Die Tobin-Steuer ist das Konzept einer Devisentransaktionssteuer. Der
amerikanische Ökonom James Tobin äußerte seine Idee einer Besteuerung von
Devisengeschäften erstmalig 1972 in einer Vorlesung an der Princeton University1.
Er entwickelte diese Idee weiter und veröffentlichte sie im Eastern Economic Journal
19782 . Dass solch ein Konzept überhaupt entstand, ist auf den Zusammenbruch des
Bretton-Woods-Geld-Dollar- Standards zurückzuführen. Ziel dieser Steuer war nach
Ansicht von Tobin, ein gewisses Maß an nationaler Autonomie in der nationalen
Geldpolitik zu wahren und gleichzeitig die Wechselkurse weitgehendst zu
stabilisieren3. Er wollte kurzfristige Spekulationsgeschäfte, welche sich seiner Ansicht
nach destabilisierend auf den Finanzmarkt auswirken, verhindern, ohne dabei den
langfristigen Investitionen Schaden zuzufügen. Der amerikanische Nobelpreisträger
für Wirtschaft (1981) verstarb am 11. März 2002 im Alter von 84 Jahren.
Anfangs fand die Idee kaum Beachtung. Erst Mitte der Neunziger Jahre, als man auf
der Suche nach neuen Einnahmequellen für die internationale Entwicklungshilfe war
und mehrere Krisen, wie die Mexikokrise 94´ oder Crashs in Südostasien, Brasilien
etc., die Finanzwelt erschütterten, erlebte das Konzept Tobins eine Renaissance4.
Als Motor der Bewegung für eine Regulierung der Finanzmärkte kann die
französische Organisation ATTAC (Association pour une Taxation des Transaktions
financieres pour i´Aide aux Citoyens) gesehen werden, deren Bewegung sich
zahlreiche Organisationen in Europa, Nordamerika und auch in einigen
Entwicklungsländern angeschlossen haben.
Im Folgenden wird die Funktionsweise der Tobin-Steuer genauer untersucht. Danach
wird dargelegt welche Ziele damit verfolgt werden und anschließend wird auf die
Kritik eines solchen Konzeptes eingegangen. Schließlich werden eine
Zusammenfassung und ein kurzes Resümee folgen.
1 Vgl. Wahl und Waldow (2001), S.4.
2 Vgl. Tobin (1978) ,S.153.
3 Vgl. Tobin (2001) ,Absatz 3.
4 Vgl. Wahl und Waldow (2001), S.4.
Inhaltsverzeichnis
- Die Tobin-Steuer
- Funktionsweise
- Ziele
- Stabilisierung von Wechselkursen.
- Erschließung neuer fiskalischer Quellen
- Gerechtigkeits- und Umverteilungsaspekte
- Nachteile und Kritik
- Negative Auswirkungen der Tobin Steuer.
- Problem der Freistellungen.
- Sachliche Ausweichreaktion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit der Tobin-Steuer, einem Konzept zur Besteuerung von Devisentransaktionen, das von dem amerikanischen Ökonomen James Tobin entwickelt wurde. Der Text analysiert die Funktionsweise der Tobin-Steuer, untersucht ihre Ziele und beleuchtet die Kritik an diesem Konzept.
- Die Funktionsweise der Tobin-Steuer
- Die Ziele der Tobin-Steuer
- Die Kritik an der Tobin-Steuer
- Die Auswirkungen der Tobin-Steuer
- Die Anwendung der Tobin-Steuer in der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Tobin-Steuer: Dieser Abschnitt führt in das Konzept der Tobin-Steuer ein und beleuchtet ihre historische Entwicklung sowie die Motivationen hinter ihrer Entstehung. Die Bedeutung des Bretton-Woods-Systems und der Zusammenbruch dieses Systems werden in diesem Zusammenhang erläutert.
- Funktionsweise: In diesem Kapitel wird die Funktionsweise der Tobin-Steuer im Detail erklärt. Es wird erläutert, wie die Steuer auf Devisentransaktionen erhoben wird und wie sie die Volatilität von Wechselkursen beeinflussen soll. Anhand eines Beispiels wird die Funktionsweise der Tobin-Steuer verdeutlicht.
- Ziele: Dieser Abschnitt beleuchtet die Ziele, die mit der Einführung einer Tobin-Steuer verfolgt werden. Die Stabilisierung von Wechselkursen, die Erschließung neuer fiskalischer Quellen und die Gerechtigkeits- und Umverteilungsaspekte werden hier näher betrachtet.
- Nachteile und Kritik: Dieser Abschnitt analysiert die Nachteile und die Kritik an der Tobin-Steuer. Es werden die potenziellen negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Problematik der Freistellungen untersucht. Außerdem wird auf die Möglichkeit der Ausweichreaktionen durch die Akteure eingegangen.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter und Fokuspunkte des Textes sind: Tobin-Steuer, Devisentransaktionssteuer, Wechselkursstabilität, Spekulation, Finanzmärkte, Fiskalpolitik, Gerechtigkeitsaspekte, Umverteilung, Nachteile, Kritik.
- Arbeit zitieren
- Michael Spranger (Autor:in), 2003, Die Tobin Steuer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/11656