Das Nachtstück „Der Sandmann“ gleicht einem verschwommenen, unscharfen Portrait. Dies ist allerdings kein Mangel in der Gestaltung, sondern wurde mit vielfältigen Mitteln und erzählerischen Kniffen von E.T.A. Hoffmann ausgearbeitet. In dieser Hausarbeit wird diese Vorgehensweise systematisch betrachtet und auf ihre Wirkung hin überprüft. Die zentrale Fragestellung der Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Problem, inwieweit die unheimliche Wirkung der Erzählung „Der Sandmann“ bereits in der Erzählweise angelegt ist.
Zuerst werden der Autor selbst und seine Motive im Mittelpunkt der Analyse stehen. Hierbei sollen grundlegende Prinzipien herausgearbeitet und in einem zweiten Schritt die wichtigsten Änderungen im Vergleich mit der ersten Fassung des Stückes aufgezählt und auf ihre Wirkung hin erklärt werden.
Der zweite Unterpunkt widmet sie dem Aufbau des „Sandmannes“, womit die verschiedenen Erzählformen und ihre Perspektiven gemeint sind. Nacheinander werden die Passagen von Nathanael, Clara und dem eigentlichen Erzähler behandelt und auf ihren Effekt hin überprüft. Dabei soll vor allem die Reihenfolge der verschiedenen Erzählstile, dass beispielsweise der Brief Nathanaels den Beginn des Stückes markiert, dargestellt und erklärt werden.
Der Tempuswechsel wird nach diesen grundlegenden Erörterungen in einem gesonderten Abschnitt aufgegriffen und gedeutet. Auch er hat eine besondere Funktion für die unheimliche Wirkung des Stückes.
Der Schwerpunkt der Betrachtung liegt allerdings in der eher verdeckten Multiperspektivität, die für das Leserverständnis einige Schwierigkeiten bereitet. In diesem Abschnitt wird einerseits geklärt, auf welche Bewertungsansätze sich der Leser im Bezug auf die einzelnen Figuren stützen kann, andererseits wird der Wechsel zwischen Realität und Wahnsinn ausführlich mit mehreren Beispielen erläutert und erklärt werden. Die Darstellung der Wahnsinnsanfälle Nathanaels stellen dabei im Stück eine besondere Herausforderung für die erzählerische Gestaltung dar. Mit der ausführlichen Betrachtung der Wahnsinnsanfälle soll detailliert auf die Vorgehensweise Hoffmanns, der das innere Erleben für den Leser greifbar machen möchte, eingegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Motive E.T.A. Hoffmanns
- Aufbau der Erzählung „Der Sandmann“
- Nathanael als Erzähler
- Clara als Erzählerin
- Der Erzähler
- Rolle des Tempus
- Multiperspektivität
- Bewertungsansätze
- Realität und Wahnsinn
- Beispiel: Die Darstellung des Wahnsinns
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Erzählstrategie in E.T.A. Hoffmanns „Der Sandmann“ und deren Wirkung auf den Leser. Die zentrale Frage ist, inwieweit die unheimliche Wirkung bereits in der Erzählweise angelegt ist. Die Arbeit untersucht zunächst die Motive Hoffmanns und den Aufbau der Erzählung mit ihren verschiedenen Erzählperspektiven (Nathanael, Clara, Erzähler). Anschließend werden die Rolle des Tempus und die Multiperspektivität, insbesondere der Wechsel zwischen Realität und Wahnsinn, detailliert betrachtet.
- Analyse der Erzählstrategie in E.T.A. Hoffmanns "Der Sandmann"
- Untersuchung der Motive und Ziele des Autors
- Bedeutung der verschiedenen Erzählperspektiven und deren Wirkung
- Rolle des Tempus und seine Funktion für die unheimliche Atmosphäre
- Analyse der Multiperspektivität und des Wechsels zwischen Realität und Wahnsinn
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt "Der Sandmann" als ein verschwommenes Portrait und kündigt die systematische Betrachtung der Erzählweise und ihrer Wirkung an. Die zentrale Fragestellung befasst sich mit dem Einfluss der Erzählweise auf die unheimliche Wirkung der Erzählung. Die Analyse beginnt mit den Motiven Hoffmanns und dem Aufbau der Erzählung, gefolgt von der Untersuchung des Tempus und der Multiperspektivität, inklusive der Darstellung des Wahnsinns.
Motive E.T.A. Hoffmanns: Dieses Kapitel beleuchtet die Motive Hoffmanns, insbesondere das Ziel, das innere Erleben Nathanaels für den Leser erlebbar zu machen. Es wird auf die Diskrepanz zwischen der Realität und Nathanaels Wahrnehmung eingegangen, die durch irrationale Elemente und emotionale Brüche im Handlungsverlauf erzeugt wird. Als Beispiel wird die Szene des Todes des Vaters angeführt, die Nathanaels verzerrte Wahrnehmung aufzeigt. Weiterhin wird die veränderte Darstellung der Rettung Claras vom Ratsturm und der Rolle Coppelius in verschiedenen Fassungen des Textes analysiert, die die unheimliche Wirkung verstärkt.
Schlüsselwörter
E.T.A. Hoffmann, Der Sandmann, Erzählstrategie, Unheimlichkeit, Multiperspektivität, Realität, Wahnsinn, Nathanael, Clara, Tempus, Erzählperspektiven, innere Wahrnehmung, irrationale Wahrnehmung.
Häufig gestellte Fragen zu E.T.A. Hoffmanns "Der Sandmann" - Erzählanalyse
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Diese Hausarbeit analysiert die Erzählstrategie in E.T.A. Hoffmanns "Der Sandmann" und untersucht, wie diese die unheimliche Wirkung der Erzählung erzeugt. Die Arbeit konzentriert sich auf die verschiedenen Erzählperspektiven, die Rolle des Tempus und den Wechsel zwischen Realität und Wahnsinn.
Welche Aspekte der Erzählstrategie werden untersucht?
Die Analyse umfasst die Motive Hoffmanns, den Aufbau der Erzählung mit ihren verschiedenen Erzählperspektiven (Nathanael, Clara, Erzähler), die Rolle des Tempus und die Multiperspektivität, insbesondere den Wechsel zwischen Realität und Wahnsinn. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Darstellung des Wahnsinns und der inneren Wahrnehmung Nathanaels.
Welche zentralen Fragen werden behandelt?
Die zentrale Frage der Arbeit ist, inwieweit die unheimliche Wirkung von "Der Sandmann" bereits in der Erzählweise angelegt ist. Die Analyse untersucht, wie die verschiedenen Erzählperspektiven, das Tempus und die Darstellung des Wechsels zwischen Realität und Wahnsinn zu dieser Wirkung beitragen.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu Einleitung, Motiven E.T.A. Hoffmanns, Aufbau der Erzählung (mit Unterkapiteln zu den Erzählern Nathanael, Clara und dem Erzähler), Rolle des Tempus, Multiperspektivität (mit Unterkapiteln zu Bewertungsansätzen, Realität und Wahnsinn, und einem Beispiel zur Darstellung des Wahnsinns) und Fazit. Die Einleitung stellt die Fragestellung vor, während die weiteren Kapitel diese systematisch bearbeiten.
Wie werden die Motive E.T.A. Hoffmanns behandelt?
Das Kapitel zu den Motiven Hoffmanns beleuchtet das Ziel, Nathanaels inneres Erleben für den Leser erfahrbar zu machen. Es analysiert die Diskrepanz zwischen Realität und Nathanaels Wahrnehmung, die durch irrationale Elemente und emotionale Brüche im Handlungsverlauf erzeugt wird. Beispiele hierfür sind der Tod des Vaters und die unterschiedlichen Darstellungen der Rettung Claras und der Rolle Coppelius in verschiedenen Fassungen des Textes.
Welche Rolle spielt das Tempus und die Multiperspektivität?
Die Arbeit untersucht detailliert die Rolle des Tempus und seine Funktion für die unheimliche Atmosphäre. Die Multiperspektivität, insbesondere der Wechsel zwischen Realität und Wahnsinn, wird analysiert, um zu verstehen, wie diese Aspekte zur Gesamtwirkung der Erzählung beitragen. Verschiedene Bewertungsansätze werden dabei berücksichtigt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: E.T.A. Hoffmann, Der Sandmann, Erzählstrategie, Unheimlichkeit, Multiperspektivität, Realität, Wahnsinn, Nathanael, Clara, Tempus, Erzählperspektiven, innere Wahrnehmung, irrationale Wahrnehmung.
- Quote paper
- Michaela Benner (Author), 2006, Die Erzählstrategie und ihre Wirkung in E.T.A. Hoffmanns Erzählung „Der Sandmann“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/117001