Das Thema dieser Arbeit, die Frage nach dem Ende des Konzentrationslagers und der geschichtspolitischen Instrumentalisierung der Ereignisse am 11. April 1945 in der DDR, greift ein Unterkapitel des Gesamtkomplexes „Buchenwald“ auf, das durch alle Abschnitte der komplizierten Geschichte hindurch relevant war. Die Vielschichtigkeit dieser Thematik erfordert dabei ein differenziertes Vorgehen. Aus diesem Grund soll im Kapitel zuerst eine Behandlung der Geschichte Buchenwalds, ausführlich vor allem die Ereignisse am 11. April 1945, den Anfang machen. Zahlreiche zeitnahe Quellen wurden dafür herangezogen. Im Kapitel wird dann die Darstellung der vermeintlichen Selbstbefreiung Buchenwalds in der DDR thematisiert und anhand von Werken aus verschiedenen kulturwissenschaftlichen Kategorien (geschichtswissenschaftliche Publizistik, der Roman „Nackt unter Wölfen“ von Bruno Apitz und dessen Verfilmung durch Frank Beyer) behandelt. Im Kapitel folgen die Zusammenfassung der Ergebnisse und ein Ausblick auf die Auseinandersetzungen um die (Selbst-)Befreiung Buchenwalds nach der Wende.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Vorbemerkungen zur Geschichte Buchenwalds
2.1. Allgemeines
2.2. Lagerorganisation
2.3. Das historische Ende des KZ am 11. April
3. Der Mythos der Selbstbefreiung
3.1. Die Nachkriegszeit
3.2. Der Mythos in „Nackt unter Wölfen“
3.3. „Stärker als die Wölfe“ von
3.4. Das Buchenwaldheft 10/
4. Fazit
6. Literatur
7. Medien
8. Anhang
8.1. Karte des KZ und der Gedenkstätte Buchenwald
8.2. Standbilder aus „Nackt unter Wölfen“
8.3. Eine Russische Zeichnung zur Befreiung des Lagers
8.4. Offensiv- und Defensivpläne aus „Stärker als die Wölfe“
8.5. Schwur von Buchenwald
1. Einleitung
Buchenwald-kaum ein zweiter Ort vereint so viele verschiedene Episoden und Schichten deutscher Geschichte. Als das Konzentrationslager 1937 eröffnet wurde, nannte man es noch KL. Ettersberg-nach wenigen Wochen wurde der Name jedoch geändert: Der Ettersberg wurde gemeinhin mit der deutschen Klassik in Verbindung gebracht und der Widerspruch zwischen Humanismus und Konzentrationslager war offenbar schon damals unübersehbar. Auf Vorschlag Himmlers entstand dann der Name „Buchenwald“, bis heute ein Synonym für die unfassbaren Verbrechen des nationalsozialistischen Deutschlands. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs folgte das nächste Kapitel in der wechselhaften und komplizierten Geschichte dieses Ortes, das sowjetische Speziallager Nr. 2 zur Internierung ehemaliger NS-Funktionäre. Auch hier starben unzählige, oft unschuldige Menschen an grauenhaften Haftbedingungen. 1950 wurde das Lager aufgelöst und eine neue Seite in der Geschichte Buchenwalds aufgeschlagen: Vier Jahrzehnte Parteidiktatur im real-existierenden Sozialismus mit einer von oben gesteuerten Erinnerungskultur. In dieser Zeit wurde ein bestimmtes geschichtspolitisches Bild von Buchenwald gepflegt und das ehemalige Konzentrationslager zum Gründungsmythos der DDR-was nur möglich war, weil man das Speziallager Nr. 2, ausklammerte und den antifaschistischen, kommunistischen Widerstand im KZ überhöhte. Entsprechend folgte im 5. und bislang letzten Kapitel der Geschichte des Lagers, das nach der Wende 1989/90 einsetzt, die erste umfassende Auseinandersetzung mit Buchenwald: Die Erinnerungskulturen der verschiedenen Opfergruppen trafen aufeinander, die verordnete Erinnerung der DDR wurde thematisiert und eine breite Debatte entstand darüber, wie mit der vielschichtigen Vergangenheit des Lagers umzugehen ist.
Das Thema dieser Arbeit, die Frage nach dem Ende des Konzentrationslagers und der geschichtspolitischen Instrumentalisierung der Ereignisse am 11. April 1945 in der DDR, greift ein Unterkapitel des Gesamtkomplexes „Buchenwald“ auf, das durch alle Abschnitte der komplizierten Geschichte hindurch relevant war. Die Vielschichtigkeit dieser Thematik erfordert dabei ein differenziertes Vorgehen. Aus diesem Grund soll im 2. Kapitel zuerst eine Behandlung der Geschichte Buchenwalds, ausführlich vor allem die Ereignisse am 11. April 1945, den Anfang machen. Zahlreiche zeitnahe Quellen wurden dafür herangezogen. Im 3. Kapitel wird dann die Darstellung der vermeintlichen Selbstbefreiung Buchenwalds in der DDR thematisiert und anhand von Werken aus verschiedenen kulturwissenschaftlichen Kategorien (geschichtswissenschaftliche Publizistik, der Roman „Nackt unter Wölfen“ von Bruno Apitz und dessen Verfilmung durch Frank Beyer) behandelt. Im 4. Kapitel folgen die Zusammenfassung der Ergebnisse und ein Ausblick auf die Auseinandersetzungen um die (Selbst-)Befreiung Buchenwalds nach der Wende.
2. Vorbemerkungen zur Geschichte Buchenwalds
Im Rahmen dieser Arbeit kann keine ausführliche Behandlung der Geschichte des Konzentrationslagers stattfinden. Aus diesem Grund wird in den folgenden Abschnitten nur ein knapper Überblick geboten, der vor allem Aspekte, die für den Mythos der Selbstbefreiung relevant sind, hervorhebt.[1]
2.1. Allgemeines
Das Konzentrationslager Buchenwald erhielt im Juli 1937 die ersten Häftlinge und hatte bereits Ende des Jahres eine Population von 2.561 Gefangenen. Das Lager diente vor allem zur Inhaftierung von politischen Gefangenen, so genannten Asozialen, Juden, Zeugen Jehovas und Homosexuellen. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs veränderte sich die Zusammensetzung erheblich, da nun auch viele Gefangene aus den eroberten Gebieten ins KZ Buchenwald gebracht wurden, darunter eine hohe Zahl von sowjetischen Kriegsgefangenen. Diese Entwicklung führte so weit, dass im April 1945 nur noch 5% der Häftlinge Deutsche waren.
Insgesamt durchliefen ca. 250.000 Menschen das Lager in den acht Jahren seiner Existenz. Ca. 56.000 Insassen verstarben, davon 11.000 Juden. Trotz dieser Opferzahlen zählt Buchenwald nicht zu den Vernichtungslagern im engeren Sinne, da in Buchenwald das Prinzip der „Vernichtung durch Arbeit“ galt: Die Insassen sollten hier an harter Arbeit zugrunde gehen, während die eigentlichen Vernichtungslager mit dem primären Ziel der sofortigen Ermordung der Insassen konzipiert wurden (wie beispielsweise in Auschwitz der Fall). Dabei darf jedoch nicht übersehen werden, dass auch in Buchenwald unzählige Opfer von der SS unmittelbar ermordet wurden oder an grausamen medizinischen Experimenten verstarben. Darüber hinaus gab es im KZ Buchenwald eine Genickschussanlage, die zur sofortigen Ermordung von sowjetischen Kriegsgefangenen vor allem in den Jahren 1941-1943 genutzt wurde.
Nach der Befreiung des Lagers verblieb eine große Zahl der Häftlinge bis auf weiteres im Lager-es war schlicht unmöglich, die Insassen in den wirren Tagen nach der Befreiung abzutransportieren, zumal der Krieg noch nicht beendet war. Das Internationale Lagerkomitee (siehe Abschnitt „Lagerorganisation“) übernahm vorerst die Leitung des Lagers. Am 16. April müssen 1.000 Bürger Weimars auf Befehl der US-Amerikaner das Lager besichtigen um der Zivilbevölkerung deutlich zu machen, was sie in den Jahren der Naziherrschaft in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft-oft wissentlich-geduldet hatten.
Im Sommer wurde das fast leere Lager der sowjetischen Militäradministration übergeben, die im ehemaligen KZ das Speziallager Nr. 2 eröffnete. Dieses fungierte als eines von zehn Lagern zur Internierung von Deutschen, darunter „eine kleine Gruppe von Hauptschuldigen an den NS-Verbrechen“, aber auch „eine Vielzahl von Personen, die infolge von Denunziationen, Verwechs-lungen und willkürlichen Festnahmen in das Lager gekommen waren.“[2] Von den ca. 28.000 Menschen, die das Speziallager Nr. 2 durchliefen, verstarben mehr als 7.000 aufgrund der katastrophalen Verhältnisse. Die Geschichte des Speziallagers Nr. 2 wurde nach der Auflösung 1950 systematisch ausgeklammert und erst nach der Wende 1989/1990 thematisiert.
2.2. Lagerorganisation
Wie in den meisten Konzentrationslagern übertrug die Lagerleitung auch in Buchenwald schon früh die interne Lagerorganisation den Häftlingen. Sogenannte „Kapos“ (aus dem Italienischen: il capo-das Haupt) mussten für die SS die Arbeitstrupps beaufsichtigen und anleiten, die Essensausgabe organisieren, den Häftlingskrankenbau leiten, den Lagerschutz aufstellen und andere Aufgaben übernehmen. Während diese Positionen in den ersten Jahren vornehmlich mit kriminellen Häftlingen besetzt wurden, änderte sich dies mit steigender Zahl politischer Häftlinge. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs waren die meisten Kapos und Oberkapos in Buchenwald Kommunisten, wobei auch Sozialdemokraten und Bürgerliche Kapo-Positionen innehatten.
Kapos hatten aufgrund der Ihnen von Seite der SS zugestandenen Befugnisse einen Spielraum bei der Gestaltung des Alltags im Lager. Vor allem die sogenannte Schreibstube war von außerordentlicher Bedeutung. Eugen Kogon schreibt hierzu:
„Die gesamte innere Verwaltung des Lagers, Karteiführung, Einweisung in die Wohnblocks, Appellvorbereitung, Verpflegungszuteilung und dergleichen mehr, wurde von ihr geregelt. […] Es ist nicht übertrieben, wenn man feststellt, dass buchstäblich Tausende von Kameraden im Laufe der Jahre mit Hilfe der Schreibstube vor dem Tod gerettet, vor schweren Gesundheitschädigungen bewahrt und in Stellungen gebracht worden sind, wo sie wirklich zum Vorteil der Häftlinge wirken konnten.“[3]
Entsprechend trug der Häftling, der einen dieser Posten innehatte, eine gewaltige Verantwortung. Dieser wurden nicht immer alle Häftlinge gerecht. So zeugen einige Berichte davon, dass es immer wieder Kapos gab, die korrupt waren und versuchten, bei der SS durch übereifrige Erfüllung ihrer Aufgaben eine gute Stellung zu erwerben oder ihren eigenen masochistischen Gelüsten nachgingen. Trotz dieser Berichte ist jedoch fraglich, ob eine Verurteilung „der roten Kapos von Buchenwald“, wie sie Lutz Niethammer in seinem Buch vollzieht, angebracht ist.[4] Eine differenzierte Betrachtung muss zu dem Schluss kommen, dass die Kapos ihre begrenzten Möglichkeiten in den meisten Fällen nutzten, um Mithäftlingen zu helfen.
Synergie-Effekte brachte dabei die gut koordinierte Zusammenarbeit. Diese gelang durch die Gründung des Internationalen Lagerkomitees (ILK) unter Leitung der kommunistischen Häftlinge-folgerichtig, da zum Zeitpunkt der Gründung im Jahre 1943 die meisten Kapos politische Häftlinge und damit in der Regel Kommunisten waren. Es diente als zentrale Anlaufstation für viele Häftlinge und war durch enge Vernetzung mit allen Lagerbereichen immer wieder in der Lage, den Spielraum der Kapos zu nutzen, um aktiv in das Lagergeschehen einzugreifen.
2.3. Das historische Ende des KZ am 11. April 1945
2.3.1. Vorbemerkungen zur Quellenlage
Um die Frage nach der Mystifizierung der Selbstbefreiung Buchenwalds zu untersuchen, muss es zuerst gelingen, festzustellen, was historisch tatsächlich vorgefallen ist. Erst im Kontrast hierzu kann überhaupt erörtert werden, wo der Mythos die Geschichte verkürzt, mit Erfundenem erweitert oder völlig umdeutet. Aus diesem Grund kommt dem folgenden Abschnitt eine hohe Bedeutung zu-es soll die tatsächliche Entwicklung im April 1945 eruiert werden.
Als Grundlage hierfür können nur Quellen aus der Zeit direkt nach der Befreiung dienen. Jede Quelle, die zu einem späteren Zeitpunkt verfasst wurde, wurde bereits in dem Bewusstsein einer bestimmten Darstellung in der DDR geschrieben und verweist implizit (positiv oder negativ) auf diese.[5] Es müssen also zeitnah festgehaltene Darstellungen herangezogen werden, wie beispielsweise der vom Internationalen Lagerkomitee angefertigte Bericht „Konzentrationslager Buchenwald“ (im folgenden ILK-Bericht[6] ), der noch im Sommer des Jahres 1945 in den Barracken verfasst wurde, oder der „Buchenwald-Report: Bericht über das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar“ (im folgenden Buchenwald-Report[7] ), der von einem Intelligence Team der Psychological Warfare Division wenige Tage nach der Befreiung aus einzelnen Häftlingsberichten zusammengetragen wurde und als Verschollen galt, bis er wieder gefunden und 1995 von David Hackett veröffentlicht wurde. Auch der von Egon Fleck und Edward Tenenbaum im Auftrag der amerikanischen Streitkräfte erstellte Bericht „Buchenwald: A Preliminary Report: 24. April 1945“, Grundlage für Robert Abzugs „Inside the Vicious Heart“[8], ist hier zu nennen, sowie der Bericht über das Ende von Buchenwald in Eugen Kogons „Der SS-Staat“.[9] Die von Manfred Overesch gesammelten Dokumente in „Buchenwald und die DDR“ werden ebenfalls berücksichtigt.[10]
Der ILK-Bericht und der Buchenwald-Report weisen erstaunliche Übereinstimmungen in Bezug auf die letzten Tage von Buchenwald auf. So werden zahlreiche Episoden, die sich im Zeitraum zwischen dem 1. und 11. April 1945 zugetragen haben, in beiden Berichten detailliert, manchmal fast wortgleich überliefert.[11] Das ist sicherlich der Tatsache geschuldet, dass die Einzelberichte im Buchenwald-Report teilweise von den selben Personen verfasst wurden, die den ILK-Bericht geschrieben haben-so ist beispielsweise Stefan Heymann der Verfasser zweier Berichte im Buchenwald-Report und gleichzeitig Mitherausgeber des ILK-Berichts. Die große Zahl von Berichtenden, die im Buchenwald-Report zu Wort kommen, erlaubt es aber dennoch, die beiden Berichte zu verwenden, um sie gegenseitig zu verifizieren und zu ergänzen-zumal die Dokumente bei Overesch, Abzug und der Bericht bei Kogon eine zusätzliche, unabhängige Quelle bilden. Nach diesen umfangreichen Quellen gestaltete sich das Ende des KZ Buchenwalds wie folgt:
2.3.2. Die Ereignisse vor dem 11. April 1945
Bereits Anfang des Monats April 1945 erreichten die US-amerikanischen Streitkräfte Eisenach. Das schnelle Vorankommen der Alliierten wurde auch im KZ Buchenwald rezipiert und führte zu ein sehr vorsichtig optimistischen „Endzeitstimmung“ im Lager: Einerseits sahen die Häftlinge das Ende ihrer Gefangenschaft nahen, gleichzeitig fürchtete man jedoch den „großen Krach“, mit dem Goebbels „die Tür der Geschichte zuschlagen wollte, wenn die Nationalsozialisten abzutreten gezwungen wären.“[12] Tatsächlich schienen sich die guten und schlechten Nachrichten in diesen Tagen abzuwechseln: Während von Berlin Impulse ausgingen, um im letzten Moment die Lage im KZ Buchenwald in einer Alibi-Aktion zu verbessern, wurde den Insassen vom 1. Lagerführer vor Ort gedroht, dass „kein Schwein lebend das Lager verlassen werde“.[13] Die Folge: „Zuckerbrot und Peitsche wechselten sich ab.“[14]
Hermann Pister, der seit Anfang 1942 den Posten des Lagerkommandanten in Buchenwald innehatte, zeigte selbst eine sehr inkohärente Haltung.[15] So erließ er beispielsweise am 2. April den Befehl, die Genickschussanlage im Pferdestall zu sprengen-wiederrief den Befehl jedoch am 5. April wieder, nachdem 15 Häftlinge drei Tage und Nächte lang einen Graben für die Sprengung vorbereitet hatten.[16] Auch in Bezug auf die drohende Evakuierung des Lagers, in den Augen der Häftlinge die größte Gefahr, war Pister widersprüchlich: Am 3. April kündigte er noch an, dass es keine Evakuierungen geben werde, gleich am nächsten Tag wurden jedoch alle Juden auf den Appellplatz beordert, wobei die Absicht dieser Order, nämlich die Evakuierung der jüdischen Häftlinge, offensichtlich war.[17] Eine Evakuierung wäre für die meisten der jüdischen Häftlinge, die sich fast allesamt im kleinen Lager befanden und aufgrund der unvorstellbaren Zustände dort sehr geschwächt waren, der sichere Tod gewesen. Die Folge: Die jüdischen Insassen ignorierten den Befehl und erschienen nicht auf dem Appellplatz. Ein Luftalarm hinderte die SS daran, sofort nach den Juden zu suchen und sie mit Gewalt zu evakuieren-erst am nächsten Morgen, dem 5. April, schickte die Lagerführung SS-Männer ins Lager um nach den fehlenden Häftlingen zu suchen. Inzwischen waren jedoch die meisten der „Judenlisten“ von den Blockältesten (nach einem sehr wahrscheinlichen Beschluss im ILK), vernichtet worden. Dies bedeutete eine offene Provokation der Häftlinge-aber wieder war Pister in seiner Haltung schwankend: „Unvorstellbar der Gedanke, dass die SS es nicht mehr wagte, sofort mit äußerster Gewalt vorzugehen, um ihre Befehle zu erzwingen.“[18] Stattdessen gab er sich mit den 1.500 Juden zufrieden, die die SS bei ihrer Suche im Lager auftreiben konnte.[19] Auch im Falle der 46 Häftlinge, die größtenteils hohe Positionen in der illegalen Lagerorganisation innehatten, reagierte Pister nur halbherzig.[20] Sie erschienen nicht wie befohlen am 6. April um 8 Uhr morgens am Schild III sondern wurden in der Nacht zuvor versteckt.[21] Auch hierauf reagierte Pister nicht mit der Härte, die von ihm zu einem früheren Zeitpunkt erwartet worden wäre.
Diese schwankende Haltung der Lagerleitung versetzte das ganze Lager in permanente Anspannung, da es kaum einzuschätzen war, welche Aktionen seitens der SS in den letzten Tagen zu erwarten waren. Als aber am 6. und 7. April erneute Evakuierungspläne bekannt wurden, beschloss das ILK: „Alle Evakuierungsversuche müssen verzögert werden.“[22] Mit Hilfe eines selbstgebauten Senders sollte Hilfe herbeigerufen werden.[23] Die Verzögerungstaktik des ILK verhinderte jedoch nicht die Evakuierung von ca. 9.000 Häftlingen am 7. April: 3.000 Juden, 1.500 Häftlinge aus dem Kleinen Lager und 4.500 Häftlinge des Kommandos „S III“, das erst zwei Tage zuvor nach Buchenwald getrieben worden waren, verließen das Lager an diesem Tag.[24] Auch am folgenden Tag, am 8. April, wurde die gewaltsame Evakuierung des Lagers fortgesetzt, wobei die Zahlen hier nicht eindeutig sind.[25] Die Verzögerungsmanöver der Häftlinge hatten in jedem Falle aber eine nicht zu unterschätzende Wirkung-Stunde um Stunde gelang es, den Abtransport zu verschieben und damit die Evakuierung des gesamten Lagers hinaus zu zögern. Das Risiko dabei war gewaltig: „Es war die offene Kriegserklärung.“[26] „Das Lager war in offener Meuterei gegen die Nazibanditen“[27] -und deren Reaktion war nicht abzuschätzen. In der Nacht vom 7. auf den 8. April wurde der selbstgebaute Sender in Betrieb genommen und funkte „SOS, Buchenwald“ in regelmäßigen Abständen.[28] Als am 9. April dann Jagdbomber der amerikanischen Luftwaffe militärische Ziele in unmittelbarer Nähe angriffen, brachten die Häftlinge in Buchenwald dies mit den Funksprüchen in Verbindung.[29] Ganze neun Stunden galt an diesem Tag der Fliegeralarm, weshalb die Evakuierungsbemühungen der Lagerleitung stark behindert waren und nur 4.800 Insassen das Lager verließen, obwohl eigentlich schon am Vortag um 12 Uhr das Lager leer sein sollte.
Darüber hinaus gelang es dem ILK, Pister am 8. April davon zu überzeugen, zuerst die Häftlinge zu evakuieren, „die im Falle eines Durcheinanders doch nur plündern und rauben würden“ und die politischen Insassen (also hauptsächlich die Kommunisten), die „die Aufrechterhaltung der Disziplin“ garantieren konnten, zu verschonen.[30] In dieser Episode klingt an, was Viele später an der Haltung der Kommunisten in Buchenwald kritisierten: Die Unterscheidung zwischen politischen Mitstreitern und den übrigen Häftlingen und einer damit verbundenen Klientelpolitik. Ein ähnlicher Eindruck drängt sich auch bei einem zweiten Bericht von Stefan Heymann auf. Hier beschreibt er: In den Monaten vor der Befreiung versuchte das ILK aus den im Lager eintreffenden Transporten alle „kampfkräftigen antifaschistischen Kräfte“ herauszuholen, damit diese nicht auf weiteren Transporten das Lager wieder verlassen mussten.[31] Die Zahl der eintreffenden Häftlinge war so gewaltig, dass chaotische Zustände die Folge waren. Deshalb wurden Stubendienste ins kleine Lager geschickt, um dort die „wertvollen, antifaschistischen Kräfte aus den Massentransporten und Einzelzugängen [...] herauszufinden“.[32] „[D]iese Auslese [wurde] mit dem Titel ‚Aussuchen von Facharbeitern‘ getarnt. […] In den beiden letzten Monaten vor der Befreiung konnten auf die oben geschilderte Weise weit über 2.000 Kameraden gerettet und in das große Lager verlegt werden.“[33] Die vielbeschworene Solidarität unter den Häftlingen scheint angesichts solcher Bemerkungen abrupt zu enden, sobald die betroffenen Häftlinge nicht den Kommunisten nahestanden. Unter moralischen Aspekten hinterlassen diese Schilderungen-vor allem Begriffe wie „Auslese“-beim heutigen Leser zweifellos ein mulmiges Gefühl, es muss jedoch anerkannt werden, dass in Anbetracht eines geplanten Aufstands diese Haltung rational war: Ein Aufstand erfordert die Koordination durch eine zentrale Instanz (in Buchenwald konnte nur das ILK als solch eine Instanz effektiv fungieren), die sich der Loyalität der Beteiligten sicher sein können muss. In einem Konzentrationslager, das von Menschen aus unzähligen Nationen bevölkert wird, die unterschiedlichsten Lebenswirklichkeiten entstammen und unterschiedlichste Erfahrungen gemacht haben, war die Konzentration auf politische Häftlinge der sicherste Weg, um im Falle eins Aufstands die größtmögliche Schlagkraft zu erreichen. So schreibt auch Eugen Kogon:
„Die außerordentliche Schwierigkeit der Lage war nicht zu verkennen: der Kampf musste einerseits gegen die SS, aber fast ebenso, im entscheidenden Augenblick gegen Schwache, Feige und die unvermeidliche Panik geführt werden!“[34]
Ein paar Seiten weiter schreibt er:
„Denn eine der größten Schwierigkeiten war die Ernährungslage und die Masse der Leute im Lager, BVer, Asoziale und andere, die den Kämpfenden in den Rücken fallen oder sie behindern konnten.“[35]
Der Bericht zur Lage in Buchenwald Anfang April 1945 im Tagebuch von Ernst Thape, der bei Overesch abgedruckt ist, bestätigt diese Befürchtungen:
„Ich war noch nicht draußen, weil ich wachen muss, die anderen […] wurden eben gerufen: Große Gefahr, die Küche soll gestürmt werden. […] Alle Deutschen sind fort und bewachen die Küche gegen die Banden, die sich bei der immer größer werdenden Unordnung bilden.“[36]
Problematisch ist jedoch zweifellos, dass diese Abwägung zwischen antifaschistischen/kommunistischen und anderen Häftlingen später nie thematisiert wurde-ihre Ausklammerung ist Teil der Mystifizierung Buchenwalds und hat gerade dazu geführt, dass heute mit erhobenem Zeigefinger die Haltung der Kommunisten kritisiert werden kann. An dieser Stelle soll aber nicht vorausgegriffen werden, da die Frage nach dem Umgang mit Buchenwald in der DDR erst im Kapitel 3 umfassend thematisiert werden soll.
Am 10. April wurde dann die restlose Evakuierung des Lagers angestrebt. Ab 11 Uhr sollten alle zwei Stunden jeweils 4.000 Mann auf Transporte geschickt werden, angefangen mit den sowjetischen Kriegsgefangenen.[37] Durch weitere Verzögerungen gelang es, den Abmarsch der ersten Kolonne bis 14 Uhr hinauszuschieben. Am Nachmittag verließ ein weiterer Transport mit nicht ganz 5.000 Häftlingen das Lager. Weitere Transporte scheinen unmöglich geworden zu sein, nachdem amerikanische Flieger die Lokomotiven der Züge zerschossen, die für die Transporte in Weimar bereitstanden.[38] Am Abend des 10. April kam es dann noch zu letzten Ermordungen durch die SS-insgesamt wurden 16 Häftlinge im Krematorium erhängt und 24 Häftlinge „[…] im Waschraum des Bunkers viehisch erschlagen.“[39] Darüber hinaus plünderten Wachmannschaften die Effektenkammer und nahmen Personalpapiere von Häftlingen an sich, mit dem mutmaßlichen Ziel, nach dem Eintreffen der US-Truppen als vermeintliche Ex-Häftlinge unterzutauchen.[40]
2.3.3. Der Tag der Befreiung
Am Morgen der Befreiung Buchenwalds war der Gefechtslärm der Rückzugskämpfe der deutschen Truppen bereits bedrohlich nahe gekommen. Dass der 11. April kein gewöhnlicher Tag sein sollte, wurde den meisten Häftlingen bereits dadurch klar, dass die Lautsprecher im Lager an diesem Morgen schwiegen.[41] Um 10:30 Uhr wurde der Lagerälteste Hans Eiden und der Friseur der SS-Männer, der langjährige Häftling Franz Eichhorn, zu Pister bestellt. Der exakte Wortlaut Pisters Rede ist nicht sichergestellt[42], der wichtigste Satz wird jedoch in fast allen Quellen wortgleich wiedergegeben: „Ich übergebe Ihnen hiermit das Lager.“ Die Häftlinge hatten jedoch guten Grund, an dieser Aussage zu zweifeln, schließlich waren die SS-Wachen zu diesem Zeitpunkt noch auf ihren Posten und darüber hinaus kursierte das Gerücht, dass Pister erst kurz zuvor bei der Luftwaffe Flugzeuge angefordert hatte, um das Lager bombardieren zu lassen.[43]
Um 12:10 erfolgte jedoch dann tatsächlich der Befehl an die SS-Truppen, sofort das Lager zu verlassen, nachdem um 11:45 erstmals die Feindalarmsirene ertönte.[44] Daraufhin verließ zumindest der größte Teil der SS-Truppen das Lager, nur auf den Türmen waren noch vereinzelte Wachen postiert. Lagerkommandant Pister hatte das Lager bereits vor ertönen der Feindalarmsirene verlassen, wie einige Quellen bezeugen.[45] Um ca. 15 Uhr verließen dann auch die letzten Wachen die Türme.[46] Daraufhin wurden die inzwischen bewaffneten Häftlinge aktiv und schnitten große Löcher in die Zäune um das KZ, übernahmen die Kontrolle über das Haupttor Buchenwalds und hissten dort, auf dem Turm 1, um kurz nach 15 Uhr die weiße Fahne.[47] Noch heute zeigt die Uhr des Haupttors in Buchenwald viertel nach drei und markiert damit den Zeitpunkt der Befreiung. Die Häftlinge erstürmten nun die leere SS-Kaserne und erbeuteten dort zahlreiche Waffen, mit denen umgehend weitere Häftlinge bewaffnet wurden. In alle Himmelsrichtung verließen Häftlinge das Lager um die umliegenden Wälder nach versprengten SS-Truppen abzusuchen-zahlreiche Gefangene wurden gemacht.[48] Um 16 Uhr war dann eine Sicherheitskette von bewaffneten Häftlingen um das Lager herum etabliert um im Falle einer Rückkehr deutscher Truppen Buchenwald verteidigen zu können.[49] Abends-ca. 17 Uhr-erreichten dann die ersten amerikanischen Offiziere das Lager.[50] Wie Abzug beschreibt, wurden diese Offiziere nur durch Zufall auf das Lager aufmerksam:[51] Ein Trupp US-Soldaten hatte in der Nähe des Lagers 15 SS-Männer gefangen genommen, als ca. 50 russische Häftlinge aus Buchenwald-es wäre denkbar, dass diese Häftlinge Teil des Transport waren, der am Vortag das Lager verlassen hatte-dazu stießen und anschließend die Offiziere zum Lager führten.[52] Das Lager betraten sie durch eines der Löcher, die die Häftlinge in die Zäune geschnitten hatten-sie erreichten Buchenwald also offenbar erst, als die Aktionen der Häftlinge bereits abgeschlossen waren.[53]
[...]
[1] Eine ausführliche, chronologische Auflistung zur Geschichte des Konzentrationslagers Buchenwald befindet sich auf der offiziellen Seite der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora unter: http://www.buchenwald.de/media_de/fr_content.php?nav=gesklbuchenwald&view=ct_ges_hist0.html.
[2] Webseite der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, unter: http://www.buchenwald.de/media_de/fr_content.php?nav=gessowjspezlager&view=ct_ges_hist1.html, besucht am 09.02.2008.
[3] Kogon, Eugen, Der SS-Staat: Das System der deutschen Konzentrationslager, Frankfurt am Main, 1946, S. 65.
[4] Niethammer, Lutz [Hrsg.], Der „gesäuberte“ Antifaschismus: Die SED und die roten Kapos von Buchenwald, Berlin, 1994.
[5] Zimmer, Hasko, Der Buchenwald-Konflikt: Zum Streit um Geschichte und Erinnerung und Kontext der deutschen Vereinigung, Münster, 1999, S. 216-217.
[6] Bartel, Walter/Heymann, Stefan/Jenniges, Josef [Hrsg.], Konzentrationslager Buchenwald, Band 1: Bericht des internationalen Lagerkomitees Buchenwald, Weimar, 1949.
[7] Hackett, David A. [Hrsg.], Der Buchenwald-Report: Bericht über das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar, München, 2002.
[8] Abzug, Robert H., Inside the Vicious Heart: Americans and the Liberation of Nazi Concentration Camps, Oxford, 1985.
[9] Kogon, Der SS-Staat, S. 333-343.
[10] Overesch, Manfred, Buchenwald und die DDR: Oder die Suche nach Selbstlegitimation, Göttingen, 1995.
[11] Der Lagerkommandant versuchte beiden Quellen zufolge, die Häftlinge des Lagers am 3. April zu spalten, indem er den deutschen Insassen gegenüber behauptete, dass tschechische und französische Häftlinge planten, bei einem Aufstand die Gruppe der deutschen Gefangenen umzubringen, er aber „noch Soldaten und Waffen genug [habe], um zu helfen“ „wenn sich die deutschen Häftlinge nicht imstande fühlten, die Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten.“ (Vgl. Heymann, Stefan, 21.000 Häftlinge befreit, in: Buchenwald-Report, S. 367-374, hier: 368; Zitat: ILK-Bericht, S. 200). Auch das Schicksal des Arbeitskommandos S III wird in beiden Berichten geschildert (Vgl. Jakubowski, Jan, Auf der Flucht erschossen, in: Buchenwald-Report, S. 364-365 und Heymann, 21.000 Häftlinge befreit, S. 369; ILK-Bericht, S. 202 und 204). Eine weitere, als gesichert zu betrachtende Episode ist die Geschichte der 46 führenden Mitglieder der illegalen Lagerleitung, die am 6. April an das Schild 3 beordert wurden mit dem wahrscheinlichen Ziel, sie umzubringen (Vgl. Ohne Autor, Liste der 46 Antifaschisten, in: Buchenwald-Report, S. 366; Heymann, 21.000 Häftlinge befreit, S. 369-370; ILK-Bericht, S. 205). Diese Ereignisse wurden in ähnlicher Form im Buch „Nackt unter Wölfen“ und im gleichnamigen Film aufgegriffen (siehe 3.2).
[12] ILK-Bericht, S. 197.
[13] Heymann, 21.000 Häftlinge befreit, S. 371.
[14] ILK-Bericht, S. 197.
[15] Kogon, Der SS-Staat, S. 335: „Man wusste, dass der Kommandant […] gerne zögerte.“
[16] Vgl. Heymann, 21.000 Häftlinge befreit, S. 367; ILK-Bericht, S. 200.
[17] Vgl. Rudniger, Jakob, Vor der SS versteckt, in: Buchenwald-Report, S. 366-367; ILK-Bericht, S. 201-202. Das Transskript der Befragung des Lagerkommandanten Pister durch amerikanische Dienststellen bei Overesch, Buchenwald und die DDR, S. 54-56 verdeutlicht, dass die Befehlslage bezüglich einer Evakuierung widersprüchlich war: Während am 1. April die Order kommt, das Lager zu evakuieren, wird der Befehl am 3. April wieder aufgehoben. Am 5. April kommt jedoch erneut die Order zur Evakuierung.
[18] Kogon, der SS-Staat, S. 336.
[19] Vgl. Rudniger, Vor der SS-Versteckt; ILK-Bericht, S. 201-202..
[20] Vgl. Heymann, 21.000 Häftlinge befreit, S. 370; ILK-Bericht, S. 203.
[21] Vgl. Rudniger, Vor der SS versteckt, S. 367.
[22] ILK-Bericht, S. 204.
[23] Vgl. Walther, Armin, Schwarzsender in Buchenwald, in: Buchenwald-Report, S. 365-366; ILK-Bericht, S. 204.
[24] Vgl. Jakubowski, Jan, Auf der Flucht erschossen, in: Buchenwald-Report, S. 364-365 und Heymann, 21.000 Häftlinge befreit, S. 369; ILK-Bericht, S. 202 und 204. Der Transport-Befehl der 4.500 Mann ist bei Overesch, Buchenwald und die DDR, S. 53-54 überliefert.
[25] Vgl. Heymann, 21.000 Häftlinge befreit, S. 370-371; ILK-Bericht, S. 205-206.
[26] Kogon, Der SS-Staat, S. 339.
[27] Heymann, 21.000 Häftlinge befreit, S. 370.
[28] Vgl. Heymann, 21.000 Häftlinge befreit, S. 371.
[29] Vgl. ebd.
[30] Ebd.
[31] Heymann, Stefan, Rettung aus Todestransporten, in: Buchenwald-Report, S. 363-364.
[32] Ebd., S. 364.
[33] Ebd.
[34] Kogon, Der SS-Staat, S. 334.
[35] Ebd., S. 340.
[36] Thape, Ernst, Buchenwalder Tagebuch, in: Overesch, Buchenwald und die DDR, S. 65-68, hier: S. 65.
[37] Vgl. Heymann, 21.000 Häftlinge befreit, S. 372.
[38] Vgl. ILK-Bericht, S. 209-210.
[39] Heymann, 21.000 Häftlinge befreit, S. 372; vgl. ILK-Bericht, S. 209.
[40] Ebd.
[41] Vgl. ILK-Bericht, S.
[42] ILK-Bericht, S. 210; wortgleich überliefert bei Heymann, 21.000 Häftlinge befreit, S. 373: „Es ist mir bekannt, dass verschiedene Auslandssender zugeben mussten, dass seit dem Kommandowechsel im KL. Buchenwald die Führung des Lagers besser geworden sei. Ich übergebe Ihnen hiermit das Lager. Geben Sie mir Ihr Ehrenwort, dass Sie diese Tatsache nicht eher bekanntgeben, als bis die Amerikaner da sind, um eine Panik im Lager zu verhüten. Von mir aus passiert Ihnen nichts.“ Anders lautet die Überlieferung von Eichhorn selbst, die jedoch erst Jahre später entstand: „Ich kann die in meiner Ansprache vor deutschen politischen Häftlingen unlängst gemachte Zusage zum Verbleib bis zur Übergabe des Lagers an die US-Armee nicht einhalten. Ich kann nicht hierbleiben, andere Befehle veranlassen mich zum Weggang. Ich übergebe Ihnen hiermit das Lager.“ (Overesch, Buchenwald und die DDR, S. 62-63)
[43] Vgl. ILK-Bericht, S. 210; Heymann, 21.000 Häftling befreit, S. 373; Kogon, Der SS-Staat, S. 342.
[44] Vgl. ebd.
[45] Vgl. ILK-Bericht, S. 211; Ohne Autor, Der 11. April 1945, in: Buchenwald-Report, S. 375-377, hier: S. 375.
[46] Vgl. ILK-Bericht, S. 211; Heymann, 21.000 Häftlinge befreit, S. 373; Kogon, der SS-Staat, S. 342.
[47] Vgl. ebd.
[48] Vgl. ebd.
[49] Vgl. ebd.
[50] Vgl. Ohne Autor, Der 11. April 1945, S. 376; Heymann, 21.000 Häftlinge befreit, S. 373.
[51] Die Existenz des Lagers war aber selbstverständlich schon lange bekannt.
[52] Vgl. Abzug, Inside the Vicious Heart, S. 49.
[53] Vgl. ebd.
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- Martin Meingast (Author), 2008, Der Mythos von der Selbstbefreiung Buchenwalds, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116864
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