegt auf der Anwendung theoretischer Modelle auf ein konkretes historisches Ereignis.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Anwendung akteurorientierter Transformationstheorien auf den griechischen Fall, die Analyse der Ursachen des Zusammenbruchs der Militärdiktatur, die Identifikation der wichtigsten Akteure im Regimewechselprozess, die Untersuchung der verschiedenen Phasen der Transition und die Bewertung des Einflusses wirtschaftlicher und militärischer Faktoren.
Welche Transformationstheorien werden angewendet?
Die Arbeit konzentriert sich auf akteurorientierte Transformationstheorien und grenzt diese von system- und strukturtheoretischen Ansätzen ab. Zentrale Begriffe wie "Transformation" und "autoritäres Regime" werden definiert und verschiedene politikwissenschaftliche Ansätze zur Erklärung von Regimewechseln vorgestellt.
Wie wird der Zusammenbruch der griechischen Militärdiktatur beschrieben?
Der Zusammenbruch der Diktatur wird in vier Etappen unterteilt: den wirtschaftlichen Kollaps der Entwicklungsdiktatur, die Liberalisierungsphase unter Papadopoulos mit dem Konzessions-/Repressions-Dilemma, den Putsch der Hard-Liner und das militärische Desaster. Die Rückkehr Karamanlis und die damit verbundene Paktierung sowie die Gefahr eines erneuten Staatsstreichs werden als entscheidende Momente des Übergangs hervorgehoben.
Welche Rolle spielten wirtschaftliche und militärische Faktoren?
Der wirtschaftliche Kollaps und das militärische Desaster werden als zentrale Faktoren für den Sturz der Diktatur dargestellt. Die Arbeit analysiert detailliert den Einfluss dieser Faktoren auf den Regimewechselprozess.
Wer waren die wichtigsten Akteure?
Die Arbeit identifiziert die wichtigsten Akteure im Regimewechselprozess, darunter Papadopoulos und Karamanlis, und analysiert deren Handlungen und Einfluss auf den Verlauf der Transformation.
Welche Phasen der Transition werden untersucht?
Die Arbeit untersucht verschiedene Phasen der Transition vom autoritären Regime zur Demokratie, beginnend mit der Vorgeschichte der Militärdiktatur bis hin zur Rückkehr zur Demokratie.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Griechische Militärdiktatur, Regimewechsel, Transformationstheorien, Akteurstheorien, Demokratisierung, Liberalisierung, Papadopoulos, Karamanlis, Konzessions-/Repressions-Dilemma, wirtschaftlicher Kollaps, militärisches Desaster, Transition, autoritäres Regime.
Wie wird die griechische Militärdiktatur charakterisiert?
Die griechische Militärdiktatur wird als die längste und härteste Diktatur in der modernen griechischen Geschichte beschrieben. Die Arbeit charakterisiert das Regime vor dem Wechsel und beleuchtet seine Struktur und Handlungen.
Was ist das Ergebnis und der Ausblick der Arbeit?
Die Arbeit bietet eine umfassende Analyse des Kollapses der griechischen Militärdiktatur unter Anwendung akteurorientierter Transformationstheorien. Der Ausblick könnte mögliche zukünftige Forschungsfragen und Implikationen für das Verständnis von Regimewechseln im Allgemeinen ansprechen (dies ist jedoch nur eine Vermutung, da der Ausblick im gegebenen Text nicht explizit formuliert ist).
- Quote paper
- Magister Artium Christian Hall (Author), 2006, Der Kollaps der griechischen Militärdiktatur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117025