Dieser Essay handelt von der Vorrede des Werkes Grundlegung zur Metaphysik der Sitten von Immanuel Kant. Sie soll inhaltlich wiedergegeben und hinterher kritisch betrachtet werden. Außerdem folgt eine Einteilung in die heutige Zeit. Die Vorrede an sich ist die Einleitung des Buches, um auf die folgenden Themen hinzuleiten.
Immanuel Kant beginnt sein Werk „Die Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ mit der Vorrede, welche zwei Dinge bezwecken soll: Im ersten Teil der Vorrede ordnet er die Metaphysik der Sitten in die Wissenschaft ein. Im zweiten Teil der Vorrede stellt er einen Beweis dafür auf, warum eine solche Metaphysik existieren muss.
Inhaltsverzeichnis
1. EINLEITUNG
2. ZUSAMMENFASSUNG DER VORREDE
2.1 Einteilung in die Wissenschaft und die Ergebung der Metaphysik der Sitten DARAUS
2.2 Die Notwendigkeit der Metaphysik der Sitten
3. KRITISCHE BETRACHTUNG DER BEHAUPTUNGEN
4. EINTEILUNG IN DIE HEUTIGE ZEIT
5. FAZIT
LITERATURVERZEICHNIS
1. Einleitung
Dieser Essay handelt von der Vorrede des Werkes Grundlegung zur Metaphysik der Sitten von Immanuel Kant. Sie soll inhaltlich wiedergegeben und hinterher kritisch betrachtet werden. Außerdem folgt eine Einteilung in die heutige Zeit. Die Vorrede an sich ist die Einleitung des Buches, um auf die folgenden Themen hinzuleiten.
2. Zusammenfassung derVorrede
Immanuel Kant beginnt sein Werk „Die Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ mit der Vorrede, welche zwei Dinge bezwecken soll: Im ersten Teil der Vorrede ordnet er die Metaphysik der Sitten in die Wissenschaft ein. Im zweiten Teil der Vorrede stellt er einen Beweis dafür auf, warum eine solche Metaphysik existieren muss.
2.1 Einteilung in die Wissenschaft und die Ergebung der Metaphysik der Sitten daraus
„Die alte griechische Philosophie teilte sich in drei Wissenschaften ab: Die Physik, die Ethik, und die Logik. (...)“ 1 Mit diesem Satz beginnt Immanuel Kant sein Werk. Mit dem Begriff „alte griechische Philosophie“ gibt er uns einen Hinweis darauf, worauf er hinauswill: Auf die stoische Aufgliederung und die eigentliche Bedeutung des Wortes „Philosophie“. Das meint ursprünglich „Liebe zur Weisheit“. Nach dieser Definition beschränkt sich die Philosophie nicht nur auf einen Gegenstandsbereich, viel mehr ist sie eine allumfassende Wissenschaft. Mit dem Verständnis dafür lässt sich nun auch die Aufgliederung Kants verstehen.
Weiterhin spricht er von zwei Klassen der Vernunfterkenntnis, in welche die Physik, die Logik und die Ethik zuzuteilen sind: die formale und die materielle.
Die materielle Vemunfterkenntnis betrachtet Objekte und beinhaltet die Physik, welche auch die Lehre der Natur genannt wird, als Wissenschaft der Gesetze der Natur.
Unter die Physik stellt sich die Metaphysik der Natur und ein empirischer Teil, bei welchem die Erkenntnisse a posteriori erworben werden. Weiterhin hat die materielle Vernunfterkenntnis auch die Ethik inne, welche auch die Lehre der Sitten genannt wird, als die Wissenschaft der Gesetze der Freiheit. Unter diese stellt sich die Metaphysik der Sitten bzw. der Moral und ebenfalls ein empirischer Teil.
Die formale Vernunfterkenntnis, welche sich mit der Form des Verstandes und der Vernunft auseinandersetzt, beinhaltet die Logik, welche sich mit den Gesetzen des Denkens auseinandersetzt.
Die formale Vernunfterkenntnis kann ihre Erkenntnisse nur a priori erlangt haben, da sie nicht auf die Erfahrung zurückgreifen kann. Daher wird sie „reine“ Philosophie genannt.
Aber durch die zwei Unterteile der Physik und der Ethik belaufen sich alle auf die „reine Philosophie“.2
2.2 Die Notwendigkeit der Metaphysik der Sitten
Dieses Werk des Immanuel Kants beschäftigt sich besonders mit der Metaphysik der Sitten. Er vertritt die Ansicht, dass ähnlich wie die Verteilung der Arbeiten im Gewerbe, im Handwerk und in den Künsten größere Vollkommenheit mit sich bringt, es sich gleich mit der Philosophie verhält. Als Philosoph also solle man sich spezialisieren. Entweder man wendet sich dem reinen Teil einer Wissenschaft zu oder aber dem empirischen. Sollte man anders arbeiten, so wird diese Art von Arbeit von dem Philosophen als „Tausendkünstlerei“ bewertet.3 Aus diesem Grund soll das Thema dieses Werkes, die Moral, „gesäubert“ sein von allen empirischen Teilen der Ethik. Eine solch reine Moralphilosophie hat ihre Existenz laut Kant anhand der Idee der Pflicht und der sittlichen Gesetze bewiesen. Da sich jedermann eingestehen muss, dass ein Gesetz, solange es moralisch ist, absolute Verbindlichkeit bei sich tragen müsse, so gelte es uneingeschränkt und unter allen Umständen für alle vernünftigen Wesen. Nach Kant kommt die Verbindlichkeit aber nicht aus der Empirie, sondern sie besteht a priori in den Begriffen der reinen Vernunft.
Aus diesem Grund kann eine Erkenntnis, welche auch nur zu einem winzigen Teil auf Erfahrung beruht, zwar eine praktische Regel sein, niemals aber ein moralisches Gesetz.
Daher benötigen wir die Moral, da diese völlig frei von Erfahrung ist, nach welcher in der Ethik die moralischen Gesetze bestimmt werden können. Trotzdem benötigen wir für die Anwendung dieser moralischen Gesetze die Empirie, da wir durch sie erst lernen, wie diese zu benutzen sind und wir sie gegen unsere Neigungen etablieren.4
Das Ziel der „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ soll also sein, diese Gesetze durch eine Erkenntnis a priori zu finden. Für Kant ist dies notwendig, da eine moralisch lobenswerte
Handlung nicht unbedingt diesem Gesetz entsprechen muss. Vielmehr muss sie um des Gesetzes Willen ausgeführt werden. Um ein Beispiel anzubringen, um das Ganze zu verdeutlichen: Es ist laut Kant nicht lobenswert, einem hilfebedürftigen Menschen sein Kleingeld zu geben, um am Ende einen leichteren Geldbeutel zu haben. Lobenswert und damit moralisch wäre es, wenn diese Tätigkeit aufgrund eines moralischen Gesetzes geschehen würde (Beispiel: „Du sollst den Hilfebedürftigen helfen.“).5
3. Kritische Betrachtung der Behauptungen
Die erste Behauptung, die gefällt wird, ist die über die Einteilung der Wissenschaft. Da Kant selbst mit dieser Behauptung von der alten griechischen Philosophie spricht, ist es fraglich, warum er diese Einteilung überhaupt nutzt, wenn sie ja damals schon längst überholt war. Plausibel mag sie sein, dennoch kann ihr keine Aktualität mehr zugesprochen werden.
Als zweite Behauptung unterteilt er die Physik und die Ethik in a priori und a posteriori. Jedoch wird das von vielerlei Seiten bezweifelt, da sich nicht sicher ist, ob eine a priori Erkenntnis in der Physik und in der Ethik überhaupt möglich ist.
Er widerspricht sich innerhalb seines Arguments, mit welchem er die Grundlegung zur Metaphysik der Sitten beginnt, selbst: „Es ist überall nichts in der Welt (...), was ohne Einschränkung für gut könnte gehalten werden, als allein ein guter Wille.“6 Wie kann dieser Satz a priori getroffen worden sein? Allein die Bedeutungen des Wortes „Willens“ oder des Wortes „gut“ liegen in der Erfahrung, also a posteriori.
Seine dritte Behauptung behandelt seine Auffassung zur Arbeitsteilung. Das mag in vielen Bereichen Sinn ergeben, lässt sich aber nicht auf beliebig viele Bereiche ausweiten. In einer Fabrik bspw. erleichtert Arbeitsteilung die eigene Arbeit, damit sichjeder mit dem beschäftigen kann, was ihm am besten liegt. Allerdings würde sie in der Malerei bspw. die Arbeit eher erschweren, da zu viel Koordination und Absprachen nötig wären, um das Endprodukt zu erzielen. Somit ist nicht klar, ob sich das Prinzip der Arbeitsteilung überhaupt auf die Bereiche der Ethik ausweiten lässt und ob diese dann entlang der a priori bzw. a posteriori Erkenntnis verläuft.7
Ein viertes und letztes Argument von ihm handelt von dem Geltungsbereich der Ethik. Dieser umfasst alle vernünftigen Wesen. An dieser Stelle könnte man auch an Tiere mit einer hohen
Intelligent denken, oder an künstliche Intelligenzen. Können all diese Wesen die gleiche Grundlage der Moral verfolgen, wenn wir weiterhin davon ausgehen, dass die Moral als oberstes Gesetz für alle Vemunftswesen gelte? Da kommen wir auf den moralischen Kontraktualismus zu sprechen, nach welchem die Moral als etwas Menschengemachtes betrachtet wird, daher zunächst nur für den Menschen selbst gilt. Dementsprechend müssen sich Nicht-Menschen nicht an Dinge wie Moral halten. Daher müsste das Argument entweder umformuliert werden und nur auf die Menschen bezogen werden, damit es plausibel wird oder der Begriff der vernünftigen Wesen müsste neu definiert werden, damit das Argument als Begründung passt.8
4. Einteilung in die heutige Zeit
Über die Einteilung in die Wissenschaft sagt Kant, dass sie unverbesserlich ist, außerdem sagt er etwas über eine „notwendige Unterabteilung“ der Ethik und der Physik. Nur so gelingt es ihm, die Idee der Metaphysik der Sitten durchzusetzen.9
Jedoch in unserer heutigen Zeit hat sich diese Einteilung nicht gefestigt. Die verschiedenen Wissenschaften werden viel feiner differenziert und es gibt auch viel mehr „Unter“- Wissenschaften. Und zum anderen existieren in der Gegenwart Bereiche, die über die Grenzen der klassischen Einteilung hinaus gehen. Es haben sich neue Wissenschaften entwickelt, neue Erkenntnisse wurden gewonnen und das alles würde aus der klassischen Einteilung einfach herausfallen. Dadurch ist eine eindeutige Zuordnung nicht mehr möglich. Des weiteren würde man heutzutage auch Schwierigkeiten bekommen, diese Bereiche in a priori und a posteriori zu unterteilen, da viele Bereiche so miteinander kombiniert wurden, dass a priori und a posteriori Erkenntnisse aufeinandertreffen.
Daher ist das Modell was Kant am Anfang nutzt, heutzutage so nicht mehr umsetzbar und einfach überholt.
5. Fazit
Kants Vorrede zu seiner Grundlegung zur Metaphysik der Sitten zeigt, wie diese sich in das System der Wissenschaft einfügen können, und auch warum ihm persönlich das wichtig ist, eine solche Metaphysik einzuführen.
Anhand meiner Argumentation habe ich allerdings gezeigt, dass diese heutzutage leider nicht mehr anwendbar ist, da sie nicht mehr in aktuelle Zeitgeschehnisse einzuordnen ist. Demzufolge ist die Argumentation, die er in der Grundlegung der Metaphysik der Sitten angesprochen hat, längst nicht so wirkungsvoll, um seine Idee langfristig festzuschreiben.
[...]
1 (Vgl.) Kant, Immanuel: Grundlegung zurMetaphysik der Sitten. In: Werkausgabe VII, 23. Auflage, 2019. S. 11.
2 (Vgl.) Kant, Immanuel: Grundlegung zurMetaphysik der Sitten. In: Werkausgabe VII, 23. Auflage, 2019. S. 11-12.
3 (Vgl.) Kant, Immanuel: Grundlegung zurMetaphysik der Sitten. In: Werkausgabe VII, 23. Auflage, 2019. S. 12.
4 (Vgl.) Kant, Immanuel: Grundlegung zurMetaphysik der Sitten. In: Werkausgabe VII, 23. Auflage, 2019. S. 13-14.
5 (Vgl.) Kant, Immanuel: Grundlegung zurMetaphysik der Sitten. In: Werkausgabe VII, 23. Auflage, 2019. S. 14-17.
6 (Vgl.) Kant, Immanuel: Grundlegung zurMetaphysik der Sitten. In: Werkausgabe VII, 23. Auflage, 2019. S. 18.
7 (Vgl.) Kant, Immanuel: Grundlegung zurMetaphysik der Sitten. In: Werkausgabe VII, 23. Auflage, 2019. S. 11-17.
8 (Vgl.) Stemmer, Peter: MoralischerKontraktualismus. Zeitschriftfürphilosophische Forschung 56 (2002).
9 (Vgl.) Kant, Immanuel: Grundlegung zurMetaphysik der Sitten. In: Werkausgabe VII, 23. Auflage, 2019. S. 11.
- Quote paper
- Judith Scharna (Author), 2021, Vorrede des Werkes "Grundlegung zur Metaphysik der Sitten" von Immanuel Kant kritisch betrachtet, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1170238
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