Die literarische Vorlage des Romans Die Kameliendame von Alexandre Dumas, darf sicherlich in der Manon Lescaut Abbé Prévosts gesehen werden. Hierfür spricht die auffällige Verweisdichte auf den Roman Prévosts bzw. auf seine Heldin, sowie auch die Tatsache, dass es sich bei Manon Lescaut um Dumas` Lieblingswerk handelte. Nicht Manon Lescaut, sondern Marie Duplessis lautet dagegen der Name der realen Inkarnation der Kameliendame. Mit 23 Jahren, 1824 geboren, ist sie 1847 an Schwindsucht gestorben, nachdem sie, zunächst auf dem Lande geboren, das Leben einer Pariser Kurtisane geführt hat, welches in vielen kleinen Einzelheiten jenem der Kameliendame zum Verwechseln ähnelt.
1844 lernt Dumas fils Marie Duplessis auf einer Gesellschaft bei Freunden kennen und als sie sich von einem Hustenanfall geschwächt zurückziehen muss, folgt er ihr. Gerührt von seiner aufrichtigen Besorgnis, wird sie seine Geliebte. Da er aber nicht vermögend genug ist, muss er sich bald von ihr verabschieden. 1847 stirbt Marie Duplessis an einer Lungenkrankheit, zwei Jahre nach der Trennung von Dumas, der sich zu dieser Zeit im Ausland befindet.
Im Folgenden werde ich darlegen, wie aus der realen Figur der Marie Duplessis Marguerite Gautier entsteht. Letztere wird es nicht nur auf die Bühne, sondern auch bis in die Oper schaffen. Die Transkription der Frauenrolle aus der Realität, zur Roman-Marguerite, in die Drama-Marguerite und endlich zur Opern-Violetta, soll dabei meinen Fokus ausmachen. Besondere Beachtung schenke ich dabei auch der Charakterisierung der Roman-Marguerite, um als Ausgangspunkt ein Bild der Frauenrolle entstehen zu lassen, um die es in den verschiedenen Versionen geht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Dumas` Kameliendame im gleichnamigen Roman…......
- Vom Leben in die Literatur oder Marie Duplessis als Vorbild der Marguerite Gautier
- Marguerite Gautier, die Romanfigur: Allgemeine Charakterisierung.
- Das Kollektiv der Kurtisane und die Verwandlung zum Engel
- Von Dumas Kameliendame im gleichnamigen Drama zur Traviata; ein Vergleich
- Akt- und Bildschlüsse
- Dumas zweiter Akt
- Violetta und der Tod
- Kamelien als Metapher der schwindsüchtigen Schönheit…
- Einige abschließende Überlegungen.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Transformation einer realen Figur, Marie Duplessis, in die literarische Gestalt der Marguerite Gautier, die schließlich auch die Bühnen und die Oper erreicht. Der Fokus liegt auf der Transkription der Frauenrolle, die von der Realität über den Roman und das Drama zur Opernfigur Violetta Valéry reist.
- Die Parallelen zwischen Marie Duplessis und Marguerite Gautier
- Die Charakterisierung der Romanfigur Marguerite Gautier als Ausgangspunkt für die Analyse der Frauenrolle
- Die Veränderungen der Frauenrolle in den verschiedenen Adaptionen (Roman, Drama, Oper)
- Die Rolle der Gesellschaft in der Darstellung der Frauenrolle
- Die Bedeutung der Metapher der Kamelie für die Charakterisierung der Protagonistin
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die literarische Vorlage des Romans "Die Kameliendame" von Alexandre Dumas fils vor und beleuchtet die Verbindung zu "Manon Lescaut" von Abbé Prévost. Außerdem wird Marie Duplessis, die reale Inspiration für die Figur der Marguerite Gautier, vorgestellt. Die Einleitung skizziert den Weg der Frauenrolle von der Realität über den Roman und das Drama zur Oper.
Das erste Kapitel befasst sich mit Dumas` "Die Kameliendame" im gleichnamigen Roman. Hier werden die Parallelen zwischen Marie Duplessis und Marguerite Gautier, insbesondere ihre äußere Erscheinung, aufgezeigt. Es wird untersucht, wie Dumas die reale Marie Duplessis in die literarische Figur der Marguerite Gautier transformierte. Das Kapitel widmet sich auch der Charakterisierung der Romanfigur und ihrem Leben als Kurtisane.
Das zweite Kapitel untersucht den Übergang von Dumas` "Die Kameliendame" im Drama zur Oper "La Traviata" von Verdi. Der Fokus liegt auf den Veränderungen der Frauenrolle und den spezifischen Elementen der beiden Adaptionen. Es werden die Unterschiede in der Gestaltung der Handlung, der Charakterisierung der Figuren und der musikalischen Umsetzung der Geschichte beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der Transkription einer Frauenrolle und analysiert die Figuren Marie Duplessis, Marguerite Gautier und Violetta Valéry. Sie beleuchtet die Parallelen und Unterschiede zwischen der realen Inspiration und den literarischen und opernhaften Adaptionen. Wichtige Themen sind die Darstellung von Kurtisanen in der Literatur und die gesellschaftlichen Normen des 19. Jahrhunderts. Die Arbeit setzt sich mit der Rolle der Liebe, der Krankheit und des Todes in der Geschichte auseinander und beleuchtet die Bedeutung von Metaphern wie der Kamelie für die Charakterisierung der Figuren.
- Quote paper
- Laura Gemsemer (Author), 2008, Transkription einer Frauenrolle - Marie Duplessis - Marguerite Gautier - Violetta Valéry, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/116477